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Montag, 16. Dezember 2019

Menschliches Glauben: Walhalla (S. 14)


Februar 1996

Da stand ich im Herbst 1995 vor äußerlich imposanten Tempeln nationalistischer Größe und angeblicher Verehrungswürdigkeit, vor der Walhalla bei Regensburg und vor der Befreiungshalle in Kelheim. Beide Monumente in beeindruckend exponierter Lage wirkten auf mich dennoch tourismusträchtig abgegriffen. Nichts berührte mich innerlich, eher als unangenehm empfand ich das Bodenmosaik im Zentrum der Befreiungshalle: „MOECHTEN DIE TEUTSCHEN NIE VERGESSEN WAS DEN BEFREIUNGSKAMPF NOTHWENDIG MACHTE UND WODURCH SIE GESIEGT“.
    Siegesgöttinnen, nicht etwa Friedensgöttinnen, bestimmen das gewaltige Rund. Wie viel Blut und Leid wird hier wie durch alle „Siegesdenkmale“ in Ruhm verkehrt? Die Siege waren ausnahmslos Niederlagen der Menschlichkeit. Das ist weltweit typisch für alle „Sieges“darstellungen. Triumphiert haben stets die Machtbesessenen, diejenigen, welche aus eigener Raffgier überhaupt erst für Ideologien und Religionen sorgen, welche die Menschen aufeinander einschlagen lassen.
    Walhalla und die Befreiungshalle atmen nichts aus, es sei denn das Wehen nationalistischer, toter Hohlräume.


© Raymond Walden





Samstag, 5. März 2016

Sequenzen von Skepsis (228)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2897
Weisheit umspielt die Mundwinkel, kennt das Konfliktpotenzial und verplaudert sich nicht.

2898
Ehe du den Dom einreißt, bedenke, das seine weit stürzenden Trümmer dich erschlagen könnten.

2899
Die Globalisierung überfordert den Interimsmenschen, denn er versteht darunter lediglich die egoistische Selbstbehauptung und das Streben nach Vorherrschaft seiner kleinkarierten regionalen Werte. Von globaler Humanität spricht niemand in dem mörderischen Konkurrenzkampf.

2900
Der unbewältigte Gegensatz von Konsequenz und Wunderglauben verhindert traditionell das Menschsein.

2901
Erst im Zuber, dann in der Mangel werden Gehirne religiös-ideologisch gewaschen und geplättet.

2902
Fährt man selbst, lässt sich kutschieren, wird man geführt oder vorgeführt im Massentourismus des Lebens?

2903
Die unergründlichsten Tiefen öffnen sich im Ozean des vergossenen Blutes, in einem Meer der Sinnlosigkeit.

2904
Wo man lügt, ist mir's zuwider.
Ich stehe auf und gehe fort,
singe keine hohen Lieder,
aber achte hoch das ehrenwerte Wort.

2905
Der einzig zugängige Sinn des Lebens ist zu leben. Bewusst emanzipiert, hier und jetzt.

2906
Wer nahe am Wasser gebaut hat, beweint aus traurigem Anlass anderer im Mitleid auch sein eigenes Schicksal.

2907
Big Bang, der Urknall gibt keine Antwort auf seine Entstehung, bleibt also unbefriedigend in seinem Ursprung.


© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de 


 

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Sequenzen von Skepsis (188)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2359
Klares Denken und Religion schließen einander aus wie Demokratie und Kapitalismus. Mit anderen Worten, Frieden wird es sehr lange nicht geben, sehr lange ... und Krieg ist keine Kultur.

2360
Zu denken ist an das Individuum gebunden und an seine Einsamkeit. Es gibt kein Denken im Chor.

2361
Wer dem Mond den Hof macht, tritt die Erde mit Füßen und die Menschheit vor den Kopf.

2362
Bezüglich Menschenfreund: Der einzelne Mensch kann uns Hoffnung geben, uns Respekt abverlangen, unser Freund sein, uns zu Verehrung und Liebe begeistern; sobald er sich jedoch ideologisch und dogmatisch orientiert, sich programmieren lässt, muss unsere Skepsis erwachen, die sich viel zu oft bestätigt.

2363
Entgegen aller Tagträumereien bleibt es dabei: Wer Diktaturen wirtschaftlich stärkt, ist kein Demokrat und versteht Frieden lediglich als verhandelbare Opportunität gegenüber der menschenverachtenden Unterdrückung. Zeigt der Diktator irgendwann sein längst bekanntes Gesicht, herrschen „Heulen und Zähneknirschen“ ob der vertrauensvollen Ahnungslosigkeit.

2364
Seine freie Zeit gehöre ihm, versichert mancher mit Überzeugung und verschenkt sie im selben Augenblick an das Glauben.

2365
„Brot und Spiele“ zum Stillhalten der Menschen; Verunsicherung, Verängstigung und Unaufrichtigkeit, um sie zu regieren.

2366
Kleinmut, Langeweile und Verzagtheit führen in die Apotheke, in die Unverblümtheit pharmazeutischer Profitgesundung, in die Ärztemangel mit tödlicher Ausbügelung aller Leiden – auch unter Zuzahlung.

2367
Wäre euch das menschliche Blut wirklich heilig, käme es nie zu einem Blutvergießen, wie ihr es pflegt, wie ihr vergossenes Blut sogar verherrlicht und anbetet.

2368
Grün, Nato-Oliv ... Braun.
Die Verfärbung der irrig leeren Farbenlehre war aufgrund der Ganzheitsansprüche von Anfang an immanent.

2369
Ein Land der unbegrenzten Möglichkeiten wäre eines Gottes Staat, also imaginär und unmenschlich.

2370
Gerne denke ich im Liegen, umspanne entspannt das weite Universum und bestaune meine Winzigkeit. Sie lässt mich unter den großkotzigen Welterklärungsphantastereien hinwegtauchen und schärft meine Wahrnehmung ins Feinste, in empfindsames Wissen gegenüber dumpfen Dogmen und Glaubensverwerfungen.

2371
Wo Windgeneratoren die Schlagschatten takten, synchronisieren sie die pseudoreligiösen Anwandlungen, mit windigem Geld, sage und schreibe, das Klima zu retten, mit aufgeblasenem Profit- und Politaktionismus zum Platzen. 


Copyright: Raymond Walden,   www.raymond-walden.blogspot.de