Mittwoch, 28. März 2012

Sequenzen von Skepsis (100)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1300
Frieden ganz besonders stellt den Intelligenztest zusammen, den die Menschheit bisher nicht besteht – nicht aus Mangel an Intelligenz, sondern wegen mangelhafter Unterrichtung.

1301
Versicherte, Verunsicherte und Bequeme wollen angeführt werden.

1302
Mit zunehmender Lebenserfahrung wird man sensibel für den üblen Atem des Mittelalters, der aus allen Richtungen ins Heute stinkt.

1303
Die absolute Mehrheit der Weltbevölkerung ist zur Demokratie nicht fähig, denn traditionell regiert das  Entwicklungsdefizit.

1304
An Interesse und Engagement erfreut sich die Lebensbejahung.

1305
Jeder solle nach seiner Fasson selig werden, meint nur scheinbar Aufklärung und Toleranz. Denn was geschieht, wenn die Fasson religionstypisch nach der Macht greift?

1306
Die Erfahrung des Alters mag den Weg weisen, bewähren indes müssen sich Jüngere.

1307
Gezielt angestrebter Verschleiß treibt das absurde Wirtschaftswachstum und seine Protagonisten an. Müllerzeugung ist verkanntes Selbstverständnis.
Auch so glaubt sich die Menschheit kaputt.

1308
In der unterbelichteten Masse des Interimsmenschen bedarf es des steuernden Elements von Religion oder Ideologie, denn bloßer Atheismus ohne verbindliche Werteübereinkunft zerfleddert die Gesellschaft.

1309
Räder geben stabilen Stand und ermöglichen sichere Bewegung. Keineswegs führen sie dadurch zu einem festen Standpunkt und geistiger Beweglichkeit.

1310
Was Räte im Rat so alles beraten, lässt sich nicht so leicht erraten, denn sie werden es kaum verraten, wenn sie sogar im Sicherheitsrat die Menschenrechte verraten.

1311
In einer voltaisierten Windmühlen-Republik würdigt man Klimaapostel von der traurigen Gestalt als Kämpfer gegen Kohlendioxid. Der Heroismus begänne, so tönt es aus gewöhnlich wohl riechenden Kreisen,  beim eigenen Atem, beim würzigen Rülpser, sogar beim so peinlich bis ins Hirn blähenden Furz.

1312
Wenn sich zwei lieben, interpretieren sie alles anders im Einklang von universaler Impression und Ausstrahlung. Liebe ist eine kosmonomische Wirklichkeit.

*****
© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Sonntag, 25. März 2012

Sequenzen von Skepsis (99)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1289
Das Sterben beendet das Leben, der Tod das Sterben.

1290
Es gibt eine sinnvolle Geduld, die voreilige Enttäuschung und Resignation erspart.

1291
Die Phasen des Lebens erzeugen im Gruppenzwang Saison-Diskussionen etwa à la  „alles Walzer“, alles Studium, alles Examen, alles Kinder bekommen, alles Hausbau, alles Krankheiten, ...  – Ich komme dabei regelmäßig aus dem Takt und tanze aus der Reihe.

1292
Immer wieder enttäuscht und tröstet es mich, wie einfach und durchsichtig die Strickmuster von Eliten aufgehen.

1293
Vielleicht ermüden die Augen mit den Jahren, während sich Durchblick und Weitsicht schärfen.

1294
Erst nach Jahren wird deutlich, dass die früheren Bagatellen so oder so keine waren.

1295
Nicht aus Gleichgültigkeit portraitiert sich der gelassene Mensch, sondern aus tiefen Einsichten und fundiertem Verstehen.

1296
Der Körper gehorcht langfristig dem Verstand. Eine Umkehrung der Abhängigkeit stellt die Persönlichkeit infrage.

1297
Unbedarftheit versteht weder Doppeldeutigkeit noch Ironie, nicht einmal Sarkasmus.

1298
„Geniale Vereinfachung“ ist Ausdruck politischer Lobhudelei für dummköpfige Polarisierung und Plattheit.

1299
Atomkraftwerke verstrahlen die Ahnungslosen, Atomwaffen gehorchen menschlichen Sprengköpfen. - So eindeutig zweideutig.

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Montag, 19. März 2012

Sequenzen von Skepsis (98)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1276
Religiöse Männer lenken seit jeher die Völker und Staaten in die Freiheit der freiwilligen Entmündigung, Verdummung und Unterwerfung, so wahr ihnen ihr jeweiliger Gott helfe.

1277
Manipulierte Massen setzen Normen, Ethik ist dadurch kein Massenphänomen.

1278
Weisheit als Eventualität nach Sturm und Drang besteht aus Relativierung und verbindlicher Distanz.

1279
Das Wort Liebe steht exemplarisch für Vieldeutigkeit.

1280
Unbegrenzt scheint die Vielfalt des Lebens, das sich individuell zumeist in monotoner Routine abspult.

1281
Wer liebt, berauscht sich als Expressionist wie als Impressionist zugleich und schönt die Realität. – Ein Traum!

1282
Trotz aller Erfahrungen trifft einen das Alter ziemlich unvorbereitet.

1283
Der Tod ist ein Alleingang mit sicherem Abschluss.

1284
Schweigen mag den Zuhörer wachrütteln, Sprachlosigkeit lähmt den Redner.

1285
Glaubt man in jungen Jahren, mutig gegen manche Tabus verstoßen zu können, erkennt man im gesetzteren Alter die hoffnungslose Unterlegenheit und lernt, mit seinen Kräften zu haushalten.

1286
Gewöhnlich sind Regierende auf schon spezifische Art sehr gewöhnliche Menschen.

1287
Es gibt Menschen, denen man um des Friedens willen aus dem Weg gehen muss. Folgen sie einem dennoch, hat man das Recht zur Notwehr.

1288
Lebenslang lebt die Religion das Ableben.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Montag, 12. März 2012

Sequenzen von Skepsis (97)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1262
Die erhabene Klangfülle des Waldes geht uns verloren, weil wir schwer hörig dem Kapitalismus sind.

1263
Das Menschsein jeden Alters beginnt mit täglichen Auszeiten, frei mit eigenem Spielraum.

1264
Wer Meinungen verbietet, hat Angst vor ihnen.

1265
Die Massenkommunikation dreht den Geräuschpegel auf, um über das eigentliche, zugedröhnte Schweigen hinwegzutwittern.

1266
Von jeher konstruieren Menschen mit ihren höchsten Gebäuden der Welt Monumente ihrer Primitivität, ihrer flachen Denkstrukturen.

1267
Energien – und Gehirne sind nicht erneuerbar.

1268
Lügengebäude gelten gemeinhin als abstrakt;
jedoch konkret klotzig präsentieren sich das UN-Gebäude,
und all die Regierungspaläste erst,
gar im Verbund mit Kathedralen und Verlagshäusern.

1269
Nein, ihr Evolutionsignoranten, der Mensch ist kein Tier. – Ein Untier nach göttlichem Ebenbild!

1270
Jeder regionalen Dummheit zum Abheben einen eigenen Flughafen!

1271
Viele Menschen – viele Götter;
kein Mensch – kein Gott!
Daraus ließen sich logische Schlüsse ziehen.

1272
Mit dem technologischen Fortschritt öffnet sich die Schere zum archaischen Verhalten, zur Bigotterie des unwissend Gläubigen.

1273
Gott und Krieg bedingen sich gegenseitig als Zusammenbruch des Verstandes.

1274
Das Furchtbarste ist der Mensch, weil er es nicht sein müsste.

1275
Die digitale Emigration ermöglicht weiteste Kontakte zum Selbst.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com


Donnerstag, 8. März 2012

Die jüdisch-christliche Tradition hat ausgedient


Während der letzten zweitausend Jahre hat sich die jüdisch-christliche Tradition, bezogen auf eine vordergründige Zivilisation und technischen Fortschritt, gegenüber anderen als die erfolgreichere durchgesetzt. Der Beweis, dass sie auch menschenwürdiger sei als andere, liegt keineswegs vor.

Erfolgreich war und ist das System vor allem durch seine allgegenwärtige Doppelmoral auf allen Bevölkerungs- und Herrscherebenen und in der Gewaltanwendung „mit Gottes Segen“ gegen alles, was sich der jüdisch-christlichen Offenbarung in den Weg stellte.
Europas geschichtliches Antlitz ist zernarbt von grässlichsten Kriegen, in denen die christlichen Kirchen auf allen Seiten opportun und unerbittlich mitmischten – als Drahtzieher wie im direkten Kampf.
Stets verbündete sich der Klerus mit weltlichen Herrschern oder erstrebte selbst die weltliche Macht.
Probate Mittel in diesem Rahmen waren die Behinderung und Verhinderung der Wissenschaften und der erbitterte Widerstand gegen wirkliche Aufklärung, die den Namen auch verdient.
Feudalismus und Kapitalismus hatten immer den Segen der Kirche; sie selbst hortete Schätze im Übermaß, während das einfache Volk in Not und Elend versank.

Christliche Eroberer schändeten den amerikanischen und den afrikanischen Kontinent mit schwersten gesellschaftlichen Verwerfungen bis in die Gegenwart.
Der aktuelle Kampf um Rohstoffe und Energien wird unter Berufung auf „christliche Werte“ mit geradezu teuflischen Methoden und Auswirkungen für Millionen von Menschen weltweit geführt.

Jüdisch-christlicher Auserwähltheitsglaube rechtfertigt umso schwerwiegender Verstöße gegen internationales Recht, gegen die Menschenrechte, gegen die Menschenwürde, da die rigoros Mächtigen über grenzenlose Vernichtungspotentiale verfügen, die sie, trotz frommer Sonntagsreden, hemmungslos zum Einsatz bringen.

Diese bittere und ernüchternde Bestandsaufnahme soll keine einseitige Anklage darstellen, denn es gibt keine „bessere“ andere politische und religiöse Gesellschaftsordnung.

Allen Religionen gemeinsam ist die Pflege des Gemeinschaftsgefühls, die Begeisterung junger Leute, ist die Caritas, sind die Kunstwerke, die in aufrichtiger Hingabe und Verehrung entstehen.
Das ändert leider gar nichts an der Friedensunfähigkeit der Religionen untereinander. Nicht nur Friedensunfähigkeit, mehr noch lastet das Bestreben zum (heiligen) Krieg gegen Andersdenkende.

Die Tragik besteht darin, dass jeweilig das eigentlich Wenige an erzeugter Zivilisation für die Religionen als Alibi herhalten muss für enorme Zivilisationszerstörungen in eben dem religiösen Namen.

Solange diese Kausalzirkel nicht durchbrochen werden – und Religionen sind dazu nicht in der Lage – unterliegt die Menschheit einer weltweiten Barbarei, die nur durch Abstand zur Religion und ihren Dogmen zu beenden ist. Selbstredend zählt auch der Kommunismus zu den „Religionen“, ebenso der Faschismus.

Realistischerweise erkennt man, wie tief mittelalterlich die Menschheit verharrt.
Das kann aber kein Hindernis sein für die Entwicklung einer längst fälligen neuen Werteordnung, die sich ausnahmslos an der Würde des Menschen und nicht am „Jenseits“ orientiert.

In aller Bescheidenheit empfehle ich das Kosmonomische Manifest als Grundlage für Detaillösungen, die kein einziges ideologisches Menschenopfer mehr akzeptieren.


Mittwoch, 7. März 2012

Krieg heißt Entartung


Kriege gegen Artgenossen offenbaren die Entartung des Menschen in der krankhaften Auswucherung des an sich natürlichen Konkurrenzverhaltens innerhalb der vielfältigen Lebensformen.
„Entartung“, weil gerade der Mensch sich als gesundes Individuum Frieden ersehnt, nach Frieden strebt und dennoch einen Krieg nach dem anderen entfesselt.
In der kontinuierlich kriegerischen Historie der Völker der Menschheit scheint jedoch das „Individuum“ lediglich als Kanonenfutter zu dienen, von Gesundheit keine Spur, dafür aber durch frühen Tod erlöst vom allgemeinen Wahnsinn.

Ein „gesundes“ Individuum kann es erst durch die Aufklärung geben, durch ein philosophisch eigenständiges Bewusstsein, das die Fesseln religiöser und ideologischer Versklavung durchtrennt hat, einer Versklavung, die das kranke Individuum, besser, das Nichtindividuum als Folge seiner Nichtidentität  nicht wahrnimmt, sie sogar als göttliche Auserwähltheit bejubelt.

Krieg gereicht keinem Menschen zum Ruhm, allenfalls den Verursachern zu verlogener Ehre oder ehrlicher Schande und einem Menschenheer Unschuldiger zu Leid und qualvollem Sterben.


Aber Krieg kennt stets die ungezählten Kriegsgewinnler, die sich sonnen und laben, wenn die anderen verhungern und verbluten. „Alles Walzer“ oder „Tango Korrupti“, vielleicht „Kriminal-Tango“ und dann „Te Deum“!

Nach dem Desaster des 2. Weltkriegs und dem Holocaust bei weitem nicht nur an den jüdischen Menschen hätte es – Aufklärung und Lernfähigkeit vorausgesetzt! – zwei Völker (wie immer man „Volk“ definiert) geben können, die als „Leuchtfeuer der Menschheit“ jeglicher Gewalt abschwörten, die gemeinsam ihre geballte Kultur dem Frieden, der Abrüstung, den Menschenrechten als Neubeginn eines verständlichen, „kosmonomischen“ Humanismus hätten widmen können: Deutschland und Israel!

Beide versagen tragisch nicht nur für ihre Menschen, sondern für ihre Nachbarn, für die gesamte Welt.
Hochgerüstet, in Kriege und Waffengeschäfte verstrickt, durch religiösen Irrationalismus zugenagelt, werden in vasallenhafter Abhängigkeit von der kriegsaktivsten Großmacht USA und ihren religiösen Halluzinationen der nächste und der übernächste Waffengang durch Unwahrheiten herbeigebetet.

Verschleierte Islamisten, postkommunistische, kapitalreiche Chinesen und russische Ras Putinisten erhitzen sich schon.

Wer den nächsten ersten Schuss feuert, reiht sich ein in die lange Liste von Mördern, ist also gar nicht originell, sondern ein signifikanter Vertreter grenzenloser Dummheit auf dem endlosen Geschichtsstrahl des „Bösen“.



Montag, 5. März 2012

Klartext: Russland durfte nicht wählen


Ein klarer Text mag semantisch und grammatisch eindeutig formuliert sein, eine Garantie für ein adäquates Verständnis weist er dadurch nicht auf.

Mehr noch, er läuft Gefahr, die schlichte Dummheit zu überfordern, die boshafte Ideologie (es gibt keine andere) zu gewollten Missverständnissen herauszufordern, zu Verdrehungen und zu Hasstiraden, welche die handfeste Gewalt vorbereiten, die das radikale Ausradieren des Textes vollzieht und die Vernichtung der Menschen, die den Klartext verfassen und publizieren und solche, die ihn verstehen.
Das beschreibt die Szene im so kritisierten totalitären System.

Davon außerhalb fügen sich die naiv Ahnungslosen hinzu, die opportunistischen Fetischisten des immerwährenden Wirtschaftswachstums, die „lupenrein“ scheindemokratischen Strategen, die noch jedem Schwein auf der Orwell’schen Animal Farm zur erschwindelten Regentschaft gratulieren.



Freitag, 2. März 2012

Sequenzen von Skepsis (96)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1249
Was Propaganda vermag, verdeutlicht der Klimawahn, der wie eine Religion den Globus in eine Scheinwelt einwickelt. Nie floh die Intelligenz geballter aus der Realität, um eine ungeahnte Strahlungsintensität der Einbildung und Skrupellosigkeit zu erzeugen.

1250
Eine UNorganisation aus vielen gleichen Mitgliedern mit einigen gleicheren Vetoberechtigten beschämt, systematisch verkannt, die menschliche Würde.

1251
Die Summe des Schuldenbergs ist ein objektives Maß für die eiskalte Gleichgültigkeit eines Staates gegenüber seiner jungen Generation.

1252
Diktaturen etablieren sich häufig durch Revolutionen, auch durch einen Putsch. Die Öko-Diktatur schleicht sich ein wie Grünspan, was ihre Giftigkeit unterstreicht.

1253
Ansichten und Einsichten beschönigen oder korrigieren manchen Sehfehler.

1254
Es gibt ein Echo der Stille in der Wechselwirkung mit der Stimmung.

1255
Das deutsche Wort Erde meint sowohl den ganzen Planeten wie seinen kleinsten Teil regionaler Bodenbeschaffenheit, wo noch immer das Weltbild der meisten Menschen wurzelt.

1256
„Sein oder Nichtsein?“
Nur das Sein vernimmt das Nichtsein, nicht umgekehrt.

1257
Der Sinn des Seins lässt sich nicht definieren, vielleicht ist es die Sinnsuche selbst, die eine würdige Seinserleichterung einfordert.

1258
Die Steigerung von „der Politiker“ ist „die Politikerin“. Grammatisch zwar Unsinn, aber polittauglich.

1259
Wahrheit wird verdrängt.
Wer das sagt, wird nicht gern gehört.
Nicht gern gesehen ist jener, der es beschreibt.
Man kennt ihn nicht, der Wahrheit fordert.
Und doch ist es wahr!

1260
Ein künstliches Lächeln oder ein Strumpf, und fertig ist die Maske.

1261
Möchtest du dein Herz hören, musst du leise sein.
Vielleicht spricht dann noch eines zu dir.

*****

Donnerstag, 1. März 2012

Plädoyer für Griechenland


Welche europäischen Polit-Koryphäen in Brüssel nahmen eigentlich die griechischen Bilanz-Fälscher in die Europäische Union auf?

Für diese beispiellose, aber offensichtlich inzwischen gängige administrative Inkompetenz und die Betrügereien vor Ort trägt das griechische Volk keine Schuld, es darf nicht bestraft werden, nicht in die Existenznot getrieben werden!

Anklage ist zu erheben gegen die  bekannten griechischen Seilschaften, ihre europäischen Anverwandten und den gesamten aufgeblasenen EU-Apparat, der im Namen eines in Wahrheit undefinierten Europas zunehmend alle demokratischen Grundsätze verrät.

Der eigentliche und wahre europäische Geist, so er denn überhaupt noch existiert, muss sich beweisen, notfalls sich neu erfinden und begründen in der Solidarität mit den griechischen Menschen.
Wer Griechenland allen Ernstes aussondern will, lebt geistig nicht in Europa. 



Der Wahrnehmung folgt die Interpretation


Grundvoraussetzung für die gezielte Interaktion eines Lebewesens mit dem umgebenden Milieu bilden wache Sinne als Empfänger der vielfältigen Signale. Der Begriff „Wahrnehmung“ deutet an, dass die eingehenden Botschaften quasi automatisch für „Wahrheiten“ gehalten werden. Entsprechend rasch und geradlinig erfolgen Reaktionen, reflexartig. Evolutionäre Erfahrungen, gesammelt über viele Generationen hinweg, zahlen sich auf diese Weise aus.

Die weitaus meisten eingehenden Informationen lösen beim Menschen keinen Reflex aus, sondern eröffnen als Antwort die Optionen zu überlegtem Handeln oder Nichtagieren, auch zum Ignorieren.
Was an Signalen nicht registriert wird, kann zwar sogar tödlich sein, beunruhigt aber das Individuum in keiner Weise.

Von Natur aus unterliegen die Sinne einer Datenflut, der sie im Normalfall gewachsen sind. Mit Beginn des technischen Fortschritts der Menschheit nimmt die Datenfülle akzelerierend zu, die Sinne erweisen sich als lernfähig und bewältigen Informationsmengen, die früher unvorstellbar waren.
In dem dichten „Verkehrsaufkommen“  wird jedoch eine Navigation zum Sich-Zurechtfinden unerlässlich, das heißt, die Sinneseindrücke bedürfen der persönlichen Beurteilung, einer Interpretation und Reflexion.
Der Mensch als Persönlichkeit ist herausgefordert, zweifellos entscheidet der Entwicklungsgrad der Persönlichkeit über das Zurechtkommen. Lebensalter und eigene Erfahrungen spielen gewiss eine Rolle, wobei sich Persönlichkeiten von Beginn an auch in den jeweiligen Altersgruppen junger Menschen abzeichnen.

Was also nimmt der Mensch wie wahr, was hält er für wahr?
Das sind die Fragen, denen vor allem Ideologen, Missionare, Demagogen und Werbestrategen, auch Lobbyisten nachspüren, nicht etwa bemüht, Interpretationsfähigkeiten der Menschen zu fördern, sondern den Einzelnen wie die Massen in ihren Unerfahrenheiten zu täuschen, ihre Bequemlichkeiten auszunutzen oder sie trotz vorhandener Erfahrungen zu übervorteilen.

Wahrnehmung steht in engster Verbindung mit dem Bewusstsein und wie beim Bewusstsein spielt Bildung in der menschlichen Wahrnehmung eine entscheidende Rolle. Denn es geht nicht nur darum „heiß oder kalt“, „dunkel oder hell“, „gefährlich oder harmlos“ zu unterscheiden, sondern durch die Interpretation und Vernetzung der empfangenen Signale zu weiteren Informationen, das heißt, zu erweiterten Wahrnehmungen zu gelangen.
Auf dieser Basis lernt man, Menschen einzuschätzen, Naturgesetze zu verstehen und sich selbst in Anbetracht dessen zu positionieren.
Das menschliche Miteinander wird transparenter und ehrlicher, weil berechenbarer.

Aus kosmonomischer Sicht erleben wir weltweit das tragische Gegenteil:
Nie zuvor gab es derartig zahlreiche und vielfältige Kommunikationskanäle, die systematisch des Menschen Wahrnehmungen manipulieren und in die Irre, in die Unberechenbarkeit führen. Die Basis der gebrandmarkten  Vorgänge besteht in einer von den Mächtigen dieser Erde wesensverwandt und traditionell durchgezogenen Verblödungsstrategie.
Bildung erzeugt nämlich „mündige Bürger“, die noch jedem Despoten, jedem Kartell, jeder Scheindemokratie und jeder Religion wahre menschliche Werte entgegensetzen, allen voran die Menschenwürde, die Wahrnehmung des Menschen als empfindsames denkendes Wesen und nicht als automatisierte Hieroglyphe irgendeines Interessen- und Machtapparates. 



Montag, 27. Februar 2012

Das Bewusstsein erschafft die Welt


Bewusstsein entsteht aus dem biologischen Leben, lässt sich in Abstufungen bei Tieren nachweisen und prägt den Menschen je nach Lebensalter und Intelligenz sehr eindeutig: Menschliches Leben ist Bewusstsein.

Der Mensch reflektiert sein Sein, sieht sich – und nur darum geht es im Leben – in Relation zu Mitmenschen, zur nahen und weiteren, unbelebten und belebten Umgebung.
Alles, was der Mensch in diesem Bemühen um seine eigene „Einstellung“ in den allgemeinen Rahmen schafft, beschreibt im weitesten Sinne Kultur, sogar das bewusste Herausfallen aus dem Rahmen.
Kultur existiert als historische Ideen, als Wünsche der Gegenwart, als Hoffnungen für die Zukunft, jeweils mit konkreten kleinen und großen Werken.

Was also ist es, das die Welt erschafft?
Allein das Bewusstsein!

Man stelle sich einmal vor, mit einem einzigen Schlag gäbe es auf dem gesamten Globus keinen einzigen Menschen, folglich kein Bewusstsein mehr.
Was wäre der „Wert“ des Universums der toten Materie? – Nicht einmal Null, denn auch das Nichts existiert nur im Bewusstsein.

Spaziert man beispielsweise nach Saisonende am Strand von Rimini entlang, unbelebt mit Bretterverschlägen, oder kommt man im Frühjahr zu früh an die Cote d’Azur – mit ebenfalls vernagelten Fassaden, wird einem klar, Menschen sind es, die diese Welten des Flairs, des Lebens überhaupt erzeugen.
Sie zeugen Götter und Teufel.
Und diese gibt es scheinbar, weil Bewusstsein lediglich wabert, weil es noch lange nicht „zu wissen“ garantiert.
Es ist grotesk und bleibt dabei: Das Bewusstsein erschafft sogar ohne Wissen oder mit erheblichen Wissenslücken die Welt.
Oder: Ohne den Menschen in seiner Gesamtheit gibt es gar keine Welt.

Auf welchem Niveau aber rangiert das menschliche Bewusstsein?
Es ist der Entwicklung bei Tieren ähnlich, nämlich begrenzt und unfertig. Hunde etwa können sich freuen, niedergeschlagen sein, liebevoll, zielstrebig und treu ebenso wie verwahrlost oder bestialisch kampfwütig. Vielleicht akzeptieren sie ihren „Herren“ als ihren „Gott“ und ahnen keineswegs, welchem hilfsbedürftigen Wesen sie sich anvertrauen.
Der Wahnsinn der Welt, immer wieder neu beklagt, ist Menschenwerk als Ergebnis eines zwar entwicklungsfähigen, aber noch sehr mangelhaften Bewusstseins.
Mit anderen Worten:
Das Bewusstsein verlangt in hohem Maße nach Bildung – genauso wie die Welt.
Nur in ihren natürlichen Gesetzmäßigkeiten und nicht durch Vorspiegelungen ist sie zum Wohle der Menschheit formbar.


Mittwoch, 22. Februar 2012

Wozu eine kosmonomische Internet-Seite?



Im Februar 1995 gab ich erstmalig  „Kosmonomische Kommentare“ als private Mitteilungen im verschlossenen Umschlag heraus, zwölf Rundschreiben im Jahr. Der Versand erfolgte per Post und richtete sich an einen Interessentenkreis, der etwa 20 Adressaten umfasste.
Im allerersten  Beitrag beantwortete ich seinerzeit die von mir selbst aufgeworfene Frage „Wozu kosmonomische Kommentare?“ folgendermaßen:

Die zunehmende Hinwendung breiter Bevölkerungskreise zu Religion und Aberglaube und eine sich ad absurdum führende sogenannte Pressefreiheit sind für viele Menschen unerträglich. Systematisch werden in den Medien Probleme verschwiegen, Sachverhalte vorsätzlich verfälscht oder werden Unwahrheiten gezielt verbreitet. Für viele Skeptiker ist dies ein deprimierender Zustand, der zur Resignation, bisweilen zur Verzweiflung führt.
Mit den Kosmonomischen Kommentaren möchte ich eine Möglichkeit zum Gedankenaustausch bieten, das Gefühl vermitteln, bei weitem nicht isoliert zu sein.
Die Kosmonomie (Kosmos = Weltall, Nomos = Gesetz) ist meine Philosophie übergreifender Konzepte bei der Detaillösung, denn die Erde ist keine unabhängige Insel. Unser Planet ist im Zusammenhang mit dem kosmischen Umfeld zu sehen.
Ich stehe ein für ein humanes, durch objektive Wissenschaft gestütztes Weltbild, geprägt durch das Wissen und das Gefühl: Wir leben hier und heute und nicht in der Zukunft eines erfrömmelten Himmels oder einer orakelten Hölle und auch nicht in der Heiligkeit irgendeines Vaterlandes. Unsere globalen Sorgen lassen sich nicht durch lokale Flickschusterei bewältigen.

Nichts an dieser meiner Zielsetzung hat sich geändert, seitdem ich im Internet meine Gedanken vorstelle. Ich glaube nicht, dass ich mit meiner Website irgendetwas verändern kann, selbst Hunderttausende von Zugriffen täglich wären ineffektiv gegenüber der gängigen Presse, lediglich die Vermittlung dem Leser gegenüber bleibt, dass nicht alle Menschen der medialen Massenverblödung und ideologischen Verblendung verfallen sind.
Die Öffentlichkeit des Internets bietet mir als Betreiber dieser Seite einen gewissen Schutz, nicht zuletzt durch die zahlreichen Verlinkungen und Zitierungen auf anderen Seiten.
Dennoch erhielt ich erst dieser Tage die freundliche Ablehnung einer Verlinkung, man teile durchaus zahlreiche meiner Gedanken, müsse aber aus beruflichen Gründen unangreifbar bleiben.
Das sagt doch einiges über den Zustand unserer Gesellschaft.

Nun betrachte ich das Internet keineswegs nur als Fortschritt , vielmehr beobachte ich mit sehr viel Skepsis, wie sich gerade auch hier ein „Journalismus“ niedrigsten Niveaus ausbreitet, sogar in an sich seriösen Foren wird dem Boulevard-Stil gefrönt, werden Persönlichkeitsrechte missachtet.

Das ist auch ein Grund, warum ich mein Blog nicht als Diskussionsforum verstanden wissen möchte, wenngleich sachliche Kommentierungen keineswegs abgelehnt werden.
Und überhaupt nicht betrachte ich meinen Internet-Auftritt als aktuelles Tagebuch, eher schon als lebendiges  „Internet-Buch“ von Anfang an bis zu einem von mir nicht abzusehenden Ende.
Entgegen aller digitalen Schnelllebigkeit lade ich den Leser zum Verweilen ein, zum Blättern in den inzwischen mehr als 300 „Posts“.

In der gigantischen Flut von Internet-Seiten bedeutet mein Blog nicht mehr als ein Sandkörnchen. Es ist jedoch da und erfreut sich bescheidener, aber zunehmender Beachtung, ist damit so ziemlich der einzige Weg, kosmonomische Gedanken zu veröffentlichen, weil zumindest die deutschen Medien meine Philosophie geflissentlich verschweigen.
Das gilt nach wie vor auch für mein Buch „Menschliches Glauben“ und für das „Kosmonomische Manifest“ in meinen „Sentenzen von Freiheit“.

Als Kosmopolit und Pazifist schreibe ich nun aber nicht vorzugsweise für Deutschland, sondern für aufgeklärte Menschen überall auf der Welt.
Noch ist dies über das Internet möglich.
Jeder Website-Betreiber muss sich seiner Verantwortung bewusst sein und leider einkalkulieren, dass auch diese Bühne der Freiheit leichtfertig verspielt werden kann, sei es durch kleinkarierte Dummheit oder durch Ideologie, die bisher noch jede Schurkerei auch mit Gewalt durchsetzt.

(Ergänzender Hinweis: Monats-Archiv November 2009: „Die kosmonomische Nische“)


Dienstag, 21. Februar 2012

Sequenzen von Skepsis (95)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1236
Schrullen im Alter verstärken sich nur, sie werden jugendlich angelegt.

1237
Die Menschheit hinkt durch lähmenden religiösen Befall.

1238
Problemlösung kann oft nur Linderung sein.

1239
Nicht alles Fremdartige, schon gar nicht das Absonderliche ist einer Integration würdig.

1240
Ein körperlich und geistig gesunder Mann soll so eben einmal, vielleicht ein Leben lang auf Sex verzichten? Spätestens dann ist er so krank wie die gesellschaftlichen, haltlosen Zwänge.

1241
Nicht wenige Leiden sind nur zu behebende Haltungsfehler. Man muss aber erst einmal darauf kommen.

1242
Dummheit äußert sich in der Intelligenz, die darum bettelt, von wunderbaren Mächten umgeben zu sein.

1243
Der Klügere gibt nach, bis er an sich zweifelt und hoffentlich nicht verzweifelt.

1244
Solange das Kapital und nicht der Mensch die Menschheit regiert, ist die Gesellschaftsordnung unmenschlich.

1245
Egomania und Gotteswahn lassen den Kapitalismus pandemisch wuchern.

1246
Die Höhe der Messlatte heißt  Gegenwart: Die Vergangenheit ist überlebt, die Zukunft ungewiss. Jetzt müssen wir friedlich für Gerechtigkeit sorgen.

1247
Geiz verzückt die spießige Prüderie.

1248
Die ideologisierten Windräder und Solarzellen werden der Öko-Diktatur höchst unwirtschaftlich um die Ohren fliegen, und dann muss der Schrott mit ganz anderen Energien entsorgt werden.

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Freitag, 17. Februar 2012

Good Luck And Freedom Are Interdependent


“Glück und Freiheit bedingen einander” this authentic German description of a flight in the year 1958 was published first on this website (have a look at  “Archive Dezember 2009”), then the English and Romanian version appeared in the international Romanian magazine  “Orizont Literar Contemporan” (Contemporary Literary Horizon) Jan.-Febr. 2011, and now it is published again in the Contemporary Literary Horizon Anthology, Febr. 2012.

I take this opportunity to present the English text here also to my international readers who are not so acquainted with the German language. 

 
Good luck and freedom are interdependent
Authentic description of a flight in the year 1958

My birthplace Jena actually was taken by US troops in 1945 but came under Soviet power after the division of Germany. My family soon ended up in Lindow/Mark about 70 kilometres north of Berlin.
Life in the province near the flat country of Mecklenburg covered with lakes turned out unassuming, but the charming landscape compensated many a one post-war deficiencies. And to us as children the region offered a paradisiac field of exploration.

Nevertheless, above the whole scene there was always a diffused threat by the occupying forces stressing out their presence every day and everywhere. They were accompanied by converted German creeps who praised the glorious Red Army as heroes.
In this political mood my father was the general manager of a private sawmill which, in direct competition with a publicly owned one, worked far more efficiently. – A thorn in the party functionaries’ sides!

Those were the times when my mother bought several issues of the newspaper “Neues Deutschland” (“New Germany”) to cut from it toilet paper, when my father complained to the mayor because there had been no salt or oil at the HO shop (HO = Handelsorganisation = trade organisation) for weeks.
Those were the times when people were jailed because they had purchased pencils and rubbers in West-Berlin. And gradually more and more people for ever said good-bye to the communist regime, leaving their possessions, relatives and friends to start a new life in the west.

It was certain that there didn’t exist any future within this system. Taking substantial risk my father tried secretly to find a job in West-Germany because he wanted to avoid passing various refugee camps. The family might move into a flat at once.
He succeeded and was offered a job in Himmelreich near Kirchzarten (Black Forest).
But then in January 1956 during a business tour by motorbike a Russian military van ignored the right of way and my father had to stay in hospital for months. The promised employment couldn’t wait for so long.
Thus for the time being we had to bow to communism.

Since many years there had been a struggle for allocating sufficient wood to the sawmill, conflicts with the political party and government offices became increasingly dangerous. Further more our family were active Catholics and though urgently admonished we children didn’t join the “Young Pioneers”.

In the year 1958 the communists ordered the end of the private sawing and offered instead a lower paid job at the publicly owned sawmill.
From that moment in autumn 1958 my parents again made plans about a concrete escape.
The international football match West-Germany versus Austria on November 19th came to the right time for my father to visit West-Berlin without arousing any suspicion. How lucky I was when he took me to the Olympic Stadium!
Even before the beginning of the match my father made a short visit to the then Mayor-Governor of West-Berlin, Willy Brandt. But I didn’t realize that in detail.
Nevertheless this short audience should be of some advantage later after.

As protests even to the state government in Berlin-Pankow against the expropriation respectively closure of the firm didn’t achieve any changes a close confidant in the provincial government of Potsdam gave a warning during the pre-Christmas period via telephone to behave with care.

So Christmas should be celebrated as usually, but some friends were informed about the plans of escaping. Taking as little risk as possible the one or other object out of the flat got a new owner or was “deposited” elsewhere.

My younger sister and me were not to take any notice of that, Christmas was our normal highlight of the year. Our good mood was even improved by the announcement we all were going to visit Uncle Willy in Halle (on the river Saale) on his birthday on New Year’s Eve.
Bofore that we children were going to spend two holidays with our aunt and uncle in Oranienburg. Our cousin Karl who was adult already accompanied us by train on December 28th.
I was full of excited anticipation standing at the yard gate to “Rheinsberger Straße” waiting for the others. I looked at the lovely new fence at the house and the sawmill and I felt an intense relation how unique our home was. I put my hand on the handle of the little fence door and imagined how terrible it could be if this was the last touch.
I was 13.
We walked to the station for an interesting stay in Oranienburg.
Now our parents had a free hand to regulate as discretely as possible final matters to say mentally good-bye to a period of life and to say farewell to the friends.
In the evening of December 30th, 1958 they joined us and also had with them the tickets to Halle.

If your residence was north of Berlin you had to go by S-Bahn (quick train) via West-Berlin to Ost-Bahnhof (East Station) where the long-distance trains started to destinations in the southern republic.
Next day our parents wanted to procure a little present in Oranienburg and that was why we children shouldn’t wait but take an earlier train to East Station.

December 31st, 1958 was a Wednesday. We went to the station in the dawn when our parents stayed back as explained and we, again with Karl, stepped onto the platform. Oranienburg is an S-Bahn terminal, so the train was already there. We took our seats in one of the empty railway carriages and got impatient when the train didn’t start for a long time. Finally it moved – a wonderful feeling. More and more people entered at the following stations.
Then the train reached “Hohen Neuendorf” *), the doors banged open and controllers combed all carriages. Karl had to show his identity card because the next stop was in West-Berlin. The officers watched us children sceptically and ordered us to leave the train together with Karl. The train roared away and we were led into unfriendly rooms where we had to wait at first. Then Karl had to come into another bureau whereas we were asked to tell where we were going to travel. Frightened but also looking forward with excitement to our long journey we gave information about our uncle’s birthday in Halle this very day, that our parents would follow us and we showed our tickets.
They wrote down every word. Something irritated the examiners, they checked our bodies but didn’t find anything unusual.
They let us go, Karl also got through the snooping, together we got onto the next S-Bahn to the west.

“Frohnau”*) was the first station in the west-sectors where our parents meanwhile on the platform were driven to despair because they had made an agreement with Karl to meet us all here: No kids to be seen, something must have gone wrong!
“I must return”, my father was shocked by the situation, “I must give myself up.” He was white as a sheet but our mother kept him back: “Still another train we will wait for.”
After endless minutes the brakes were hissing and squeaking, and we got out.

Propably the police were searching intensively but in vain for our parents in the following trains because they, without knowing about, had entered our very train because of the long delay at the beginning. Therefore they had arrived at the west before us.
Together we awaited the next train to start off to East Station. Just having stepped in the train speeded up and our mother said: “We won’t go back.”
“Why should we?” I asked, “We do want to travel to Halle.”
“We will never go back.”
Now I grasped what had happened.
I gazed out of the window into the flying past nothing, imagined my little model steam-engine, my metal architectural box, the Christmas manger, I thought of my friends, of the lake and of the handle at the yard gate.
As tears filled my eyes I looked at some passengers because I felt ashamed. But they nodded understandingly, scenes like that were acquainted to them meanwhile on these S-Bahn lines.

Our actual destination was Berlin-Marienfelde emergency refugee camp. Queuing up for registration, so many people were on the same way, medical examination, hearings and applications for asylum at German and Allied offices.
Night approached, we were given some pocket money and tickets for a bus travel through the gorgeously illuminated streets of Berlin to “Askanischer Platz”, refugee camp “Henri Dunant” in a former factory building of several storeys.
Women and men were seperated and accommodated on different floors, in big rooms with two-storeyed beds.
We were tired after the first day in freedom, soon we fell asleep but woke up at midnight by the sound of church bells and the cracking of the New Year’s fireworks. There was a huge factory window where we looked into a narrow dark yard. High above in the sky only some glowing stars of the new year symbolized the hope for a different life.
In the first morning of the new year most of the camp lodgers felt happy in a modest way being aware that they had reached freedom.

Sometimes it took rather long until leaving “Henri Dunant”, there was lots of time to go sightseeing in Berlin but nobody had enough money to do so. Everybody was eager to be flown out to West-Germany as soon as possible.
Now the preparatory visit at Willy Brandt obviously showed effect, we got all the necessary papers and identity cards after pleasingly short time and we flew to Frankfurt on Main in the middle of January. The journey went on by train to Kirchzarten, again refugee camp with mass accomadations and many people especially from Eastern-Europe. During another medical examination a huge stamp appeared on our circular letter: “Deloused”.
After further stays at the refugee camp Schluchsee and the refugee home Donaueschingen the odyssey ended in Geisingen near Donaueschingen where my father got a first job and the family found a flat. But it shouldn’t be the last place of residence.

My parents have never seen Lindow again.
I came back to the first time in 1993, after 34 years.
More impressively than ever I recognized how good luck and freedom are interdependent.

*) In the first manuscript there were named the wrong stations “Bornholmer Straße” and “Gesundbrunnen”.


Mittwoch, 15. Februar 2012

Wie wird "man" Diktatur?


Indem man nichts merkt,
indem man nichts merken will.

Indem man Unsinn glaubt,
indem man Unsinn glauben will,
indem man sich dem Unsinn andient,
indem man Unsinn verzapft.

Indem man nur sich und die eigene Welt wahrnimmt,
indem man sich patriotisch überhöht.

Indem man sich alles vorschreiben lässt,
indem man daraus folgernd anderen Vorschriften diktiert.

Indem man zwar gegen Gewalt redet,
sie aber anderen zumutet, sie verhohlen anstrebt
und anwendet.

Indem man sich mit dem Kapital mafiös und ideologisch verbündet,
sich die Welt aufteilt
und die Armen, ja ganze Völker darben lässt,
sie vernichtet mit der Scheinheiligkeit,
Kapitalismus sei demokratisch.

Der Kapitalismus erfindet Klimalügen, Pandemien, Feindbilder und Kriegsgründe,
er schürt religiösen Wahnsinn
und spekuliert damit an der Börse.

Europa verrät, dem Schema folgend, seine eigenen Ideale.
Und ist bereits Diktatur,
indem man es nicht merken will .... !



Montag, 13. Februar 2012

kosmonomisch kurz kommentiert (10): Ein „würdiger“ Präsident


Das mitunter glamouröse Auftreten des deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff ist sicher eine Geschmacksfrage, ein „Geschmäckle“ hat es allemal.
Der Fall strapaziert bis zum Überdruss.

Das wiederum liegt an der unwürdigen Hetzjagd, welche die Medien-Meute in völligem Missverständnis der vom Grundgesetz garantierten Pressefreiheit veranstaltet. Da wird „Meinung gemacht“, Hinz und Kunz geben ihren Senf zu Vorverurteilungen auf der Basis von unfertigen Anklagen, von denen manche sogar widerrufen werden müssen. Voreilige Schreiberlinge machen das dann sehr kleingedruckt, aber straffrei.

Der Präsident habe sein Amt beschädigt, heißt es scheinmoralisierend, den Rest der Beschädigung besorgen die Medien.
Was für eine feine Gesellschaft, die der Bundespräsident von Amts wegen repräsentiert!
Medial gesteuerte Masse und Präsident sind einander würdig.