Ein freiheitliches Staatswesen zeichnete sich durch Meinungsvielfalt, Toleranz und demokratische Streitkultur im fairen Wettbewerb um Mehrheiten aus.
Der Satz steht im Konjunktiv, da er in der Wirklichkeitsform angesichts der gegenwärtigen Gesellschaftsverhältnisse eine glatte Lüge beschönigte.
Wer oder was erdreistet sich denn, in einer Demokratie die einzig richtige Denkungsart zu besitzen und zugleich das Recht zur Verteuflung abweichender Ansichten und Auffassungen? Wer definiert das „Querdenken“ im Gegensatz zu welchem allein gültigen Richtungsdenken? Wer unterstellt mit welcher Logik „Verschwörungen“ bei jeder beliebigen, aber markanten Meinungsverschiedenheit?
Solches Agieren verrät offene Demokratieverachtung, sei es in boshafter Absicht, in breitem Kenntnismangel und entsprechender Unfähigkeit oder in wahnhaftem Sendungsbewusstsein, das auf Dummheit wie immer setzt, auf die eigene wie die der anderen, bereit, diese Dummheit in allumfassender Regression und Destruktion auszuleben, zu fordern und zu erzwingen als Ultima ratio.
Das dann mit „demokratischer Solidarität“ zu übertünchen, stülpt dem expressiven Unsinn die moralische Zwangsjacke über.
Die sich drastisch abzeichnenden allgemeinen Rückschritte und verursachten Missstände wie Notlagen werden nicht als Folgen des eigenen Dilettantismus vergegenwärtigt, sondern anderen destruktiven Mächten angelastet, Feindbilder werden aufgeblasen und per „cancel culture“ und „lockdown“ wird alles ausgesperrt, was nach dringenden Alternativen zu dem angerichteten Chaos, zur erzeugten Panik und zur vollzogenen Willkür ruft.
Die tatsächlichen „Querdenker“ offenbaren sich in ihren abwegig „beschwörenden“ Verschwörungsbehauptungen, die jeder menschenwürdigen Demokratie den Atem nehmen. Pseudodemokraten sind am Werk, weltweit, real messbar, faktisch zerstörend, auf irrige Zukunft vertröstend.
Welch eine harte Prüfung für die Menschheit!
