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Freitag, 26. Januar 2024

Todesstrafe

 


Rache ist keine Justiz,

Todesstrafe ein unwürdiger Abstieg auf Mörderniveau,

abseits von zivilisatorischer Reife und Souveränität.

Ein geistiges Armutszeugnis

auch in seiner amtlichen Anmaßung und Selbstgerechtigkeit.

Schandmal einer jeden gestrig verirrt verharrenden Gesellschaft!

 

 

 

Freitag, 14. Mai 2021

Der Interimsmensch – ein „infektiöses“ Wesen

 


Schweigt der Wind, posieren die Galgen des Windes genauso regungslos weit verteilt über das Land, staken in den Himmel, ineffektiv stromlos, aber teuer. Zumeist dreiflügelig strangulieren sie zum Einen die Gesetze der Natur, zum Anderen den Schutz der Landschaft und drittens alles ideologiefreie Wirtschaften. Erhebt sich der Wind, wird er politisch aus sämtlichen Fraktionen der diktatorisch rotierenden Kalkulationsunfähigkeit subventioniert.


Nun bestimmen Gerichte, was naturwissenschaftlich zu gelten und mit welchen Gesetzen und Strafen die Durchsetzung zu erfolgen hat. Bald schon wieder wird keiner etwas davon gewusst haben wollen.


Hass ausgießender Panik-Journalismus meint, er sei das Maß aller Demokratie und schwingt sich auf zum freiheitlichen Tugendwächter mit verleumdender, diskreditierender und ausgrenzender Machtfülle, mit einer exemplarisch sogar die Sprache unberechtigterweise „gendergerecht“ verhunzenden Willkür.


Ist das Absonderliche jetzt alles denn so neu?“ mag man sich wundern, doch bei einem gründlichen Blick in die Kulturgeschichte zeigt sich schonungslos: Das Absonderlichste war immer zugegen und gilt fort. Vielleicht gab es scheinbare Unterbrechungen, die roten Fäden aber des Absurden waren nie wirklich zerrissen. Der Interimsmensch hängt daran während des gesamten Lebens und trachtet darüber hinaus nach Fesselung und Knebelung jeglicher Aufklärung.

Die numerisch weit unterlegene Freiheit muss sich unverändert hüten und zum Überleben sich längst auch wieder verstecken.


Auf dieser Basis zerfleddert Europa, die USA transatlantisch voran, und die totalitären Systeme chinesischer und russischer Bauart freuen sich, welch leichtes Spiel der Demokratiezersetzung in den schwächelnden Konkurrenzstaaten in der Weltbeherrschung sie beobachten und befeuern können.

Der Interimsmensch: Ein „infektiöses“ Wesen muss ständig maskiert, registriert, überwacht, kontrolliert, bevormundet, drangsaliert, im doppelten Sinne geimpft und je nach willkürlicher Stimmungslage bestraft werden. Er will es sogar.

 

 

 

Samstag, 19. September 2020

Menschliches Glauben: Clinton lobt amerikanisches Rechtssystem (S. 145)


August 1997


Der Bombenleger von Oklahoma City ist zum Tode durch eine Giftspritze verurteilt und die amerikanische Bevölkerung, voran ihr Präsident, ist zufrieden. Denn was kann man einer solchen Bestie von Mensch Besseres wünschen als den Tod, zur Strafe für ihn und als Rache für die zahlreichen Todesopfer, die der Mörder auf dem Gewissen hat? Und gemäß dieses gesunden Empfindens der Volksseele haben denn auch die Geschworenen geurteilt.

     Ja, Amerika ist ein wehrhafter Rechtsstaat, die Justiz ist hier noch (oder wieder) in Ordnung. Dies zeigt sich auch immer dann, wenn kriminelle Reiche sich ihre Freiheit erkaufen, während Minderbemittelte ohne viel Federlesen in der Todeszelle landen. Es wird auch deutlich in neuartigen Strafen, die zum Beispiel einen Bankbetrüger am Straßenrand öffentlich an den Pranger stellen (mit einem großen Schild um den Hals: "Ich bin ein überführter Bankbetrüger").

     Die amerikanische Politik wie die Justiz scheinen mir in einen immer schwindelerregenderen Religionsstrudel zu geraten, der nicht humane und menschenwürdige Philosophie fortentwickelt, sondern die Gesellschaft hinabzieht in ein ewig gestriges „Aug um Auge, Zahn um Zahn".


© Raymond Walden

 

 

 

 

Montag, 20. April 2020

Menschliches Glauben: Giftinjektion gegen Menschlichkeit (S. 81)



Februar 1998

Das Szenario ist so absurd, so widerwärtig, so desillusionierend.

  1. Akt: Ein Kind wächst in zerrütteten Familienverhältnissen auf.
  2. Akt: Das Mädchen wird zur drogenabhängigen Prostituierten.
  3. Akt: Unter abartiger sexueller Luststeigerung, vom Rauschgift benebelt, zerfleischt die Gescheiterte bestialisch zwei Menschen.
  4. Akt: Karla Faye Tucker, die Mörderin, wird zum Tode verurteilt – durch eine texanische Justiz, die ihre Wurzeln in der gnadenlosen Sonne der Prärie und nirgends anders hat.
  5. Akt: Die kranke Frau wird 13 Jahre lang in Todesangst gehalten und sie wird „erleuchtet“, liest die Bibel, wird Christin, sieht ihr Unrecht ein und bittet um Gnade.
  6. Akt: Die kranke Frau wird als „geläuterte Christin“ der Öffentlichkeit vorgeführt; sie vertraut der Güte Gottes, trotz aller Ablehnungen der Gnadengesuche durch die rachsüchtig unbewegliche Justiz.
  7. Akt: Die Medien geilen sich „am letzten Interview“ der nun religiös Abgehobenen auf (auch der öffentlich-rechtliche deutsche Kanal Phönix übernimmt von „The 700 Club“ das unwürdige Spektakel).
  8. Akt: Gottes Gnade versagt; die Frau wird, angeblich lächelnd und „alle liebend“, am 03.02.98 durch eine Giftspritze hingerichtet – wie schon weit über 400 Menschen in den USA vor ihr in den letzten zwanzig Jahren.
  9. Akt: Vor dem Gefängnis drängt sich der Mob: Die einen trauern wegen der allenthalben verloren gegangenen Vorstellung von Gnade, die anderen tanzen vor Freude, die Rache ist die ihre.
  10. Akt: Ein Hinterbliebener der Tucker-Opfer will auch jetzt noch nicht der Frau verzeihen, kündigt an, dass seine ermordetet Frau nunmehr im Jenseits die Gelegenheit hätte, mit der gerade dort angekommenen Hingerichteten abzurechnen – und das werde kein Vergnügen sein. Der Mann ist selbst auch Opfer der K. F. Tucker, hat offenbar seelisch viel in sich hineingefressen, was verständlich sein mag; sicher ist er krank und nicht besonders zurechnungsfähig – aber er gibt den passenden Kommentator für die dekadente Presse ab.
  11. Akt: ist das Vergegenwärtigen, dass in den überaus religiösen USA Todesurteile vor allem an Männern zifgach vollstreckt werden, diesmal ist es seit langen Dekaden erstmals wieder eine Frau; die nächste soll im Frühjahr folgen.
  12. Akt: spielt sich nicht mehr öffentlich ab, sondern nur noch in Menschen, die über ein Minimum an Gefühl und Verstand verfügen; es ist die Erkenntnis, dass die Menschlichkeit mit einer Giftspritze einen traumatischen Schaden erlitten hat – nicht nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Der Ruf nach der Todesstrafe wird auch in Deutschland immer lauter.


© Raymond Walden




Mittwoch, 30. Oktober 2013

Sequenzen von Skepsis (154)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


1951
Nicht zu vergessen, käufliche Wissenschaftler gibt es nicht, denn mit dem Kauf entfiele der Wissenschaftsanspruch.

1952
Wer mir das Kreuz entgegenstreckt, aus Bibel, Talmud oder Koran zitiert, muss ahnungslos sein, kein Menschenkenner. – Woher auch?
Bei der identischen Einfalt des Glaubens.

1953
Das Buch der Weisheit:
Unwirklich edler Einband,
Seite um Seite weiß,
unbefleckt von gläubigem Unsinn
und käuflicher Wissenschaft.
So viel Raum für Hoffnung auf Weisheit.

1954
Regen ist Sonnenschein,
der zuvor das Wasser verdunsten ließ,
zu Wolken auftürmte und mit dem Wind,
auch er ist Sonnenschein,
in die Regionen blies.

1955
Humane Ethik baut Ängste ab, dämmt sie ein, doch wir sind religiöse Epochen weit davon entfernt; wir propagieren Angst bei jeder Gelegenheit.

1956
Der Mensch, unfähig erwachsen zu werden, braucht Riten, kindliche Rituale, um sich über seine Naivität dramaturgisch feierlich hinweg zu täuschen. Schillernde Seifenblasen, theatralische Inszenierungen der Einbildung, weltabgewandt.
Durchaus legitim in Grenzen, aber ohne kosmonomische Qualität, „rituelles Licht“ ist von jeher Finsternis, Umnachtung, wie sie die blutige Historie der Menschheit belegt.

1957
Folterknechte und Henker belegen auf das Widerlichste, wie weit vegetierende Gehirne dem Bestialischen verfallen können.

1958
Wo man die Todesstrafe vollstreckt oder sie auch nur fordert, folgt man der Barbarei in die Unmoral juristischer Verkommenheit.

1959
Engagement mit Plan und Tat begleitet ein Leben lang aus der Einsamkeit.

1960
Schreibend kann ich sagen, was im Gespräch verschwiegen wird und was sich im Vergessen verliert.

1961
Der katholische Alltag ist mit Aberglauben gespickt, ein fetter esoterischer Brei.

1962
Die dominante Orientierungslosigkeit des Herdentriebs garantiert dem „guten Hirten“ die Gefolgschaft bis zur Schlachtung.

1963
Ehrbarer Sport unterliegt nicht dem Missbrauch von Körper und Geist.

1964
Ein Gott mit Gewalt-Repertoire erledigt sich selbst.


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.com