Mittwoch, 1. Februar 2012

Sequenzen von Skepsis (93)

Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1209
Der blinde Fleck des Auges dehnt sich aus bis zur Fläche manchen Bildschirms.

1210
Der Rundfunk entwickelte sich technisch zum digitalen Richtfunk und inhaltlich ebenso: Redaktionelle Schaltkreise steuern die Polarisation.

1211
Individualisten reiben sich nicht an der Masse, um sich zu bestätigen.

1212
Wir erfassen komplizierte Strukturen zur Lebenserleichterung. Verkompliziert man Einfaches, steckt dahinter übervorteilende Absicht, auch amtliche Dummheit.

1213
FKK-Strände mussten erfunden, danach sogar erkämpft werden in einer körperfeindlichen Welt, die Sexualität vermarktet und das Töten militärisch stilisiert.
Das allein reicht aus, „Gott“ ad absurdum zu führen.

1214
Religionen sind Sachwalter des Todes, von Leben haben sie keine Ahnung! Wohl aber haben sie den Sinn der ganz diesseitigen Bereicherung.

1215
Brot und Spiele bilden das Manna von Herden und Horden wie ihren Hirten.

1216
Alle findet man sie wieder am Strand des Lebens: Die Angeber, die schön Reichen, die Leichtlebigen wie die Gedemütigten, die Gepiercten, Tätowierten, die Gezeichneten, gebrechlich und naiv, die Aussteiger, sonnengegerbt, hellhäutig Gerötete; Strandgänger am tosenden Meer auf dem Weg durch heißen Sand in ein nacktes Zuhause.

1217
„Gott“ ist kein Einzelgänger,
hinter ihm steht der Teufel.

1218
Wer Zeit hat für die Zeit, nimmt sie mit allen Sinnen wahr.

1219
Positives Denken vertröstet lediglich, wenn positives Handeln erforderlich wird.

1220
Ein Ende des Interimszeitalters ist nicht absehbar, vielleicht gibt es keine nächste Epoche. Angesichts von Milliarden von Menschen deuten sich aber ungeahnte Optionen an.

1221
Selbstlose Liebe wäre eine lustlose Abstraktion.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

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