Montag, 12. September 2011

Heute nur eine Anmerkung

In New York und an vielen anderen Orten über Terroropfer zu trauern und gleichzeitig in Guantanamo und an anderen Orten zu foltern, gleichzeitig George W. Bush als „mutmaßlich“ einen der skrupellosesten Terroristen am Mahnmal herumspazieren zu lassen, mögen manche, Bibelsprüche im Ohr, als Gottverlassenheit beklagen.
Ich nenne es ideologische Blindheit.

Montag, 5. September 2011

Terroranschlag 9/11 neu und unabhängig untersuchen!

Weil der Terroranschlag so einschneidend für die Weltpolitik ist und sich gleichzeitig so viele Ungereimtheiten offenbaren, unterstütze ich die Forderung nach einer neuen, unabhängigen 9/11 Untersuchung.

Ich empfehle die Website "911 untersuchen", wo sich Persönlichkeiten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz für eine solche Untersuchung einsetzen.

Es ist mir unerklärlich, wie die US-amerikanische Administration die Medien weltweit gleichschalten kann, um auf ihren Lügengebäuden Krieg zu führen.
Die zivilisierte Welt ist verpflichtet, Licht ins Dunkel zu bringen!

Deshalb habe ich die Forderung nach der Untersuchung 9/11 unterzeichnet.

Sequenzen von Skepsis (78)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

1005
Um Frieden zu ermöglichen, müssen sich die reichhaltigen subjektiven Psychen auf die objektive Welt als Mindestorientierung reduzieren, sich annähern an gemeinsame Eichskalen der Menschenwerte, deren Kausalität den Sinn des Lebens markiert: Lebenserleichterung, Leidenslinderung und Leidvermeidung durch Gemeinsamkeit, durch Achtung und Verantwortung in der Nutzung von Intelligenz, Wissenschaft und Technologie.

1006
Je zahlreicher die Bühnen der Freiheit, desto mehr Klamauk. Echte Freiheit aber garantiert die Wechselmöglichkeit zu Anspruchsvollerem.

1007
Religiöse Himmel schillern und changieren als Projektionen der verordneten Ratlosigkeit.

1008
Mittelalterliches Denken gelangt mit Hilfe von Elektronik zu ungeahnter Blüte.

1009
Sprache bemüht sich als zuverlässiger Informationsträger, trifft aber unter Blickwinkeln und Sichtweisen auf, erreicht oft den Empfänger nicht wirklich.
Drechselei verschnörkelt absichtlich die Sprache, um sie zu entkräften, das Gegenüber in Wahrheit geringzuschätzen.

1010
Jeder Beginn impliziert ein Ende als eigene Voraussetzung. Von „Ewigkeit“ kann keine Rede sein.

1011
Entspanntheit leidet nicht unter Spannungsmangel, sondern schätzt ein strömendes Gleichmaß, das nach Belieben in gelassener Selbstsicherheit forciert oder gedämpft werden kann.

1012
Als Erkenntnis relativiert sich Ohnmacht.

1013
Vieles im Leben scheint die These zu bestätigen, der Bumerang sei besonders ein philosophisch-psychologisches Prinzip.

1014
Warum sollten sich Frauen besser blamieren als Männer?

1015
Hätten die 68er nur geahnt, welche prüde Weich-Ei-Generation sie generierten!

1016
Fragt ein Fremder: „Sind Sie Paderborner?“
Antwort eines Einheimischen: „Wie käme ich dazu? – Ich kenne die Stadt.“

1017
Die kürzeste Verbindung ist der Strich.

1018
Wer, selbstverständlich als Gutmensch, an das Böse glaubt, wird sich bald heraussuchen, wer „das Böse“ personifiziert.
Das Feindbild ist gezeichnet, der gerechte Krieg kann beginnen.
So gestaltet sich tatsächlich entartete Kunst!

1019
Insider-Wissen ist die Argumentationsstärke manchen Außenseiters.

1020
„Studien“ belegen wichtigtuend die Interessen des Auftraggebers, während man von Forschung keine Ahnung hat.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Donnerstag, 1. September 2011

In Libyen verliert die Demokratie

Dass Muammar al-Gaddafi als skrupelloser Herrscher in Libyen sehr lange Zeit Leid und Unrecht über die Menschen brachte, ist nicht erst seit heute bekannt.
Mit Demokratie hatte der Despot nie etwas am Hute, dennoch wurde er vor allem durch die westlichen Scheindemokratien hofiert und militärisch aufgerüstet; für Öl verriet man das gesamte libysche Volk wie schon andere auch und kümmerte sich überhaupt nicht um Menschenrechte.

Diese scheinheiligen Steigbügelhalter meinen nun, im Verbund mit der Nato, jenem Verteidigungsbündnis, das selbstverständlich Angriffskriege führt, den Diktator gewaltsam stürzen zu müssen und zwar über das von der UN gegebene Mandat hinaus: Man bricht wieder einmal Völkerrecht.

Der gesamte Bruderkrieg wäre unnötig und in dieser Form unmöglich, hätte sich der Westen nicht durch Doppelmoral versündigt. Und genau dieses verlogene Demokratieverständnis soll nun nach der Gaddafi-Regentschaft etabliert werden!

Natürlich gehört Gaddafi vor ein ordentliches Gericht, so man ihn lebend auffinden kann. Und ebenso gehören seine Aufrüster aus der sogenannten freien Welt vor Gericht. Denn sie sind der Ursprung des Terrors, den sie rigoros für ihre Hegemonialziele weltweit schüren und ausüben.

Dass Deutschland durch seine militärische Zurückhaltung in Libyen dem Verteidigungsbündnis nicht folgte, kann man nur begrüßen, denn Deutschland wie das freie Europa hat schon lange nichts mehr in diesem anachronistischen Gewaltkartell zu suchen.

Unter kosmonomen Gesichtspunkten erscheint das Problem Gaddafi exemplarisch. Sicher will die Mehrzahl aller Menschen friedlich leben, in ihrer Gier – in diesem Falle nach Öl – bricht man aber gedankenlos nationales und internationales Recht, nimmt die Ausbeutung und Unterdrückung der Menschen vor Ort in Kauf und schlittert wie beiläufig auch in den Krieg. Der Interimsmensch offenbart wieder einmal seine Friedensunfähigkeit, wobei seine Regierenden keineswegs „gedankenlos“ handeln.

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224S., 16,90€, ISBN 978-3-85022-306-5, Novum Verlag
und überall, wo es Bücher gibt.

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Freitag, 26. August 2011

Sequenzen von Skepsis (77)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

991
Je mehr Leute sich auf Wissenschaftlichkeit berufen, desto weniger Verstand ist im Spiel.

992
Die Frage drängt sich auf: Ist der Interimsmensch zu einer reinen Wissenschaft überhaupt bereit?

993
Ethik, die ihren Ansprüchen gerecht wird, kann nur durchdachte Eigenverantwortung sein, eine freie Entscheidung für Verbindlichkeit.

994
An vielen Orten geht die Zeit anders; einfach, ohne Intellekt.

995
„Heiliges Land“ heißt das exemplarische Portrait der Menschheit als eine wahre Verheißung.

996
Masse macht Stimmung aus dem Nichts.

997
„Wer heilt, hat Recht.“
Wie krank muss man sein, so etwas zu propagieren!
Der „Heiler“ verzeichnet günstigenfalls einen subjektiven Erfolg und untermauert objektiv den zweifelhaftesten Aberglauben.

998
Die grünen Männchen wechselten vom Mars auf die Erde und gründeten eine Partei im Bündnis mit der Alternativlosigkeit.

999
Westlich zivilisierte Sensibelchen leiden unter Allergien, fett- und magersüchtigen Neurosen, sodass sie auch in Ausübung ihrer Kriegslust empfindsam vorgehen. Sie führen saubere Angriffe, cyberartig clean, mit ein paar Kollateralschäden zwar, aber im Endeffekt artgerecht, ohne Hirn kapitalistisch, christlich-jüdisch programmiert.

1000
Wer Menschen vernichtet, schändet Tiere ebenso ungeniert.

1001
Die göttliche Apokalypse ist nichts als eine evolutionäre Episode.

1002
Der Zeit läuft niemand davon.

1003
Auch seichtes Gewäsch erweist sich bei dauernder Übung als Gehirnwäsche.

1004
Objektive Wirklichkeit erfährt durch persönliche Wahrnehmung eine erste Fälschung, die sich in Erinnerungen manifestiert. Weitere Interpretationen bieten sich an als „künstlerische Freiheit“ oder gewollte Selbsttäuschung.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Montag, 22. August 2011

Sentenzen von Freiheit lieferbar

Wie der Angelika Lenz Verlag mitteilt, sind die "Sentenzen von Freiheit" wieder lieferbar.
Neben den inzwischen oftmals zitierten 926 Aphorismen enthält das Bändchen vor allem auch das Kosmonomische Manifest, die Grundaussagen der neuen kosmonomen Philosophie, die gerade in der gegenwärtigen politischen Rat- und Hilflosigkeit an aktueller Bedeutung gewinnt.





113 S., kart. 9,80 €, ISBN 978-3-93307-49-7

Freitag, 19. August 2011

Ganzheitlicher Aberwitz

Das Ganze sei mehr als die Summe seiner Teile, zitiert man Sokrates sehr verkürzt und öffnet das Tor zur Spekulation, denn man definiert nicht, was denn das „Mehr“ darstelle.
Bleiben wir in der mathematischen Terminologie, erweist sich das Ansinnen des Addierens zur Summe als arge Bescheidenheit, erscheint doch eine Multiplikation der Faktoren zu einem Produkt der Komplexität des Seins angemessener, wahrscheinlich noch zutreffender die Berücksichtigung auch der Funktionen von Faktoren.

Dadurch wird das Berechnen des Ganzen zwar immer schwieriger, wenn nicht sogar unlösbar, Näherungswerte sind aber gang und gäbe.

Die Astronomie arbeitet beispielsweise beim Verständnis des Universums ähnlich und tastet sich, freilich nicht frei von Irrtümern, immer näher an Faktisches heran.

Und es geht im Erkenntnisprozess des „ganzen“ Seins um Fakten, ein nicht-faktisches Sein wäre eine Nichtexistenz, die nicht einmal über das Nichts theoretisieren könnte.

„Ganzheitlichkeit“ stellt unter den Voraussetzungen die Weichen für den Größenwahn, denn niemand ist im Besitz der Erkenntnis des Ganzen.
Es ist Mäßigung angesagt im ja sinnvollen Bemühen um das Verstehen von Zusammenhängen, vom Zusammenspiel einzelner Phänomene: Also nicht „ganz“ oder „ganzheitlich“, eher schon „größtmöglich umfassend“, um bei den Fakten zu bleiben und nicht auf Illusionen hereinzufallen.

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DENK MAL Nr. 31

Wird ein Meteorologe zum medialen Wetterpropheten, hat ihn wohl das Unwetter erwischt. Er redet ständig davon, als schmerze ihn jede Wetterlage. Stets stark hagelt es, regnet, donnert, strahlt es auf ihn ein und wenn nicht, bekommt er prompt die Frost-Allergie. Unerschöpflich unversicherbar ist das Unwetterpotential.

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Das kosmonomische Denken schwärmt nicht von dem, was sein könnte, sondern zieht Bilanz, zeigt auf, was tatsächlich ist, und sucht nach Gründen für den Status quo, um nach Möglichkeit Korrekturen und Verbesserungen anzuregen innerhalb einer Totalaufnahme des Inhumanen, die den hellen Wahnsinn in dunkler Umnachtung porträtiert: Was die Menschheit bisher auf diesem Globus aufführt, spottet der Würde des Menschen, weil Gesetzmäßigkeiten von Ursache und Wirkung durch Glaubensbehauptungen bis hin zur ekstatischen Abdrift gebrochen werden.

So wie der einzelne Mensch keine Ganzheitlichkeit verkörpert (z.B. „zwei Seelen in einer Brust“), so zeigt sich auch die Menschheit zer- und gebrechlich, einig bestenfalls in Uneinigkeit.
Nicht einmal der Erdball gibt sich ganzheitlich: Ein Tsunami hier, berührt entfernte Kontinente gar nicht, eine Trockenperiode dort, hindert nicht die Überflutungen woanders. Lediglich Naturgesetze greifen ineinander mit zum Teil noch völlig unbekannten Variablen.

Ganzheitlichkeits-Fanatiker leugnen oder verdrängen solche bisher nicht zu schließenden Kenntnislücken und übertragen sie mühelos auf das menschliche Individuum. Dessen ganzheitliches Wohlbefinden entflieht aber, nur weil ein kleiner Zahn mit Karies quält und eine gezielt punktuelle Behandlung fordert.
Kein erblindendes Auge wird durch „Ganzheitsmedizin“ gerettet. Der seelische Zustand so oder so dürfte beide Leiden nicht hervorgerufen haben, noch sie heilen können.

Transferiert auf die Politik, ergibt sich ein erschlagender Beweis für das Fehlen von Ganzheitlichkeit.
Hat der Zahnarzt beim Sanieren des Kariesschadens doch einen „ganzen“ Menschen vor sich, dem er zur Lebensqualität verhilft, besitzt die Politik nur ideologische Trugbilder, kein geschlossenes Menschenbild und doktert regional in überheblicher Selbsteinschätzung und ohne Zusammenhang an Einzelphänomenen herum, dem Opportunismus ergeben, zu Täuschung und Betrug stets bereit.

Wenige Lichtblicke auf gesellschaftlicher Ebene bieten sich durch großartige Werke der Literatur, Musik, Malerei, Gestaltung, Architektur als beständige Vermächtnisse. Auch überzeugen einige aufrichtige humanistische Aktivisten und mutige Menschenrechtler.

Die kosmonomische Philosophie versteht sich als Bezugnahme zum Makro- und Mikrokosmos bei der alltäglichen Lebensbewältigung, als Orientierung an kosmischen Gesetzen bei gleichzeitigem Eingeständnis, dass wir längst nicht alles wissen (können).
„Ganzheitlichkeit“ avanciert da zum Aberwitz.

Dienstag, 16. August 2011

Sequenzen von Skepsis (76)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

970
Wie ein Tsunami spült Massenhysterie alles hinweg; der geistige Schaden ist verheerend und zieht eine Spur ideologischen und materiellen Unrats nach sich.

971
Nicht zu bezifferndes Leid, das Menschen im Namen eines Gottes seit jeher zugefügt wird, untermauert moralisch die Hinterfragung von Religion und kann intelligenterweise nur zu ihrer Ablehnung führen.

972
Wer Waffen produziert, ob als Fließbandarbeiter oder Boss, muss den Tod im Hinterkopf haben. Waffenexporte stiften zum Morden an.

973
Der Frühling erfindet sich immer neu und möchte den Menschen mitnehmen.

974
Ruhe ist Teil des Lebens, nicht des Todes.

975
Eine gepflegte Fassade verschont innere Risse wenigstens vor äußeren Einwirkungen.

976
Alt geworden, plötzlich krank, gestorben und die unausweichlich einfühlsame Mahnung: „Er ging ja nie zum Arzt!“

977
Das Volk der Interimsmenschen will getäuscht werden, denn es scheut die Anstrengungen der Wahrheit. Je entschiedener, rigoroser und skrupelloser die Wortverdrehungen, desto weniger Zweifel hegt der Naive, desto überzeugter weiß er, dass er nicht hintergangen wird.

978
Evolutionäres Unterscheidungsmerkmal des Menschen vom Tier: Er lügt.

979
Was der Mensch erfasst und was er schafft, verblasst im Gegensatz zu dem, was er nicht begreift und was er anstellt.
Auf der Suche nach sich selbst scheitert er durch reale Gewalt in seiner Scheinwelt aus Göttern, Dämonen und Einbildungen.

980
Der mündige Bürger, falls es ihn je gab, mutierte durch Kernspaltung, Genmanipulation, Ozonloch, Waldsterben und Kohlendioxidmärchen zu einem Grünschnabel, der keinem Klima gewachsen ist.

981
Burgen und Schlösser sollen von Macht und Reichtum erzählen und sind doch nur Ausdruck von Angst und Aggression. Von Primitivität.

982
Nebenwirkungen, oberflächlich nicht einkalkuliert oder bewusst verharmlost, entwickeln dramatische Effizienz als ungeahnte Wechselwirkungen.

983
Das provenzalische Licht hinderte Nostradamus nicht, obskur seine dunkle Sicht der Zukunft aufzuzeichnen.
Van Gogh hingegen sog das Licht auf und bannte es auf die Leinwand als immer währende Gegenwart – und wurde farbentrunken.

984
Werbung verzerrt das Fernsehprogramm wie das Bild vom Menschen.

985
Kapitalismus stilisiert mit Gewalt den quälenden Todeskampf der Menschenwürde und verzinst die Ethik verdummender Doppel- und Antimoral.

986
Nicht die Kleidung trägt den Körper,
nicht die Frisur den Kopf.

987
Der Nutzen von Wasser und Öl basiert auf Reinheit.

988
Wie Treibgut schwimmt die öffentliche Meinung ohne Tiefgang an der Oberfläche.

989
Freiheit interpretiert individuell den persönlichen Näherungswert an das Absolute, das es in einem endlichen Sein nicht gibt.

990
Vollkommenheit ist nur nach den Bedingungen der Evolution denkbar, unterliegt also Entwicklungen.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Donnerstag, 11. August 2011

Ideologisch eingemauert

Dass Mauern in Köpfen entstehen, bekennt man beinahe schon sprichwörtlich, kümmert sich aber wenig um derartig Philosophisches bei der Errichtung neuer Mauern. Vielleicht halten die aktuellen Konstruktionen den Geist auch so gefangen, dass er seine eigene Knechtschaft, sein Eingesperrtsein, nicht mehr oder nur vermindert wahrnimmt.

Ist eine Mauer erst einmal hochgezogen, überdauert sie oft Menschengenerationen, zumindest steht sie bis zu einem Gesinnungswandel, der sie gegebenenfalls aber auch in revolutionärer Vehemenz hinwegreißt.
Es gibt keine Mauern der Freiheit, wohl aber der Angst und ihrer erhofften, vielleicht auch vorgegaukelten Abwehr. Der Grund für die Angst ist oft mehr als fragwürdig, nicht selten Ausdruck von schlechtem Gewissen, von Einbildungen und Manien.

Mauerarchitekten berufen sich auf faschistische, kommunistische, kapitalistische und religiös-nationalistische Ideologien, die nicht zuletzt durch die zu errichtenden Wände untermauert werden sollen: durch Freiheitsentzug, der süffisant als Freiheit amtliche Glorifizierung erfährt und, gewohnheitsmäßig eingetrichtert, sogar zur irgendwie lieben Vertrautheit wird.
Maurer und Hilfs- wie Zwangsarbeiter mauern Mauern, nichts sonst, die Verantwortung liegt bei den Bauherren und ihren Financiers.

Am 13. August 1961 wurde in Deutschland zur ideologischen Trennung der Menschen eine konkrete Mauer gebaut, die nicht ohne Wirkung auf ganz Europa, ja auf die gesamte Welt blieb.
Welch ein Freudentaumel, als diese so völlig ungenierte und schikanöse, blutbefleckte und widernatürliche Barriere am 9. November 1989 fiel!
Wirklich überall Freude?
Keineswegs.
Es gibt immer noch und schon wieder Gemütskranke, welche die Mauer zurück wünschen – wenn sie nur die Macht hätten.
Es war damals alles so klar geregelt, niemand musste sich zur Eigenverantwortung und Selbstinitiative aufraffen.

Nunmehr dem Ideen- und Leistungswettbewerb gnadenlos ausgeliefert, scheitert der Ungeübte besonders dann, wenn er schon wieder vor Mauern steht, vor ganz anderen zwar, aber ebenso rigoros trennenden. Die Spaltung der Gesellschaft in wenige immer Reichere und immer mehr Arme ist ein solches Beispiel wie auch die zunehmende Verelendung ganzer Völker bei ungebremster Raffgier internationaler Konzerne und sich als Demokratien bezeichnender Industriestaaten.
Im exzessiven Ausleben der Machtinteressen gibt es weiterhin Mauern ähnlich der ehemaligen deutschen Trennungslinie, man denke an Israels meterhohe Abgrenzung gegen die Palästinenser, an die US-Grenze zu Mexiko und viele andere, auch historische Mauern weltweit.

Mauern stellen Machtinstrumente dar zur Entmündigung des Individuums, zur Einschüchterung, zum Wegsperren der Opposition, zur Verhinderung freizügiger Infrastrukturen, zur Demonstration und Durchführung von Gewalt, Folter und Mord.

Der Vielfalt entsprechend, gestaltet sich das konkrete Erscheinungsbild, seien es gigantische Wolkenkratzer des Kapitals, muffige Kirchenmauern, offene und verdeckte Pressediktate oder besonders „körpernah“ die Burka, die Soldatenuniform, die ungleiche medizinische Versorgung und die skandalösen Hungersnöte.

Der allgemeine Jubel über den Fall der „Berliner Mauer“, so scheint es, ist ein blendender Anlass, von bestehenden Mauern abzulenken.

Am 13. August 1961 offenbarte sich menschlicher Unsinn, wie er heute ebenso fortexistiert als Merkmal einer bisher lernunfähigen, ideologisch eingemauerten Menschheit.

Montag, 8. August 2011

Sequenzen von Skepsis (75)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

957
Viele und große Bilder in der Zeitung bezeugen das sprachliche Defizit.

958
Gott und Vaterland wurden lange vor dem Dynamit erfunden.

959
Die Scheindemokratie toleriert sogar schärfste Kritik, indem sie jegliche Reaktion darauf zu verhindern weiß.

960
Die Erde bebt, denn sie lebt
gemäß universaler Gesetzmäßigkeit
und nicht nach humaner Befindlichkeit.

961
Sie haben alles fest im Blick, nur Ihren Körper nicht?
Wie selbstlos selbstsüchtig Sie doch sind!

962
Kein Leben, kein Sex; logisch.
Aber: Kein Sex, kein Leben!
Da widerspricht allenfalls ein Honigbienchen.

963
Dümmlichkeit beschwingt den Zeitgeist: Alles Walzer.

964
Materieller Reichtum äußert sich gesellschaftlich reichlich unverbindlich.

965
Intelligenz scheitert oft schon an der Diskussionskultur.

966
Um keinen Preis
möchte ich einen Preis als verordneten Orden,
denn die bisherigen Träger hätten zwar kein Problem,
ich aber schon.

967
Der Stahlhelm auf dem Schädel quetscht jedes Gehirn.

968
Irrationale Denkstrukturen werden niemals wissenschaftlich sauber arbeiten, schon gar nicht bei komplexen Herausforderungen wie Nahrungsmittelproduktion, Energieversorgung, Medizin oder Friedensfähigkeit.

969
Ein günstiger Warenpreis geht gewöhnlich auf Kosten übervorteilter Arbeitskräfte, geschädigter Umwelt und ungeahnter in Kauf genommener Nebenwirkungen.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Freitag, 5. August 2011

Vor 66 Jahren: Atombomben auf die Menschlichkeit

Im August 1945 war auch der Krieg gegen Japan längst entschieden, dennoch glaubte eine verblendete US-Regierung, ein glorioses Siegessignal setzen zu müssen und warf Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki – unnötigerweise und voller Menschenverachtung.

Denn diese Bomben besiegelten nicht nur das Schicksal der Bombardierten, sondern auch den Traum von garantierter Menschlichkeit irgendwo auf dem Planeten.
Ausgerechnet die USA, als Symbol für moderne Freiheit und Gerechtigkeit, zerfetzten die Menschlichkeit und begannen, wie wir heute wissen, damit endgültig ihren verlogenen und skrupellosen Hegemonialfeldzug auf der globalen Politbühne.

Die Tragik lebt fort, indem es dennoch kaum einen Staat mit effektiverer Freiheit als die USA gibt.

Hängen wir keinen naiven Träumen nach; Freiheit und Emanzipation werden immer noch und rigoros durch die Macht des Stärkeren geknebelt.
Das vergessen die Sonntagsprediger aller Couleur, deshalb wiederhole ich eine meiner „Sequenzen von Skepsis“:

„Das Vergessen haucht Frieden und führt in den Krieg.“

Gedenken wir wachen Geistes der atomaren Greuel, welche intensiver noch als damals die Menschheit, die gesamte Menschlichkeit bedrohen!

Donnerstag, 4. August 2011

Obama – can he ...?

Nahostkonflikt ungelöst,
Afghanistan weit ab von einer modernen Zivilisation,
Irak fern jeder Friedensperspektive,
Libyen und kein Ende,
Guantanamo nicht geschlossen,
US-Staatsverschuldung auf Rekordhöhe nahe der Pleite,
Schuldenabbau nicht in Sicht,
Zunahme der Armut in der US-Bevölkerung,
Gesundheitswesen weiterhin prekär,
Bildungswesen traditionell mangelhaft!

Friedensnobelpreis wofür?

Als Versager kann dieser Mann fast alles: Yes, he can.
Man unterschätze ihn nicht!

Mittwoch, 3. August 2011

kosmonomisch kurz kommentiert (5): Präsidenten vor Gericht

Dass man den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mubarak nunmehr juristisch anklagt wegen seiner Verbrechen während der langen Amtszeit, entspricht dem allgemeinen Rechtsempfinden und mag vor allem für die Opfer und ihre Angehörigen Genugtuung bedeuten.

Mit humaner Rechtsauffassung dürfte das Verfahren jedoch wenig im Sinn haben, denn ein Greis wird auf der Trage vor Gericht gezerrt mit der rechtlich begründeten Aussicht auf einen Schuldspruch, der das Todesurteil zur Folge hat.
Westliche Medien, deren Regierungen jahrelange Steigbügelhalter des Despoten waren, haben längst Witterung aufgenommen und vereinen sich mit dem ägyptischen Fernsehen, welches das Spektakel menschenunwürdig live überträgt.

Kosmonomisch bleibt festzuhalten: Eine Todesurteile fällende Justiz steht außerhalb jeder menschlichen Akzeptanz; sie nährt sich durch das Prinzip blinder Rache und Vergeltung und entwürdigt sich selbst durch das Verdingen von Henkern, von schwachsinnigen, Menschen verachtenden, sanktionierten Mördern.

Keine Frage: Mubarak muss sich verantworten in einem rechtlich sauberen Verfahren. Zweifel sind angebracht, ob die ägyptische Gesellschaft das überhaupt kennt.

Weniger Zweifel mögen da vielleicht zu Unrecht im Hinblick auf das US-Rechtssystem bestehen. Denn weder der seinerzeitige Präsident George W. Bush noch seine Verbrecher-Clique, die weit umfangreichere Untaten in viel bedeutungsvollerem Umfang begingen, werden vor den Richterstuhl geladen.

Amerika könnte sich weltweit rehabilitieren, diese Damen und Herren zu Lebzeiten bei bester Gesundheit zur Verantwortung zu ziehen und sie zweifellos mit der Höchststrafe zu belegen, die aber niemals eine Todesstrafe sein kann, so man denn wirklich humane Werte im Land der längst sehr begrenzten Möglichkeiten kennt.

Montag, 1. August 2011

Sequenzen von Skepsis (74)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

941
Sinn einer Botschaft?
Der Inhalt? ... Dass sie überhaupt abgeht?
Immer vorausgeschickt, sie kommt an.
Aber sogar der Sender ist Empfänger.

942
Dass ich alt wurde, merkte ich zunächst und besonders an den anderen.

943
Realpolitiker schütteln die Hände von Tyrannen, sind also Artgenossen.

944
Jedes Bild, ob in der Natur oder im Rahmen, bezieht seine Belichtung vom Blick des Betrachters.

945
Überall Mogelpackungen, gefüllt mit juristischem Gesülze für den gewinnoptimierenden Beschiss!

946
Versicherungen, Banken, Monopolisten, Makler verbergen den ihnen gemeinsamen kapitalistischen Makel im Kleingedruckten.

947
Im einfachsten Fall holt das System den Polizeiknüppel aus dem Sack als „Freund und Helfer“.

948
Der Mond steuert Religionen, die hinter ihm liegen.

949
Statt der Sonne geht morgens für viele die eigene Wichtigkeit auf und verschleiert den Tag bis über den Abend hinaus.

950
Irdische Sternchen spielen im Universum keine Rolle.

951
Leben leitet sich von Ideen und ihren praktischen Umsetzungen ab. Liebe gehört dazu.

952
Sich immer treu zu bleiben, birgt die Ungewissheit, wem man da eigentlich traut.

953
Flüsse streben Meeren zu, winden sich durch Täler, öffnen sich in Ebenen, schaffen Kultur.
Wenn sie in den Weiten der Meere zerfließen, löst sich ihre Bedeutung auf, sie gehen in der Masse unter.

954
Vielfalt ist das Faszinosum des Lebens wie auch der unbelebten Natur, ein überschwängliches Angebot für den freiheitlichen Menschen, der sich nicht ausgrenzen lässt, der sich aber von Unmenschlichem abgrenzt.

955
Der Weg sei das Ziel, mag eine sinnvolle Vertröstung sein für die Unerreichbarkeit des eigentlich Angestrebten.

956
Jede Ideologie vertuscht und fälscht Geschichte,
bis sie selbst Historie und enttarnt ist.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Donnerstag, 28. Juli 2011

Grüner Klimawahn

Erst wenn die letzte Flur mit Windrädern gespickt ist,
der letzte Wald von Propellern überragt wird,
an allen Horizonten Flügel kreisen,
wenn das letzte Dach mit Solarzellen und Kollektoren gepflastert ist,
wenn der letzte offene Kamin verboten ist,
wenn auch der letzte Wetterdienst Katastrophen orakelt,
die letzten, Wissenschaft ideologisierenden Institute steigende
Temperaturen und Meeresspiegel vorgeben,
wenn die letzte Rechnung nicht mehr zu bezahlen ist,
werdet ihr merken,
dass ihr einem „alternativen“ Betrug aufsitzt,
dass ihr dem grünen Diktat des Klimawahns unterworfen und ausgeliefert seid.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Sequenzen von Skepsis (73)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

926
Religion beschneidet nicht nur Genitalien,
radikaler noch das Gehirn.

927
Gottheiten bedrängen sich in der Matchbox-Welt von Traditionen.

928
So viele Schmerzen bereiten sich die Menschen aus Ungeduld und Unwissenheit.
Ständig müssten wir lernen zu leben und zu sterben.
Unsere Seele verlangt danach; das ist unser Bildungsauftrag.

929
Irgendwann sollte es dem reifen Menschen gelingen, sich auf das Jetzt und Hier zu konzentrieren. Das Morgen mag kommen: Es wird ihn nicht unvorbereitet antreffen, nachdem er das Heute bewusst erlebte.

930
Romantische Liebe schmilzt dahin und verduftet,
realistische Liebe baut auf festere Fundamente.

931
Mancher Putzteufel fegt sich selbst vom Platz und hinterlässt keineswegs saubere Verhältnisse.

932
Leben endet,
hinterlässt Trauer und Schmerz,
aber mehr doch
überdauert die Erinnerung.

933
Jedes Leben hat sich mit Unabänderlichkeiten abzufinden.
Indem ich schreibe, werden mir Spielräume bewusst,
die mancher vielleicht mit mir teilen möchte.

934
Armut und Not, Krieg Krankheit und Tod generieren absurde Religiosität als inhumane Verzweiflungsakte.
So bleibt die Menschheit erlösungsbedürftig.

935
Senkt sich der Nebel, schwindet die Sicht, nichts blendet mehr:
Zeit auch für Einsichten.

936
Auch Gefängnisse sind eine Visitenkarte der Gesellschaft.

937
Wird Freiheit zur Ideologie, ist sie schon verloren.

938
Freiheit setzt das aufrichtige Vermögen dazu voraus.

939
Freiheit nennt sich der kleinste Kontinent der Welt.
Meere von Menschen branden gegen seine steilen Klippen
und verlaufen sich an seinen erhabenen Stränden.

940
Das sind Sitten!
Huren werden geächtet,
ihre Söhne beleidigt,
Hurenböcke steigen auf.

Montag, 25. Juli 2011

kosmonomisch kurz kommentiert (4): Kreditwürdigkeit

„Verschuldung“ und „Neuverschuldung“ sind die Schlagworte, mit denen die meisten Regierungen inzwischen geschlagen sind, mehr noch die Regierten und von denen vor allem die der Nachfolgegenerationen, die sich „bedanken“ werden.

Das ungenierte Schuldenmachen, das Leben über die Verhältnisse hinaus gilt als weitsichtige Realpolitik, so verkommen beten Politiker und Finanzstrategen ihre religiösen Götter und die pseudoreligiöse Währung an!

Eigentlich ist alles wirklich einfach, geradezu banal.
Als kreditwürdig kann nur jemand gelten, der bereits über einsetzbare Werte oder über ein geregeltes Einkommen verfügt, sodass die Zins- und Kreditrückzahlungen gewährleistet sind.

Besteht darüber hinaus ein Interesse des Kreditgebers oder des Staates, das jeweilig zu finanzierende Projekt zu fördern (etwa Wohnungsbau für Familien, Starthilfe für Existenzgründungen etc.), mögen sinnvolle Kapitalströme fließen, die sich – wiederum bewusst banal formuliert – in gesunden Familien und stabilen Existenzen auszahlen.

Zu Recht wird keinem unsoliden Bürger Kredit gewährt. Erschleicht er sich einen solchen und geht in die Zahlungsunfähigkeit, ist der Tatbestand der Gesetzeswidrigkeit, der Straftatbestand gegeben.

Ganz anders beim Staat, der ja keinen Kläger über sich hat, Staatsanwälte werden einfach angewiesen.
Staaten genehmigen sich selbst Kredite in beliebiger Höhe, und wenn das Geld nicht reicht, druckt man eben solches und „rettet“ dann einmal so nebenbei ein besonders unsolides Griechenland um der europäischen Ideologie des Lissabon Vertrages willen, lässt sich feiern und weiß gleichzeitig, dass noch mehr Geld in die Pleite gezahlt werden muss, Investitionen, die, nach Kanzlerin Merkel, vielfach in die Bundesrepublik Deutschland zurückfließen, die selbst auf einem Schuldengebirge thront.

Kreditnehmer und Kreditgeber sind nicht kreditwürdig, um es nicht drastischer auszudrücken!

Sonntag, 24. Juli 2011

Zurückhaltung ist angesagt

Geht man davon aus, dass der Interimsmensch getäuscht und betrogen werden will, da er die Wahrheit wie auch die Eigenverantwortung scheut, ergibt sich in logischer Folge seine Ablehnung beziehungsweise sein Unverständnis kosmonomischer Gedankengänge.

Die meisten Menschen “lassen sich ihren Gott nicht nehmen“, sein Besitz ist viel bequemer als das Bemühen um eine eigene Sicht von Phänomenen und Zusammenhängen.

Als Ablenkung von eigener Mittelmäßigkeit und Unzulänglichkeit entsteht die Sehnsucht nach royalistischer Unterwürfigkeit, Idolverehrung, nach ideologischer Konformität und Führung, nach politischer und modischer Bevormundung unter Hinnahme aller möglichen Diskrepanzen und Benachteiligungen.
Arroganz der Macht und Ignoranz trotz der Macht finden eine grelle Bühne besonders im Licht der Parlamente und Medien, sodass sich das geschlossene Bild von der Lernunfähigkeit und immerwährenden tragischen Geschichtswiederholung als einer selbstverständlichen Unabwendbarkeit manifestiert.

Das opportunistische Abrücken von hehren Verfassungsansprüchen zugunsten von Profit und Ungerechtigkeit erscheint als Notwendigkeit innerhalb „realpolitischer“ Staatsphilosophie.

Mit anderen Worten: Schein- und Doppelmoral sind gang und gäbe, wenn beispielsweise das Verteidigungsbündnis Angriffskriege führt, wenn mit Diktatoren umfangreicher Handel getrieben wird, Despoten mit modernsten Waffen ausgestattet werden, wenn man Krisenszenarien demagogisch erfindet und propagiert, kurz: wenn man dem „mündigen“ Bürger etwas vormacht.

Feierliche ökumenische Gottesdienste gelten als emotionale Verstärkungsfaktoren in dem ewigen Kreislauf von Betrug, Verrat und Gewalt, welche die religiöse „Erlösungsbedürftigkeit“ festschreiben.

Der Interimsmensch ist nicht fähig, den Kausalzirkel zu verlassen; dieser und nicht etwa der Mensch als Persönlichkeit bestimmt das Leben.

Dem kosmonomisch orientierten Menschen ergibt sich für eine weitere nicht abzuschätzende Entwicklungsepoche kaum die Gelegenheit einer öffentlich relevanten Einflussnahme.
Lediglich das private Leben lässt sich in einigen, eher „westlichen“ Gesellschaftsordnungen entsprechend aufgeklärt und aufgeklart gestalten.
Hier und international über das Internet gibt es die bescheidenen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit ähnlich zivilisatorisch gereiften Gemütern, die sich bewusst darüber sind, in welchem tatsächlich primitiven Anfangsstadium die Menschheit agiert und wie leicht jeder Kosmonom – vor allem bei eigener Unvorsichtigkeit – mit den bisher probaten Machtmitteln zum Schweigen gebracht werden kann.
Wie schnell hat mancher faire Sportler verloren, weil der Gegner fanatisch, unlauter und regelwidrig spielte!

Um nicht selbst den Auswüchsen des allgegenwärtigen Schwachsinns zu unterliegen, ist es ratsam, das historische und vor allem das aktuelle Geschehen zu analysieren und zu kommentieren.
Dazu bedarf es der Fähigkeit, intelligente Nachrichten von Fälschungen und Meinungsmache zu unterscheiden, zwischen den Zeilen zu lesen und ideologische Einfärbungen der Medienkonzerne und Totalitätssysteme wahrzunehmen.
Darüber hinaus lohnt sich keine Streit mit Unbelehrbaren. Er wäre nur eine weitere Anreicherung an zu nichts führenden Kontroversen.

Weise Zurückhaltung ist angesagt gegenüber den unreifen Massenbeeinflussungen und Lenkungsmechanismen des Interimsmenschen.

Noch für Generationen scheint kein kosmonomisch humaner Fortschritt in Sicht, denn alle Lobby bedient nach wie vor die Dummheit, das heißt, die Beschränkung des menschlichen Geistes, der seine wunderbaren Optionen erst noch zu verifizieren hat – dereinst!

Donnerstag, 7. Juli 2011

Sequenzen von Skepsis (72)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

911
So kurz ist die Gegenwart zwischen Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsangst.

912
Bewaffnete glauben an das Tötungsgebot, das sie kurzerhand mit den zehn Geboten rechtfertigen.

913
Kasten sortieren die Menschen in Schubfächer, die sich nicht öffnen lassen.
So ein Karma!

914
Es tue gut, sagt man, wenn der Schmerz nachlasse.
Dabei täte es besser, wäre der Schmerz erst gar nicht da. Aber dann spricht kaum jemand darüber.
Sollte etwa Gutes erst aus dem Bösen hervorgehen?
Mir wäre das nicht gut genug.

915
Dem Anzug kam die Hose abhanden, sie tritt im Hosenanzug wieder zutage und verdeutlicht, wer die Hosen anhat.
Emanzipierten Hampelmännern trägt sich das Rockkostüm an.

916
Die Zerstörungsgewalt von Naturkatastrophen erreicht der Mensch allemal: Er ist eine Naturkatastrophe – mit allen Herausforderungen an die Zivilisation.

917
Der Glauben existiert im Gegensatz zu seinen Inhalten.

918
So genannte Studien liefern gerne die Ergebnisse ihrer Auftraggeber
als Schein von Wissenschaft!

919
Das Programm hat Bildschirmformat: flach und breit.

920
Alternativlos Alternative wollen Energien sogar erneuern! – Als Alternative zur Physik.

921
Das Einparken belohnt den Mut zur Lücke.

922
Die Lautsprecher in Resonanz zum Einheitstenor, der Bildschirm mit perfektem Cut des Trends, die Informationen so blendend reflektiert; die Redaktion schwimmt frei koordiniert in einer „freien“ Presse.

923
Gesunde Männer haben Sex,
Frauen häufig ein anderes Verhältnis zur Gesundheit.

924
„Staat machen“! – Mit welchem denn?

925
Mit dem Begriff „Realpolitik“ entschuldigen Machtbesessene ihren Verrat an den Menschenrechten, ihre Kumpaneien mit Despoten und ihre Geringschätzung, ja ihre Verachtung des einzelnen Menschen zur Durchsetzung ideologischer Raffgier.


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Dienstag, 21. Juni 2011

Sequenzen von Skepsis (71)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

891
Mit Rücksicht auf die unverschuldete allgemeine Verständnislosigkeit und meine eigene nicht heldenhafte Leidensfähigkeit sage ich längst nicht alles laut.

892
Diskussionen entarten so selten gar nicht zur Demonstration von Mangel an Geist. Besonders bei Anrufung von Geistern.

893
Liebe intensiviert alles.

894
Fassungslos begreife ich nicht das Unfassbare, aber es berührt mich, wie ihr euch nicht rührt.
Euer Staat führt wieder Krieg und nennt Folterer seine Freunde.

895
Jetzt und nirgendwo anders ist Leben.

896
Als ich anfing zu leben, erfuhr ich Distanz, die mich nur noch anspornte.

897
Rom – erst recht heute die Welthauptstadt der Christenheit – so primitiv sind wir nun einmal im 21. Jahrhundert dieser Unchristlichkeit.

898
Sagt jemand: „Du siehst angegriffen aus“, was bewegt ihn wohl?

899
Ich wurde gesund, als man mich sterben ließ.

900
Viele brauchen die Einsamkeit, weil die Zweisamkeit so missbraucht wird.

901
Innere Freiheit bestimmt den Reifegrad von Persönlichkeit.

902
Oft unnötigerweise quält sich das Sterben zu Tode.

903
Immer aktuell sind Tratsch und Klatsch als Geräusch der Kommunikation:
bedeutungsleere Dissonanzen, einfach taktlos.

904
Weniger Seichtigkeit um mich herum hätte mich verstummen lassen, gar nicht erst zum Sprechen ermuntert.

905
Religionen verleumden und ächten die Schönheit des Menschen, seines Körpers und seines Geistes.

906
Trotz anschwellender Bilderflut macht man sich kaum ein Bild, denn es verkümmert die Sprache als unverzichtbares Faszinosum.

907
Das Zölibat in der Ehe initiiert ihren Bruch.

908
Der Kurzsichtige mag mit Weitsicht lesen, während der Weitsichtige vielleicht das Naheliegende nicht erkennt.

909
Empfindlichkeit gibt einen Hinweis auf Schwäche, Empfindsamkeit kann Stärke untermauern.

910
Einfühlungsvermögen kann mehr als nur Mitleid.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

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Freitag, 17. Juni 2011

Pazifistischer Aufbruch

Als überzeugter Pazifist hörte ich mehrfach Kritik, ich könne mir eine solche Gesinnung nur leisten, weil im Ernstfalle andere für mich ihren Kopf hinhielten. Eigentlich sei ich ein Drückeberger, der Gewaltfreiheit nur so lange vertreten könne, wie er nicht Opfer von Gewalt werde; Opfer, weil er aber auch in keiner Weise auf einen gewaltsamen Angriff vorbereitet sei, sich nicht verteidigen könne, sich vielleicht tragischerweise auch gar nicht verteidigen wolle.

Zugegeben, die Logik derartiger Rüge liegt in herkömmlichen Denkschemata auf der Hand – aber nicht im Kopf.

Die Geschichte der Völker und Nationen bisher, die Geschichte der Menschheit, ist eine endlose Orgie der Gewalt, der gegenseitigen Demütigung und Vernichtung. Keine Gesellschaftsordnung, kein Staat hat es je geschafft, diesen durch technischen Fortschritt weiter eskalierenden Circulus vitiosus zum Stillstand zu bringen.
Ganz im Gegenteil: Raffgier, lächerliche Ehrbegriffe, rachsüchtige Beschränktheiten und zügelloses Machtstreben bezeichnen die Antriebe für jedes noch so grausame, menschenverachtende Vernichtungsszenario. Die kampfbereiten Zeitgenossen aller Epochen sind „Kanonenfutter“ und nicht einen Deut mehr, ihre Einsatzleiter armselige Deppen der Gewaltverherrlichung.

Alle Kämpfer agieren als Verlierer, denn sie töten das Menschliche.

Was also haben Pazifisten zu verlieren?
Nichts!
Denn es geht darum, was sie wie gewinnen können.
Es geht um faktischen Frieden, nicht um in der Regel verlogene Absichtserklärungen und zu brechende Verträge, nicht um euphorische Konferenzen, deren Grundvoraussetzungen nicht stimmen, weil Machtstrukturen und nicht etwa das menschliche Individuum die Verhandlungen und Beratungen prägen.

„Macht geht von der Emanzipation aus,“ verlangt als eine kosmonomische Friedensthese den Bruch mit gleich mehreren Tabus: mit dem Nationalismus, dem Rassismus, den Auserwähltheits-Religionen, mit dem Militarismus und mit der Ausbeutermentalität.
Die Schlüsselfunktion nimmt das Militär ein, es ist das niederträchtige und zugleich pathetische Vollstreckungsorgan jeder beliebigen Politik. Es basiert auf erzwungenem Kadavergehorsam, der sämtliche Lobpreisungen von Zivilisation und Humanität unterläuft, der als permanenter Skandal nach wie vor als tugendsam glorifiziert wird.

Dennoch beginnt sich deutlich der militärischer Anachronismus in Form von Menschenschlachten mit immer größerer Effizienz von Materialschlachten aufzuweichen, denn die wirklichen Entscheidungen von globaler Bedeutung werden zunehmend auf dem Terrain der Elektronik und Informatik fallen.
Wissenschaft und Technologie sind aber nicht auf militärische Strategien angewiesen, sondern entwickeln sich nach dem Kausalitätsprinzip – wesentlich berechnender und berechenbarer als „Hurra-Patriotismus“, noch unpersönlicher und vernichtender.
Der befehligte Töter bedient einen Hebel, drückt einen Knopf und nimmt vom verursachten Unheil kaum etwas wahr, erfährt vielleicht später einmal aus der Presse ausgewählte Berichte. Oder er fällt selbst einem Siechtum anheim, weil das eigene Militär ihn bewusst mit giftigen Substanzen auf den Gegner hetzte.

Der Mensch wird zur Barbarei fähig, wenn Feindbilder und Hassobjekte die Psyche blockieren; sie sind die sprichwörtliche „Wurzel des Übels“. Einmal ausgesät, wuchert das Kraut und duldet keinen Pazifismus neben sich, erstickt ihn mühelos, denn er ist auf solchem Acker wehrlos, verloren.

Pazifismus erhält seine einzige Möglichkeit zur Realisierung in der Verhinderung der Konstruktion von Feindbildern und Hassobjekten, so utopisch dies auch erscheinen mag angesichts ungebrochener religiöser und ideologischer Indoktrinationen. Sie formen einen Menschen, der – weil er gutmeinend ist – „Glaube, Sitte und Heimat“ verteidigt gegen Unglaube, also „falschen Glauben“, gegen Unsitte, also fremdartiges Brauchtum, gegen Pluralismus, also andere Länder, Kulturen und andere Heimaten.
Dementsprechend fordert Pazifismus kein „Multikulti“, keinen gutmenschelnden Mix aus historischen Kulturen, die wegen ihrer fundamentalen Glaubensansichten nicht friedlich koexistieren können.

Vielmehr meint Pazifismus, wenn er sich von Tagträumereien distanziert, einen Aufbruch heraus aus alten provinziellen Überzeugungen, er sieht die Erfordernis einer bisher unerreichten Neudefinition eines Weltbürgertums, das seine Geschichte(n) nicht leugnet, sondern analysiert zum Zwecke einer kosmonomen Orientierung.

Pazifismus ist kosmonomische Philosophie:
Der Mensch ist nicht sein Feind. Seine überkommenen Weltbilder sind überholt und aufgehoben.
Sein Frieden ist von dieser Welt; jeder Verweis auf „Jenseitigkeit“ beschreibt alberne Vertröstungen.

Mit diesem klaren Bekenntnis zur Möglichkeit des Humanen versucht Pazifismus an Boden zu gewinnen, nicht auf dem Schlachtfeld und schon gar nicht auf dem Gottesacker, wohl aber, um im Bild zu bleiben, in Feld und Flur, in Parks und Gärten, in Kulturlandschaft.
Das Kultivieren des Lebens und seines Raumes geschieht als Intelligenzleistung von unzweifelhaft höherem Wert gegenüber der kriegerischen Zerstörungskapazität.
Dass die globale Situation dennoch vermehrt unter dem destruktiven Provinzialismus krankt, zeigt lediglich, wie sehr wir erst am Anfang einer humanen Weiterentwicklung stehen.

Es liegt in der Natur von Entwicklungsprozessen, dass die noch schwachen und zahlenmäßig unterlegenen, aber differenzierteren Organismen vielfältigsten Bedrohungen ausgesetzt sind und Startschwierigkeiten haben.

Aufrichtiger, konsequenter Pazifismus befindet sich in so einem Stadium, indem Krieg als Mittel der Politik ausgeschlossen wird. Die Optionen dazu liegen in einer ehrlicheren, intelligenteren Politik, die sich verstärkt um Menschenwürde und weniger um vortäuschende Diplomatie bemüht.

Pazifismus ist im demokratischen Verständnis parteiübergreifend, ungeachtet der Tatsache, dass die Mehrheit politischer Parteien wie gehabt Kriegen nicht nur zustimmt, sondern sie in programmatischer wie naiver Zwanghaftigkeit sogar herbeiführt und schürt.

Das, was wir voreilig „Aufklärung“ nennen, symbolisieren ein paar Pflänzchen auf einer von Disteln dominierten Halde aus Kriegsschutt und Trümmern.
Wir leben immer noch in der prähumanen Zeit eines Interimsmenschen.
Diese Erkenntnis aber trägt schon den Charakter des Aufbruchs.

Dienstag, 14. Juni 2011

Sequenzen von Skepsis (70)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

874
Land lässt sich nicht kaufen oder besitzen, denn es überdauert jeden Anspruch.

875
Von früh bis spät verkauft ihr euer Leben,
und von spät bis früh lasst ihr euch verkaufen.

876
Der Frost beißt, Wasser weicht auf und spült hinweg, die Sonne brennt, und der kluge Mensch weiß Rat, aber nicht über die Grenzen seiner Ideologie hinaus.

877
Eine geknackte Nuss verkörpert vielleicht auch ungeahnte Leere.

878
Absurdität gipfelt in Religion, tiefer kann kein gesunder Geist fallen.

879
Religion kostete das Leben schon zu Lebzeiten.

880
Ehre auf dem Schlachtfeld praktiziert die verordnete ordentliche Ehrabschneidung.

881
Gewinnend lügt der Kapitalist.

882
Im allgegenwärtigen Unwetterpotenzial gedeihen besonders die wetterfürchtenden Weichlinge. Vereinigen sie sich mit Wetterfühligen, entsteht Wetterchaos: Ein Klima zum Schützen!

883
Wein in der Flasche kokettiert mit seinem Etikett, im Glas klingt er, entfaltet sein Bouquet, spiegelt sich in Gesichtern und hebt an zum Wohle durch seine Reife. Genießern reift das Bewusstsein.

884
Wie leicht verhebt sich gehobene Ausstattung, lastet sie doch schwer im Portemonnaie und auf dem Konto.

885
Kulinarische Kunstwerke klingen auch so auf der Speisekarte, verwandeln die Tafel und geben doch nur manchem Gerücht Nahrung.

886
Erst Gunst in der Kunst brachte manches Werk hervor.

887
Niemand sei je eines anderen Untertan.

888
Schnee von gestern hinterließ doch scharfe Ränder.

889
„Analyse“ ist und bleibt für die intellektuelle Masse ein Fremdwort, für die breite Masse ohne Bekanntheitsgrad.

890
Der Interimsmensch will bei jeder Gelegenheit getäuscht und betrogen sein, da sein kindliches Gemüt die Wahrheit nicht erträgt. Früh übt er sich auch im Selbstbetrug.


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Donnerstag, 9. Juni 2011

Sequenzen von Skepsis (69)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

858
Vasallen befiehlt man durch Lob und Auszeichnung.

859
Wir wollen Israel niemals vergessen als Mahnmal auserwählter neuer Nazis.

860
Man mag ganz gut mit nicht erkannten Fehlern leben, nimmt man sie aber wahr, kann es schon zu spät sein.

861
Kann denn Demokratie die Gleichberechtigung der dreisten Dummheit sein?

862
Humanitas gelingt nur mit Bildung, ist sie doch ein Kind des intelligenten Einfühlens.

863
Der Mainstream ist nicht the River Main, aber noch kurvenreicher und enger.

864
Zunehmend setzt die Bild-Zeitung die Maßstäbe für die zunehmend unseriöse Presse, die sich der Verblödung anpasst – anspruchsvoll, um im Bild zu bleiben.

865
Auch mancher Aphorismus erscheint als Sonntagsrede.

866
Amerika war und ist noch möglich aufgrund eines versagenden Europas. Andere Staaten werden die USA ablösen, weil Amerika europäische Muster kopiert.

867
Noch reinigt der Ozean jeden unmenschlichen Unrat.

868
Alles Klagen fiele auf mich zurück.

869
Ein Leben ohne Sex ist nicht wie eine Blüte ohne Biene, sondern wie ein Gestrüpp ohne Blüte.

870
Das Leben gemeinsam wird oft so laut oder leise, dass es nichts mehr wahrnimmt.

871
Immer deutlicher bestimme ich, was – nicht wann – Tag und Nacht ist.

872
Diplomaten lügen auf edlem Parkett;
das ist ihre Botschaft.

873
Den eigenen Körper zu vernachlässigen, gar zu kasteien, um sich zu vergeistigen, offenbart asoziales Verhalten an sich.


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Dienstag, 7. Juni 2011

kosmonomisch kurz kommentiert (3)

„Ethik“?

Es gibt sie wieder: die deutsche Sichtweise, an der die Welt gesunden soll.
Während die Deutschen ihre Anti-Atom-Hysterie pflegen, ihr durch einen „Ethik-Rat“ sogar höhere Weihen verleihen, reibt man sich sonst in der Welt verwundert die Augen.
Denn einerseits freut man sich über einen Konkurrenten weniger in der atomaren Spitzenforschung, andererseits beginnen die teutonischen Aussteiger ihre „erneuerbaren Energien“ weltweit so dogmatisch zu propagieren, dass tatsächlich energetische Verwerfungen bisheriger Geschäftsstrategien drohen.

In Deutschland hat sich systematisch eine grüne Ökodiktatur eingenistet, ideologisch weltfremd verwurzelt, aber unaufhaltsam sendungsbewusst auf dem Vormarsch.
Mit einer Dr. rer. nat. Kanzlerin an der Spitze, der man längst den Titel aberkennen sollte, und zwar wegen Verrats an der Naturwissenschaft, geht es stringent in wissenschaftsferne klimatische Glaubensbekenntnisse und –postulate.

Seit Jahren überfällig, hätte es eines „Ethik-Rates“ bedurft angesichts deutscher, zunächst geleugneter Kriegsbeteiligungen, angesichts extensiven deutschen Waffenhandels, angesichts der kapitalistischen Ausbeutung von Menschen in Billigstlohn-Ländern.

Deutschland ist ein gravierendes europäisches Problem, die Welt hat es nur noch nicht merken wollen.
Alles nicht neu.
Stattdessen zeichnet Herr Obama Frau Merkel mit höchstem Orden aus.
So feiern sich Herrscher.
Welch eine Ethik!

Samstag, 4. Juni 2011

Sequenzen von Skepsis (68)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

847
Zweifellos ist das Schlafen ein Welt-Kulturerbe der Menschheit.
Ich pflege es mit Hingabe.

848
Keines der Schläferstündchen möchte ich missen.

849
Geheimnisvoll wirkt der Schlaf zwischen Leben und Tod. Es kommt wirklich zur Wiedergeburt.

850
Ort, Zeit und Umstände selbst bestimmt, verleiht dem Schlaf gelebte Freiheit.

851
Oh, große Lust zu schlafen
und nichts zu verschlafen!

852
Zu leicht sind wir Gefangene, sei es durch Indoktrination, in Traditionen, vielleicht mit Einbildung und besonders im Unbewussten.
Frieden schließt man aber erst als ein befreiter Mensch.

853
Militärparade nennt man das Defilee der Tötungsroboter.

854
Die Anhäufung offensiver Waffen enttarnt jeden Verteidigungsminister.

855
Pazifismus lässt sich nicht zur Schlachtbank führen, sondern bemüht sich in jeder Hinsicht um überlegene Verteidigung – geistig wie materiell.
Archaisches Militär ist der Aufgabe gewaltig unterlegen.

856
Die zweifelhafte Kunst der Volksverführung besteht im Dacapo langer Predigten.
Kurz auf den Punkt kommt hingegen die Aufklärung und motiviert zu intensivem Nachdenken, falls möglich.

857
Den Kopf der Päpste zierte schon immer ein Kondom.
So wurden sie Väter.

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Mittwoch, 1. Juni 2011

Grußwort an das Erste Münchner Gottlosentreffen

Dem Ersten Münchner Gottlosentreffen am 5. Juni 2011 widme ich folgendes Grußwort und verbinde damit die Hoffnung auf das Gelingen einer würdigen Veranstaltung.

Dass Gottlose von Religiösen gerne als unmoralisch, ethik- und sittenlos diffamiert werden, erklärt sich als geradezu banales Vorurteil von zur Denkunfähigkeit verführten Menschen, die sich in ihrer geistigen Gefangenschaft für auserwählt empfinden und ihrem Kerkermeister auf Knien danken, nicht so zu sein wie jene.

„Gottlose“ jedoch sollten den Religiösen nicht auf den Leim gehen und sich als „Atheisten“ (gegen Gott oder ohne Gott) bezeichnen, denn wenn es „Gott“ nicht gibt (wovon jeder klare Denker ausgehen muss!), kann man nicht gegen das Nichtexistente oder ohne das Nichtexistente sein.

Man ist gegebenenfalls ohne Religion.

Und weil man sich das nicht aus Faulheit gönnt, sondern sehr fundiert darüber nachgedacht hat, zu einem nicht leichtfertigen Lebensentschluss gelangt ist, hat man das demokratische Recht, als ein verantwortungsvoller Freigeist öffentliche Bühnen im Verständnis von Meinungsfreiheit zu betreten.

Der Sinn ist jedoch nicht „Missionierung“, sondern die Dokumentation des eigenständigen Denkens, das längst zahlenmäßig eine bedeutende Fraktion gegenüber den „Gotteskindern“ darstellt und viele zweifelnde Menschen ermuntern mag, endlich auch in moralischer Verbindlichkeit den Göttern und ihren so irdischen Sachwaltern die Gefolgschaft zu verweigern.

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Siehe auch Monatsarchive August 2008 und Februar 2010.

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Montag, 30. Mai 2011

kosmonomisch kurz kommentiert (2)

„Größte Freiheit ist Angstfreiheit.“

Dreht man diese meine „Sequenz von Skepsis“ Nr. 130 im rechtsstaatlichen aktuellen Sinne, lässt sich formulieren: „Angst baut die unüberwindlichsten Kerker.“ Oder einfach: „Angst ist Gefangenschaft.“

Was wird nicht alles in dieser freiheitlich-demokratischen Gesellschaft inszeniert und behauptet, um Angst zu erzeugen, um auch bei nicht ganz so Leichtgläubigen wenigstens Verunsicherung und Ratlosigkeit zu hinterlassen!

Die Methode hat ihre uralten Wurzeln in allsichtigen strafenden Gottheiten, die sich seit jeher mit der herrschenden geistigen und gelegentlich auch biologischen Inzucht-Kaste vereinigen.
Im Zustand der Angst lässt sich das Volk leicht gegeneinander aufbringen (teilen) und beherrschen, übervorteilen und im umfassenden Begriff zur Kasse bitten bis hin zum zu entrichtenden Blutzoll.

Angstpropheten („Feindbild“-Erzeuger) sind heute in üblicher und bewährter Weise irgendwelche Kartelle, auch phantasievolle Institute mit scheinwissenschaftlichen Kompetenzen.
Der kurze Draht führt direkt zu den medialen Demagogen und ihren vorauseilend loyalen Nachbetern, die dafür sorgen, dass aus jedem Anlass, sei er begründet oder aus der Luft gegriffen, zumindest ein epochaler Medientsunami entsteht.

Der allein schon spült reichlichst Geld in die gewünschten Kanäle und Macht in manch zweifelhafte Zentrale.

Heute ist der 30. Mai. – Weltuntergang!
Wir sprechen uns. – Bis morgen!
Ohne Angst.

Samstag, 28. Mai 2011

Sequenzen von Skepsis (67)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

836
Nichts da mit Ewigkeit, einer verklärenden Fata Morgana!
Ich schöpfe Kraft aus der Zeitlichkeit, lebe jetzt und hier,
reifend bewusster und gelassener.
Niemand muss mich fürchten,
aber auch ich fürchte immer weniger.
Es ist meine Zeit, solange ich bin.

837
Angst geht gerne grundlos auf Flugreisen.

838
Ein wirklich schöner Abend kostet aus,
schmeichelt der Nacht und vergoldet das Morgenrot.

839
Über Jung und Alt wird so viel philosophiert, dass ich mich enthalte.
Aus Neutralität.

840
Größe komponiert sich aus Kleinigkeiten.

841
Urlaub genießt die Arbeit der anderen.

842
Es braucht verdammt viel Weisheit, den Tag als Sekunde des Lebens zu begreifen. Meist gelingt das erst in der erinnernden Rückschau, um einzusehen, dass man die Uhr zu oft flüchtig, sogar falsch abgelesen hat.

843
Nicht nur man selbst, alles Umfeld altert.
Das will verkraftet sein, Alter!

844
In der gängigen Pornografiertheit stellt sich die ungenierte Abwertung des Körpers zur Schau, lebt sich die gestaute Sexualfeindlichkeit aus.

845
Wahrnehmen, erkennen, gestalten; das ist Perspektive.
Sie scheitert oft schon am ersten Kriterium.

846
Eines der einträglichsten Geschäfte ist das des Angsteinflößers.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com


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Donnerstag, 26. Mai 2011

Sequenzen von Skepsis (66)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

822
Das Leben ist ganz anders.

823
Wissen alte Freunde vorwiegend Altes zu berichten, ist das die Herausforderung an das eigene Alter.

824
Naturgemäß sehen wir uns vor allem subjektiv. Das verhindert zu oft die Selbstheilung.

825
Im Entdecken und Verstehen immer neuer Funktionen neigt das Leben bedenklich zum Funktionalismus. Es funktioniert nicht mehr.

826
Sie spielen Golf? – Dann haben Sie mindestens ein Handicap.

827
Verfolgt man im Geschichtsatlas die politischen Veränderungen während nur der letzten hundert Jahre, zeigt sich krass die Schnelllebigkeit der Veränderungen und glasklar, dass alle Kriegsopfer völlig umsonst, das heißt, sinnlos sind.

828
Wann immer ich in ein Altenheim schaue – intensiv, habe ich den Beweis, dass man mit „Gott“ sehr viel Erbarmen haben muss, sehr viel ....!

829
Integration ist eine religiöse Unmöglichkeit.

830
Die Natur betet nicht, sie lebt freudenvoll und stirbt würdevoll wie grausam. Der Mensch hätte das Zeug, die Natur für ihn milde zu stimmen.

831
Am Sternenhimmel erkennst du den Ort und die Zeit und entdeckst vielleicht dich.

832
„Freie Presse“: das Blatt vorm Mund, das den Balken vor dem Kopf nicht zu tarnen vermag.

833
Das Alte passte früher schon nicht in die Zeit – und heute erst, da es immer mehr Alte gibt und weniger Zeit!

834
Wer naiv nichts durchschaut, mag sich freuen, Unsinn unterstützen und sich alsdann wundern. Deshalb erscheint Banales oft so wunderbar.

835
Im Umfeld irrealer Lichtgestalten realisiert man bald finstere Schlagschatten.

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Mittwoch, 25. Mai 2011

kosmonomisch kurz kommentiert (1)

Friedensprozess in Nahost?

Friedlich nebeneinander, besser noch, miteinander zu leben, setzt gegenseitige Achtung, Respekt und Gleichberechtigung voraus. Im Nahen Osten sucht man auf beiden Konfliktseiten vergeblich danach; die hinlänglich bekannte Historie liefert die Gründe, die vorwiegend im Irrationalen von Religionen und Ideologien liegen.
Frieden auf der Basis zweier gleichberechtigter unabhängiger Staaten wäre eine Option unter der Voraussetzung von Rückgabe widerrechtlich besetzter Gebiete bei beidseitiger Entmilitarisierung unter internationaler Kontrolle.
Alles andere ist nichts als die seit Jahrzehnten praktizierte Vertuschung eines aggressiven, aber durch gar nichts zu rechtfertigenden „Rassismus“.

Montag, 23. Mai 2011

Sinnvolle Vergegenwärtigung

Objektiv gibt es keinen Sinn des Lebens. Das Werden und Vergehen in seinen umfassenden evolutionären Entwicklungen lässt keine Schlüsse auf einen Sinn zu.

In diesen zunächst deprimierend leeren Rahmen gestellt, kann sich der Mensch seinen eigenen Sinnbegriff skizzieren und ihn vielleicht als ein mehr oder weniger gelungenes Gemälde vollenden.

Weitaus die meisten Sinnsucher aber gehen den naiven und dümmlichen Weg, sich eine Religion als sinnstiftend schon im Kindesalter vorsetzen zu lassen – wie sollte man sich auch wehren? – und nie im Leben eine Alternative zu erwägen.
Vor der geistigen Herausforderung, die Leere kreativ zu überwinden, geht der Mensch förmlich auf die Knie, betend seine weitreichende Abkehr von der Realität hin zur göttlichen Jenseitigkeit als „das Leben überhaupt“ zu preisen.
Solche „Auserwähltheit“ hier funktioniert zwingend nur vor dem Phänomen der „Verdammnis“ dort: Leid en masse wird produziert.

Der kosmonomisch orientierte Mensch maßt sich nicht an, den einzig wahren Gott zu kennen.
Er gesteht vielmehr seine Unwissenheit über Herkunft und Ziel des Universums, ist sich aber sehr sicher, dass angesichts der Erhabenheit des Kosmos im Großen wie im Kleinen ein kleinlich krämernder, persönlicher Gott die absolute Unmöglichkeit darstellt: Der „Schöpfer“ wäre kleingeistiger als sein Werk!

Im Bewusstsein dieses klaren Bildes von der Natur und vom Menschen, beide zunehmend wissenschaftlich und emotional erlebbar, meidet die Kosmonomie religiöse Dispute. Gegen das und den Glauben stechen keine Argumente, zu verschieden sind die Denkebenen.

In der Faszination des Lebens und der unbelebten Welt zeigt sich unter anderem, wie sinnvoll das Ende jedweder Abläufe ist, wie logisch der Tod das Leben begrenzen muss. Diese Akzeptanz verdrängt der noch unreife Interimsmensch, statt sich dem Faktum Tod zu stellen und vermehrt den Blick auf Leidenslinderung, sogar auf Leidverhinderung zu konzentrieren.
Mit Engagement, Fleiß und Verstand wird die Welt in alltäglichen Angelegenheiten immer durchschaubarer, in die oft grausam erscheinende Natur kann der Mensch zu seinem Wohle im Sinne von mehr Menschlichkeit, von effizienter Humanität eingreifen.

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DENK MAL! Nr. 30

Je medialer politische Lügen, desto geringer die Wahlbeteiligung: Die Rechnung geht auf, Demokratie erstickt an Schulden und ihrem Terrorismus.

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Nicht ein imaginäres ewiges Leben im Jenseits gibt Sinn, sondern die Hinwendung zum realen Leben; die Erarbeitung von angenehmen Umständen, von Genuss und Freude, das Erringen von Erleichterungen der täglichen Lasten bis hin zur Sterbehilfe werden zu einem lohnenden Ziel für die Gemeinschaft wie für das Individuum.
Die Rede ist von Verantwortung, Aufrichtigkeit, Achtung vor Mensch und Natur. Der Sinn erschließt sich jedem intelligenten Menschen auch ohne aufdringliche Missionierung, man muss allerdings bereit sein für einen Abschied aus indoktrinären Lebensgewohnheiten, die da basieren auf zügellosen Ausbeutungen, Unterwerfungen und Missbrauch von Wissenschaft und Technologie, auf der Missachtung des Lebens hier und jetzt.

Kein Mensch kann die Welt ändern, die Mehrzahl der Erdenbürger kann nicht einmal sich selbst ändern, weil sie unter Zwang leben muss.
Da aber, wo die Aufklärung einige Nischen behauptet, keimt Hoffnung.
Lebensfreude ist Sinn, ebenso die Lebensbetrachtung in humaner Leidenserleichterung. Eigenständiges Denken ist Voraussetzung für einen Sinn des Lebens, der sich aus Wissbegier, Interesse und Anteilnahme an der Umgebung mit weitesten Horizonten realisiert. Konstruktive Kritikfähigkeit und ihre praktische Umsetzung gegen alle religiös-okkulten und ideologischen Hauptströmungen fordern auch Spiritualität, jedoch eindeutig als geistige Vergegenwärtigung und nicht als vergeistigte Entrücktheit gemäß bevormundender geistlicher Merkwürdigkeiten.

Der Mensch existiert seit Jahrtausenden – ein kosmischer Wimpernschlag – Menschlichkeit indes entfaltet sich erst noch als sinngenerierende Perspektive in einer kosmonomen Welt.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Nazi-Totalitarismus

Immer wieder habe ich mich gefragt, wie es zum nationalsozialistischen Totalitarismus in Deutschland kommen konnte. In meinen Augen war Hitler eine so lächerliche Person, dass ich die ganze Geschichte nicht glauben könnte, doch sie war Realität.
Als Nicht-Historiker will ich versuchen, einige Erklärungen zu finden.

Am Ende des Ersten Weltkriegs stand die Lüge von der alleinigen deutschen Kriegsschuld. Tatsächlich waren die Sieger von gleicher nationalistischer Ignoranz.

Entsprechend gestaltete sich der Friedensvertrag von Versailles als ein tiefgründiges Dokument der Rache, um das deutsche Volk – weniger seine Politiker – mit utopischen Reparationsforderungen zu bestrafen, die schwerwiegende Not für die Bevölkerung zur Folge hatten. Das Volk galt nun als der Sündenbock, obgleich es genauso unerbittlich zum Kriegsdienst gezwungen worden war wie die Bürger der Sieger.

Viele dieser armen und gebrochenen Menschen zogen sich in die Privatsphäre zurück und kämpften ums Überleben, vielen gelang es nicht. Arbeitslosigkeit breitete sich rasch aus und bereitete den Anstieg von Kriminalität und Illegalität.
Dennoch hatte das allgemeine Volk eine ziemlich effektive Schulbildung und Disziplin aufzuweisen, aber natürlich war es wie die neuen Politiker nicht mit Demokratie vertraut, welche nun die offizielle Philosophie der Weimarer Republik darstellte.

Es war eine sehr schwache Demokratie voller inneren Konflikte, mit wenig Fortschritt und Perspektive. So fanden Extremisten ihre Bühnen, um ihre seltsamen Ideen und einfache Lösungen für komplexe Probleme vorzustellen.

Die Menschen sehnten sich nach Arbeit und nach Recht und Ordnung, viele von ihnen waren in preußischen Traditionen verwurzelt, im Militarismus, in Akkuratesse und Nationalismus, und sie waren geprägt durch konservative religiöse Bräuche und Werte.
Indem Hitler vermehrt oppositionelle Stimmen ausschaltete, konnten er und seine Gefolgsleute ihr totalitaristisches System sehr effektiv und in einer bemerkenswert kurzen Zeit etablieren. Das machte Eindruck auf viele der so durch den Ersten Weltkrieg geschlagenen Massen.

Hitler selbst und einige seiner Leute waren exzellente demagogische Redner, die wussten, die Mikrofone am Pult und besonders über das Radio (Volksempfänger) zu nutzen. Die Presse und die öffentliche Meinung wurden gleichgeschaltet und Feindbilder wurden konstruiert, welche angeblich das Übel der Welt verkörperten: Die Juden als die ewigen Feinde. Und es gab genügend Wissenschaftler, die den bekannten Unsinn des Rassismus lehrten, hier der „Herrenmensch“, dort die minderwertigen, nicht lebenswerten Rassen.

Sein eigentliches Ziel der Weltherrschaft verfolgend, belebte Hitler die industrielle Infrastruktur und fand begeisterte Unterstützer aus allen Teilen der deutschen Bevölkerung, fleißige Menschen überall, die neue Einkommensmöglichkeiten (Arbeit), kulturelles und sportliches Leben schätzten. Sogar die Kirchen kooperierten mit den Nazis.
Diejenigen, die nicht mit dem „Führer“ übereinstimmten, weil sie wussten, wohin diese Politik führen würde, mussten emigrieren oder verschwanden in den Konzentrationslagern.

Hitler brach den Versailler Friedensvertrag ohne jede Sanktion durch die früheren Siegermächte. Sie wussten sehr genau, was in Deutschland vor sich ging, aber sie reagierten nicht. Permanentes Verstoßen gegen die Menschenrechte, gigantische militärische Aufrüstung, der Anschluss Österreichs, die Annexion des Sudetenlandes usw. usw., die ausländischen Politiker waren genauso blind, so feige, so opportunistisch wie so viele Deutschen.
Das ist das „Geheimnis“ des steilen Aufstiegs der Nazis.
Darüber hinaus gab es interessierte Leute, die ebenso den nächsten Krieg wollten. Einer von ihnen war Winston Churchill, der die Deutschen hasste – nicht ihre Politiker. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich glaube, es war die enorme Geschwindigkeit der Nazi-Erfolge (Hitler regierte nur 12 Jahre!), dass so viele Deutsche Gefolgsleute wurden. Aber man sollte nicht vergessen, wieviele Menschen nicht diese grausame Weltsicht teilten, die im Verborgenen, sogar innerhalb der Wehrmacht in Opposition standen.

Heute ist es leicht, Widerstand gegen Diktatoren einzufordern, zur Zeit des Naziterrors war jede Opposition ein Lebensrisiko – wie es auch heute in ähnlichen totalitaristischen Ländern der Fall ist, die sehr oft durch kapitalistische Regierungen stabilisiert werden im Hinblick auf Öl, Gas und andere Rohstoff-Ressourcen.

Bedauerlicherweise gehört Deutschland zu diesen opportunistischen Pseudo-Demokraten.

(In englischer Übersetzung erschien der Artikel auch im internationalen Magazin Contemporary Litarary Horizon, Nr. 2/2011, Bukarest.)

Samstag, 14. Mai 2011

Sequenzen von Skepsis (65)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

806
Desillusionierungen bereichern als Verluste den Erfahrungsschatz, sind Reifungsprozesse der Persönlichkeit.

807
Viele vergessen die Zeit im Alltag und wundern sich sodann, wo sie geblieben ist.

808
Sirrend leise senkt sich der Abend,
labt sich an farbenprächtiger Schönheit,
verströmt Ruhe, atmet Stille
und schläft ein.

809
Alles altert
von Jugend an,
jede Jugend
von alters her.

810
Die höchsten Gipfel und schroffsten Schluchten
formen das Zentralmassiv der Dummheit.

811
Gewohnheiten, die man nicht mag,
lassen sich dennoch schwerlich nur abgewöhnen.

812
Blendend sanierte Münder schweigen,
denn es ist alles gesagt, erörtert,
auch das Ungesagte.

813
Sie fliehen vor sich, vor ihren Kindern
ins Geld, in die Werbung, in den Konsum,
vor den Fernseher, in die Trivialliteratur
und halten sich für selbstbestimmt.
Ihre Bestimmung jedoch ist,
dem eigenen Leben zu entkommen.

814
Kristallisationskerne der Freiheit müssen keineswegs einer Meinung sein. Diskussionskultur folgt aber klarer Gitterstruktur, entwickelt Transparenz und Berechenbarkeit.

815
Nicht nur dem Leben,
auch dem Tod einen Sinn geben!

816
Konflikte beginnen trotz guten Willens auf beiden Seiten. Das zu bedenken, kann Diskussionen moderieren, ihre Entgleisungen gar verhindern.

817
Zu denken ist eine Variante des Alleinseins. Die Masse denkt nicht.

819
Überbordender Reichtum Einzelner ist der Anachronismus überhaupt, subversiver noch als Religion.

820
Papst und Queen, zwei Kirchenoberhäupter, treffen sich in der Sackgasse der unversöhnlichen Gegensätze über ein und denselben „Gott“. – Zwei zerklüftete Urgesteine vor der Küste einer Menschheit, die ihre Strände längst freizügig und lebensfroh, frei von vergeistigtem Treibgut kultiviert.

821
Nachrichten gleiten ab in Werbung und umgekehrt, zugunsten von Einschalt- und Verkaufsquoten, jenen zuverlässigen Indikatoren des Intelligenzverlustes.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Montag, 9. Mai 2011

Sequenzen von Skepsis (64)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

795
Frieden hat Vorrang gegenüber jedweder Bündnistreue.

796
Den eigentlichen Schein der Sonne und den Zauber des Himmels verleiht die Erde.

797
Denkmalpflege beweist eher selten Denkvermögen.

798
Auf Truppenübungsplätzen übt man das Morden auf Befehl mit erlogener Rechtfertigung.

799
„Und bist du nicht willig, gebrauche ich Gewalt“, sagt der Despot, der Terrorist.
„Und glaubst du nicht an mich“, sagt ‚Gott’ „wirst du in der Hölle Qualen leiden.“
Koalitionäre demonstrieren Einigkeit.

800
Knochen und Blut als „selige“ oder „heilige“ Reliquien zu verehren, sie zu küssen und anzubeten, halte ich für eine ekelerregende Geschmacklosigkeit. Die Beweggründe liegen abseits jeder Intelligenz.

801
„Erneuerbare Energien“ gibt es nicht einmal im Glauben
und schon gar nicht in der Physik.

802
„Grüne Nachhaltigkeit“ wächst sich aus zu unverhohlener Diktatur.
Die Funktionäre organisieren ihre Horden.

803
Pantoffelpädagogik hinterlässt genau solche Helden.

804
Wer glauben will, verlangt nach Diktatur.
Oder ist „Gott“ etwa Demokrat?

805
Niemand zerredet mir diesen Mai!

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Samstag, 7. Mai 2011

Ungereimt

„Gott“ wäre kein überzeugender Poet, hätte er doch eine beispiellose Ungereimtheit auf die Beine gestellt, den Menschen.
Mit Vernunft begabt begibt sich der Mensch in Widrigkeiten, die er dennoch in Ermangelung von Vernunft sogar selbst erzeugt, die er aus eben diesem Grund auch nicht beseitigen kann. Er ist gespalten, jedoch weniger im Sinne von „zwei Seelen in einer Brust“, als vielmehr in Form einer inneren Ausfransung von Orientierungslosigkeit und in sich ausfaserndem Gedankenwildwuchs, der in schlichter Unwissenheit bei oft durchaus gepflegter Halbbildung wurzelt.

Nichts ist dem Durchschnittsmenschen so wichtig wie sein Anspruchsdenken. Keine Realität, noch ein begründeter Konjunktiv können ihn maßgeblich beeinflussen, wenn er für seine auch so kurze und scheinbare Zufriedenheit die Weichen bereits gestellt hat. Aufkeimende Unzufriedenheit liefert lediglich den Ansporn, auf dem eingeschlagenen Irrweg fortzufahren. Wer trotz oder gar wegen seines Glaubens Leid erfährt, muss eben noch mehr Buße tun, noch inbrünstiger beten.

Im kleinen überschaubaren Alltäglichen macht der Mensch vieles richtig, korrigiert wirkungsvoll etwaige Fehler, er gelangt zu Erfolgen.
Auf der Ebene des globalen Miteinanders allerdings strauchelt das unvernünftige Vernunftwesen Mensch seit Generationen in menschenunwürdige Verhältnisse, die sich nur durch die überreichliche Anzahl von Menschen so effektiv verdrängen und vertuschen lassen.
Ein satter Bauch hier kennt keine Verwandtschaft zum aufgeblähten Leib des Hungers dort. So und nicht anders beschreibt sich die kapitalistische Ethik.
Schnäppchenpreise im Supermarkt regenerieren sich aus dem Schweiß der Arbeitnehmer in Gesellschaftsordnungen mit geringsten Lohnzahlungen und basieren sogar auf den Krankheiten der irgendwo Ausgebeuteten. Die „freie Marktwirtschaft“ verhöhnt sich selbst.
Weder „frei“ noch „Markt“ kennzeichnen die Interessenlage, sondern allein kartellkonforme Gewinnoptimierungen. Dass bei solchem Wirtschaften neben Menschen auch die Umwelt etwa durch sinnlose Massengütertransporte belastet wird, lässt sich mit einem hilflosen Achselzucken bereinigen, wenn überhaupt zur Kenntnis genommen.

Es ist die übliche Eingeschränktheit des Denkens, die vor allem durch Gewohnheit von Kindheit an nicht empfunden wird. Die oft so hoch geschätzte Welt der Märchen entpuppt sich bei näherer Betrachtung zwar als nachvollziehbares Kulturgut, das aber aus aufgeklärter Sicht als ein banaler Erziehungsmechanismus erscheint. Der ganze Unsinn aus Zauberei, Grausamkeitsfetischismus, Obrigkeitsverherrlichung und Wunderglauben dient keinem Menschenkind zu wirklich positiver Phantasieerweiterung, wohl eher zur Angsterzeugung und Verunsicherung, zur Furcht vor fremden, imaginären Mächten und Klischees. Der gesamte biblische Komplex fällt übrigens genauso in die Kategorie entfesselter Gruseligkeit, in das simplifizierte Schema von Strafe und Belohnung, dem sich auch der Erwachsene möglichst systemgerecht unterwerfen soll.

Das neue Zeitalter der Wissenschaft und Technologie konnte seit den Anfängen der Industrialisierung an den Denkbeschränkungen nichts ändern, ganz im Gegenteil eskaliert die Stupidität automatisierter Vorgänge durch weltweite elektronische Vernetzungen und begünstigt Abstumpfungen, denen vermehrt durch propagierte Angstszenarien und Sensationsdramaturgie die tödliche Langeweile genommen werden sollen.
Den überhaupt nicht freien Medien fällt in dem Szenario die zweifelhafte Aufgabe zu, Nachrichten so schnell wie möglich zu vermelden, durch Nachrichtenauswahl und -präsentation sowie durch farbige Kommentierungen den Prozess der Mainstream-Verblödung bis hin zu politischen Entscheidungen anzuheizen.
Schnelllebiger Aktionismus bezieht daraus seine sinnlose, destruktive Verpuffungsenergie. Am Ende jagt eine Reform die andere, die Reformflut überspült den Menschen. Reformen, so zahlreich, endlos und konzeptionslos, fressen wie Revolutionen ihre Kinder, nicht so blutig zwar, aber nicht minder ungerecht.

So mache man sich einen Reim auf den Menschen,
· wie er sich nach Frieden (zumindest verbal) sehnt und ständig aufrüstet, um hemmungslos verlogene Kriege zu inszenieren,
· wie er Freiheit propagiert und sie rigoros unterdrückt, erstickt,
· wie er von Liebe und Treue schwärmt und voller Neid, Eifersucht und Hass lügt und betrügt,
· wie er Gerechtigkeit predigt und willkürlich verhaftet, foltert und scharfrichtet,
· wie er Emanzipation einfordert und sie nationalistisch und religiös-traditionalistisch verhindert,
· wie er Menschenwürde und Menschenrechte auf Fahnen schreibt, die er nach dem Wind von skrupellos Mächtigen hängt,
· wie er die Freiheit der Wissenschaft preist und missbraucht,
· wie er Naturschutz vorgibt und Naturgesetze nicht versteht oder ignoriert.

Auf der Basis der Widersprüchlichkeiten agiert der Mensch in der Praxis chaotisch,
+ bringt immer mehr Frachtgut auf die Straße statt auf die Schiene,
+ überzieht das Land mit einem unverhältnismäßig dichten Netz konkurrierender Flughäfen,
+ erfindet eine „Klimakatastrophe“ und Pandemien,
+ unterschätzt bei der Nutzung von Kernenergie die menschliche Unzuverlässigkeit, nimmt sie wahrscheinlich bewusst in Kauf,
+ entwickelt mit „erneuerbaren Energien“ – einem physikalischen Aberwitz – genau das Geschäftsgebaren wie die Atom-Lobby,
+ begründet sein Wirtschaften auf Zinswucher, Spekulationen und Monopolstellungen,
+ etabliert eine kapitalistische Zwei-Klassen-Medizin, sogar in Krankenhäusern christlicher Trägerschaft,
+ ermöglicht unverschämte Pharma-Gewinne und Arzthonorare,
+ erklärt alternativen Hokuspokus zum Heilmittel,
+ ermuntert die Nahrungsmittel-Chemie zu wahrhaft abgeschmackten Schadstoffkreationen,
+ degradiert Ackerbau und Viehzucht zum industriellen Fließband,
+ erhebt grün-alternatives Körnerpicken zum Statussymbol oder zur moralischen Pflicht.

Die Reihe ist beliebig erweiterbar.
Ungereimt bei dem Ganzen: Es lässt sich nicht einmal sagen, wer will was und wer nicht. Und wer wäre wer?
Unzweifelhaft erkennt aber der aufmerksame Beobachter, wer jeweils das Sagen hat, sodass deutlich wird, welche Bedeutung Ideologien und ihre gewaltsamen Durchsetzungen für eine Menschheit haben, die ihren technologischen Fortschritten in der geistigen Entwicklung deprimierend weit hinterherhinkt.
Diese Menschheit kann nur ein Interimsstadium darstellen, denn der wissenschaftlich-technologischen Entwicklung müssen erst noch entsprechend geistig reife Standards mindestens ein Gleich-, besser ein Übergewicht gegenüberstellen.
Mit Göttern, Märchen und Leidensverherrlichungen wird das nie gelingen, wie der Geschichtsverlauf bisher beweist.

Der Mensch hat aktuell keinen zerstörerischen Feind als sich selbst, mächtiger noch als Naturkatastrophen.
Man mache sich einen Reim daraus! In der deutschen Sprache reimt sich übrigens auf „Mensch“ kaum etwas. Das Englische bevorzugt für „Mensch“ eher eine Umschreibung: „human being“.

Man mache sich einen Reim auf all die bewundernswürdigen kulturellen Fähigkeiten, Errungenschaften und Werke einer Menschheit mit hehren ethischen Ansprüchen, die dennoch all dieses nur schaffen kann, weil sie einen unüberschaubaren Anteil der globalen Bevölkerung in Unbildung, in Armut und in gewaltsamer Entmündigung hält.
Die Erkenntnis daraus ist so einfach wie ernüchternd:
Der Reifungsprozess zur Humanität hat noch gar nicht begonnen, sondern wartet schon seit einigen tausend Jahren auf eine wirkungsvolle Initialzündung. Es reicht nicht aus, dass immer wieder einzelne Denker adäquate Wege weisen. Die Ideale der Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichheit müssten die Menschheit erfassen wie eine Thermikbewegung, die zu höherem Niveau aufsteigt.

Allein, die Thermik wird nicht erkannt, sie bleibt somit ungenutzt.
„Ich heiße euch hoffen“, bedeutet nur eine vage, eine leere Hoffnung. Sinnvoller ist die Aufforderung: „Begründet euer Hoffen! Gebt der Hoffnung ein Fundament.“
Der Weg aus der eigenen Sklaverei muss erst noch entdeckt werden.

Freitag, 6. Mai 2011

Sequenzen von Skepsis (63)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

780
Osama bin Laden
gilt als bekannteste Fata Morgana,
gezielt projiziert,
„in Öl porträtiert“,
schließlich sogar ermordet.

781
Hochzeit bei Königs.
Tiefes Mitgefühl!

782
Die Zeit vereinnahmt und sie teilt aus,
ganz unbeteiligt,
sie ist kein Mensch.

783
Tagein, tagaus, über Jahre, Jahrzehnte sogar
im Anzug mit Krawatte, oder Kostüm und Blüschen,
in Uniform vielleicht, Robe und Talar?
Müssen Sie Ahnung vom Leben haben!

784
Eine der schwierigsten menschlichen Übungen verrenkt sich im Verstehen, dass man nicht verstanden wird.

785
Das Glück, frei zu denken, strebt die Masse als etwas Unbekanntes und Unverfügbares nicht an.
Freidenker, bedenke das!

786
Individualität, ohne die Gemeinschaft zu benachteiligen, wird ein Maßstab werden unter der Bedingung, dass die Gesellschaft nicht dem Totalitarismus anheimfällt.

787
Die Natur lädt ein zur Bewunderung.
Bringe Zeit mit als Geschenk an dich.

788
Das Glockengebell vom Turm ist und bleibt mir ein Ärgernis:
Die unreflektierte Mahnung an eine skurrile Religion,
die dreiste unzeitgemäße Interpretation des Zeitenlaufs.
So lästig wie ein den Vollmond ankläffender armer Kettenhund.

789
Nietzsches Nihilismus verneint keineswegs den Menschen, sondern markiert den fälligen Übergang zu neuen Werten und haut natürlich die Hostie aus der Monstranz.

790
Alle bisherigen Religionen und Philosophien müssen sich daran messen lassen, wie sie den Menschen unter welchen Opfern voranbrachten.
Unter einem dürftigen Fazit stellt sich als freiheitliche Herausforderung die Frage nach ihrer Zukunftstauglichkeit.

791
Wissenschaftler mutieren zu Ideologen und Medien-Clowns, wenn sie ihre Theorien auf Furchtszenarien und allgemeine Verunsicherung stützen. Schreiten sie zum Experiment, zieht tatsächlich Gefahr auf, zumindest aber wird es teuer.

792
Feuer und Flut bereinigen manchen auch geistigen Wildwuchs.

793
Bei der Presse ist stets Druck im Spiel, erst recht im digitalen Zeitalter.

794
Die Seele ist das Produkt aus Körper mal Geist. Wird einer der Faktoren Null, gibt es kein Produkt mehr.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Dienstag, 3. Mai 2011

Das letzte Mal

Immer kann es das letzte Mal sein,
dass ich dich sehe,
dass wir uns begegnen,
miteinander sprechen, lachen, singen,
essen und trinken,
uns freuen, gemeinsam trauern.

Überall sind wir stets auf Abruf
und vergeuden dennoch unsere Zeit mit Banalitäten,
die wir, selbstvergessen, wie wir dahergehen,
zu Wichtigkeiten deklarieren.
Wir verteidigen sie wehrhaft
und folgen doch nur in die Gefangenschaft der Sinnentleerung,
weil wir karrierebesessen zur nächsten Selbstinszenierung hasten
auf einem an sich herrlichen Wanderweg,
dessen grandiose Panoramen wir aber nicht wahrnehmen
auf der Flucht vor uns selbst,
beim Eintauchen in die Fremdbestimmung der Indoktrination.

Keines der propagierten Trugbilder kommt demjenigen Menschen gleich,
der jeweilig „das letzte Mal“ in klarem Bewusstsein nicht verpasst,
im Bewusstsein, dass jedes Datum einzigartig ist
und dass individuelles Leben eine zufällige Gleichzeitigkeit bedeutet
zu anderen Lebewesen und zur aktuellen unbelebten Natur
innerhalb so langer evolutionärer Epochen.
Mag sich auch sein eigenes Ende vielleicht bei getrübtem Verstand vollziehen,
so hat ein solcher Mensch doch reichlich gelebt.

Freitag, 1. April 2011

Sequenzen von Skepsis (62)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

762
Sprache dient der Verständigung bis hin zur Kriegserklärung!

763
Sonntagsreden erledigen keine Werktagsarbeit.

764
Wer mehr Geld ausgibt als er verdient, ist ein Lump.
Man gewinnt den Eindruck, es gäbe mehr Lumpen als Geld.

765
Der Astronom blickt durch das Teleskop oder auf den Monitor, erkennt immer umfassendere Zusammenhänge und weiß dennoch um seine Begrenztheit und die Gefahren des Irrtums. Deshalb bleibt er der zuverlässigsten Methode der Erkenntnisgewinnung treu, dem Kausalitätsprinzip, einem Merkmal der kosmonomen Philosophie.

766
Sich gegenseitig zu Militärparaden einzuladen, ehrt Kriegstreiber.

767
Steinern ist die Wucht der Gotteshäuser,
beklemmend das Zwielicht,
das mit erlesener, auch monumentaler Kunst
die Gläubigen verklemmt.
Gnade ist nicht in Sicht.

768
In GO(L)D they trust
dreaming of liberty
which is less reality
in the land of the free.

769
“Wahrer Glaube” ist eine Unmöglichkeit,
weil Wahrheit nicht zu glauben,
wohl aber zu wissen ist.

770
Hättet ihr doch nur Ahnung,
wie euch der Glaube an Gott und Geld entmenschlicht!
Ihr würdet euch ändern.

771
Wer andere stets erinnert, sie sollten sich ihrer Vergangenheit erinnern, hat die Absicht, von seinem gegenwärtigen Tun abzulenken.

772
Jeder Mensch hat eine Würde, auch wenn er sie mit Füßen tritt.

773
Die Reichen mauern sich gerne ein; sie erhärten, versteinern.

774
Irren ist menschlich, überaus menschenwürdig ist die Korrektur des Irrtums.

775
Jeder Abschied birgt eine Erinnerung an das Endgültige.

776
„Staub bist du“, sagt ein angeblicher Gott in vollkommener Wertschätzung des Menschen!

777
Die abendliche Flaute beflügelt Kreationen.

778
Tratschende ahnen nicht, was sie von sich preisgeben.

779
Schwalben gleich jagen Gedanken,
verharren wie Libellen im Flug, wenden sich rückwärts auch,
sie stoßen in Tiefen wie Kormorane
oder treiben an der Oberfläche wie Schwäne.
Manche gebärden sich flatterhaft,
andere schwimmen mit der Strömung.
Gefahr zieht auf, gehen Gedanken zu Fuß:
Sie versteigen sich, sie hinken, aber sie marschieren,
bald im Gleichschritt, dann als Krüppel,
schließlich im Gedenken.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Dienstag, 29. März 2011

Am grünen deutschen Wesen soll die Welt genesen

Dass die Bundesrepublik Deutschland trotz einer in Physik promovierten Bundeskanzlerin alles andere als die propagierte „Bildungsrepublik“ darstellt, beweist einmal mehr eine Massenhysterie der Medien wie des Volkes, wie der Politiker, diesmal hervorgerufen durch das Erdbeben in Japan mit den bekannten Folgen des Tsunamis und den unkalkulierbaren Schäden an den Atomkraftwerken.

Ahnungslosigkeit, Halbwissen, Sensationsgier und apokalyptische Angsterzeugung avancierten in Deutschland wieder einmal zum aktuellen Ratgeber, diesmal nicht nur für die eigene Bevölkerung, sondern dogmatisch formuliert für die ganze Welt. Die Deutschen wissen schon wieder einmal alles besser, diesmal nicht braun, aber grün.

Angst ist der schlechteste aller möglichen Ratgeber.
Die deutschen Gutmenschen mögen opportunistisch alle ihre Kernkraftwerke sofort abschalten, der Rest der Welt wird sich bestenfalls verwundert die Augen wischen, vielleicht sogar die Hände reiben, einen Konkurrenten in der Spitzentechnologie weniger zu haben.

Es ist richtig, die Atom-Lobby hat die deutschen Menschen wie auch andere Bevölkerungen nie gefragt, sondern hat sie „überfahren“.
Das Gleiche geschieht von Seiten der „Grünen“ im Zusammenspiel mit diversen internationalen Interessenverbänden seit Jahren mit dem Geschwätz der „Klimakatastrophe“ und besonders mit dem ersponnenen „Kohlendioxid-Problem“!

Zwei idiotische Systeme schaukeln sich hoch und verhehlen nicht ihre jeweilige Schadenfreude, wenn dem „anderen“ gravierende Fehler nachgewiesen werden können.

Mit realer Demokratie haben beide Ideologien nichts am Hut, sondern es stehen dahinter handfeste finanzielle Interessen zur Ausbeutung des einfachen energieabhängigen Bürgers. – Denn der allein zahlt, nicht zuletzt über seine Steuern oder durch einen Mangel an Versorgung für die Gewinne der jeweiligen Protagonisten.

Mit realer Demokratie hat aber auch die Ölmafia der Konzerne nichts zu tun, denn um an den begehrten „Saft“ zu kommen, wurde noch jeder Despot und Menschenverachter mit Waffenlieferungen geschmiert, ungeachtet dessen, dass er sein eigenes Volk unterjocht. Und es wurde der allein durch Lügen begründete Irak-Krieg geführt – ohne jede Rücksicht auf die Menschen vor Ort.

Die deutschen „Grünen“ haben kriegerischen Auseinandersetzungen in ihrer Scheinheiligkeit nie widersprochen, sie spielen mit, seit ihr seinerzeitiger Außenminister Fischer der amerikanischen Außenministerin Albright in die Arme sank.

Samstag, 26. März 2011

Sequenzen von Skepsis (61)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

747
„Anbieterwechsel“ heißt die täuschende Dauerbeschäftigung der Geschröpften in einer Welt von Kartellen und Konzernen.

748
„K“ wie Kapitalismus, Kommunismus, Kirche, Katholizismus, Korruption, Kartelle, Konzerne, Krieg, Konzentrationslager, Kampf und Krampf.
Einsam dagegen: Kosmonomie.

749
Macht macht Mörder, mordet.
Das ist die Geschichte bisher.

750
Evolution: So entwickelte sich auch das Untier,
keineswegs als Fabelwesen.

751
Win-Win vordergründig:
Deutschland leiht Griechenland Geld. Griechenland wird vor dem Bankrott bewahrt und Deutschland wird durch die Zinsen immer reicher.
Win-Win hintergründig:
Das reicher werdende Deutschland macht immer höhere Schulden und damit Geldmechaniker im Hintergrund noch (einfluss)reicher.
Win-Win wahr:
Mittelalterliche Ausbeutung durch geharnischte Raubritter in feinerem Zwirn.

752
Die stille Frage des Skeptikers vor Ort:
„Erschließt sich ein Sinn, hier und jetzt zu diskutieren?“

753
Sogar mehrdeutig bringt es mancher Aphorismus auf den Punkt.

754
Die Steuergesetzgebung ist so transparent bemessen, dass die Möglichkeit, sie allgemein zu verstehen, als Abschreibung gelten muss.

755
Freie Marktwirtschaft umgibt sich mit der kapitalistischen Koma der Übervorteilung und zieht einen globalen Schweif.

756
Besonders auch Jenseitiges vermehrt das ganz diesseitige Kapital.

757
Nicht das Land stirbt, sondern die Menschen.
Das wissen die Verursacher, doch die träge Masse kümmert es nicht.
Sie dreht sich um sich selbst.

758
Dreifach definiert sich die träge Masse:
als Widerstand eines Körpers gegen Beschleunigung,
als Resistenz der Gewohnheit gegen Veränderung
und als Denkfaulheit innerhalb einer zudem unintelligenten Herde.

759
Sie glauben das Wundersamste,
nur nicht an ihre Opferrolle.
Ganz im Gegenteil: Sie fühlen sich frei in der vaterländischen Uniform, wähnen sich als Helden und fallen – ihrem Glauben anheim, jenen Gauklertricks der Reichen und Schönen, also der Einflussreichen und Schönfärber.

760
Lange schon ging sie immer einsamer, nun auch den letzten Weg – und starb.
Dann erst weinten einige in Selbsterkenntnis.

761
Die Angepasstheit von Redakteuren, Nachrichtensprechern und Moderatoren könnte ich selbst keineswegs aufbringen, und es fällt mir immer schwerer, sie als Leser und Zuschauer zu ertragen.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com