Aphorismen
zum Nachdenken und Zitieren:
4877
Wenn
jeder Mensch nur noch ein potenziell Ansteckender ist, dann haben
Esoterik, Religion und Ideologie alles erreicht, dann sind wir an den
Pforten der Drangsal angekommen. Es zeichnete sich schon lange ab im
scheinheiligen globalen Ausbeutungssystem. Nicht „die Erde wurde
untertan“, sondern der Mensch als geknetete Masse, die sich zum
Unglück auch noch ihre modellierenden, Macht willkürlich
missbrauchenden Peiniger in völliger Verkennung selbst bestellt.
4878
Wenn
alles nach links oder rechts abbiegt, kann der geradeaus Vorangehende
niemandem mehr etwas erklären. Es bleibt ihm nur Hoffnung auf
selbstständig geradeaus Denkende.
4879
Dem
Auf- und Untergang gilt das rege Interesse, dazwischen relativiert
sich die Gewöhnung.
4880
Weil
dem abstrusesten Unsinn die aufrichtigste Verehrung gilt, gibt es
keine logische Argumentation, keinen Frieden, es sei denn,
aufgeklärte Klugheit meidet die Auseinandersetzung und festigt
vorausschauend ihre Friedfertigkeit.
4881
Nie
vergesse man – es mag schwerfallen – , dass gegenüber am
Verhandlungstisch immer ein Mensch sitzt; er mag schwer krank sein,
dann braucht er Hilfe und keine Verteufelung.
4882
Scharfmacher
düngen den Ackerboden der Scharfrichter.
4883
Körperliche
Äußerlichkeiten und Eigenheiten haben in ernsthafter politischer
Debatte kaum etwas zu suchen, es sei denn, sie resultieren
programmatisch.
4884
Prächtige
Kirchen, Gotteslob durch Reichtum – auf Kosten der Darbenden und
Sterbenden.
4885
Europa!
Wirrköpfe zerzausen dich wieder wie eh und je, und genauso fehlt es
dir an Rückgrat, gebuckelt schleichst du wieder über deine
ideologische und strategische Spielwiese, auf die deine eigenen
Leithammel urinieren.
4886
Gebt
allen Menschen, was des Menschen ist! Nahrung,
Kleidung, Wohnung, Arbeit, Bildung, Hilfe in der Not, Freiheit, Recht
und Empathie und niemals einen Schuldspruch von Beginn an, schon gar
nicht ein solches vorgegaukeltes Erbe!
4887
„Redaktioneller“
Hinweis: Es folgen wieder ein paar Tage Pause – ohne besonderen
Anlass, mir ist einfach danach, ganz freiheitlich, aber ich bleibe
verbindlich, mir selbst treu.
4888
Selbstverständlich
halte ich Abstand zu allen, die das wünschen, und darüber hinaus
gehe ich von mir aus auf Abstand zu immer mehr Menschen, die glauben,
mir ihre bisweilen krankhaften Meinungen aufzwingen zu müssen. In
freiheitlicher Achtung vor dem emanzipierten Menschen verbitte ich
mir dumm-dreiste, nötigende Bevormundungen.
©
Raymond Walden