Donnerstag, 17. September 2020

Menschliches Glauben: Nachdenkliches (S. 143)

 


Juni 1997


Polen stimmte über eine neue demokratische Verfassung ab. Wahlbeteiligung: knapp 40% ! Man könnte auch formulieren: 60 % haben sich durch Enthaltung der Demokratie verweigert. Die Europäische Union steht vor noch nicht zu überschauenden Problemen, wenn solche noch demokratieunfähigen Völker in die Gemeinschaft integriert werden sollen.


Zum siebten Male bereiste der Papst sein polnisches Heimatland, dessen Bevölkerung wohl zu den katholischsten Menschen des Globus zählt. Dies betrifft allerdings mehr die Tradition, weniger das christliche Handeln. Nun ermahnte der Papst seine Landsleute, den Weg nach Europa konsequent zu beschreiten und sprach unter anderem von den gemeinsamen christlichen Wurzeln des Kontinents. Durchaus richtig, doch diese gemeinsamen Wurzeln, die neben Kultur vor allem einen Glaubenskrieg nach dem anderen hervorgebracht haben, gilt es nun zu überwinden. Keine Kirche und keine Religion wird Europa einigen, sondern allein die Bereitschaft zur Aufklärung. Die katholische Kirche enttarnt sich als opportunistische Trittbrettfahrerin – auch weil ihr immer mehr Menschen, sogar in Polen, die echte Gefolgschaft verweigern.


Der französische Staatspräsident Jacques Chirac praktizierte seine eigene Auffassung von Demokratie und ließ die Wahl der Regierung um zehn Monate vorverlegen, weil er glaubte, so der ihm genehmen Regierung eine Mehrheit verschaffen zu können. Die Mehrheit der Franzosen ließ sich aber nicht täuschen; nun sitzt die Opposition dem Präsidenten als Regierung direkt gegenüber. Sieg der Demokratie? Vergessen wir nicht, dass sich im linken Lager nach wie vor auch indoktrinierte Kommunisten aufhalten.


In Irland verlor die bisherige Regierung in alter Tradition die Wahlen, obgleich man ihr eine erfolgreiche (Wirtschafts-)Politik bescheinigen kann. Bisher ist noch jede Regierung abgewählt worden. Sollte dies ein probates Mittel sein gegen politische Selbstgefälligkeit und Vetternwirtschaft?


Juden tanzten in Ost-Jerusalem in arabischer Verkleidung, um die Palästinenser vorzuführen und die israelische Siedlungspolitik zu untermauern, das heißt, dass diese Juden keinen Frieden wollen; sie sind als religiös Verblendete friedensunfähig. Das wissen inzwischen die meisten Israelis, die sich nach Frieden sehnen.


© Raymond Walden

 

 

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