Mai
1998
Als
hätte es nun wirklich auch noch der seichten „Sabine
Christiansen“-Talkshow bedurft, um über die allgemeine
Niveaulosigkeit deutscher Fernsehtalkshows am Nachmittag – die
abendlichen wurden ausgespart – zu diskutieren. Gewichtig wurde
besagter Umstand hinterfragt, um im Zuge dessen Medienvertretern
sogar die Gelegenheit zu bieten, den geballten Unsinn als
demokratische Freiheit zu verteidigen und den Eltern die Aufgabe
zuzuschieben, ihre Kinder vor solchen Sendungen zu bewahren oder sie
erst nach entsprechend kritischer Vorbereitung dem Wust
nachmittäglicher Talkshows zu überlassen. Selbst die Schulen hätten
da eine Aufgabe. Im Klartext heißt das ja wohl, das Fernsehen darf
Unseriöses massenweise ausgießen und Eltern wie Lehrer (die
jüngeren selbst schon Opfer der TV-Weltverzerrungen) haben
gefälligst für ein einwandfreies Erziehungsklima zu sorgen! Ein
Blick auf die Finanziers und Macher (Verlage und Medienkonzerne) und
ihre politischen Verflechtungen verdeutlicht die Verlogenheit des
gesamten Presse- und Rundfunkwesens in Deutschland nach
amerikanischem Vorbild. Demagogie pur!
Wussten Sie übrigens, dass der
Medienzar Kirch und Bundeskanzler Kohl Duzfreunde sind und Kohl die
Fusionspläne von Kirch und Bertelsmann unterstützt? Gegen eine
solche (Kon-)Fusion wären alle öffentlich-rechtlichen Anstalten und
die anderen privaten Anbieter wettbewerbsunfähige Familienbetriebe.
Auch hier zeigt sich das wahre Demokratieverständnis des Herrn Kohl
– im Hinblick auf Mediengleichschaltung, Gewaltfreiheit auf dem
Bildschirm usw.
©
Raymond Walden
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