(Zwanglose Gereimtheiten)
Da, wo ich lebe,
spannt sich der Horizont endlos weit
über Höhen, Täler, Ebenen und das Meer.
Weit und breit kein Dogma mehr.
Da, wo ich lebe,
bin ich hier, bin ich jetzt,
nicht enthoben, aber entsetzt.
Da, wo ich lebe,
nimmt man das Wort beim Wort:
Krieg heißt deutlich,
unzweifelhaft Mord.
Da, wo ich lebe,
gibt es frischen Wind, Sonne, Regen und Schnee,
Klimaschwankungen schon immer.
Klimaangst aber nimmer.
Da, wo ich lebe,
pflegt man die Umwelt, schützt die Natur
ohne Steuerschwindel,
mit Sorgfalt nur.
Da, wo ich lebe,
sagt man zueinander „Du“ oder „Sie“,
„Hochwürden“, „Exzellenz“, „Majestät“ sind verpönt,
sagt man nie,
weil jeder der Titel die Würde des Menschen verhöhnt.
Da, wo ich lebe,
kennt man „Auserwähltheit“ nicht,
weder bei Bünden, Ländern, Völkern, Nationen.
Niemand ist auf Orden erpicht,
die nichts als Opportunismus belohnen.
Da, wo ich lebe,
gibt es Kirchen, Klöster, Tempel, Synagogen und Moscheen
als Kulturerbe,
als Museen.
Da, wo ich lebe,
konkret konfrontiert mit unsinnigem Glauben,
bin ich glücklich entkommen
dem Wahnsinn, den Epidemien, dem Gang und dem Gäbe,
bin häufig gegen den Strom geschwommen.
Da, wo ich lebe,
entspannt Freiheit das Bleiben.
Beständigkeit baut auf Wachsamkeit
– und sei es durchs Schreiben.
Wo lebe ich nun, das möchten Sie wissen?
Eigentlich überall, lasse mich schwerlich lenken.
Mein philosophisches Ruhekissen
ist bewusstes, ist kritisches, ist konstruktiv
futuristisches Denken.
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