Aphorismen
zum Nachdenken und Zitieren:
3453
Was
Liebe aufopfernd leisten kann, vermögen kein Kleinmut und keine egoistische
Resignation auch nur annähernd zu bewältigen. Denn Liebe ist eine konkret
andere Welt von Zu- und Abrechnung, von An- und Berechnung, denn sie schätzt die
unergründliche Tiefe der Mitmenschlichkeit.
3454
Schmerzen
erst mögen ein fundierteres Körperbewusstsein erzeugen im Erahnen, aus welchen
Komponenten wir bestehen, physisch und psychisch so kompliziert und komplex.
3455
Kreativität
freut sich am Tun und liebt ihr Werk.
3456
Der
hohle Fleiß des Strebers gräbt vergeblich nach Intelligenz und stößt
stattdessen auf Antipathie, denn sein Untergrund ist schleimig.
3457
Nach
mir nicht die Sintflut, sondern dereinst … kosmonomische Einsicht.
3458
Geballte
Banalität gleitet aus zu gleichgültigem Stumpfsinn oder in verrohende
Verblödung.
3459
Kategorische
Meinungsverschiedenheiten erstarren aus verletzter Liebe, die sich vielleicht
nie von auferlegten Zwängen zu befreien vermochte.
3460
Politik
vertritt keine Weltbilder, sondern mit Weltanschauungen getarnte
Machtinteressen, die sich sogar selbst belügen.
3461
Das
Auftreten von entmannzipierten, genderzertifizierten Männinnen mindert nicht im
Geringsten die sexuelle Verklemmung der aufklärungsfernen Gesellschaftskreise,
sondern beweist zusätzliche Lebensferne.
3462
Gewandete
Männer wie verschleierte Frauen scheuen das Leben, verachten es mit allen
Konsequenzen. Das heißt nun nicht, dass zivile Kleidung per se Besseres
signalisiere.
3463
In
hellen Sommernächten schlägt irgendwo eine Nachtigall, irgendwann schlagen
Finken, vom See her ein leichter Wellenschlag; genüssliches Sinnieren und
Träumen. Schlag sechs bellt der Kirchturm.
3464
Mit
Waffenlieferungen beliebigen Umfangs füttert man Terroristen an, also Komplizen
der Menschenvernichtung.
3465
Volksmassen
sind wie schwankende Planken, die sogar den Seekranken als Kapitän tragen.
3466
Die
Sexualität des Menschen ist in höchstem Grade religiös und ideologisch versaut,
und zwar so rigide, dass schon das Sprechen darüber tödlich sein kann.
© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de