Posts mit dem Label Skeptizismus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Skeptizismus werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 2. August 2022

Sequenzen von Skepsis (502)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


5554

Religion ist der schärfste Sprengsatzzünder des Krieges. Die Klima-Rettungs-Religion unterscheidet sich nicht vom üblichen Gotteswahn, weder in den Denk- und Gefühlsstrukturen noch in ihren dogmatischen Absolutheitsansprüchen und inquisitorischen („cancel culture“) Durchsetzungen.


5555

Ist der Wahninhalt als unumstößliche Wahrheit akzeptiert, wird eine Diskussion zum Tabu.


5556

Kein verantwortungsvoller Skeptiker läuft ins offene Feuer; mit fundiert begründeter Methodik versucht er jedoch, die Ausweitung des Brandes einzudämmen. Besteht dazu keine Möglichkeit, bleiben Rückzug und Deckung als einzige Optionen zum Fortbestehen aufgeklärter Skepsis.


5557

Verantwortungsbewusste Skeptiker berücksichtigen, dass ihr Wissen und Denken nicht bedingungslos für die Masse der Interimsmenschen nachvollziehbar ist.


5558

Glocken in der Ferne mögen Sehnsüchte wecken, wie auch Lieder der Vergangenheit so zielsicher die Seele treffen können.


5559

Das Sein wird zu oft vergessen, überfahren, ausgebremst, bis irgendwann Besinnung anklopft.


5560

Aus Romantik machen Simple Kitsch.


5561

Verstehen muss man lernen und dann wollen.


5562

Kopflose Hauptstädte sind die Regel, Kopf in den Sand, so das Land.


5563

Was die Stunde wirklich schlägt, verlangt nach Herzensbildung.


5564

Sie glauben alles, nur nicht, dass man sie belügt, die Gläubigen.


5565

Was Gläubige nicht alles glauben! Und das erzählen sie auch noch ihrem Gott, der das doch wissen müsste.


5566

Die Maske verrät das wahre Gesicht!


5567

Kultur als Werk von Herz und Hand vernachlässigt, tragisch häufig, jeglichen Verstand.


5568

Kindliche und kindische Denkweisen, Gefühlswelten und Handlungsmuster, wie sie durch Religionen und Ideologien den Menschen seit jeher aufgezwungen werden, widersprechen im Großen und Ganzen der Intelligenz und zeichnen gerade auch gegenwärtig, bei erhöhten technologischen Möglichkeiten, verantwortlich für das weltweite Chaos der Unmenschlichkeit.


5569

Energiewender und Schwärme von Wort- und Sinnverdrehern fielen in Deutschland ein und vernichten nun nahezu alle öffentlichen Felder der Intelligenz. „Experten“ preisen die „Erfolge“.


5570

Mit „Atomausstieg“ und „Energiewende“ begann Deutschlands Zerfallsreihe und zersetzt sich fort in „Klima- und Weltrettung“. Deine Lieder, Deutschland, und dein Gebaren laden auf dem letzten Platz.


5571

Wenn du gehst, das weiß ich, werde ich weinen um dich und mich. Gehe ich, wird es nicht anders sein. Und warum ist das so? Weil wir unser Leben lieben, während wir es uns so schwermachen lassen durch fremde Fesseln, die wir gemeinsam nie wollten und jetzt so unterschiedlich beurteilen. Die Spaltung der Gesellschaft hat uns heimgesucht.


5572

Politische Fehler, Skandale und Verbrechen aufzudecken und zu verurteilen, ist doch kein Völkerhass, sondern das explizite Gegenteil, denn es geht um verratene Menschenwürde und nicht um gefeierte Machtexzesse und deren Lobhudeleien.


5573

Auch Ganoven schätzen mitunter den Teamgeist.


5574

Aufgrund von Unfähigkeit werden nicht Wenige zu Allem fähig.


5575

Mit Anstand Abstand zu wahren, markiert einen Ruhepol der gesunden Übersicht mit Freiheitspotenzial.



© Raymond Walden




Freitag, 23. Oktober 2020

Menschliches Glauben: Und Gott schuf (S. 182)

 


1999


Sich immer wieder mit „Offenbarungsschriften“ auseinandersetzen zu müssen, bereitet dem Skeptiker durchaus Unbehagen. Es mag daher exemplarisch der „Erste Tag“ der biblischen Genesis ausreichen, die geistliche Finsternis auszuleuchten. Zunächst der Original-Bibeltext: „Am Anfang schuf Gott den Himmel und die Erde. Die Erde aber war wüst und leer. Finsternis lag über dem Abgrund, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern. Da sprach Gott: 'Es werde Licht!' Und es ward Licht. Gott sah, dass das Licht gut war, und Gott schied zwischen dem Licht und der Finsternis. Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Es ward Abend, und es ward Morgen: erster Tag.“ (Herder, Freiburg, 1966)

     Eine solche Erzählung mag naiven, unwissenschaftlichen Menschen gefallen, spätestens seit Galilei (1564-1642) stellt sie eine Verwerfung menschlicher Intelligenz dar. Bis heute wurde die Bibel immer wieder wörtlich verstanden und hat zu allen möglichen Diskussionen geführt, so konfus ist das Werk.

     Wo nun in den wenigen Industriestaaten der Skeptizismus Einzug gehalten hat, erklärt der Klerus, man müsse die Bibel symbolisch, nicht Wort für Wort „annehmen – übrigens eine bemerkenswerte Ähnlichkeit zu allen Mysterien von Aberglaube und Esoterik. Damit reduziert sich Religion selbst zu billigem Symbolismus.

     Sonne und Planeten entstanden nach einer inzwischen allgemein anerkannten Theorie aus einer gemeinsamen kosmischen Urwolke, alles darin war zunächst heiß und hell. Entsprechend widersinnig nimmt sich die Bibel aus: „Die Erde aber war wüst und leer. Finsternis lag über dem Abgrund (welchem?), und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.“ Wasser war zu diesem Zeitpunkt unmöglich, laut Bibel „sprach Gott“ erst danach: „Es werde Licht.“ Es war längst da! Und dann „sah Gott“, „dass das Licht gut war.“ – Die Finsternis etwa nicht? Aber es herrschte ja im erst werdenden Planetensystem noch kaum Finsternis, glühten doch alle Körper, sodass es noch nirgends „Tag und Nacht“, Morgen und Abend gab. Und erst nach der Erschaffung des Lichts „schied Gott zwischen dem Licht und der Finsternis“ – Eine absolute Unmöglichkeit, denn Licht heißt Gegensatz zur Dunkelheit; mit Licht war auch gleichzeitig Schatten vorhanden. Selbst wenn man die Bibel nur symbolistisch sieht, offenbart sich eine, wenn auch historisch verständliche, Überforderung der „Genesisautoren“. Abgesehen von grotesken Widersprüchen zur realen Welt, sei die Frage nach der Qualität einer Gottheit gestattet, die etwas schafft (Licht) und erst im Nachhinein „sieht“, „dass es gut war“. Der Gott hätte sich also auch irren können (wenn es schlecht gewesen wäre)?

     Nein, wir leben keineswegs in einer aufgeklärten Zeit, vielmehr befinden wir uns noch im „Mittelalter“, welches sich heute zwar feiner präsentiert, aber unverändert blutig durchzusetzen weiß. Grausam und finster, deprimierend, inquisitorisch, unhygienisch und krank gestaltete sich das Leben seinerzeit. Und heute dauert die Umnachtung fort, weil wenige „zivilisatorische“ Staaten für ihr Wirtschaftswachstum, während sie gleichzeitig das Hochhalten der Menschenrechte heucheln, den weitaus größeren „Rest der Welt“ aushungern. Mir fallen die „Aasgeier“ (so nennt man die Armen) von Manila ein, die auf den Müllhalden nicht nur nach verwertbaren Resten suchen, sondern in dem permanenten Gestank ihre Wohnhütten aus Abfall aufbauen. Die katholische Kirche bekämpft gleichzeitig alle Bemühungen der philippinischen Regierung zur effektiven Geburtenkontrolle! Ein Seelsorger findet gar nichts dabei und erklärt den Zuschauern der ARD am 1.9.1994, die Menschen sähen doch gar nicht so unglücklich aus, das heißt, sie kämen mit ihrem Kinderreichtum in diesem Elend gut zurecht. – Zynisches Christentum! Es knechtet die sowieso Besiegten. Den Hoffnungslosen und den Sterbenden nimmt man auch noch das Letzte und vertröstet sie traditionell auf das Jenseits. Wüssten sie, wie man sie betrügt, wäre ihr Dasein noch tragischer, so eine Steigerung überhaupt möglich ist.

     Doch wenden wir uns noch einmal den kosmischen Gesichtspunkten der christlichen Religion zu, die bedingt auch für andere Offenbarungslehren stellvertretend sein kann.

    Völlig in den Bereich subjektiver Trugbilder gehören „himmlische“ Erscheinungen der „Mutter Gottes“ in Lourdes, Engels- oder Teufelsbegegnungen und so weiter. Jesus und, nach vatikanischer Behauptung, auch Maria seien leiblich in den Himmel aufgefahren. „Leiblich“ meint physisch! Wo also ist der physische Himmel, in dem sich Jesus, Maria usw. aufhalten? Diese Frage ist nicht zu verwechseln mit Gagarins provokatorischer Suche nach Gott im Kosmos, denn „Gott“ wird ja nicht als körperliches Wesen definiert.


© Raymond Walden