Montag, 8. August 2011

Sequenzen von Skepsis (75)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

957
Viele und große Bilder in der Zeitung bezeugen das sprachliche Defizit.

958
Gott und Vaterland wurden lange vor dem Dynamit erfunden.

959
Die Scheindemokratie toleriert sogar schärfste Kritik, indem sie jegliche Reaktion darauf zu verhindern weiß.

960
Die Erde bebt, denn sie lebt
gemäß universaler Gesetzmäßigkeit
und nicht nach humaner Befindlichkeit.

961
Sie haben alles fest im Blick, nur Ihren Körper nicht?
Wie selbstlos selbstsüchtig Sie doch sind!

962
Kein Leben, kein Sex; logisch.
Aber: Kein Sex, kein Leben!
Da widerspricht allenfalls ein Honigbienchen.

963
Dümmlichkeit beschwingt den Zeitgeist: Alles Walzer.

964
Materieller Reichtum äußert sich gesellschaftlich reichlich unverbindlich.

965
Intelligenz scheitert oft schon an der Diskussionskultur.

966
Um keinen Preis
möchte ich einen Preis als verordneten Orden,
denn die bisherigen Träger hätten zwar kein Problem,
ich aber schon.

967
Der Stahlhelm auf dem Schädel quetscht jedes Gehirn.

968
Irrationale Denkstrukturen werden niemals wissenschaftlich sauber arbeiten, schon gar nicht bei komplexen Herausforderungen wie Nahrungsmittelproduktion, Energieversorgung, Medizin oder Friedensfähigkeit.

969
Ein günstiger Warenpreis geht gewöhnlich auf Kosten übervorteilter Arbeitskräfte, geschädigter Umwelt und ungeahnter in Kauf genommener Nebenwirkungen.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Freitag, 5. August 2011

Vor 66 Jahren: Atombomben auf die Menschlichkeit

Im August 1945 war auch der Krieg gegen Japan längst entschieden, dennoch glaubte eine verblendete US-Regierung, ein glorioses Siegessignal setzen zu müssen und warf Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki – unnötigerweise und voller Menschenverachtung.

Denn diese Bomben besiegelten nicht nur das Schicksal der Bombardierten, sondern auch den Traum von garantierter Menschlichkeit irgendwo auf dem Planeten.
Ausgerechnet die USA, als Symbol für moderne Freiheit und Gerechtigkeit, zerfetzten die Menschlichkeit und begannen, wie wir heute wissen, damit endgültig ihren verlogenen und skrupellosen Hegemonialfeldzug auf der globalen Politbühne.

Die Tragik lebt fort, indem es dennoch kaum einen Staat mit effektiverer Freiheit als die USA gibt.

Hängen wir keinen naiven Träumen nach; Freiheit und Emanzipation werden immer noch und rigoros durch die Macht des Stärkeren geknebelt.
Das vergessen die Sonntagsprediger aller Couleur, deshalb wiederhole ich eine meiner „Sequenzen von Skepsis“:

„Das Vergessen haucht Frieden und führt in den Krieg.“

Gedenken wir wachen Geistes der atomaren Greuel, welche intensiver noch als damals die Menschheit, die gesamte Menschlichkeit bedrohen!

Donnerstag, 4. August 2011

Obama – can he ...?

Nahostkonflikt ungelöst,
Afghanistan weit ab von einer modernen Zivilisation,
Irak fern jeder Friedensperspektive,
Libyen und kein Ende,
Guantanamo nicht geschlossen,
US-Staatsverschuldung auf Rekordhöhe nahe der Pleite,
Schuldenabbau nicht in Sicht,
Zunahme der Armut in der US-Bevölkerung,
Gesundheitswesen weiterhin prekär,
Bildungswesen traditionell mangelhaft!

Friedensnobelpreis wofür?

Als Versager kann dieser Mann fast alles: Yes, he can.
Man unterschätze ihn nicht!

Mittwoch, 3. August 2011

kosmonomisch kurz kommentiert (5): Präsidenten vor Gericht

Dass man den ehemaligen ägyptischen Präsidenten Mubarak nunmehr juristisch anklagt wegen seiner Verbrechen während der langen Amtszeit, entspricht dem allgemeinen Rechtsempfinden und mag vor allem für die Opfer und ihre Angehörigen Genugtuung bedeuten.

Mit humaner Rechtsauffassung dürfte das Verfahren jedoch wenig im Sinn haben, denn ein Greis wird auf der Trage vor Gericht gezerrt mit der rechtlich begründeten Aussicht auf einen Schuldspruch, der das Todesurteil zur Folge hat.
Westliche Medien, deren Regierungen jahrelange Steigbügelhalter des Despoten waren, haben längst Witterung aufgenommen und vereinen sich mit dem ägyptischen Fernsehen, welches das Spektakel menschenunwürdig live überträgt.

Kosmonomisch bleibt festzuhalten: Eine Todesurteile fällende Justiz steht außerhalb jeder menschlichen Akzeptanz; sie nährt sich durch das Prinzip blinder Rache und Vergeltung und entwürdigt sich selbst durch das Verdingen von Henkern, von schwachsinnigen, Menschen verachtenden, sanktionierten Mördern.

Keine Frage: Mubarak muss sich verantworten in einem rechtlich sauberen Verfahren. Zweifel sind angebracht, ob die ägyptische Gesellschaft das überhaupt kennt.

Weniger Zweifel mögen da vielleicht zu Unrecht im Hinblick auf das US-Rechtssystem bestehen. Denn weder der seinerzeitige Präsident George W. Bush noch seine Verbrecher-Clique, die weit umfangreichere Untaten in viel bedeutungsvollerem Umfang begingen, werden vor den Richterstuhl geladen.

Amerika könnte sich weltweit rehabilitieren, diese Damen und Herren zu Lebzeiten bei bester Gesundheit zur Verantwortung zu ziehen und sie zweifellos mit der Höchststrafe zu belegen, die aber niemals eine Todesstrafe sein kann, so man denn wirklich humane Werte im Land der längst sehr begrenzten Möglichkeiten kennt.

Montag, 1. August 2011

Sequenzen von Skepsis (74)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

941
Sinn einer Botschaft?
Der Inhalt? ... Dass sie überhaupt abgeht?
Immer vorausgeschickt, sie kommt an.
Aber sogar der Sender ist Empfänger.

942
Dass ich alt wurde, merkte ich zunächst und besonders an den anderen.

943
Realpolitiker schütteln die Hände von Tyrannen, sind also Artgenossen.

944
Jedes Bild, ob in der Natur oder im Rahmen, bezieht seine Belichtung vom Blick des Betrachters.

945
Überall Mogelpackungen, gefüllt mit juristischem Gesülze für den gewinnoptimierenden Beschiss!

946
Versicherungen, Banken, Monopolisten, Makler verbergen den ihnen gemeinsamen kapitalistischen Makel im Kleingedruckten.

947
Im einfachsten Fall holt das System den Polizeiknüppel aus dem Sack als „Freund und Helfer“.

948
Der Mond steuert Religionen, die hinter ihm liegen.

949
Statt der Sonne geht morgens für viele die eigene Wichtigkeit auf und verschleiert den Tag bis über den Abend hinaus.

950
Irdische Sternchen spielen im Universum keine Rolle.

951
Leben leitet sich von Ideen und ihren praktischen Umsetzungen ab. Liebe gehört dazu.

952
Sich immer treu zu bleiben, birgt die Ungewissheit, wem man da eigentlich traut.

953
Flüsse streben Meeren zu, winden sich durch Täler, öffnen sich in Ebenen, schaffen Kultur.
Wenn sie in den Weiten der Meere zerfließen, löst sich ihre Bedeutung auf, sie gehen in der Masse unter.

954
Vielfalt ist das Faszinosum des Lebens wie auch der unbelebten Natur, ein überschwängliches Angebot für den freiheitlichen Menschen, der sich nicht ausgrenzen lässt, der sich aber von Unmenschlichem abgrenzt.

955
Der Weg sei das Ziel, mag eine sinnvolle Vertröstung sein für die Unerreichbarkeit des eigentlich Angestrebten.

956
Jede Ideologie vertuscht und fälscht Geschichte,
bis sie selbst Historie und enttarnt ist.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Donnerstag, 28. Juli 2011

Grüner Klimawahn

Erst wenn die letzte Flur mit Windrädern gespickt ist,
der letzte Wald von Propellern überragt wird,
an allen Horizonten Flügel kreisen,
wenn das letzte Dach mit Solarzellen und Kollektoren gepflastert ist,
wenn der letzte offene Kamin verboten ist,
wenn auch der letzte Wetterdienst Katastrophen orakelt,
die letzten, Wissenschaft ideologisierenden Institute steigende
Temperaturen und Meeresspiegel vorgeben,
wenn die letzte Rechnung nicht mehr zu bezahlen ist,
werdet ihr merken,
dass ihr einem „alternativen“ Betrug aufsitzt,
dass ihr dem grünen Diktat des Klimawahns unterworfen und ausgeliefert seid.

Mittwoch, 27. Juli 2011

Sequenzen von Skepsis (73)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

926
Religion beschneidet nicht nur Genitalien,
radikaler noch das Gehirn.

927
Gottheiten bedrängen sich in der Matchbox-Welt von Traditionen.

928
So viele Schmerzen bereiten sich die Menschen aus Ungeduld und Unwissenheit.
Ständig müssten wir lernen zu leben und zu sterben.
Unsere Seele verlangt danach; das ist unser Bildungsauftrag.

929
Irgendwann sollte es dem reifen Menschen gelingen, sich auf das Jetzt und Hier zu konzentrieren. Das Morgen mag kommen: Es wird ihn nicht unvorbereitet antreffen, nachdem er das Heute bewusst erlebte.

930
Romantische Liebe schmilzt dahin und verduftet,
realistische Liebe baut auf festere Fundamente.

931
Mancher Putzteufel fegt sich selbst vom Platz und hinterlässt keineswegs saubere Verhältnisse.

932
Leben endet,
hinterlässt Trauer und Schmerz,
aber mehr doch
überdauert die Erinnerung.

933
Jedes Leben hat sich mit Unabänderlichkeiten abzufinden.
Indem ich schreibe, werden mir Spielräume bewusst,
die mancher vielleicht mit mir teilen möchte.

934
Armut und Not, Krieg Krankheit und Tod generieren absurde Religiosität als inhumane Verzweiflungsakte.
So bleibt die Menschheit erlösungsbedürftig.

935
Senkt sich der Nebel, schwindet die Sicht, nichts blendet mehr:
Zeit auch für Einsichten.

936
Auch Gefängnisse sind eine Visitenkarte der Gesellschaft.

937
Wird Freiheit zur Ideologie, ist sie schon verloren.

938
Freiheit setzt das aufrichtige Vermögen dazu voraus.

939
Freiheit nennt sich der kleinste Kontinent der Welt.
Meere von Menschen branden gegen seine steilen Klippen
und verlaufen sich an seinen erhabenen Stränden.

940
Das sind Sitten!
Huren werden geächtet,
ihre Söhne beleidigt,
Hurenböcke steigen auf.

Montag, 25. Juli 2011

kosmonomisch kurz kommentiert (4): Kreditwürdigkeit

„Verschuldung“ und „Neuverschuldung“ sind die Schlagworte, mit denen die meisten Regierungen inzwischen geschlagen sind, mehr noch die Regierten und von denen vor allem die der Nachfolgegenerationen, die sich „bedanken“ werden.

Das ungenierte Schuldenmachen, das Leben über die Verhältnisse hinaus gilt als weitsichtige Realpolitik, so verkommen beten Politiker und Finanzstrategen ihre religiösen Götter und die pseudoreligiöse Währung an!

Eigentlich ist alles wirklich einfach, geradezu banal.
Als kreditwürdig kann nur jemand gelten, der bereits über einsetzbare Werte oder über ein geregeltes Einkommen verfügt, sodass die Zins- und Kreditrückzahlungen gewährleistet sind.

Besteht darüber hinaus ein Interesse des Kreditgebers oder des Staates, das jeweilig zu finanzierende Projekt zu fördern (etwa Wohnungsbau für Familien, Starthilfe für Existenzgründungen etc.), mögen sinnvolle Kapitalströme fließen, die sich – wiederum bewusst banal formuliert – in gesunden Familien und stabilen Existenzen auszahlen.

Zu Recht wird keinem unsoliden Bürger Kredit gewährt. Erschleicht er sich einen solchen und geht in die Zahlungsunfähigkeit, ist der Tatbestand der Gesetzeswidrigkeit, der Straftatbestand gegeben.

Ganz anders beim Staat, der ja keinen Kläger über sich hat, Staatsanwälte werden einfach angewiesen.
Staaten genehmigen sich selbst Kredite in beliebiger Höhe, und wenn das Geld nicht reicht, druckt man eben solches und „rettet“ dann einmal so nebenbei ein besonders unsolides Griechenland um der europäischen Ideologie des Lissabon Vertrages willen, lässt sich feiern und weiß gleichzeitig, dass noch mehr Geld in die Pleite gezahlt werden muss, Investitionen, die, nach Kanzlerin Merkel, vielfach in die Bundesrepublik Deutschland zurückfließen, die selbst auf einem Schuldengebirge thront.

Kreditnehmer und Kreditgeber sind nicht kreditwürdig, um es nicht drastischer auszudrücken!

Sonntag, 24. Juli 2011

Zurückhaltung ist angesagt

Geht man davon aus, dass der Interimsmensch getäuscht und betrogen werden will, da er die Wahrheit wie auch die Eigenverantwortung scheut, ergibt sich in logischer Folge seine Ablehnung beziehungsweise sein Unverständnis kosmonomischer Gedankengänge.

Die meisten Menschen “lassen sich ihren Gott nicht nehmen“, sein Besitz ist viel bequemer als das Bemühen um eine eigene Sicht von Phänomenen und Zusammenhängen.

Als Ablenkung von eigener Mittelmäßigkeit und Unzulänglichkeit entsteht die Sehnsucht nach royalistischer Unterwürfigkeit, Idolverehrung, nach ideologischer Konformität und Führung, nach politischer und modischer Bevormundung unter Hinnahme aller möglichen Diskrepanzen und Benachteiligungen.
Arroganz der Macht und Ignoranz trotz der Macht finden eine grelle Bühne besonders im Licht der Parlamente und Medien, sodass sich das geschlossene Bild von der Lernunfähigkeit und immerwährenden tragischen Geschichtswiederholung als einer selbstverständlichen Unabwendbarkeit manifestiert.

Das opportunistische Abrücken von hehren Verfassungsansprüchen zugunsten von Profit und Ungerechtigkeit erscheint als Notwendigkeit innerhalb „realpolitischer“ Staatsphilosophie.

Mit anderen Worten: Schein- und Doppelmoral sind gang und gäbe, wenn beispielsweise das Verteidigungsbündnis Angriffskriege führt, wenn mit Diktatoren umfangreicher Handel getrieben wird, Despoten mit modernsten Waffen ausgestattet werden, wenn man Krisenszenarien demagogisch erfindet und propagiert, kurz: wenn man dem „mündigen“ Bürger etwas vormacht.

Feierliche ökumenische Gottesdienste gelten als emotionale Verstärkungsfaktoren in dem ewigen Kreislauf von Betrug, Verrat und Gewalt, welche die religiöse „Erlösungsbedürftigkeit“ festschreiben.

Der Interimsmensch ist nicht fähig, den Kausalzirkel zu verlassen; dieser und nicht etwa der Mensch als Persönlichkeit bestimmt das Leben.

Dem kosmonomisch orientierten Menschen ergibt sich für eine weitere nicht abzuschätzende Entwicklungsepoche kaum die Gelegenheit einer öffentlich relevanten Einflussnahme.
Lediglich das private Leben lässt sich in einigen, eher „westlichen“ Gesellschaftsordnungen entsprechend aufgeklärt und aufgeklart gestalten.
Hier und international über das Internet gibt es die bescheidenen Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit ähnlich zivilisatorisch gereiften Gemütern, die sich bewusst darüber sind, in welchem tatsächlich primitiven Anfangsstadium die Menschheit agiert und wie leicht jeder Kosmonom – vor allem bei eigener Unvorsichtigkeit – mit den bisher probaten Machtmitteln zum Schweigen gebracht werden kann.
Wie schnell hat mancher faire Sportler verloren, weil der Gegner fanatisch, unlauter und regelwidrig spielte!

Um nicht selbst den Auswüchsen des allgegenwärtigen Schwachsinns zu unterliegen, ist es ratsam, das historische und vor allem das aktuelle Geschehen zu analysieren und zu kommentieren.
Dazu bedarf es der Fähigkeit, intelligente Nachrichten von Fälschungen und Meinungsmache zu unterscheiden, zwischen den Zeilen zu lesen und ideologische Einfärbungen der Medienkonzerne und Totalitätssysteme wahrzunehmen.
Darüber hinaus lohnt sich keine Streit mit Unbelehrbaren. Er wäre nur eine weitere Anreicherung an zu nichts führenden Kontroversen.

Weise Zurückhaltung ist angesagt gegenüber den unreifen Massenbeeinflussungen und Lenkungsmechanismen des Interimsmenschen.

Noch für Generationen scheint kein kosmonomisch humaner Fortschritt in Sicht, denn alle Lobby bedient nach wie vor die Dummheit, das heißt, die Beschränkung des menschlichen Geistes, der seine wunderbaren Optionen erst noch zu verifizieren hat – dereinst!

Donnerstag, 7. Juli 2011

Sequenzen von Skepsis (72)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

911
So kurz ist die Gegenwart zwischen Vergangenheitsbewältigung und Zukunftsangst.

912
Bewaffnete glauben an das Tötungsgebot, das sie kurzerhand mit den zehn Geboten rechtfertigen.

913
Kasten sortieren die Menschen in Schubfächer, die sich nicht öffnen lassen.
So ein Karma!

914
Es tue gut, sagt man, wenn der Schmerz nachlasse.
Dabei täte es besser, wäre der Schmerz erst gar nicht da. Aber dann spricht kaum jemand darüber.
Sollte etwa Gutes erst aus dem Bösen hervorgehen?
Mir wäre das nicht gut genug.

915
Dem Anzug kam die Hose abhanden, sie tritt im Hosenanzug wieder zutage und verdeutlicht, wer die Hosen anhat.
Emanzipierten Hampelmännern trägt sich das Rockkostüm an.

916
Die Zerstörungsgewalt von Naturkatastrophen erreicht der Mensch allemal: Er ist eine Naturkatastrophe – mit allen Herausforderungen an die Zivilisation.

917
Der Glauben existiert im Gegensatz zu seinen Inhalten.

918
So genannte Studien liefern gerne die Ergebnisse ihrer Auftraggeber
als Schein von Wissenschaft!

919
Das Programm hat Bildschirmformat: flach und breit.

920
Alternativlos Alternative wollen Energien sogar erneuern! – Als Alternative zur Physik.

921
Das Einparken belohnt den Mut zur Lücke.

922
Die Lautsprecher in Resonanz zum Einheitstenor, der Bildschirm mit perfektem Cut des Trends, die Informationen so blendend reflektiert; die Redaktion schwimmt frei koordiniert in einer „freien“ Presse.

923
Gesunde Männer haben Sex,
Frauen häufig ein anderes Verhältnis zur Gesundheit.

924
„Staat machen“! – Mit welchem denn?

925
Mit dem Begriff „Realpolitik“ entschuldigen Machtbesessene ihren Verrat an den Menschenrechten, ihre Kumpaneien mit Despoten und ihre Geringschätzung, ja ihre Verachtung des einzelnen Menschen zur Durchsetzung ideologischer Raffgier.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Dienstag, 21. Juni 2011

Sequenzen von Skepsis (71)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

891
Mit Rücksicht auf die unverschuldete allgemeine Verständnislosigkeit und meine eigene nicht heldenhafte Leidensfähigkeit sage ich längst nicht alles laut.

892
Diskussionen entarten so selten gar nicht zur Demonstration von Mangel an Geist. Besonders bei Anrufung von Geistern.

893
Liebe intensiviert alles.

894
Fassungslos begreife ich nicht das Unfassbare, aber es berührt mich, wie ihr euch nicht rührt.
Euer Staat führt wieder Krieg und nennt Folterer seine Freunde.

895
Jetzt und nirgendwo anders ist Leben.

896
Als ich anfing zu leben, erfuhr ich Distanz, die mich nur noch anspornte.

897
Rom – erst recht heute die Welthauptstadt der Christenheit – so primitiv sind wir nun einmal im 21. Jahrhundert dieser Unchristlichkeit.

898
Sagt jemand: „Du siehst angegriffen aus“, was bewegt ihn wohl?

899
Ich wurde gesund, als man mich sterben ließ.

900
Viele brauchen die Einsamkeit, weil die Zweisamkeit so missbraucht wird.

901
Innere Freiheit bestimmt den Reifegrad von Persönlichkeit.

902
Oft unnötigerweise quält sich das Sterben zu Tode.

903
Immer aktuell sind Tratsch und Klatsch als Geräusch der Kommunikation:
bedeutungsleere Dissonanzen, einfach taktlos.

904
Weniger Seichtigkeit um mich herum hätte mich verstummen lassen, gar nicht erst zum Sprechen ermuntert.

905
Religionen verleumden und ächten die Schönheit des Menschen, seines Körpers und seines Geistes.

906
Trotz anschwellender Bilderflut macht man sich kaum ein Bild, denn es verkümmert die Sprache als unverzichtbares Faszinosum.

907
Das Zölibat in der Ehe initiiert ihren Bruch.

908
Der Kurzsichtige mag mit Weitsicht lesen, während der Weitsichtige vielleicht das Naheliegende nicht erkennt.

909
Empfindlichkeit gibt einen Hinweis auf Schwäche, Empfindsamkeit kann Stärke untermauern.

910
Einfühlungsvermögen kann mehr als nur Mitleid.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

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Evolutionär gesellschaftskritisch, kosmonomisch weltoffen:

Das Buch von Raymond Walden

Menschliches Glauben

Novumverlag, 220 S. 16,90 €, überall im Buchhandel

Siehe auch Monatsarchive August 2008 und Februar 2010.

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Freitag, 17. Juni 2011

Pazifistischer Aufbruch

Als überzeugter Pazifist hörte ich mehrfach Kritik, ich könne mir eine solche Gesinnung nur leisten, weil im Ernstfalle andere für mich ihren Kopf hinhielten. Eigentlich sei ich ein Drückeberger, der Gewaltfreiheit nur so lange vertreten könne, wie er nicht Opfer von Gewalt werde; Opfer, weil er aber auch in keiner Weise auf einen gewaltsamen Angriff vorbereitet sei, sich nicht verteidigen könne, sich vielleicht tragischerweise auch gar nicht verteidigen wolle.

Zugegeben, die Logik derartiger Rüge liegt in herkömmlichen Denkschemata auf der Hand – aber nicht im Kopf.

Die Geschichte der Völker und Nationen bisher, die Geschichte der Menschheit, ist eine endlose Orgie der Gewalt, der gegenseitigen Demütigung und Vernichtung. Keine Gesellschaftsordnung, kein Staat hat es je geschafft, diesen durch technischen Fortschritt weiter eskalierenden Circulus vitiosus zum Stillstand zu bringen.
Ganz im Gegenteil: Raffgier, lächerliche Ehrbegriffe, rachsüchtige Beschränktheiten und zügelloses Machtstreben bezeichnen die Antriebe für jedes noch so grausame, menschenverachtende Vernichtungsszenario. Die kampfbereiten Zeitgenossen aller Epochen sind „Kanonenfutter“ und nicht einen Deut mehr, ihre Einsatzleiter armselige Deppen der Gewaltverherrlichung.

Alle Kämpfer agieren als Verlierer, denn sie töten das Menschliche.

Was also haben Pazifisten zu verlieren?
Nichts!
Denn es geht darum, was sie wie gewinnen können.
Es geht um faktischen Frieden, nicht um in der Regel verlogene Absichtserklärungen und zu brechende Verträge, nicht um euphorische Konferenzen, deren Grundvoraussetzungen nicht stimmen, weil Machtstrukturen und nicht etwa das menschliche Individuum die Verhandlungen und Beratungen prägen.

„Macht geht von der Emanzipation aus,“ verlangt als eine kosmonomische Friedensthese den Bruch mit gleich mehreren Tabus: mit dem Nationalismus, dem Rassismus, den Auserwähltheits-Religionen, mit dem Militarismus und mit der Ausbeutermentalität.
Die Schlüsselfunktion nimmt das Militär ein, es ist das niederträchtige und zugleich pathetische Vollstreckungsorgan jeder beliebigen Politik. Es basiert auf erzwungenem Kadavergehorsam, der sämtliche Lobpreisungen von Zivilisation und Humanität unterläuft, der als permanenter Skandal nach wie vor als tugendsam glorifiziert wird.

Dennoch beginnt sich deutlich der militärischer Anachronismus in Form von Menschenschlachten mit immer größerer Effizienz von Materialschlachten aufzuweichen, denn die wirklichen Entscheidungen von globaler Bedeutung werden zunehmend auf dem Terrain der Elektronik und Informatik fallen.
Wissenschaft und Technologie sind aber nicht auf militärische Strategien angewiesen, sondern entwickeln sich nach dem Kausalitätsprinzip – wesentlich berechnender und berechenbarer als „Hurra-Patriotismus“, noch unpersönlicher und vernichtender.
Der befehligte Töter bedient einen Hebel, drückt einen Knopf und nimmt vom verursachten Unheil kaum etwas wahr, erfährt vielleicht später einmal aus der Presse ausgewählte Berichte. Oder er fällt selbst einem Siechtum anheim, weil das eigene Militär ihn bewusst mit giftigen Substanzen auf den Gegner hetzte.

Der Mensch wird zur Barbarei fähig, wenn Feindbilder und Hassobjekte die Psyche blockieren; sie sind die sprichwörtliche „Wurzel des Übels“. Einmal ausgesät, wuchert das Kraut und duldet keinen Pazifismus neben sich, erstickt ihn mühelos, denn er ist auf solchem Acker wehrlos, verloren.

Pazifismus erhält seine einzige Möglichkeit zur Realisierung in der Verhinderung der Konstruktion von Feindbildern und Hassobjekten, so utopisch dies auch erscheinen mag angesichts ungebrochener religiöser und ideologischer Indoktrinationen. Sie formen einen Menschen, der – weil er gutmeinend ist – „Glaube, Sitte und Heimat“ verteidigt gegen Unglaube, also „falschen Glauben“, gegen Unsitte, also fremdartiges Brauchtum, gegen Pluralismus, also andere Länder, Kulturen und andere Heimaten.
Dementsprechend fordert Pazifismus kein „Multikulti“, keinen gutmenschelnden Mix aus historischen Kulturen, die wegen ihrer fundamentalen Glaubensansichten nicht friedlich koexistieren können.

Vielmehr meint Pazifismus, wenn er sich von Tagträumereien distanziert, einen Aufbruch heraus aus alten provinziellen Überzeugungen, er sieht die Erfordernis einer bisher unerreichten Neudefinition eines Weltbürgertums, das seine Geschichte(n) nicht leugnet, sondern analysiert zum Zwecke einer kosmonomen Orientierung.

Pazifismus ist kosmonomische Philosophie:
Der Mensch ist nicht sein Feind. Seine überkommenen Weltbilder sind überholt und aufgehoben.
Sein Frieden ist von dieser Welt; jeder Verweis auf „Jenseitigkeit“ beschreibt alberne Vertröstungen.

Mit diesem klaren Bekenntnis zur Möglichkeit des Humanen versucht Pazifismus an Boden zu gewinnen, nicht auf dem Schlachtfeld und schon gar nicht auf dem Gottesacker, wohl aber, um im Bild zu bleiben, in Feld und Flur, in Parks und Gärten, in Kulturlandschaft.
Das Kultivieren des Lebens und seines Raumes geschieht als Intelligenzleistung von unzweifelhaft höherem Wert gegenüber der kriegerischen Zerstörungskapazität.
Dass die globale Situation dennoch vermehrt unter dem destruktiven Provinzialismus krankt, zeigt lediglich, wie sehr wir erst am Anfang einer humanen Weiterentwicklung stehen.

Es liegt in der Natur von Entwicklungsprozessen, dass die noch schwachen und zahlenmäßig unterlegenen, aber differenzierteren Organismen vielfältigsten Bedrohungen ausgesetzt sind und Startschwierigkeiten haben.

Aufrichtiger, konsequenter Pazifismus befindet sich in so einem Stadium, indem Krieg als Mittel der Politik ausgeschlossen wird. Die Optionen dazu liegen in einer ehrlicheren, intelligenteren Politik, die sich verstärkt um Menschenwürde und weniger um vortäuschende Diplomatie bemüht.

Pazifismus ist im demokratischen Verständnis parteiübergreifend, ungeachtet der Tatsache, dass die Mehrheit politischer Parteien wie gehabt Kriegen nicht nur zustimmt, sondern sie in programmatischer wie naiver Zwanghaftigkeit sogar herbeiführt und schürt.

Das, was wir voreilig „Aufklärung“ nennen, symbolisieren ein paar Pflänzchen auf einer von Disteln dominierten Halde aus Kriegsschutt und Trümmern.
Wir leben immer noch in der prähumanen Zeit eines Interimsmenschen.
Diese Erkenntnis aber trägt schon den Charakter des Aufbruchs.

Dienstag, 14. Juni 2011

Sequenzen von Skepsis (70)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

874
Land lässt sich nicht kaufen oder besitzen, denn es überdauert jeden Anspruch.

875
Von früh bis spät verkauft ihr euer Leben,
und von spät bis früh lasst ihr euch verkaufen.

876
Der Frost beißt, Wasser weicht auf und spült hinweg, die Sonne brennt, und der kluge Mensch weiß Rat, aber nicht über die Grenzen seiner Ideologie hinaus.

877
Eine geknackte Nuss verkörpert vielleicht auch ungeahnte Leere.

878
Absurdität gipfelt in Religion, tiefer kann kein gesunder Geist fallen.

879
Religion kostete das Leben schon zu Lebzeiten.

880
Ehre auf dem Schlachtfeld praktiziert die verordnete ordentliche Ehrabschneidung.

881
Gewinnend lügt der Kapitalist.

882
Im allgegenwärtigen Unwetterpotenzial gedeihen besonders die wetterfürchtenden Weichlinge. Vereinigen sie sich mit Wetterfühligen, entsteht Wetterchaos: Ein Klima zum Schützen!

883
Wein in der Flasche kokettiert mit seinem Etikett, im Glas klingt er, entfaltet sein Bouquet, spiegelt sich in Gesichtern und hebt an zum Wohle durch seine Reife. Genießern reift das Bewusstsein.

884
Wie leicht verhebt sich gehobene Ausstattung, lastet sie doch schwer im Portemonnaie und auf dem Konto.

885
Kulinarische Kunstwerke klingen auch so auf der Speisekarte, verwandeln die Tafel und geben doch nur manchem Gerücht Nahrung.

886
Erst Gunst in der Kunst brachte manches Werk hervor.

887
Niemand sei je eines anderen Untertan.

888
Schnee von gestern hinterließ doch scharfe Ränder.

889
„Analyse“ ist und bleibt für die intellektuelle Masse ein Fremdwort, für die breite Masse ohne Bekanntheitsgrad.

890
Der Interimsmensch will bei jeder Gelegenheit getäuscht und betrogen sein, da sein kindliches Gemüt die Wahrheit nicht erträgt. Früh übt er sich auch im Selbstbetrug.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Donnerstag, 9. Juni 2011

Sequenzen von Skepsis (69)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

858
Vasallen befiehlt man durch Lob und Auszeichnung.

859
Wir wollen Israel niemals vergessen als Mahnmal auserwählter neuer Nazis.

860
Man mag ganz gut mit nicht erkannten Fehlern leben, nimmt man sie aber wahr, kann es schon zu spät sein.

861
Kann denn Demokratie die Gleichberechtigung der dreisten Dummheit sein?

862
Humanitas gelingt nur mit Bildung, ist sie doch ein Kind des intelligenten Einfühlens.

863
Der Mainstream ist nicht the River Main, aber noch kurvenreicher und enger.

864
Zunehmend setzt die Bild-Zeitung die Maßstäbe für die zunehmend unseriöse Presse, die sich der Verblödung anpasst – anspruchsvoll, um im Bild zu bleiben.

865
Auch mancher Aphorismus erscheint als Sonntagsrede.

866
Amerika war und ist noch möglich aufgrund eines versagenden Europas. Andere Staaten werden die USA ablösen, weil Amerika europäische Muster kopiert.

867
Noch reinigt der Ozean jeden unmenschlichen Unrat.

868
Alles Klagen fiele auf mich zurück.

869
Ein Leben ohne Sex ist nicht wie eine Blüte ohne Biene, sondern wie ein Gestrüpp ohne Blüte.

870
Das Leben gemeinsam wird oft so laut oder leise, dass es nichts mehr wahrnimmt.

871
Immer deutlicher bestimme ich, was – nicht wann – Tag und Nacht ist.

872
Diplomaten lügen auf edlem Parkett;
das ist ihre Botschaft.

873
Den eigenen Körper zu vernachlässigen, gar zu kasteien, um sich zu vergeistigen, offenbart asoziales Verhalten an sich.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Dienstag, 7. Juni 2011

kosmonomisch kurz kommentiert (3)

„Ethik“?

Es gibt sie wieder: die deutsche Sichtweise, an der die Welt gesunden soll.
Während die Deutschen ihre Anti-Atom-Hysterie pflegen, ihr durch einen „Ethik-Rat“ sogar höhere Weihen verleihen, reibt man sich sonst in der Welt verwundert die Augen.
Denn einerseits freut man sich über einen Konkurrenten weniger in der atomaren Spitzenforschung, andererseits beginnen die teutonischen Aussteiger ihre „erneuerbaren Energien“ weltweit so dogmatisch zu propagieren, dass tatsächlich energetische Verwerfungen bisheriger Geschäftsstrategien drohen.

In Deutschland hat sich systematisch eine grüne Ökodiktatur eingenistet, ideologisch weltfremd verwurzelt, aber unaufhaltsam sendungsbewusst auf dem Vormarsch.
Mit einer Dr. rer. nat. Kanzlerin an der Spitze, der man längst den Titel aberkennen sollte, und zwar wegen Verrats an der Naturwissenschaft, geht es stringent in wissenschaftsferne klimatische Glaubensbekenntnisse und –postulate.

Seit Jahren überfällig, hätte es eines „Ethik-Rates“ bedurft angesichts deutscher, zunächst geleugneter Kriegsbeteiligungen, angesichts extensiven deutschen Waffenhandels, angesichts der kapitalistischen Ausbeutung von Menschen in Billigstlohn-Ländern.

Deutschland ist ein gravierendes europäisches Problem, die Welt hat es nur noch nicht merken wollen.
Alles nicht neu.
Stattdessen zeichnet Herr Obama Frau Merkel mit höchstem Orden aus.
So feiern sich Herrscher.
Welch eine Ethik!

Samstag, 4. Juni 2011

Sequenzen von Skepsis (68)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

847
Zweifellos ist das Schlafen ein Welt-Kulturerbe der Menschheit.
Ich pflege es mit Hingabe.

848
Keines der Schläferstündchen möchte ich missen.

849
Geheimnisvoll wirkt der Schlaf zwischen Leben und Tod. Es kommt wirklich zur Wiedergeburt.

850
Ort, Zeit und Umstände selbst bestimmt, verleiht dem Schlaf gelebte Freiheit.

851
Oh, große Lust zu schlafen
und nichts zu verschlafen!

852
Zu leicht sind wir Gefangene, sei es durch Indoktrination, in Traditionen, vielleicht mit Einbildung und besonders im Unbewussten.
Frieden schließt man aber erst als ein befreiter Mensch.

853
Militärparade nennt man das Defilee der Tötungsroboter.

854
Die Anhäufung offensiver Waffen enttarnt jeden Verteidigungsminister.

855
Pazifismus lässt sich nicht zur Schlachtbank führen, sondern bemüht sich in jeder Hinsicht um überlegene Verteidigung – geistig wie materiell.
Archaisches Militär ist der Aufgabe gewaltig unterlegen.

856
Die zweifelhafte Kunst der Volksverführung besteht im Dacapo langer Predigten.
Kurz auf den Punkt kommt hingegen die Aufklärung und motiviert zu intensivem Nachdenken, falls möglich.

857
Den Kopf der Päpste zierte schon immer ein Kondom.
So wurden sie Väter.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Mittwoch, 1. Juni 2011

Grußwort an das Erste Münchner Gottlosentreffen

Dem Ersten Münchner Gottlosentreffen am 5. Juni 2011 widme ich folgendes Grußwort und verbinde damit die Hoffnung auf das Gelingen einer würdigen Veranstaltung.

Dass Gottlose von Religiösen gerne als unmoralisch, ethik- und sittenlos diffamiert werden, erklärt sich als geradezu banales Vorurteil von zur Denkunfähigkeit verführten Menschen, die sich in ihrer geistigen Gefangenschaft für auserwählt empfinden und ihrem Kerkermeister auf Knien danken, nicht so zu sein wie jene.

„Gottlose“ jedoch sollten den Religiösen nicht auf den Leim gehen und sich als „Atheisten“ (gegen Gott oder ohne Gott) bezeichnen, denn wenn es „Gott“ nicht gibt (wovon jeder klare Denker ausgehen muss!), kann man nicht gegen das Nichtexistente oder ohne das Nichtexistente sein.

Man ist gegebenenfalls ohne Religion.

Und weil man sich das nicht aus Faulheit gönnt, sondern sehr fundiert darüber nachgedacht hat, zu einem nicht leichtfertigen Lebensentschluss gelangt ist, hat man das demokratische Recht, als ein verantwortungsvoller Freigeist öffentliche Bühnen im Verständnis von Meinungsfreiheit zu betreten.

Der Sinn ist jedoch nicht „Missionierung“, sondern die Dokumentation des eigenständigen Denkens, das längst zahlenmäßig eine bedeutende Fraktion gegenüber den „Gotteskindern“ darstellt und viele zweifelnde Menschen ermuntern mag, endlich auch in moralischer Verbindlichkeit den Göttern und ihren so irdischen Sachwaltern die Gefolgschaft zu verweigern.

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Evolutionär gesellschaftskritisch, kosmonomisch weltoffen:

Raymond Walden: Menschliches Glauben

Novumverlag, 220 S. 16,90 €, überall im Buchhandel

Siehe auch Monatsarchive August 2008 und Februar 2010.

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Montag, 30. Mai 2011

kosmonomisch kurz kommentiert (2)

„Größte Freiheit ist Angstfreiheit.“

Dreht man diese meine „Sequenz von Skepsis“ Nr. 130 im rechtsstaatlichen aktuellen Sinne, lässt sich formulieren: „Angst baut die unüberwindlichsten Kerker.“ Oder einfach: „Angst ist Gefangenschaft.“

Was wird nicht alles in dieser freiheitlich-demokratischen Gesellschaft inszeniert und behauptet, um Angst zu erzeugen, um auch bei nicht ganz so Leichtgläubigen wenigstens Verunsicherung und Ratlosigkeit zu hinterlassen!

Die Methode hat ihre uralten Wurzeln in allsichtigen strafenden Gottheiten, die sich seit jeher mit der herrschenden geistigen und gelegentlich auch biologischen Inzucht-Kaste vereinigen.
Im Zustand der Angst lässt sich das Volk leicht gegeneinander aufbringen (teilen) und beherrschen, übervorteilen und im umfassenden Begriff zur Kasse bitten bis hin zum zu entrichtenden Blutzoll.

Angstpropheten („Feindbild“-Erzeuger) sind heute in üblicher und bewährter Weise irgendwelche Kartelle, auch phantasievolle Institute mit scheinwissenschaftlichen Kompetenzen.
Der kurze Draht führt direkt zu den medialen Demagogen und ihren vorauseilend loyalen Nachbetern, die dafür sorgen, dass aus jedem Anlass, sei er begründet oder aus der Luft gegriffen, zumindest ein epochaler Medientsunami entsteht.

Der allein schon spült reichlichst Geld in die gewünschten Kanäle und Macht in manch zweifelhafte Zentrale.

Heute ist der 30. Mai. – Weltuntergang!
Wir sprechen uns. – Bis morgen!
Ohne Angst.

Samstag, 28. Mai 2011

Sequenzen von Skepsis (67)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

836
Nichts da mit Ewigkeit, einer verklärenden Fata Morgana!
Ich schöpfe Kraft aus der Zeitlichkeit, lebe jetzt und hier,
reifend bewusster und gelassener.
Niemand muss mich fürchten,
aber auch ich fürchte immer weniger.
Es ist meine Zeit, solange ich bin.

837
Angst geht gerne grundlos auf Flugreisen.

838
Ein wirklich schöner Abend kostet aus,
schmeichelt der Nacht und vergoldet das Morgenrot.

839
Über Jung und Alt wird so viel philosophiert, dass ich mich enthalte.
Aus Neutralität.

840
Größe komponiert sich aus Kleinigkeiten.

841
Urlaub genießt die Arbeit der anderen.

842
Es braucht verdammt viel Weisheit, den Tag als Sekunde des Lebens zu begreifen. Meist gelingt das erst in der erinnernden Rückschau, um einzusehen, dass man die Uhr zu oft flüchtig, sogar falsch abgelesen hat.

843
Nicht nur man selbst, alles Umfeld altert.
Das will verkraftet sein, Alter!

844
In der gängigen Pornografiertheit stellt sich die ungenierte Abwertung des Körpers zur Schau, lebt sich die gestaute Sexualfeindlichkeit aus.

845
Wahrnehmen, erkennen, gestalten; das ist Perspektive.
Sie scheitert oft schon am ersten Kriterium.

846
Eines der einträglichsten Geschäfte ist das des Angsteinflößers.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com


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Donnerstag, 26. Mai 2011

Sequenzen von Skepsis (66)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

822
Das Leben ist ganz anders.

823
Wissen alte Freunde vorwiegend Altes zu berichten, ist das die Herausforderung an das eigene Alter.

824
Naturgemäß sehen wir uns vor allem subjektiv. Das verhindert zu oft die Selbstheilung.

825
Im Entdecken und Verstehen immer neuer Funktionen neigt das Leben bedenklich zum Funktionalismus. Es funktioniert nicht mehr.

826
Sie spielen Golf? – Dann haben Sie mindestens ein Handicap.

827
Verfolgt man im Geschichtsatlas die politischen Veränderungen während nur der letzten hundert Jahre, zeigt sich krass die Schnelllebigkeit der Veränderungen und glasklar, dass alle Kriegsopfer völlig umsonst, das heißt, sinnlos sind.

828
Wann immer ich in ein Altenheim schaue – intensiv, habe ich den Beweis, dass man mit „Gott“ sehr viel Erbarmen haben muss, sehr viel ....!

829
Integration ist eine religiöse Unmöglichkeit.

830
Die Natur betet nicht, sie lebt freudenvoll und stirbt würdevoll wie grausam. Der Mensch hätte das Zeug, die Natur für ihn milde zu stimmen.

831
Am Sternenhimmel erkennst du den Ort und die Zeit und entdeckst vielleicht dich.

832
„Freie Presse“: das Blatt vorm Mund, das den Balken vor dem Kopf nicht zu tarnen vermag.

833
Das Alte passte früher schon nicht in die Zeit – und heute erst, da es immer mehr Alte gibt und weniger Zeit!

834
Wer naiv nichts durchschaut, mag sich freuen, Unsinn unterstützen und sich alsdann wundern. Deshalb erscheint Banales oft so wunderbar.

835
Im Umfeld irrealer Lichtgestalten realisiert man bald finstere Schlagschatten.

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Mittwoch, 25. Mai 2011

kosmonomisch kurz kommentiert (1)

Friedensprozess in Nahost?

Friedlich nebeneinander, besser noch, miteinander zu leben, setzt gegenseitige Achtung, Respekt und Gleichberechtigung voraus. Im Nahen Osten sucht man auf beiden Konfliktseiten vergeblich danach; die hinlänglich bekannte Historie liefert die Gründe, die vorwiegend im Irrationalen von Religionen und Ideologien liegen.
Frieden auf der Basis zweier gleichberechtigter unabhängiger Staaten wäre eine Option unter der Voraussetzung von Rückgabe widerrechtlich besetzter Gebiete bei beidseitiger Entmilitarisierung unter internationaler Kontrolle.
Alles andere ist nichts als die seit Jahrzehnten praktizierte Vertuschung eines aggressiven, aber durch gar nichts zu rechtfertigenden „Rassismus“.

Montag, 23. Mai 2011

Sinnvolle Vergegenwärtigung

Objektiv gibt es keinen Sinn des Lebens. Das Werden und Vergehen in seinen umfassenden evolutionären Entwicklungen lässt keine Schlüsse auf einen Sinn zu.

In diesen zunächst deprimierend leeren Rahmen gestellt, kann sich der Mensch seinen eigenen Sinnbegriff skizzieren und ihn vielleicht als ein mehr oder weniger gelungenes Gemälde vollenden.

Weitaus die meisten Sinnsucher aber gehen den naiven und dümmlichen Weg, sich eine Religion als sinnstiftend schon im Kindesalter vorsetzen zu lassen – wie sollte man sich auch wehren? – und nie im Leben eine Alternative zu erwägen.
Vor der geistigen Herausforderung, die Leere kreativ zu überwinden, geht der Mensch förmlich auf die Knie, betend seine weitreichende Abkehr von der Realität hin zur göttlichen Jenseitigkeit als „das Leben überhaupt“ zu preisen.
Solche „Auserwähltheit“ hier funktioniert zwingend nur vor dem Phänomen der „Verdammnis“ dort: Leid en masse wird produziert.

Der kosmonomisch orientierte Mensch maßt sich nicht an, den einzig wahren Gott zu kennen.
Er gesteht vielmehr seine Unwissenheit über Herkunft und Ziel des Universums, ist sich aber sehr sicher, dass angesichts der Erhabenheit des Kosmos im Großen wie im Kleinen ein kleinlich krämernder, persönlicher Gott die absolute Unmöglichkeit darstellt: Der „Schöpfer“ wäre kleingeistiger als sein Werk!

Im Bewusstsein dieses klaren Bildes von der Natur und vom Menschen, beide zunehmend wissenschaftlich und emotional erlebbar, meidet die Kosmonomie religiöse Dispute. Gegen das und den Glauben stechen keine Argumente, zu verschieden sind die Denkebenen.

In der Faszination des Lebens und der unbelebten Welt zeigt sich unter anderem, wie sinnvoll das Ende jedweder Abläufe ist, wie logisch der Tod das Leben begrenzen muss. Diese Akzeptanz verdrängt der noch unreife Interimsmensch, statt sich dem Faktum Tod zu stellen und vermehrt den Blick auf Leidenslinderung, sogar auf Leidverhinderung zu konzentrieren.
Mit Engagement, Fleiß und Verstand wird die Welt in alltäglichen Angelegenheiten immer durchschaubarer, in die oft grausam erscheinende Natur kann der Mensch zu seinem Wohle im Sinne von mehr Menschlichkeit, von effizienter Humanität eingreifen.

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DENK MAL! Nr. 30

Je medialer politische Lügen, desto geringer die Wahlbeteiligung: Die Rechnung geht auf, Demokratie erstickt an Schulden und ihrem Terrorismus.

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Nicht ein imaginäres ewiges Leben im Jenseits gibt Sinn, sondern die Hinwendung zum realen Leben; die Erarbeitung von angenehmen Umständen, von Genuss und Freude, das Erringen von Erleichterungen der täglichen Lasten bis hin zur Sterbehilfe werden zu einem lohnenden Ziel für die Gemeinschaft wie für das Individuum.
Die Rede ist von Verantwortung, Aufrichtigkeit, Achtung vor Mensch und Natur. Der Sinn erschließt sich jedem intelligenten Menschen auch ohne aufdringliche Missionierung, man muss allerdings bereit sein für einen Abschied aus indoktrinären Lebensgewohnheiten, die da basieren auf zügellosen Ausbeutungen, Unterwerfungen und Missbrauch von Wissenschaft und Technologie, auf der Missachtung des Lebens hier und jetzt.

Kein Mensch kann die Welt ändern, die Mehrzahl der Erdenbürger kann nicht einmal sich selbst ändern, weil sie unter Zwang leben muss.
Da aber, wo die Aufklärung einige Nischen behauptet, keimt Hoffnung.
Lebensfreude ist Sinn, ebenso die Lebensbetrachtung in humaner Leidenserleichterung. Eigenständiges Denken ist Voraussetzung für einen Sinn des Lebens, der sich aus Wissbegier, Interesse und Anteilnahme an der Umgebung mit weitesten Horizonten realisiert. Konstruktive Kritikfähigkeit und ihre praktische Umsetzung gegen alle religiös-okkulten und ideologischen Hauptströmungen fordern auch Spiritualität, jedoch eindeutig als geistige Vergegenwärtigung und nicht als vergeistigte Entrücktheit gemäß bevormundender geistlicher Merkwürdigkeiten.

Der Mensch existiert seit Jahrtausenden – ein kosmischer Wimpernschlag – Menschlichkeit indes entfaltet sich erst noch als sinngenerierende Perspektive in einer kosmonomen Welt.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Nazi-Totalitarismus

Immer wieder habe ich mich gefragt, wie es zum nationalsozialistischen Totalitarismus in Deutschland kommen konnte. In meinen Augen war Hitler eine so lächerliche Person, dass ich die ganze Geschichte nicht glauben könnte, doch sie war Realität.
Als Nicht-Historiker will ich versuchen, einige Erklärungen zu finden.

Am Ende des Ersten Weltkriegs stand die Lüge von der alleinigen deutschen Kriegsschuld. Tatsächlich waren die Sieger von gleicher nationalistischer Ignoranz.

Entsprechend gestaltete sich der Friedensvertrag von Versailles als ein tiefgründiges Dokument der Rache, um das deutsche Volk – weniger seine Politiker – mit utopischen Reparationsforderungen zu bestrafen, die schwerwiegende Not für die Bevölkerung zur Folge hatten. Das Volk galt nun als der Sündenbock, obgleich es genauso unerbittlich zum Kriegsdienst gezwungen worden war wie die Bürger der Sieger.

Viele dieser armen und gebrochenen Menschen zogen sich in die Privatsphäre zurück und kämpften ums Überleben, vielen gelang es nicht. Arbeitslosigkeit breitete sich rasch aus und bereitete den Anstieg von Kriminalität und Illegalität.
Dennoch hatte das allgemeine Volk eine ziemlich effektive Schulbildung und Disziplin aufzuweisen, aber natürlich war es wie die neuen Politiker nicht mit Demokratie vertraut, welche nun die offizielle Philosophie der Weimarer Republik darstellte.

Es war eine sehr schwache Demokratie voller inneren Konflikte, mit wenig Fortschritt und Perspektive. So fanden Extremisten ihre Bühnen, um ihre seltsamen Ideen und einfache Lösungen für komplexe Probleme vorzustellen.

Die Menschen sehnten sich nach Arbeit und nach Recht und Ordnung, viele von ihnen waren in preußischen Traditionen verwurzelt, im Militarismus, in Akkuratesse und Nationalismus, und sie waren geprägt durch konservative religiöse Bräuche und Werte.
Indem Hitler vermehrt oppositionelle Stimmen ausschaltete, konnten er und seine Gefolgsleute ihr totalitaristisches System sehr effektiv und in einer bemerkenswert kurzen Zeit etablieren. Das machte Eindruck auf viele der so durch den Ersten Weltkrieg geschlagenen Massen.

Hitler selbst und einige seiner Leute waren exzellente demagogische Redner, die wussten, die Mikrofone am Pult und besonders über das Radio (Volksempfänger) zu nutzen. Die Presse und die öffentliche Meinung wurden gleichgeschaltet und Feindbilder wurden konstruiert, welche angeblich das Übel der Welt verkörperten: Die Juden als die ewigen Feinde. Und es gab genügend Wissenschaftler, die den bekannten Unsinn des Rassismus lehrten, hier der „Herrenmensch“, dort die minderwertigen, nicht lebenswerten Rassen.

Sein eigentliches Ziel der Weltherrschaft verfolgend, belebte Hitler die industrielle Infrastruktur und fand begeisterte Unterstützer aus allen Teilen der deutschen Bevölkerung, fleißige Menschen überall, die neue Einkommensmöglichkeiten (Arbeit), kulturelles und sportliches Leben schätzten. Sogar die Kirchen kooperierten mit den Nazis.
Diejenigen, die nicht mit dem „Führer“ übereinstimmten, weil sie wussten, wohin diese Politik führen würde, mussten emigrieren oder verschwanden in den Konzentrationslagern.

Hitler brach den Versailler Friedensvertrag ohne jede Sanktion durch die früheren Siegermächte. Sie wussten sehr genau, was in Deutschland vor sich ging, aber sie reagierten nicht. Permanentes Verstoßen gegen die Menschenrechte, gigantische militärische Aufrüstung, der Anschluss Österreichs, die Annexion des Sudetenlandes usw. usw., die ausländischen Politiker waren genauso blind, so feige, so opportunistisch wie so viele Deutschen.
Das ist das „Geheimnis“ des steilen Aufstiegs der Nazis.
Darüber hinaus gab es interessierte Leute, die ebenso den nächsten Krieg wollten. Einer von ihnen war Winston Churchill, der die Deutschen hasste – nicht ihre Politiker. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich glaube, es war die enorme Geschwindigkeit der Nazi-Erfolge (Hitler regierte nur 12 Jahre!), dass so viele Deutsche Gefolgsleute wurden. Aber man sollte nicht vergessen, wieviele Menschen nicht diese grausame Weltsicht teilten, die im Verborgenen, sogar innerhalb der Wehrmacht in Opposition standen.

Heute ist es leicht, Widerstand gegen Diktatoren einzufordern, zur Zeit des Naziterrors war jede Opposition ein Lebensrisiko – wie es auch heute in ähnlichen totalitaristischen Ländern der Fall ist, die sehr oft durch kapitalistische Regierungen stabilisiert werden im Hinblick auf Öl, Gas und andere Rohstoff-Ressourcen.

Bedauerlicherweise gehört Deutschland zu diesen opportunistischen Pseudo-Demokraten.

(In englischer Übersetzung erschien der Artikel auch im internationalen Magazin Contemporary Litarary Horizon, Nr. 2/2011, Bukarest.)

Samstag, 14. Mai 2011

Sequenzen von Skepsis (65)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

806
Desillusionierungen bereichern als Verluste den Erfahrungsschatz, sind Reifungsprozesse der Persönlichkeit.

807
Viele vergessen die Zeit im Alltag und wundern sich sodann, wo sie geblieben ist.

808
Sirrend leise senkt sich der Abend,
labt sich an farbenprächtiger Schönheit,
verströmt Ruhe, atmet Stille
und schläft ein.

809
Alles altert
von Jugend an,
jede Jugend
von alters her.

810
Die höchsten Gipfel und schroffsten Schluchten
formen das Zentralmassiv der Dummheit.

811
Gewohnheiten, die man nicht mag,
lassen sich dennoch schwerlich nur abgewöhnen.

812
Blendend sanierte Münder schweigen,
denn es ist alles gesagt, erörtert,
auch das Ungesagte.

813
Sie fliehen vor sich, vor ihren Kindern
ins Geld, in die Werbung, in den Konsum,
vor den Fernseher, in die Trivialliteratur
und halten sich für selbstbestimmt.
Ihre Bestimmung jedoch ist,
dem eigenen Leben zu entkommen.

814
Kristallisationskerne der Freiheit müssen keineswegs einer Meinung sein. Diskussionskultur folgt aber klarer Gitterstruktur, entwickelt Transparenz und Berechenbarkeit.

815
Nicht nur dem Leben,
auch dem Tod einen Sinn geben!

816
Konflikte beginnen trotz guten Willens auf beiden Seiten. Das zu bedenken, kann Diskussionen moderieren, ihre Entgleisungen gar verhindern.

817
Zu denken ist eine Variante des Alleinseins. Die Masse denkt nicht.

819
Überbordender Reichtum Einzelner ist der Anachronismus überhaupt, subversiver noch als Religion.

820
Papst und Queen, zwei Kirchenoberhäupter, treffen sich in der Sackgasse der unversöhnlichen Gegensätze über ein und denselben „Gott“. – Zwei zerklüftete Urgesteine vor der Küste einer Menschheit, die ihre Strände längst freizügig und lebensfroh, frei von vergeistigtem Treibgut kultiviert.

821
Nachrichten gleiten ab in Werbung und umgekehrt, zugunsten von Einschalt- und Verkaufsquoten, jenen zuverlässigen Indikatoren des Intelligenzverlustes.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Montag, 9. Mai 2011

Sequenzen von Skepsis (64)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

795
Frieden hat Vorrang gegenüber jedweder Bündnistreue.

796
Den eigentlichen Schein der Sonne und den Zauber des Himmels verleiht die Erde.

797
Denkmalpflege beweist eher selten Denkvermögen.

798
Auf Truppenübungsplätzen übt man das Morden auf Befehl mit erlogener Rechtfertigung.

799
„Und bist du nicht willig, gebrauche ich Gewalt“, sagt der Despot, der Terrorist.
„Und glaubst du nicht an mich“, sagt ‚Gott’ „wirst du in der Hölle Qualen leiden.“
Koalitionäre demonstrieren Einigkeit.

800
Knochen und Blut als „selige“ oder „heilige“ Reliquien zu verehren, sie zu küssen und anzubeten, halte ich für eine ekelerregende Geschmacklosigkeit. Die Beweggründe liegen abseits jeder Intelligenz.

801
„Erneuerbare Energien“ gibt es nicht einmal im Glauben
und schon gar nicht in der Physik.

802
„Grüne Nachhaltigkeit“ wächst sich aus zu unverhohlener Diktatur.
Die Funktionäre organisieren ihre Horden.

803
Pantoffelpädagogik hinterlässt genau solche Helden.

804
Wer glauben will, verlangt nach Diktatur.
Oder ist „Gott“ etwa Demokrat?

805
Niemand zerredet mir diesen Mai!

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Samstag, 7. Mai 2011

Ungereimt

„Gott“ wäre kein überzeugender Poet, hätte er doch eine beispiellose Ungereimtheit auf die Beine gestellt, den Menschen.
Mit Vernunft begabt begibt sich der Mensch in Widrigkeiten, die er dennoch in Ermangelung von Vernunft sogar selbst erzeugt, die er aus eben diesem Grund auch nicht beseitigen kann. Er ist gespalten, jedoch weniger im Sinne von „zwei Seelen in einer Brust“, als vielmehr in Form einer inneren Ausfransung von Orientierungslosigkeit und in sich ausfaserndem Gedankenwildwuchs, der in schlichter Unwissenheit bei oft durchaus gepflegter Halbbildung wurzelt.

Nichts ist dem Durchschnittsmenschen so wichtig wie sein Anspruchsdenken. Keine Realität, noch ein begründeter Konjunktiv können ihn maßgeblich beeinflussen, wenn er für seine auch so kurze und scheinbare Zufriedenheit die Weichen bereits gestellt hat. Aufkeimende Unzufriedenheit liefert lediglich den Ansporn, auf dem eingeschlagenen Irrweg fortzufahren. Wer trotz oder gar wegen seines Glaubens Leid erfährt, muss eben noch mehr Buße tun, noch inbrünstiger beten.

Im kleinen überschaubaren Alltäglichen macht der Mensch vieles richtig, korrigiert wirkungsvoll etwaige Fehler, er gelangt zu Erfolgen.
Auf der Ebene des globalen Miteinanders allerdings strauchelt das unvernünftige Vernunftwesen Mensch seit Generationen in menschenunwürdige Verhältnisse, die sich nur durch die überreichliche Anzahl von Menschen so effektiv verdrängen und vertuschen lassen.
Ein satter Bauch hier kennt keine Verwandtschaft zum aufgeblähten Leib des Hungers dort. So und nicht anders beschreibt sich die kapitalistische Ethik.
Schnäppchenpreise im Supermarkt regenerieren sich aus dem Schweiß der Arbeitnehmer in Gesellschaftsordnungen mit geringsten Lohnzahlungen und basieren sogar auf den Krankheiten der irgendwo Ausgebeuteten. Die „freie Marktwirtschaft“ verhöhnt sich selbst.
Weder „frei“ noch „Markt“ kennzeichnen die Interessenlage, sondern allein kartellkonforme Gewinnoptimierungen. Dass bei solchem Wirtschaften neben Menschen auch die Umwelt etwa durch sinnlose Massengütertransporte belastet wird, lässt sich mit einem hilflosen Achselzucken bereinigen, wenn überhaupt zur Kenntnis genommen.

Es ist die übliche Eingeschränktheit des Denkens, die vor allem durch Gewohnheit von Kindheit an nicht empfunden wird. Die oft so hoch geschätzte Welt der Märchen entpuppt sich bei näherer Betrachtung zwar als nachvollziehbares Kulturgut, das aber aus aufgeklärter Sicht als ein banaler Erziehungsmechanismus erscheint. Der ganze Unsinn aus Zauberei, Grausamkeitsfetischismus, Obrigkeitsverherrlichung und Wunderglauben dient keinem Menschenkind zu wirklich positiver Phantasieerweiterung, wohl eher zur Angsterzeugung und Verunsicherung, zur Furcht vor fremden, imaginären Mächten und Klischees. Der gesamte biblische Komplex fällt übrigens genauso in die Kategorie entfesselter Gruseligkeit, in das simplifizierte Schema von Strafe und Belohnung, dem sich auch der Erwachsene möglichst systemgerecht unterwerfen soll.

Das neue Zeitalter der Wissenschaft und Technologie konnte seit den Anfängen der Industrialisierung an den Denkbeschränkungen nichts ändern, ganz im Gegenteil eskaliert die Stupidität automatisierter Vorgänge durch weltweite elektronische Vernetzungen und begünstigt Abstumpfungen, denen vermehrt durch propagierte Angstszenarien und Sensationsdramaturgie die tödliche Langeweile genommen werden sollen.
Den überhaupt nicht freien Medien fällt in dem Szenario die zweifelhafte Aufgabe zu, Nachrichten so schnell wie möglich zu vermelden, durch Nachrichtenauswahl und -präsentation sowie durch farbige Kommentierungen den Prozess der Mainstream-Verblödung bis hin zu politischen Entscheidungen anzuheizen.
Schnelllebiger Aktionismus bezieht daraus seine sinnlose, destruktive Verpuffungsenergie. Am Ende jagt eine Reform die andere, die Reformflut überspült den Menschen. Reformen, so zahlreich, endlos und konzeptionslos, fressen wie Revolutionen ihre Kinder, nicht so blutig zwar, aber nicht minder ungerecht.

So mache man sich einen Reim auf den Menschen,
· wie er sich nach Frieden (zumindest verbal) sehnt und ständig aufrüstet, um hemmungslos verlogene Kriege zu inszenieren,
· wie er Freiheit propagiert und sie rigoros unterdrückt, erstickt,
· wie er von Liebe und Treue schwärmt und voller Neid, Eifersucht und Hass lügt und betrügt,
· wie er Gerechtigkeit predigt und willkürlich verhaftet, foltert und scharfrichtet,
· wie er Emanzipation einfordert und sie nationalistisch und religiös-traditionalistisch verhindert,
· wie er Menschenwürde und Menschenrechte auf Fahnen schreibt, die er nach dem Wind von skrupellos Mächtigen hängt,
· wie er die Freiheit der Wissenschaft preist und missbraucht,
· wie er Naturschutz vorgibt und Naturgesetze nicht versteht oder ignoriert.

Auf der Basis der Widersprüchlichkeiten agiert der Mensch in der Praxis chaotisch,
+ bringt immer mehr Frachtgut auf die Straße statt auf die Schiene,
+ überzieht das Land mit einem unverhältnismäßig dichten Netz konkurrierender Flughäfen,
+ erfindet eine „Klimakatastrophe“ und Pandemien,
+ unterschätzt bei der Nutzung von Kernenergie die menschliche Unzuverlässigkeit, nimmt sie wahrscheinlich bewusst in Kauf,
+ entwickelt mit „erneuerbaren Energien“ – einem physikalischen Aberwitz – genau das Geschäftsgebaren wie die Atom-Lobby,
+ begründet sein Wirtschaften auf Zinswucher, Spekulationen und Monopolstellungen,
+ etabliert eine kapitalistische Zwei-Klassen-Medizin, sogar in Krankenhäusern christlicher Trägerschaft,
+ ermöglicht unverschämte Pharma-Gewinne und Arzthonorare,
+ erklärt alternativen Hokuspokus zum Heilmittel,
+ ermuntert die Nahrungsmittel-Chemie zu wahrhaft abgeschmackten Schadstoffkreationen,
+ degradiert Ackerbau und Viehzucht zum industriellen Fließband,
+ erhebt grün-alternatives Körnerpicken zum Statussymbol oder zur moralischen Pflicht.

Die Reihe ist beliebig erweiterbar.
Ungereimt bei dem Ganzen: Es lässt sich nicht einmal sagen, wer will was und wer nicht. Und wer wäre wer?
Unzweifelhaft erkennt aber der aufmerksame Beobachter, wer jeweils das Sagen hat, sodass deutlich wird, welche Bedeutung Ideologien und ihre gewaltsamen Durchsetzungen für eine Menschheit haben, die ihren technologischen Fortschritten in der geistigen Entwicklung deprimierend weit hinterherhinkt.
Diese Menschheit kann nur ein Interimsstadium darstellen, denn der wissenschaftlich-technologischen Entwicklung müssen erst noch entsprechend geistig reife Standards mindestens ein Gleich-, besser ein Übergewicht gegenüberstellen.
Mit Göttern, Märchen und Leidensverherrlichungen wird das nie gelingen, wie der Geschichtsverlauf bisher beweist.

Der Mensch hat aktuell keinen zerstörerischen Feind als sich selbst, mächtiger noch als Naturkatastrophen.
Man mache sich einen Reim daraus! In der deutschen Sprache reimt sich übrigens auf „Mensch“ kaum etwas. Das Englische bevorzugt für „Mensch“ eher eine Umschreibung: „human being“.

Man mache sich einen Reim auf all die bewundernswürdigen kulturellen Fähigkeiten, Errungenschaften und Werke einer Menschheit mit hehren ethischen Ansprüchen, die dennoch all dieses nur schaffen kann, weil sie einen unüberschaubaren Anteil der globalen Bevölkerung in Unbildung, in Armut und in gewaltsamer Entmündigung hält.
Die Erkenntnis daraus ist so einfach wie ernüchternd:
Der Reifungsprozess zur Humanität hat noch gar nicht begonnen, sondern wartet schon seit einigen tausend Jahren auf eine wirkungsvolle Initialzündung. Es reicht nicht aus, dass immer wieder einzelne Denker adäquate Wege weisen. Die Ideale der Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichheit müssten die Menschheit erfassen wie eine Thermikbewegung, die zu höherem Niveau aufsteigt.

Allein, die Thermik wird nicht erkannt, sie bleibt somit ungenutzt.
„Ich heiße euch hoffen“, bedeutet nur eine vage, eine leere Hoffnung. Sinnvoller ist die Aufforderung: „Begründet euer Hoffen! Gebt der Hoffnung ein Fundament.“
Der Weg aus der eigenen Sklaverei muss erst noch entdeckt werden.

Freitag, 6. Mai 2011

Sequenzen von Skepsis (63)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

780
Osama bin Laden
gilt als bekannteste Fata Morgana,
gezielt projiziert,
„in Öl porträtiert“,
schließlich sogar ermordet.

781
Hochzeit bei Königs.
Tiefes Mitgefühl!

782
Die Zeit vereinnahmt und sie teilt aus,
ganz unbeteiligt,
sie ist kein Mensch.

783
Tagein, tagaus, über Jahre, Jahrzehnte sogar
im Anzug mit Krawatte, oder Kostüm und Blüschen,
in Uniform vielleicht, Robe und Talar?
Müssen Sie Ahnung vom Leben haben!

784
Eine der schwierigsten menschlichen Übungen verrenkt sich im Verstehen, dass man nicht verstanden wird.

785
Das Glück, frei zu denken, strebt die Masse als etwas Unbekanntes und Unverfügbares nicht an.
Freidenker, bedenke das!

786
Individualität, ohne die Gemeinschaft zu benachteiligen, wird ein Maßstab werden unter der Bedingung, dass die Gesellschaft nicht dem Totalitarismus anheimfällt.

787
Die Natur lädt ein zur Bewunderung.
Bringe Zeit mit als Geschenk an dich.

788
Das Glockengebell vom Turm ist und bleibt mir ein Ärgernis:
Die unreflektierte Mahnung an eine skurrile Religion,
die dreiste unzeitgemäße Interpretation des Zeitenlaufs.
So lästig wie ein den Vollmond ankläffender armer Kettenhund.

789
Nietzsches Nihilismus verneint keineswegs den Menschen, sondern markiert den fälligen Übergang zu neuen Werten und haut natürlich die Hostie aus der Monstranz.

790
Alle bisherigen Religionen und Philosophien müssen sich daran messen lassen, wie sie den Menschen unter welchen Opfern voranbrachten.
Unter einem dürftigen Fazit stellt sich als freiheitliche Herausforderung die Frage nach ihrer Zukunftstauglichkeit.

791
Wissenschaftler mutieren zu Ideologen und Medien-Clowns, wenn sie ihre Theorien auf Furchtszenarien und allgemeine Verunsicherung stützen. Schreiten sie zum Experiment, zieht tatsächlich Gefahr auf, zumindest aber wird es teuer.

792
Feuer und Flut bereinigen manchen auch geistigen Wildwuchs.

793
Bei der Presse ist stets Druck im Spiel, erst recht im digitalen Zeitalter.

794
Die Seele ist das Produkt aus Körper mal Geist. Wird einer der Faktoren Null, gibt es kein Produkt mehr.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Dienstag, 3. Mai 2011

Das letzte Mal

Immer kann es das letzte Mal sein,
dass ich dich sehe,
dass wir uns begegnen,
miteinander sprechen, lachen, singen,
essen und trinken,
uns freuen, gemeinsam trauern.

Überall sind wir stets auf Abruf
und vergeuden dennoch unsere Zeit mit Banalitäten,
die wir, selbstvergessen, wie wir dahergehen,
zu Wichtigkeiten deklarieren.
Wir verteidigen sie wehrhaft
und folgen doch nur in die Gefangenschaft der Sinnentleerung,
weil wir karrierebesessen zur nächsten Selbstinszenierung hasten
auf einem an sich herrlichen Wanderweg,
dessen grandiose Panoramen wir aber nicht wahrnehmen
auf der Flucht vor uns selbst,
beim Eintauchen in die Fremdbestimmung der Indoktrination.

Keines der propagierten Trugbilder kommt demjenigen Menschen gleich,
der jeweilig „das letzte Mal“ in klarem Bewusstsein nicht verpasst,
im Bewusstsein, dass jedes Datum einzigartig ist
und dass individuelles Leben eine zufällige Gleichzeitigkeit bedeutet
zu anderen Lebewesen und zur aktuellen unbelebten Natur
innerhalb so langer evolutionärer Epochen.
Mag sich auch sein eigenes Ende vielleicht bei getrübtem Verstand vollziehen,
so hat ein solcher Mensch doch reichlich gelebt.

Freitag, 1. April 2011

Sequenzen von Skepsis (62)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

762
Sprache dient der Verständigung bis hin zur Kriegserklärung!

763
Sonntagsreden erledigen keine Werktagsarbeit.

764
Wer mehr Geld ausgibt als er verdient, ist ein Lump.
Man gewinnt den Eindruck, es gäbe mehr Lumpen als Geld.

765
Der Astronom blickt durch das Teleskop oder auf den Monitor, erkennt immer umfassendere Zusammenhänge und weiß dennoch um seine Begrenztheit und die Gefahren des Irrtums. Deshalb bleibt er der zuverlässigsten Methode der Erkenntnisgewinnung treu, dem Kausalitätsprinzip, einem Merkmal der kosmonomen Philosophie.

766
Sich gegenseitig zu Militärparaden einzuladen, ehrt Kriegstreiber.

767
Steinern ist die Wucht der Gotteshäuser,
beklemmend das Zwielicht,
das mit erlesener, auch monumentaler Kunst
die Gläubigen verklemmt.
Gnade ist nicht in Sicht.

768
In GO(L)D they trust
dreaming of liberty
which is less reality
in the land of the free.

769
“Wahrer Glaube” ist eine Unmöglichkeit,
weil Wahrheit nicht zu glauben,
wohl aber zu wissen ist.

770
Hättet ihr doch nur Ahnung,
wie euch der Glaube an Gott und Geld entmenschlicht!
Ihr würdet euch ändern.

771
Wer andere stets erinnert, sie sollten sich ihrer Vergangenheit erinnern, hat die Absicht, von seinem gegenwärtigen Tun abzulenken.

772
Jeder Mensch hat eine Würde, auch wenn er sie mit Füßen tritt.

773
Die Reichen mauern sich gerne ein; sie erhärten, versteinern.

774
Irren ist menschlich, überaus menschenwürdig ist die Korrektur des Irrtums.

775
Jeder Abschied birgt eine Erinnerung an das Endgültige.

776
„Staub bist du“, sagt ein angeblicher Gott in vollkommener Wertschätzung des Menschen!

777
Die abendliche Flaute beflügelt Kreationen.

778
Tratschende ahnen nicht, was sie von sich preisgeben.

779
Schwalben gleich jagen Gedanken,
verharren wie Libellen im Flug, wenden sich rückwärts auch,
sie stoßen in Tiefen wie Kormorane
oder treiben an der Oberfläche wie Schwäne.
Manche gebärden sich flatterhaft,
andere schwimmen mit der Strömung.
Gefahr zieht auf, gehen Gedanken zu Fuß:
Sie versteigen sich, sie hinken, aber sie marschieren,
bald im Gleichschritt, dann als Krüppel,
schließlich im Gedenken.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Dienstag, 29. März 2011

Am grünen deutschen Wesen soll die Welt genesen

Dass die Bundesrepublik Deutschland trotz einer in Physik promovierten Bundeskanzlerin alles andere als die propagierte „Bildungsrepublik“ darstellt, beweist einmal mehr eine Massenhysterie der Medien wie des Volkes, wie der Politiker, diesmal hervorgerufen durch das Erdbeben in Japan mit den bekannten Folgen des Tsunamis und den unkalkulierbaren Schäden an den Atomkraftwerken.

Ahnungslosigkeit, Halbwissen, Sensationsgier und apokalyptische Angsterzeugung avancierten in Deutschland wieder einmal zum aktuellen Ratgeber, diesmal nicht nur für die eigene Bevölkerung, sondern dogmatisch formuliert für die ganze Welt. Die Deutschen wissen schon wieder einmal alles besser, diesmal nicht braun, aber grün.

Angst ist der schlechteste aller möglichen Ratgeber.
Die deutschen Gutmenschen mögen opportunistisch alle ihre Kernkraftwerke sofort abschalten, der Rest der Welt wird sich bestenfalls verwundert die Augen wischen, vielleicht sogar die Hände reiben, einen Konkurrenten in der Spitzentechnologie weniger zu haben.

Es ist richtig, die Atom-Lobby hat die deutschen Menschen wie auch andere Bevölkerungen nie gefragt, sondern hat sie „überfahren“.
Das Gleiche geschieht von Seiten der „Grünen“ im Zusammenspiel mit diversen internationalen Interessenverbänden seit Jahren mit dem Geschwätz der „Klimakatastrophe“ und besonders mit dem ersponnenen „Kohlendioxid-Problem“!

Zwei idiotische Systeme schaukeln sich hoch und verhehlen nicht ihre jeweilige Schadenfreude, wenn dem „anderen“ gravierende Fehler nachgewiesen werden können.

Mit realer Demokratie haben beide Ideologien nichts am Hut, sondern es stehen dahinter handfeste finanzielle Interessen zur Ausbeutung des einfachen energieabhängigen Bürgers. – Denn der allein zahlt, nicht zuletzt über seine Steuern oder durch einen Mangel an Versorgung für die Gewinne der jeweiligen Protagonisten.

Mit realer Demokratie hat aber auch die Ölmafia der Konzerne nichts zu tun, denn um an den begehrten „Saft“ zu kommen, wurde noch jeder Despot und Menschenverachter mit Waffenlieferungen geschmiert, ungeachtet dessen, dass er sein eigenes Volk unterjocht. Und es wurde der allein durch Lügen begründete Irak-Krieg geführt – ohne jede Rücksicht auf die Menschen vor Ort.

Die deutschen „Grünen“ haben kriegerischen Auseinandersetzungen in ihrer Scheinheiligkeit nie widersprochen, sie spielen mit, seit ihr seinerzeitiger Außenminister Fischer der amerikanischen Außenministerin Albright in die Arme sank.

Samstag, 26. März 2011

Sequenzen von Skepsis (61)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

747
„Anbieterwechsel“ heißt die täuschende Dauerbeschäftigung der Geschröpften in einer Welt von Kartellen und Konzernen.

748
„K“ wie Kapitalismus, Kommunismus, Kirche, Katholizismus, Korruption, Kartelle, Konzerne, Krieg, Konzentrationslager, Kampf und Krampf.
Einsam dagegen: Kosmonomie.

749
Macht macht Mörder, mordet.
Das ist die Geschichte bisher.

750
Evolution: So entwickelte sich auch das Untier,
keineswegs als Fabelwesen.

751
Win-Win vordergründig:
Deutschland leiht Griechenland Geld. Griechenland wird vor dem Bankrott bewahrt und Deutschland wird durch die Zinsen immer reicher.
Win-Win hintergründig:
Das reicher werdende Deutschland macht immer höhere Schulden und damit Geldmechaniker im Hintergrund noch (einfluss)reicher.
Win-Win wahr:
Mittelalterliche Ausbeutung durch geharnischte Raubritter in feinerem Zwirn.

752
Die stille Frage des Skeptikers vor Ort:
„Erschließt sich ein Sinn, hier und jetzt zu diskutieren?“

753
Sogar mehrdeutig bringt es mancher Aphorismus auf den Punkt.

754
Die Steuergesetzgebung ist so transparent bemessen, dass die Möglichkeit, sie allgemein zu verstehen, als Abschreibung gelten muss.

755
Freie Marktwirtschaft umgibt sich mit der kapitalistischen Koma der Übervorteilung und zieht einen globalen Schweif.

756
Besonders auch Jenseitiges vermehrt das ganz diesseitige Kapital.

757
Nicht das Land stirbt, sondern die Menschen.
Das wissen die Verursacher, doch die träge Masse kümmert es nicht.
Sie dreht sich um sich selbst.

758
Dreifach definiert sich die träge Masse:
als Widerstand eines Körpers gegen Beschleunigung,
als Resistenz der Gewohnheit gegen Veränderung
und als Denkfaulheit innerhalb einer zudem unintelligenten Herde.

759
Sie glauben das Wundersamste,
nur nicht an ihre Opferrolle.
Ganz im Gegenteil: Sie fühlen sich frei in der vaterländischen Uniform, wähnen sich als Helden und fallen – ihrem Glauben anheim, jenen Gauklertricks der Reichen und Schönen, also der Einflussreichen und Schönfärber.

760
Lange schon ging sie immer einsamer, nun auch den letzten Weg – und starb.
Dann erst weinten einige in Selbsterkenntnis.

761
Die Angepasstheit von Redakteuren, Nachrichtensprechern und Moderatoren könnte ich selbst keineswegs aufbringen, und es fällt mir immer schwerer, sie als Leser und Zuschauer zu ertragen.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Freitag, 18. März 2011

Sequenzen von Skepsis (60)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

735
Schon in jungen Jahren erkannte ich hinter einer Kragenfliege immer treffsicherer den eigentlichen Brummer. Die weibliche Ausführung solcher Insekten verfliegt sich ähnlich scheinorientiert in Schalgardinen.

736
Kirchtürme und Minarette treiben den Gotteswahn auf die Spitze.

737
Tabus modellieren den Gedankenterror.

738
Ein Kulturgut muss gepflegt werden; so das gute Gespräch.

739
Das Geräusch völliger Stille hat ein unbeschreibliches Echo.

740
Auf traditionellen Trauerfeiern wird zunächst der Verstand der Gemeinde lebendig begraben.

741
„Gott“ ist die Abkehr vom Menschen.

742
Der Kritiker gilt nichts im System, das er in Frage stellt, nicht einmal, wenn es zu kollabieren droht. Denn die Auguren und die Profiteure der Konformität bleiben sich egomanisch treu, das Allgemeinwohl bleibt ihnen ein Lippenbekenntnis, fundierte Zusammenhänge bleiben ihnen verborgen. Ihnen bleibt nichts, als im Kritiker zu Recht eine Gefahr zu wittern, denn sie bleiben Verbliebene, Hinterbliebene des Interimsmenschen.

743
Die Kraft des Wortes stützt sich auf seine Semantik, auf den Klang, den Zeitpunkt, den Kontext, die Stimmungslage, auf die Interpretation, auf den Wahrheitsanspruch.
Macht erobert das Wort durch die Lüge und die Leichtgläubigkeit.

744
Mit Aphorismen arbeite ich an einem überdimensionalen Mosaik, an einem Bild von der Welt.
Es ziert ein Gewölbe, das sich von der Flachheit verabschiedet, um Einsicht zu gewähren für jeden, der seinen Blick aufwärts richtet und die Freiheit seines Denkens bewahrt.

745
Man unterschätze nicht, wie Kultur sich stets darin übte, den Menschen auch unter Zwang einzugliedern. Erste Lockerungen ergaben sich mit der Aufklärung im Bewusstsein der individuellen Freiheit und Verantwortung zu ethischem Handeln.

746
Gefangene sind wir in jeder Hinsicht: In Zeit und Raum, in unserem Körper und unserer Kultur, im Zeitgeist und sogar als Freigeist.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Montag, 14. März 2011

Die deutschen Medien strahlen

Ein verheerendes Erdbeben in Japan mit bisher ungezählten Opfern und mit gewaltigen Zerstörungen der Infrastruktur nicht ohne Ausschluss der Atomkraftwerke in der Region erzeugt im fernen Deutschland eine Strahlungshysterie grün-fanatischen Ausmaßes, das einer Mediendiktatur alle Ehre macht.

Auf sämtlichen Kanälen und im Blätterwald wimmelt es von „Kernkraft-Experten“, deren ganzes Können offensichtlich in der jahrelang eingetrichterten Ideologie mit entsprechendem Indoktrinationspotential besteht. Basis ist keinerlei Sachverstand, wohl aber das Schüren von Angstszenarien apokalyptischen Ausmaßes, eben jenen religiösen Weltuntergangsbildern, die nicht zuletzt auch diese Demagogen als Glaubensfanatiker und nichts sonst enttarnen.

Diese grün-alternative Bodenständigkeit kümmert sich quer durch alle Parteien um Machtspielchen bezüglich anstehender deutscher Landtagswahlen, während die Menschheit zu ganz anderen Aufgaben der Solidarität mit den betroffenen Menschen in Japan aufgerufen ist!

Und ganz beiläufig vergisst man jetzt auch die verzweifelte Lage der Freiheitsbewegung in Libyen, mit dessen verrücktem Machthaber alle westlichen Demokratie-Apostel gemeinsam im Bett waren, die Matratzen mit Waffen straff gepolstert.

Ich empfinde tiefes Mitgefühl mit den japanischen Menschen.

Für die deutsche Mediengleichschaltung kann man sich als kosmopolitischer Demokrat nur schämen.

Freitag, 11. März 2011

Sequenzen von Skepsis (59)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

722
Am „politischen Aschermittwoch“ beginnt die „Fastenzeit“ mit dem Auftritt von Expressionisten der geistigen Blähung: Luft statt Grips!

723
Es kommt das Datum des Schweigens,
nicht weil es nichts mehr zu sagen gäbe,
sondern weil die Kraft versiegt:
Die Kraft des Denkens, .... des Seins.

724
Die Köstlichkeiten des Lebens – Freude, Lust und Mut – zu minimieren und das Heil in der Verehrung des Leidens zu suchen, um sich in Fabulierungen von einem Jenseits zu trösten, beschreibt die eigentliche Erlösungsbedürftigkeit, die tatsächliche Hoffnungslosigkeit des Massenmenschen ebenso wie des kauzigen Einsiedlers.

725
Im Prozess der Bankrotterklärung von Verstand und Vernunft fiele intelligenten Gläubigen die Rolle des Kronzeugen zu.

726
Begnadete Kunst, das Komponieren und Interpretieren, die einfühlsame Wortgewalt, die ergreifende Farbenpoesie, das figürliche Phänomen von Bewegung, die Architektur der Philosophie im Spiegel von Bauten und Monumenten entwerfen den Humanismus, nahe am Ideal.
Deshalb ließen sich Künstler seit jeher missbrauchen.

727
Gehst du zum Arzt, vergiss die Skepsis nicht.

728
„Brot und Spiele“ werden neuzeitlich ergänzt durch „Panik und Pandemie“.

729
Moderne Alchimisten: Sie reden Krankheiten ein, sie verkaufen sie.

730
Nach dem Verlassen der Schule folgt der weitaus längere Lehrpfad.

731
Ganz ohne Ideologie: Arbeit macht frei, während Freiheit Arbeit macht.

732
So manches Problem entsteht aus dem Grundsätzlichen. Spricht man das an, fallen Türen ins Schloss.

733
Das Verzeichnis der Friedensnobelpreisträger repräsentiert lancierte Missverständnisse.

734
Kreis und Kugel symbolisieren Vollkommenheit, das Drehmoment hingegen strotzt vor Kraft, verdreht manchen Kopf.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Dienstag, 8. März 2011

Das kosmonomische Bewusstsein

Globalisierung in einer von Religionen und Ideologien beherrschten Welt bedeutet nichts anderes als optimierte Vorherrschaft von mächtigen Minderheiten durch Ausbeutung und Unterdrückung der Massen, führt unverändert von einem Krieg zum nächsten.
Wie eh und je vegetiert die Menschheit unter Missachtung der eigenen Würde in vernichtenden Offenbarungsphantasien, stellt sich fortwährend selbst die Fallen zur eigenen Vernichtung, freilich unter feierlichem Geschwätz von Frieden, Ehre und Freiheit.

Es ist der Interimsmensch, der längerfristig keine Chance hat, er ist drauf und dran, seinen evolutionär in die Sackgasse führenden Weg zu betonieren.
Nur wenige klar denkende Individuen konnten sich in den bisherigen Epochen jeweils zu Wort melden, sich aber nicht durchsetzen. Daran wird sich auch in absehbarer Zeit nichts ändern.

Dennoch existiert evolutionsbedingt eine weiterführende menschenwürdige Denkstruktur, die sich an kosmischen Grundsätzen, an universalen Gesetzmäßigkeiten und nicht an provinziell regionalen Beschränktheiten orientiert.
Ich nenne das Prinzip „Kosmonomie“, gebe also lediglich einer längst vorhandenen Denkcharakteristik einen Namen zur allgemeinen Verständigung.

Kosmonomie stellt somit keine Lehre und auch kein Weltbild dar, sondern ist eine philosophische Methode, die Humanität und die Menschenwürde durch Denkanstöße aus dem Schattendasein zu lösen, vielleicht etwas mehr Licht in den Dämmerzustand des Interimsmenschen zu fokussieren.
Missionierungen sind in diesem Verständnis unangebracht, nicht zuletzt wegen der vernichtenden historischen Erfahrungen mit solchen „Gehirnwäschen“.

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DENK MAL! Nr. 29

Guantanamo

Kein Mann - kein Wort!

Obama

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Wesentliche Voraussetzung für ein kosmonomisches Bewusstsein ist das Freisein von Religion und ähnlichen Glaubensmechanismen. Man schaue sich unter dieser Bedingung einmal die deutsche Gesellschaft an mit ihren religiösen Verkrustungen, mit ihrem Wust an Esoterik, mit ihren Verflechtungen von Parteiideologien, mit ihren offenen Verlogenheiten, Verdrängungen und Übervorteilungen.
Sofort wird deutlich, dass ein kosmonomisches Bewusstsein für diese Öffentlichkeit nicht diskussionswürdig erscheinen kann. Deshalb greifen die Medien die Kosmonomie kaum auf, belegen sie mit Schweigen.

Als Kosmonom kann man unter den Gegebenheiten nur ein „inneres“ kosmonomisches Bewusstsein pflegen, was jedoch gar nicht so schwerfällt, denn wer für sich etwa die Grundsätze des Kosmonomischen Manifests (Siehe Archive Mai 2008) praktiziert, ist der propagierten „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“ um Längen voraus, ist dem Frieden mit sich selbst wesentlich näher als die medial verführte, indoktrinierte und gehetzte Masse.

Dienstag, 1. März 2011

Sequenzen von Skepsis (58)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

707
Palaver beendet Frieden.

708
Der Leichtigkeit des Seins widerspricht die Schwere des Daseins.

709
Einfalt und Lüge wollen betrogen sein,
nicht durch Opportunismus,
aber durch freiheitliche Ziele.

710
Wahrheit vereinsamt.

711
Von Angesicht zu Angesicht konstruieren sich Fassaden. Einblicke öffnen sich beim unbemerkten Ansehen eines Gesichts.

712
Religiös oder ideologisch verwickelte Sexualität ist biologisch nicht zu begründen, sie spaltet lediglich die Psyche und führt mittelfristige zum Ruin des Interimsmenschen.

713
Die meisten Lügen werden aus Bequemlichkeit ertragen.

714
Durchschaute Naivität und Plattheit von Dummheit birgt die Gefahr der Selbstüberschätzung des Skeptikers und im Falle des Falles eine weitere Dummheit.

715
Marionetten ist es nicht gegeben, sich von ihren Strippen zu lösen. Im Spiel sind ganz andere Hände.

716
Machtlos dämmert die Gedankenlosigkeit. Unbemerkt gelenkt winden sich Gedanken und erreichen günstigenfalls die Höhe kritischen Denkens, überschreiten vielleicht die Gestrüppgrenze und beginnen zu wandern, mit sicherem Schritt und weitem Panoramablick. Keineswegs frei von Subjektivität.
So sind wir nun einmal!

717
Wassertropfen fallen ins Meer oder verdunsten
und sind nicht mehr.
Menschen tauchen in die Menge oder vereinsamen.
Und sind dann wer?

718
Frieden fördert Feinfühligkeit,
fordert feinsinnigen Fleiß.

719
Von der Anhöhe schaue ich hinunter – nicht herab – auf die Stätten,
und es fällt mir immer schwerer zu entschuldigen,
„denn sie wissen nicht, was sie tun“.
Der Mangel an Denkvermögen, das Nicht-Denken-Wollen, ist die eigentliche,
die einzige wahre und erschütternde „Offenbarung“.

720
Nie wieder sollte von diesem Land Krieg ausgehen!
Das könnt ihr doch nicht vergessen haben.
Nein, ihr lügt so gelassen, wie ihr belogen werdet!
Geht es euch gut? – Das ist die Hauptsache.

721
Haushaltsauflösung: verschenken, verramschen, entrümpeln.
Das Leben, das die Wohnstätte prägte,
wechselseitig,
zieht aus.
Wie leer objektiv die Räume nun sind,
subjektiv so voller Erinnerungen.
Das ist einer der Momente des tapferen Loslassens.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Freitag, 25. Februar 2011

Sterbehilfe - eine verdrängte Humanität

Das Wort „Sterbehilfe“ ist derartig tabubelastet, dass es geradezu tödliche Sprengkraft verkörpert. Weltanschauliche Emotionen verhindern bisher eine verantwortungsbewusste, an objektiven Fakten orientierte und vor allem der Humanität verpflichtete Diskussion.

Eine immer höhere Lebenserwartung treibt zunehmend in Pflegebedürftigkeit und in häufig langes Siechtum, die gewonnenen Lebensjahre im Alter bedeuten individuell langes Leiden und gesellschaftlich eine schon bald nicht mehr zu erfüllende Finanzleistung der arbeitsfähigen Generation.

Trotz aller archaischen und modernistischen Verdrängungsmechanismen rückt das Sterben, weniger der Tod, in den Brennpunkt jedes Einzelnen, und wer von einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung spricht, wird auf Dauer nicht länger an dem Begriff vorbei kommen: „Recht auf einen würdevollen und Leiden minimierenden eigenen Tod“.

Die unverzichtbare Basis für dieses Recht ist das Recht auf Leben, und zwar ein Leben in Würde, Selbstbestimmung, freiheitlich-demokratischer, gleichberechtigter Verankerung, die keinerlei ideologisch einengende Bevormundung akzeptiert, die eine Ethik aus der Menschenwürde herleitet mit einem verbindlichen, unantastbaren Wert gegenüber allen religiösen Unterwerfungsphilosophien.
Die Märchen über Götter, letztlich als Garanten des Leidens, gehören ins philosophische Panoptikum.

Hingegen steht die Menschenwürde über jedem Patriotismus, höher als politisches Kalkül und gebietet ohne Ausnahme jedem, niemanden gegen seinen Willen zu töten (Sonderfall: Notwehr.).
Das ist die einzige Ethik, die sich unmissverständlich am Individuum und nicht an Ideen, Ideologien, Herrschern oder Mode ausrichtet – Ethik im eigentlichen Sinne.

Das gängige medizinische Ethos äußert sich kurz etwa so: „Aufgabe des Arztes ist die Heilung und nicht die Tötung.“
Damit ist die Sterbehilfe vom Tisch.
Neuerdings schleicht sich eine Zögerlichkeit in die Diskussion, denn man wägt ab zwischen „aktiver“ und „passiver“ Sterbehilfe. Die aktive Hilfe durch Gabe einer tödlichen Medizin wird geächtet, die passive Hilfe durch Beenden lebensverlängernder Maßnahmen gelangt in den Bereich des Möglichen.

Während man im Allgemeinen bei Militäreinsätzen wie selbstverständlich und skrupellos junge Menschen in den Tod schickt, sie ihrerseits zum Töten entsendet, verweigert man in offensichtlicher Scheinmoral unheilbar Schwerstkranken und Alten den von ihnen ersehnten Tod. Und nur darum geht es, sterben wollenden Menschen in objektiv aussichtsloser Lage den sanften Gnadentod zu gönnen, wie er in der Tiermedizin längst üblich ist.

Es kann nicht sein, diesen würdigen schmerzlosen Tod unter Berufung auf Missbrauchsgefahren und mit Hinweisen gar auf das Dritte Reich weiterhin zu verhindern, Sterbehilfe zu kriminalisieren.
Angesichts des zunehmenden Ausmaßes der Leiden ist es die zwingende moralische Pflicht einer humanen Gesellschaft, die entsprechenden juristischen und humanmedizinischen Absicherungen zu schaffen, um Missbrauch so weit wie möglich auszuschließen, um sich optimal der Leidenslinderung und –verkürzung zu widmen.

Dazu bedarf es klar vorgegebener Möglichkeiten der freien Willensverfügung eines jeden Menschen, mit regelmäßig schriftlichen Aktualisierungen während der Zeit seiner vollen geistigen Bewusstheit.
Dazu bedarf es einer zu etablierenden Vernetzung der Entscheidungen unter Mitwirkung des Betroffenen (Vorausverfügungen), Angehöriger, Mediziner, Juristen, gegebenenfalls weiterer Gutachter.

Eine Gesellschaft , die sich des Einsatzes von Hightech rühmt, muss auch diesen Apparat zum Vorteil Leidender dahingehend verwenden, dass sinnloses Leid ein menschenwürdiges leichtes Ende hat.

Wer in seinem religiösen Glauben lieber leidend dahinsiechen möchte, dem darf ebenso konsequent nichts anderes aufgezwungen werden.

Es geht um nichts weniger als den selbst bestimmten würdigen eigenen Tod. Wer um aktive Hilfe bittet, muss sie in gesichertem gesellschaftlichen Rahmen bekommen.
Alles andere ist eine unterlassene Hilfeleistung.

Sonntag, 20. Februar 2011

Sequenzen von Skepsis (57)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

691
Dogmen behauen die Grabsteine der abgeschlachteten Menschlichkeit auf dem Friedhof der Zivilisation.

692
Der Apparat organisiert sich anonym und lässt seine Sachwalter dich nach dem Buchstaben bearbeiten.

693
Wie Fliegen folgen die Menschen orientierungslos einem Lichtschein und scheitern geräuschvoll an einem Fensterglas, enggefasst und starr.

694
Die innere Zerrissenheit des Interimsmenschen führt nach logischer Gesetzmäßigkeit von einem Krieg in den nächsten, als hätte auch nur ein Krieg Frieden zum Ziel gehabt. Es geht stets um die Vernichtung, zumindest aber die Entmachtung des Andersdenkenden und nie um menschenwürdige argumentative Streitkultur. Dem Individuum fällt die Opferrolle zu.

695
Die ferne Zukunft berührt uns nicht,
die nahe nimmt Fahrt auf, beschleunigt
und jagt als Gegenwart vorbei
in das Ritardando der Vergangenheit.

696
Das Sein ist eine Singularität,
man täusche sich nicht.

697
Manches weiß ich wirklich besser, weil ich mir des ständig möglichen Irrtums und seiner notwendigen Korrektur bewusst bin.

698
Routinemäßig mit eventuellen Widrigkeiten zu planen, entschärft das Akute, mildert Ängste und schenkt Gelassenheit.

699
Wer im Leben geflissentlich den Tod verdrängt, wird von ihm am Ende der Zeit umso
härter bedrängt.

700
„Staatsräson“ konstruiert Tabus, um Kritik abzutöten.

701
Schnell ist zerredet, was voreilig gesagt.

702
Geläutertes Heldentum im menschlichen Miteinander setzt nicht auf Krieg und Blutzoll, sondern erhebt sich aus der Güte und Schärfe des Geistes.

703
Der „gerechte“ Krieg wabert als dümmliche Suggestion von selbstgerechten Kriegstreibern und ihren denkunfähigen Vasallen.

704
„Götter“, die zum Töten, zu „heiligen“ Kriegen aufrufen (lassen), die sogar selbst mitkämpfen, symbolisieren quälend die religiös verursachte Friedensunfähigkeit der Menschheit. Gottheiten bezeugen einen evolutionären Irrtum, wie die Gegenwart ihn immer deutlicher beweist.

705
Die Öffentlichkeit schätzt die Pracht der Blüten; die Wurzeln bleiben meist unbedacht verborgen.

706
Kirche und Bordell verkörpern eine Religion; die der Anti-Freude.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Mittwoch, 9. Februar 2011

Sequenzen von Skepsis (56)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

678
Aufeinander zuzugehen, erfordert Aufgeschlossenheit, soll die Annäherung nicht in Konfrontation umschlagen.

679
„Geld stinkt nicht,“ aber Öl.

680
Atomstrom strahlt nachhaltig, dann wird der Strom grün!

681
Mit Umweltaktionismus zapft man scheinfreundlich kategorisch den Gutmütigen an.
So funktioniert Umwelt-Terrorismus.

682
Eine mehrheitlich unter traditionellen und doppelmoralischen Lasten kopulierende Spezies zeugt konsequent Überpopulation und potenziert Ratlosigkeit.

683
Produkt des Lobbyismus und Opfer zugleich:
Kanzler und Präsidenten.

684
Irgendwann habe ich mir das Leben genommen und es ein bisschen verändert.

685
Jeder Teufel konterkariert seinen Gott.

686
Solange Steuerverschwendung nicht strafbar ist, dürfte Steuerhinterziehung eine ähnliche Rechtsauffassung interpretieren.

687
Der Präsident des eigentlichen Karnevals heißt Ernst-August Biedermann.

688
Und die finster ausgemalten, aus- und eingeübten Szenarien nennen sich Religion.
Die halluzinativen Erleuchtungen entstammen nicht dem Licht der Aufklärung,
nicht dem Licht des Verstandes, der Lebensfreude, der Emanzipation,
nicht der Menschenwürde.

689
Schweigen ist zu oft das schreiende Phänomen der Angst, der Ohnmacht, des Verlassenseins. Aber auch des Betrugs.

690
Gegenwart flieht vor sich selbst, deshalb brauchen wir die Perspektive der Zukunftsgestaltung.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Dienstag, 1. Februar 2011

Astronomischer Gesichtspunkt

Als älteste und exakte Wissenschaft ist die Astronomie sehr geeignet, auch den menschlichen Standort innerhalb des Universums zu definieren. Mit zunehmenden Forschungsmöglichkeiten wird offensichtlich, dass der Mensch kosmisch recht bedeutungslos ist.
Wahrscheinlich besitzt das Menschengehirn nicht genügend Kapazität, jemals den Kosmos ganz zu erschließen; zu gigantisch stellen sich die Räume, Zeitspannen und zu komplex die Entwicklungen dar. Aus dieser zu erkennenden Bescheidenheit leitet sich aber auch eine weit über irdische Kleinkariertheiten reichende Orientierungsmöglichkeit ab, denn wir sind dabei, riesige Zusammenhänge dennoch zu verstehen, sie zweifelsfrei zu beweisen.
Kindlich naive Vorstellungen werden auf diese Weise beendet, Befreiung aus ideologisch-religiösen Zwangsregimen findet statt, alberne und gleichwohl verunsichernde, sogar in Abhängigkeiten zwingende Esoterikpostulate werden aufgehoben. Die interplanetare und erdnahe Raumfahrt eröffnet konkrete Verbesserungen der Lebensqualität, die galaktische wie intergalaktische Grundlagenforschung verfeinert die Methoden wissenschaftlichen Arbeitens und Planens.

Ein kosmonomes Selbstverständnis bezieht die zuvor genannten Zusammenhänge hier und jetzt auf das tägliche Leben, und zwar mit dem Anspruch, die naturbedingten Lebensfeindlichkeiten und -widerwärtigkeiten für das Individuum abzumildern, das menschliche Dasein gleichberechtigt für alle Menschen so angenehm wie möglich zu gestalten. Kosmonomie verlässt bewusst bisherige Machtstrukturen und Ausbeutungsmentalitäten zugunsten von größtmöglicher Allgemeinbildung, aus der schließlich Einsichten reifen können, die nicht durch Ideologien oder Dogmen aufgezwungen worden sind. Basierend auf den Allgemeinen Menschenrechten, wird eine Weiterentwicklung der demokratischen Grundprinzipien für nötig erachtet, da die gegenwärtig existierenden Demokratien bestenfalls Scheincharakter tragen, denn sie dienen nach wie vor dem Profit und der Machterhaltung von bestimmten, sich als bevorrechtigt empfindenden Gruppierungen.

Kosmonomie unterliegt nicht dem Parteienprinzip, sondern bemüht die eigene Entscheidungskraft des Individuums aus seinem Selbstverständnis heraus.

Kosmonomen streiten und missionieren nicht, wenn das Gegenüber keine geistige Eigenständigkeit entwickelt, denn Götter und Unterwürfigkeitsstrukturen lassen sich nicht so einfach durch gelegentliche Diskussionen ersetzen.

Der einzige Ersatz, den die Kosmonomie bieten kann, ist ein praktizierter Humanismus, den die Mehrheit der Menschen bisher nicht begreift. Neben eigener Standfestigkeit benötigen Kosmonomen sehr viel Geduld.
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Dieser Artikel stammt aus meinem Buch „Menschliches Glauben“, novum-Verlag, 2008 und erschien auch im internationalen Magazin Contemporary Literary Horizon Nr. 6/2010 in englischer und rumänischer Sprache.