Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:
707
Palaver beendet Frieden.
708
Der Leichtigkeit des Seins widerspricht die Schwere des Daseins.
709
Einfalt und Lüge wollen betrogen sein,
nicht durch Opportunismus,
aber durch freiheitliche Ziele.
710
Wahrheit vereinsamt.
711
Von Angesicht zu Angesicht konstruieren sich Fassaden. Einblicke öffnen sich beim unbemerkten Ansehen eines Gesichts.
712
Religiös oder ideologisch verwickelte Sexualität ist biologisch nicht zu begründen, sie spaltet lediglich die Psyche und führt mittelfristige zum Ruin des Interimsmenschen.
713
Die meisten Lügen werden aus Bequemlichkeit ertragen.
714
Durchschaute Naivität und Plattheit von Dummheit birgt die Gefahr der Selbstüberschätzung des Skeptikers und im Falle des Falles eine weitere Dummheit.
715
Marionetten ist es nicht gegeben, sich von ihren Strippen zu lösen. Im Spiel sind ganz andere Hände.
716
Machtlos dämmert die Gedankenlosigkeit. Unbemerkt gelenkt winden sich Gedanken und erreichen günstigenfalls die Höhe kritischen Denkens, überschreiten vielleicht die Gestrüppgrenze und beginnen zu wandern, mit sicherem Schritt und weitem Panoramablick. Keineswegs frei von Subjektivität.
So sind wir nun einmal!
717
Wassertropfen fallen ins Meer oder verdunsten
und sind nicht mehr.
Menschen tauchen in die Menge oder vereinsamen.
Und sind dann wer?
718
Frieden fördert Feinfühligkeit,
fordert feinsinnigen Fleiß.
719
Von der Anhöhe schaue ich hinunter – nicht herab – auf die Stätten,
und es fällt mir immer schwerer zu entschuldigen,
„denn sie wissen nicht, was sie tun“.
Der Mangel an Denkvermögen, das Nicht-Denken-Wollen, ist die eigentliche,
die einzige wahre und erschütternde „Offenbarung“.
720
Nie wieder sollte von diesem Land Krieg ausgehen!
Das könnt ihr doch nicht vergessen haben.
Nein, ihr lügt so gelassen, wie ihr belogen werdet!
Geht es euch gut? – Das ist die Hauptsache.
721
Haushaltsauflösung: verschenken, verramschen, entrümpeln.
Das Leben, das die Wohnstätte prägte,
wechselseitig,
zieht aus.
Wie leer objektiv die Räume nun sind,
subjektiv so voller Erinnerungen.
Das ist einer der Momente des tapferen Loslassens.
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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com
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