Der
Jenseitsmensch stellt die weitaus zahlreichste Gruppe der Erdbevölkerung dar.
Es handelt sich um Realitätsflüchter, die der Lebenswirklichkeit zu entkommen
trachten, indem sie ihre Märchen von Götterwelten und Wunderszenarien über das
konkrete Menschenleben erheben und mit Absolutheitsansprüchen, mehr oder
weniger bewusst, gegen abweichendes Daseinsverständnis rigoros und gewaltsam
durchsetzen.
Propagiertes
„ewiges Leben“ gegen jede faktische Natur und Vernunft rechtfertigt für die Jenseitsgläubigen
Mord, Totschlag, Folter und geistige Vergewaltigung Andersdenkender, sogar mit
der Verkündung „göttlicher“ Belohnungen im halluzinierten Jenseits.
Ein
probates Mittel dieser Bauernfängerei ist die Inszenierung ergreifender
Feierlichkeiten, eines erhabenen Miteinanders, das die zügelloseste
Unsinnigkeit emphatisch überhöht und den abgehobenen Befehlshabern „Treue bis
in den Tod“ garantiert.
Die
ersponnene Rolle einer Gottheit kann mitunter problemlos auf eine real lebende
Person übertragen werden, wobei die Absolutheitsansprüche unverändert bleiben;
der Diktator ist „Gott“.
Mithin
rangiert der Jenseitsmensch im unteren Bereich der Entwicklungsstadien des
unfertigen Interimsmenschen, der eine Vorstufe zum eigentlichen, aufgeklärten
Menschen besetzt.
Ob
diese Vorstufe überhaupt jemals überwunden wird, steht durchaus in Frage, denn
ehe sich Moral und Ethik aufgrund intelligenter Einsichten, losgelöst von
Götterüberwachungen, mehrheitlich etablieren, mag sich die apokalyptische
Prophezeiung des Glaubens selbst erfüllen, mag sich „Gott“ definitiv durch den
Menschen und mit ihm als evolutionäre Verirrung auslöschen.