August
1997
Am
12. August über Sternschnuppen nachzudenken, scheint nicht
ungewöhnlich, treten doch um diese Zeit die Perseiden besonders
häufig auf. So ästhetisch die Lichtspuren auch meist wirken mögen,
verbergen sich doch dahinter nur Staubkrümel einer toten Materie,
die von uns gerade einmal für Sekundenbruchteile wahrgenommen
werden. Allen noch so schönen Leuchtpfaden ist das jähe Erlöschen
gemeinsam. So möchte ich eigentlich die Aufmerksamkeit auf einige
andere „Schnuppen“ lenken, auf (un)menschliche Flüchtigkeiten,
die in diesen Sommerwochen so schnell erloschen sind:
Hongkong! – Was wurde
hier eigentlich mit stundenlangen Liveübertragungen gefeiert? Die
Briten mussten sich zurückziehen und zündeten ein Feuerwerk, viele
weinten aus Nostalgie. Die Rot-Chinesen übertrafen das Spektakel
nicht zuletzt durch ihre pyromanischen Urheberrechte und schickten
sofort das Militär zu den Menschen. Dann war's unvermittelt still um
Hongkong; denn jeder weiß natürlich, dass mit dem dekadenten
Kapitalismus ein Machtfaktor verschwand, der immerhin demokratische
Rechte stütze, Bürgerrechte, mit denen Kommunisten nichts, aber
auch gar nichts im Sinn haben.
Nichts mit diesen
Menschenrechten hat auch die israelische Siedlungspolitik in Hebron
zu tun. Die UN verfasste wieder einmal eine Resolution dagegen –
wirkungslos, weil die USA und andere Einspruch dagegen einlegten und
sich die deutschen wie einige andere Sonntagsdemokraten "der
Stimme enthielten".
Mit
der deutschen Sprache hapert es ja nun schon auf sämtlichen
Grundschulen in Deutschland. In der Schweiz hätten sich die Banken
an Nazigold bereichert, heißt es. Sprachlich grotesk wirkt, dass
Juden dieses Gold nun zurückhaben wollen; es war wohl doch
„jüdisches“ Gold. Indes steht völlig außer Zweifel, dass das
Eigentum den beraubten Menschen oder ihren Familien mit
schweizerischem Zins und Zinseszins zurückgezahlt werden muss!
Völlig diktatorisch
bestimmte der US-Präsident Clinton die Nato-Erweiterung, um sich
anschließend auf Staatsvisite in den abgelehnten Staaten durch die
Bevölkerung bejubeln zu lassen. – Kennedy lässt grüßen ("Ich
bin ein Berliner"), dabei hatte die seinerzeitige
US-Administration den Kommunisten die Duldung der Berliner Mauer vor
deren Bau signalisiert!
Die
NASA, jahrelang als Garant für Wissenschaftlichkeit verkannt, kämpft
mit allen Mitteln der öffentlichen Täuschung um ihre Interessen: Da
werden sensationelle Wolken von Sternentstehungen schon einmal
nachträglich eingefärbt, wird das "Wasser auf dem Mond"
publizistisch ausgeschöpft, nunmehr ein Mars-Spielzeugauto für eine
US-Populismuskampagne sondergleichen als der letzte wissenschaftlich
gravierende Kick gefeiert, obgleich schon vor zwei Dekaden die
Viking-Sonden ähnliche Untersuchungen vollbrachten.
©
Raymond Walden