Obschon jedes Menschenleben unweigerlich in seine jeweilige Epoche eingebunden ist, enthält es Optionen der kritischen Distanz zum Zeitgeist.
Ob solche Möglichkeiten genutzt werden, ob sie überhaupt wahrgenommen werden können, hängt von äußeren Umständen ab und ebenso von der individuellen inneren Verfassung.
Die äußeren Bedingungen beinhalten die kompletten physischen Voraussetzungen wie Gesundheit, Ernährung, Umwelt, Klima, Hygiene, Wohnung, Arbeit, Einkommen etc, Komponenten, die sich zunächst, vor allem am Lebensbeginn der eigenen Einflussnahme entziehen und sich oft lebenslang nicht verändern lassen. Das Wort vom „Los des Lebens“ besitzt seine Berechtigung besonders auch im Hinblick auf den jeweiligen Kulturkreis mit der gesellschaftlichen Werteordnung und der Art und Weise ihrer Umsetzung.
Individuelle innere Befindlichkeiten hängen naturgemäß stark von den äußeren Bedingungen ab, können aber darüber hinaus eigene Kräfte generieren, die zum einen versuchen, Selbstbewusstsein zu erzeugen und zu sichern und zum anderen, Einfluss auf das Außen zu nehmen. Der eigene Charakter- und Mentalitätstyp gibt einen Ausschlag bei der individuellen Positionierung innerhalb der Gemeinschaft mit ihrem jeweiligen Selbstverständnis, das man häufig als Zeitgeist definiert.
Oberflächlich ließe sich der Zeitgeist sogar als Mode bezeichnen, denn in der Regel folgen die Massenmenschen eher gedankenlos unbeschwert den Vorgaben irgendwelcher Designer und Vordenker.
Diese durch Trends bewegte Masse stellt zumindest saisonal einen massiven Machtfaktor dar, gegen den man nur schwerlich etwas bewegen kann. Handelt es sich um belanglose Modeerscheinungen, bedarf es kaum einer Gegensteuerung. Anders jedoch bei in die Irre führenden weltanschaulichen und politischen Entscheidungen gemäß eines „Mainstreams“, der abweichende Meinungen unterdrückt und auch in den gängigen Demokratien zu verhindern sucht.
Der Mainstream gebärdet sich diktatorisch, indem er beispielsweise zwar keine Bücher verbrennt, sie aber totschweigt.
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Mein Buch „Menschliches Glauben“ (Siehe Monats-Archiv August 2008), erschienen im österreichischen Novumverlag, wird von allen Medien in demokratischer Geschlossenheit totgeschwiegen: Keine Rezensionen, keine Interviews, keine Reaktionen.
Ich hoffe auf Verständnis, wenn ich nunmehr in jedem Beitrag meines Blogs durch diese „Kleinanzeige“ auf die mediale Gepflogenheit hinweise.
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Dahinter verbergen sich einflussreiche Lobbyisten, die im Verbund mit zahlreichen Geld- und Politgrößen den Globus ausschließlich nach ihren Interessen beherrschen wollen, vor keinem Umweltdesaster und schon gar nicht vor Krieg zurückscheuen.
Zu solchem Zeitgeist kritisch auf Distanz zu gehen, ist der überwiegenden Mehrheit der Menschen nicht möglich, denn sie wird über ihre wahre Situation als kalkulierbare Masse im Kräftespiel nichts erfahren. Die Wissenden aber stehen vor einer ideologischen Mauer, vor Tabus.
Die Römer werden gemeinhin als Träger hoher Kultur verehrt, obwohl sie in meinen Augen in erster Linie barbarische Krieger waren, die in ihrem Hochmut die umliegenden Völker – sie bezeichneten sie als Barbaren – unterjochten.
„Krieg ist der Beruf des Menschen“, so ein römisches Sprichwort, das die geistige, menschliche Unreife dokumentiert, die sich offenbar in vielen heutigen Köpfen ebenso unter Berufung auf angebliche Kultur fortsetzt.
Entrechtete Menschen, Sklaven in des Wortes Bedeutung, gibt es millionenfach, die Kriegsmaschinerie ist unter Ausnutzung sämtlicher Kulturtechniken auf das Feinste und Hinterlistigste ausgeklügelt, Waffenhandel ein blühender Geschäftszweig und Raubbau an der Natur ist Gang und Gäbe. In den modernen Wettkampf-Arenen und Rennbahnen pflegt man den Nervenkitzel als Freizeitvergnügen mit all den körperlichen und mentalen Folgeschäden, Verkrüppelungen, Geldgier und Doping, um die sensationslüsternen Massen abzulenken.
Und unverändert in diesem antiken Zirkus: die Rolle der Religionen!
Der Zeitgeist, so wird deutlich, ist immer noch der alte, lediglich mit moderner Technik ausgeschmückt: Ein Spartakus provoziert heute unverändert seine eigene Auslöschung, einem aufrechten Galilei stopfen die „Starwars“-Krieger ganz nach Bedarf den Mund, eine „Gottesleugnung“ beendet man so oder so steinhart.
Und dennoch ist der Zeitgeist brüchiger geworden, denn auch die humane Aufklärung verfügt, etwa in den Industriestaaten, über immer bessere Technologie.
Der Aufbruch in eine human orientierte Zukunft beginnt mit einer zaghaften Breitenwirkung erst jetzt, kann aber jederzeit durch die Berufskrieger erneut auf spätere Generationen vertagt werden.
Kosmonome Philosophie favorisiert in jedem Fall eine evolutionäre Aufklärung unter Ablehnung „revolutionärer“ Gewalt. Das bedeutet unmissverständlich, dass sich im etwaig zur Gewalt eskalierenden Konflikt der Kosmonom zurücknimmt, und zwar aus seinem Selbstverständnis heraus, ein friedfertiges, humanes Weltbild zu vertreten, das kein einziges Opfer an Menschenleben, für welche Ideologie auch immer, gutheißen kann.
Die „Mauer der Tabus“ erscheint wie ein Gebirge, das man als Wanderer bezwingen soll, hoffnungslos überfordert. Nimmt man die Herausforderung an und macht sich auf den Weg, beginnt Hoffnung, denn man erfährt die eine oder andere Ermutigung, Selbstbestätigung.
Verlassen wir aber die Analogie mit einem konkreten aktuellen Blick auf Deutschland, stellvertretend für jedes beliebige andere Land, denn Kosmonomie ist keine deutsche Philosophie. (Ich weigere mich, überhaupt von nationalen Philosophien zu reden. Sie wären letztlich eingegrenzte Ideologien.)
Da jubeln im September 2009 die Anhänger der wieder gewählten Bundeskanzlerin zu, einer Regierungschefin, die Krieg führt, Tote auf beiden Seiten zu beklagen sind, Hinterbliebene im sinnlosen Leid die Welt nicht mehr verstehen.
Das Groteske: Hätte der Herausforderer gewonnen, wäre er – als ebenso Kriegführender – gefeiert worden. Freilich denkt in solchen Augenblicken das Parteienvolk weniger an den Krieg – falls überhaupt.
Und weiter im Grotesken: Der neue FDP-Partner der Regierung stimmt dem Krieg genauso zu wie die oppositionellen Grünen.
Alle zusammen tun dies im Aberglauben an einen irrwitzigen Terrorismus, für dessen Aufkeimen die besten Freunde, die USA, alles getan haben.
Und als wäre die irrationale Verblendung nicht schon grausam genug, frönen die Neugewählten alle der Pseudoreligion „Klimawahn“, Kohlendioxid sei giftig und Vieles andere mehr.
Das alles, auch bisher nie erlebte Geldschacherei, geschieht ganz selbstverständlich, von der Masse so als „normal“ hingenommen, geduldet; Kritik geht völlig unter, denn sie ist ungehörig, der Kritiker ist suspekt!
Zeitgeist, ich behaupte es, verschwendet, verdirbt die Zeit und hat mit Geist überhaupt nichts zu tun.
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