Dienstag, 8. November 2011

Sequenzen von Skepsis (86)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

1121
Lebte ich nicht jetzt und hier, ich könnte nicht glauben, was die Presse druckt, wie eng die Sicht des Fernsehens abblendet. Abgesehen davon, dass beide Abbilder der Gesellschaft sind und ich deren Glauben als definitiv unglaublich erachte.

1122
Der stets persiflierte Wahnsinn des Allgemeingültigen erschüttert mich tatsächlich so, dass ich mich kurz fassen muss.

1123
Ich habe der Welt nichts zu sagen, sie hingegen sagt mir viel. Und ich antworte mir.

1124
Der Mensch ist nicht die Welt. Während seines aufgeblasenen Balzgehabes nimmt er sie nicht einmal wahr, täuscht sich über sich selbst.

1125
Zieht die Frauen aus der Burka und steckt sie in Hosen. Grundsätzlich ändert sich nichts an eurem permanenten Sexualproblem, dem ihr glaubensgemäß nicht gewachsen sein dürft.

1126
Wer Ehrlichkeit anmahnt, muss mit unehrlichen Reaktionen rechnen.

1127
Man bucht „all inclusive“ sein Urlaubsghetto und spart sich das lästige Kennenlernen von Land und Leuten.

1128
Globalisierung verengt leider so manchen Horizont.

1129
Der Ernst, mit dem man Lächerliches vorantreibt, reizt zum Sarkasmus, rechtfertigt jedoch Mitleid.

1130
Die strahlendste Musik verehrt das Imaginäre, das Märchenhafte und belegt dennoch mit realem Zauber Komponisten, Interpreten und Publikum als eine Erfahrung von Würde und Lebenssinn.

1131
Literatur fesselt, rüttelt wach und befreit mit der Sprache der Wirklichkeit wie der Phantasie: Aufarbeitung des Gewesenen, Analyse des Gegenwärtigen, Begründung von Visionen, und der Mensch wird.

1132
Fällt ein Bild aus dem Rahmen, ist dieser das Problem.


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 224. S.         ISBN  978-3-85022-306-5                       16,90 € 

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