Leben
folgt dem universalen Prinzip des Werdens und Vergehens; ein banaler
Allgemeinplatz, möchte man meinen. Doch wie viele Menschen glauben
an ein irgendwie „ewiges Leben“, indifferent, diffus, auch naiv!
Während
sich der reale Lebensbeginn unbewusst vollzieht und allen möglichen
prägenden Zufällen unterliegt, wird die gesamte Lebensspanne von
einer in der Intensität schwankenden Lebensangst erfasst, die sich
aus einer Todesfurcht ableitet, welche an sich schon eine gravierende
Demütigung darstellt, aber durch die grässlichsten Leidenswege hin
zum Tode sogar das Potenzial des Verrücktwerdens entfaltet.
Aus
solcher Verzweiflung sucht der Mensch natürlicherweise nach Schutz,
Rettung, Hoffnung und erfindet, zumeist in Schicksalsgemeinschaften,
in Kollektiven und Gemeinden einen „Gott“, der angesichts
ungezählter geografischer und kultureller Regionen in ungezählt
verschiedenen Versionen „erscheint“.
Götter
aber spalten des Menschen Persönlichkeit, denn als Erschaffer der
Welt zeichnen sie auch für eben das Leid verantwortlich (Theodizee),
falls nicht direkt selbst, so doch durch die ebenso erzeugten
„Teufel“; ein Wahnsinnsvorgang in den Göttermärchen!
Kommt
es zwangsläufig zu Begegnungen der zwar ähnlich, aber doch
verschieden glaubenden Menschen, stellt sich wie von selbst die Frage
nach dem „richtigen“ Gott – und damit auch nach der Entlarvung
„falscher“ Götter, was nichts Geringeres bewirkt als die brutale
Hoffnungs- und Zuversichtszerstörung. Der Konflikt ist
geboren.
Auf
der Basis entsprechender „Gotteslästerungen“ und
„Glaubensbeleidigungen“ rechtfertigt sich jede exzessive
Kampfhandlung gegen die „Ungläubigen“, gegen die Barbaren und
Ignoranten zur Ehre und zum Durchbruch der eigenen einzig richtigen,
weil „von Gott geoffenbarten“ Weltsicht und Jenseits-Weisheit.
Die
antiken Götter erhielten bald neue Konkurrenz durch divergierende
Ideologien, die nicht minder beschränkt auftreten als Nationalismus,
Rassismus, als Auserwähltheits- und Überlegenheitsphantasien.
Irrationalismus
auf breiter Front ist Realität, der Irrationalismus ist der Grund
des Krieges seit Menschengedenken.
Die
Umkehrung gilt konsequenterweise ebenso: Es sind irrationale
Menschen, die Kriege anstreben, vorbereiten und durchführen, um Leid
und Tod zu erzeugen im Namen von unwirklich „Besserem“, im Namen
von Vortäuschung und von Verlogenheit.
Nur
verirrte Menschen und zur Verirrung gezwungene Bürger (Wehrpflicht!)
führen Krieg!
Doch
von diesen Verrückten gibt es Massen; Gläubige, die ihren Wahnsinn
über das Leben stellen und das traditionell als „normal“
unterstreichen, sogar als Pflicht akzeptieren und geflissentlich
erfüllen.
Die
Liste verwerflichster Menschheitsverbrechen im Namen von Religionen
ist „unendlich“ wie eine historische Analogie der „Ewigkeit“,
sodass man im Kant'schen Sinne von selbstverschuldeter Unmündigkeit
all jener sprechen mag, die trotz alledem der Religion die Treue
halten. Freilich werden sie schuldunfähig in jungen Jahren
indoktriniert, geistig gefesselt bis ans eigne Ende.
Der
Indoktrination zu begegnen, ihr vorzubeugen, erscheint am Beginn von
„künstlicher Intelligenz“ nur noch problematischer, denn mit
Hilfe fortschrittlicher Möglichkeiten werden die althergebrachten,
offen zur Schau gestellten oder diplomatisch verdeckten
Schurken-Aktivitäten umso effizienter in bewährter Rigorosität und
Skrupellosigkeit ausgeführt.
Kosmonomische
Aufklärung steht aus eigener Sicht vor geradezu unlösbaren
Herausforderungen, denn allgemein erleben wir ein Erstarken
kriegerischer realer Irrationalität, die der kosmonomischen
freiheitlichen und pazifistischen Philosophie verständnislos
entgegen wirkt und für eine absehbare Zukunft objektiv wenig
Hoffnung verspricht.
Dadurch
aber sollte das Glücksempfinden eines kosmonomischen
Grundverständnisses der Welt, frei von irrationalen Versklavungen
und Geißelungen, in der verantwortungsvollen Privatsphäre nicht
geleugnet, sondern besonnen und real gelebt werden, je nach
Möglichkeit in einer wirklich oft irritierenden oder gar
lebensgefährlichen Gesellschaft.
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