Donnerstag, 25. Februar 2021

Sarkastisches Märchen

 


Als dann eines Jahres die Erde wieder zur Scheibe wurde, nämlich durch ein bestialisch interpretiertes Virus, hatten Weltuntergangsapostel Hochkonjunktur und die furchterschütterten Menschen glaubten alles und allem, was sich Expertentum nannte, obwohl es lediglich ideologischer Willfährigkeit entsprach.

Dekrete und Erlasse tickerten im Stundentakt durch politische Gremien und die Redaktionen, verursachten chaotischen Aktionismus und sorgten für naiv-infantile Duldung und Folgsamkeit der erstarrenden Völker – nicht zuletzt im Angesicht drakonischer Strafen bei etwaiger Aufmüpfigkeit.

Die Hoheitliche Weisheit regierte vom Himmel hoch und befahl der aufklärerischen Taghelle den Sonnenuntergang, der dumpfahnenden Mondgöttin Lilith die rasante Zunahme an Zwielichtgestalt. Die Planeten-Götter ergötzten sich an Bespitzelungen, Denunziationen, an Maskeraden und Impfsticheleien, an gegenseitigen Schuldzuweisungen in statistischen Verhagelungen und Karriere-Konstellationen.

Wirtschaftliche Existenzen gingen zugrunde in statischen Ausgangssperren, psychische Leiden, zunächst schamvoll ignoriert und verschwiegen, überkamen die Menschen, die sich wertvoller Lebensjahre und mitmenschlicher Beziehungen beraubt sahen.


Es war die Zeit des Rückbaus von Selbstbestimmung, Freiheit und Demokratie. Auf der irdischen Scheibe war kein Platz mehr für Lebensfreude und dynamische Selbstverwirklichung, umso mehr entfielen auf immer zahlreichere Lebensangelegenheiten Restriktionen, Verbote, Vorschriften, Kontrollen und Diktate aus sämtlichen Disziplinen in generalstabsmäßiger, aber widersinniger Gleichschaltung.

Wie selbstverständlich waren nebenbei Religionen und Waffen hoch im Kurs, Ideologien bis in abenteuerliche Geschlechtsdiversitäten, Gehirn- und Sprachverrenkungen unter einem „Klima“, das gemäß dieser Krankheiten zu retten sein sollte und nicht etwa durch seriöse Wissenschaft besser zu verstehen wäre, um demgemäß verantwortungsbewusster als bisher zu leben.

Mehr und mehr verunsicherte Menschen gelangten an den Rand der unheilvoll beschriebenen Scheibenwelt, stürzten ab, fielen „herunter“, hinunter in die plutonische, teuflische Unterwelt, doch das galt als Tabu. Die Angst- und Panik-Kreateure sangen indes unbeeindruckt weiter das atonale Lied vom hehren Ziel der Rettung von bedrohtem Leben, gemäß ihrem Verständnis der Quadratur ihrer exponentiellen Willkürwerte.


Stellte ein besorgter Skeptiker die Frage in den Raum: „Was bleibt uns noch, dem Wahnsinn Einhalt zu gebieten?“ Kam das Echo: „Nichts! – Im Übrigen vielleicht „innere Emigration“ zum eigenen Schutz.“

Da fiel der Frager ins Koma. 

 

 

 

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