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Montag, 9. Dezember 2019

Menschliches Glauben: Angesichts des Schlosses Sanssouci (S. 10)


September 1995

Diese Prachtentfaltung, diese Großzügigkeit lassen Bewunderung, bei Deutschen vielleicht Identifikation mit der Leistungsfähigkeit preußischer Kultur aufkommen.
    Im Gästebuch der dem Schloss angrenzenden Friedenskirche fand sich 1993 in wohlmeinender Verehrung die Widmung eines Besuchers: „Gott segne das deutsche Vaterland.“ – Vaterländer haben unzählige Soldatenheere gefressen, andere Vaterländer vernichtet, gierig verschlungen und sie einverleiben heute unverändert. Stets „segneten die Götter die Vaterländer“.
    „Ohne Sorge“ in Potsdam! Wie viele Menschen wurden für dieses königliche Motto bis in den Tod ausgebeutet, geknechtet?
    Sanssouci – Ich sorge mich.


© Raymond Walden





Mittwoch, 1. August 2018

Sequenzen von Skepsis (313)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

4017
Nein, nicht immer ist böser Wille steter Antrieb, sondern genauso die ehrliche Absicht in ideologischer Verirrung und ganz besonders die blanke Unfähigkeit in der gnadenlosen Gefangenschaft von Unwissenheit, von fehlender Allgemein- und Fachbildung, aber mit politischen Machtansprüchen.

4018
Wissende bilden allem Banalen ein Unbehagen, eine Todesahnung. Doch das wunde Tier beißt.

4019
Das leichtfertige „Du“ im öffentlichen Umgang miteinander praktiziert nichts Geringeres als einen kulturreduzierten Gruppenzwang, der die feine liberale, freundliche wie sachliche Distanz des „Sie“ nicht zu empfinden vermag, sei es aus gelebter naiver Gedankenlosigkeit oder aus eingefärbter Ideologie der gleichmachenden Bevormundung und Anmaßung.

4020
Der erlebte, in freier Selbstbestimmung verinnerlichte Sonnenaufgang mag den Tag prägen, immer wieder sogar das volle Leben.

4021
Schatten des Krieges? Wie sollten sie entstehen – in der absoluten Finsternis?

4022
Qualvolles Sterben ist der einzige, entartete Sinn des Krieges.

4023
Soldaten erst ermöglichen den Krieg.

4024
Man fürchte den Menschen – besonders in seiner Gottesfurcht!

4025
Übereifrig beflissene Meinungskontrolleure zersetzen selbstherrlich Freiheit und Demokratie, ihre ungeistigen und geistlichen Auftraggeber bleiben vorzugsweise im Halbdunkel und sind dennoch öffentlich.

4026
Datenschutz galoppiert als Illusion durch die Welt, hält die Daten in Fluss und holt sie alle, die persönlichen, heraus.

4027
Der Mensch reduziert sich zum Datenwust im Passwort-Salat. Er hat begonnen, nicht mehr er selbst zu sein, es sei denn, als digitaler „error“ seiner selbst.

4028
Die Masse geht hinweg über den Teufel im Detail, doch der ist stets beleidigt und übt Rache.

4029
Sehenden Auges zeugt die Menschheit Nachkommenschaft massenhaft und versteht im Glauben nichts vom eigenen Verderben und dessen ursprünglichen Ursachen.


© Raymond Walden



Montag, 11. Mai 2015

Sequenzen von Skepsis (204)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

2579
Klimawahn und Gotteswahn,
Gesundheits-, Ernährungs- und Jugendwahn
und Rassenwahn und Wachstumswahn!
Soldatentum.
Status quo der Menschheit in unendlicher, unüberwindlicher Realitätsferne.
Die verheerendste Naturkatastrophe auf Erden.
Wirklich kluge Menschen jedoch
könnten vorbeugen.

2580
Der sich modern wähnende Mensch jagt und sammelt wie in alten Zeiten nunmehr vor allem die Quote. Qualität aber wäre Modernität, wäre neue Lebensgüte.

2581
Das Wort „wähnen“ kam aus der Mode, denn es trifft das irrationale Selbstverständnis der Menschen, ihre wahnsinnige, sehr moderne Abkehr von schlüssigen und wirklichen Wahrheiten.

2582
Jedes Medium, ausdrücklich jede Redaktion, die Astrologisches verkündet, erklärt sich selbst für verrückt.

2583
Sorgen zeichnen ihr eigenes Gesicht und formen sogar das Körpergewicht.

2584
Oberflächlichkeit gebiert Fehler, die sie mühelos verdrängt und dann vergisst, bis nach einer Zeit vergeblichen Wartens die ganze Zeugungsunfähigkeit gnadenlos in alle Tiefen einbricht.

2585
Mancher läuft und läuft, jagt seinen Gedanken hinterher.
Ich verweile entspannt, und die Gedanken kommen zu mir.

2586
Wen oder was der Volksmund als Experten bezeichnet, beweist nicht selten Humor, politisch angepriesene Experten stellen zu oft das bitterernste Gegenteil dar.

2587
Den Schrei des Menschen hört die Menschheit nicht.
Nichts ändert sich.

2588
Um das kurze Leben rankt und windet sich ein langer Abschied. 


Copyright: Raymond Walden,  www.raymond-walden.blogspot.de