Meine
kosmonomischen Betrachtungen zur Demokratie (Monatsarchiv Oktober 2011 und
Orizont Literar Contemporan, September-Oktober 2011, Print-Version in
englischer und rumänischer Sprache) führten unter anderem zu dem Schluss, dass
sich Demokratie und Kapitalismus nicht vereinbaren lassen. Die Entscheidungen
werden nicht vom Volk, sondern durch finanzkräftige Institutionen, Konzerne und
einflussreiche Gremien getroffen.
In
der Erkenntnis dessen und wegen der allenthalben offensichtlichen nationalen
wie internationalen Fehlentscheidungen erhebt sich der Ruf nach
basisdemokratischer Selbstbestimmung der Völker im urdemokratischen Sinne, alle
Macht gehe vom Volke aus.
Vom
reinen Prinzip her scheint nichts gegen die idealistische Forderung zu
sprechen, doch die praktische Umsetzung stößt von Anbeginn auf Ungereimtheiten,
Definitionsprobleme und auf Weltfremdheit, die sich aus Unwissenheit und
abstruser Glaubensneigung ableitet.
Niemand
kann ernsthaft eine Mehrheitsentscheidung gutheißen, die aus einer
kenntnislosen, unaufgeklärten und indifferenten Masse hervorgeht. Es wäre die
Glorifizierung von Dummheit allein auf der Basis, dass die Mehrheit sie
repräsentiert.
Demokratie
ohne kritische Beleuchtung der Wahlberechtigten verkommt zur Farce.
Sinnvoll
wird die Demokratie erst durch Qualifikation zur Mitsprache, was nichts anderes
bedeutet, als durch ein zu bestimmendes Minimum an Bildung und Fähigkeiten das
Stimmrecht zu erwerben, ähnlich der im
Berufsleben üblichen Qualifikationen. Die Bindung des Wahlrechts zum Beispiel
an den einfachsten Schulabschluss kann jedoch nur als untere Grenze betrachtet
werden, weil sie im engen Sinne keine „Qualitätssicherung“ darstellt. Alle
weiteren Narrenfreiheiten lassen sich dadurch nicht ausschließen, die geistigen
Flachheiten, wie sie sich in der Boulevard-Presse und in Frauenzeitschriften,
in den Medien allgemein widerspiegeln, lassen sich nicht beseitigen.
Deshalb
bleibt es hauptsächlich bei der Regierungspflicht der Regierungen, die nur in
Sonderfällen auf ein Referendum zurückgreifen sollten – zum eigenen Schutz des
Volkes!
Denn
das Volk unterliegt der kurzlebigen Manipulation, die Masse ist denkunfähig,
indessen betet sie nach, umrundet die Kaaba, jubelt dem „Heiligen Wahnsinn“ in
Rom zu, polemisiert auf abstoßendem Niveau im Internet, fährt mit Vollgas in
den nächsten Stau, wandert wie Ameisen entlang des Dünenstrandes von
Maspalomas, fliegt von Preisvorteil zum nächsten Schnäppchen und in der
Unverbindlichkeit auch zum nächsten Partner. Nicht wenige finden im
alltäglichen Existenzkampf keine Zeit zum Denken, sei es aus purer Not oder in
beschränkender Karrieresucht.
Zur
Basisdemokratie braucht es eines ganz anderen humanistischen Bildungsstandes,
bedarf es der Aufklärung, wie sie bisher weitestgehend unbekannt geblieben ist,
weil man noch jeden Frieden mit Krieg betrügt.
Basisdemokratie
mag ein hehres Gefühl sein angesichts unbewältigter Probleme bei der
Etablierung echter demokratischer Volksvertretungen. Der Schlüssel liegt aber
im aufrichtigen Parlamentarismus mit harter wachsamer Arbeit, abseits von
Fraktionszwängen und Korruptions-Lobby, dafür in Verbindlichkeit jedes
einzelnen Volksvertreters gegenüber seinem Wähler.
Bei
Wahlbeteiligungen unter fünfzig Prozent gibt es für keine Partei eine Mehrheit!
Die
scheinbaren Sieger sonnen sich als Minderheiten über der absichtlich dumm und
unaufgeklärt gehaltenen Volksmasse.
In
der Tat: Demokratie lebt zur Zeit immer noch und nur von der Hoffnung auf eine
stabile Basis. Das Fundament muss erst noch gegossen werden.
Konkret
verweise ich auf das Kosmonomische Manifest. (Monatsarchiv Mai 2008)