Montag, 29. November 2010

Sequenzen von Skepsis (50)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

591
Die Wahl der Qual
praktizieren Folterer und ihre präsidialen Auftraggeber.

592
Die Milchstraße ist mit Sternen gepflastert.
Als Pracht-Boulevard der Aufklärung,
so anspruchsvoll, erhellend, entspannend.
So lebenswert.

593
Zeit erhebt den Anspruch des Bewusstseins,
auf Verinnerlichung.
Zeitgeist versprüht den Lack des Oberflächlichen.

594
Kirchtürme bellen Hirtenhunden gleich,
treiben und pferchen die Herde.

595
Schaut man auf bescheidenere Verhältnisse, könnte sich Zufriedenheit einstellen, jene Bequemlichkeit, die den Status quo liebt. – Zustände!

596
Entgleisen Gesichtszüge, hakt es im Stellwerk.

597
In Gruppen gibt man sich gern anders.
Man denke an Massenaufläufe, Fankurven und Parteitage, Kriege gar.

598
Erst implodiert die Intelligenz, dann explodiert die Zahl der Weltbevölkerung.

599
An einen aufgeklärten Staat muss man glauben, denn es gibt ihn nicht.
Bislang.

600
Fenster verraten viel.

601
In der Fremde zu Hause, so wie im Leben.

602
Oh, seltenes Glück,
gesund, geliebt und geborgen zu leben
und zu sterben!

603
Sehnsucht hat Moral.

604
Das reale Leben wird zu oft mit dem eigentlichen Leben bezahlt.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Freitag, 26. November 2010

Skepsis gegenüber dem Klimawahn

Gegenüber dem Klimawahn kann man nicht skeptisch sein, sondern, wenn man auch nur etwas von Naturwissenschaft versteht, lediglich mit besorgter Verwunderung reagieren.

Was sich da als „wissenschaftlich“ aufheizt, kennt keine Skrupel, ist also Meinungsmache mit geballten Geschäftsinteressen, ist Ideologie, ausgewachsen inzwischen zu einer Pseudoreligion mit allen charakteristischen Unduldsamkeiten und Verachtungen einer demokratischen Diskussionskultur.
Wer es nicht glaubt, nehme sich die Zeit und lese nach bei
www.zeit.de/2010/48/U-Klimaskeptiker

Ein geifernder Artikel gegen „Klimaskeptiker“, der wissenschaftlich nicht eine einzige konkrete Argumentation enthält, aber Stimmung macht.
Es ist offensichtlich höchste Zeit, diese Journaille mit größter Skepsis zu lesen.

Mittwoch, 24. November 2010

Sequenzen von Skepsis (49)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

581
Wer den Menschen das Kreuz entgegenstreckt,
sie gar mit dem christlichen „C“ blendet,
soll in Demut seinen Kreuzweg angehen.

582
Reliquienverehrung stilisiert Knochenarbeit.

583
Rollenverständnis: Wenn rollendes Material kriecht oder steht,
ist Urlaub oder „Rush-Hour“.
Der Rubel rollt.

584
Mit jedem beförderten Dienstgrad fügt sich fester nur die Degradierung des Menschen zum Funktionspartikel eines Machtapparates.

585
Das erlesenste Ambiente wird mit Spießigkeit erstochen.

586
Denkvermögen und Logik bedingen einander.
Nähert sich einer der Faktoren gegen Null, folgt ihm das Produkt genauso.
So erklärt sich der Zustand der Menschheit.

587
Eine Gesellschaft, die sich nicht eindeutig, konsequent von Foltermaßnahmen distanziert – vielleicht aus falscher Freundschaft zu Folterern – wird nie frei sein, denn die Rache der Gefolterten folgt.

588
Leibesertüchtigung, Leibeserziehung;
so ungelenk wie stimmig diese Wortkonstruktionen.
Gewinnoptimierend verkürzte man sie zu Sport,
jenem weiten Feld satter Kapitalinteressen,
mit feistem Chauvinismus und fettem Lokalpatriotismus.
Werbebanden überall. – Ein Doping-Fall.

589
Es gibt private Felder, die pflügt man nicht um,
es sei denn, man will sie umbrechen.

590
Wer immer Frieden will, mag schweigen.
Er wird daran sterben und sanft ruhen,
denn er verrät den Pazifismus.
Feige meidet er die Bühne des scharfen Wortes,
die Arena der charakterstarken intellektuellen Auseinandersetzung.
Nur sie aber kann Krieg verhindern.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Montag, 22. November 2010

Es grünt, bevor es braun wird

Während die bisherigen „Volksparteien“ ein jämmerliches Schauspiel inszenieren, profitieren die Grünen/Bündnis90 in den Wählerumfragen. Das ändert zwar noch nichts an der Regierung, besitzt aber zweifellos einiges nicht zu unterschätzendes Potenzial dazu.
Ich zitiere zunächst aus meinem Buch „Menschliches Glauben“, Novumverlag, 2008 unter der obigen Überschrift, bereits im März 1998 verfasst:

„ Fakt ist (genauso), dass ein „grünes Bündnis“ - als wüsste die Historie nicht von den merkwürdigsten „Bünden“ zu berichten - die Demokratie mit Füßen tritt. Es gibt Entscheidungen einer demokratisch eingesetzten Regierung und eine Minderheit nimmt sich heraus, dermaßen dagegen vorzugehen, dass Zigtausend Sicherheitsbeamte zum Einsatz kommen müssen, um das Fortführen der Regierungsgeschäfte zu gewährleisten. In den Parlamenten wird von Abgeordneten betont, nur „friedlichen Protest“ unterstützen zu wollen. Dass dies sogar bei Politikern überhaupt nötig erscheint, zeigt die offene Wunde der Demokratie auf: Minderheiten pauken ihre „Rechte“ mittels Sabotage durch, indem sie beispielsweise Bahngleise unterhöhlen, ohne auch nur zu fragen, wer die bezahlt hat, wer die Menschen sind, die als Beamte diese Anlagen schützen müssen, und ob die Mehrheit der Menschen in diesem Staat einen derartigen Aufmarsch dieser narzisstischen Szene gutheißt. Narzissmus, das heißt Selbstverliebtheit, ist die Vorstufe des Nazismus, des Wahns, im völkisch oder ideologisch bedingten Auserlesensein die eigenen Interessen und Anschauungen gewaltsam bis hin zur Eskalation durchzusetzen. Auch ein Adolf Hitler beschwerte sich stets über die inkompetente Bevormundung von Pragmatikern, auch er pflegte in jeder Hinsicht theatralische Inszenierungen, auch er pfiff auf die Demokratie, wenn es um Massenmobilisierungen ging. ... Grüne sind überhaupt keine Sympathisanten der NSDAP - um Gottes willen!
Ihre Glaubensmechanismen indes bringen mit ihren erdigen Männern und strickenden Frauen jene Typen hervor, die uns unter Schuldzuweisungen weismachen wollen, was Leben ist. Nicht wenige sind esoterisch angehaucht, so manche anthroposophisch reinkarniert und abgehoben auf dem Egotrip, immer unduldsamer gegenüber Andersdenkenden. ....“

Völlig dem Klimawahn verfallen, haben Grüne und ihre Mitläufer den Klimawandel bereits zur Pseudoreligion erklärt, und in diesem Sendungsbewusstsein bekämpfen sie abweichende, vor allem wissenschaftlich sauber begründete Meinungen und Ansichten. Nonkonformisten werden beispielsweise als „Klimaskeptiker“ oder gar „Klimaleugner“ verunglimpft und verleumdet.
Wenn nun die grüne Ideologie bei Wählerumfragen dennoch immer günstigere Werte verzeichnet, müssten längst die demokratischen Alarmglocken läuten.
Doch eine naturwissenschaftlich ungebildete Masse erkennt weder den geballten Unsinn noch die damit einhergehende finanzielle Abzocke und auch nicht den totalitären Gleichschritt der Medien.
Die Saat der naturwissenschaftlichen Vernachlässigung im Bildungssystem geht auf.

Es wird die Zeit kommen, da man fragen wird: „Wie konntet ihr da nur alle mitmachen? Habt ihr davon wirklich nichts gewusst?“

Freitag, 19. November 2010

Der Terrorismus hat eine ganz andere Qualität

Was man in diesen Tagen in Deutschland erlebt, ist ein ganz eigener Terrorismus.

Es handelt sich um einen medial gleichgeschalteten Anschlag auf die Intelligenz der Bevölkerung, gespickt mit Lügen, vagen Behauptungen und haltlosen Verunsicherungen, wie sie noch bei jeder Pandemie a la Waldsterben, Rinderwahnsinn, Vogelgrippe usw. erprobt wurden.

Der Zweck ist eindeutig: Man will mehr Kontrolle über den Bürger durch verschärfte Demokratie-Einschränkungen, und man will ihn zur Kasse bitten, nicht zuletzt, weil auch all diese akuten Aktionismen Kosten verursachen.

„Eines der einträglichsten Geschäfte ist das des Angsteinflößers.“ schrieb ich erst vor wenigen Tagen in mein Aphorismen-Manuskript und auch das:
„Wahrnehmen, erkennen, gestalten - das ist Perspektive. Sie scheitert oft schon am ersten Kriterium.“

Dabei soll gar nicht geleugnet werden, dass reale terroristische Bedrohungen sogar recht wahrscheinlich bestehen.
Der Grund dafür aber liegt in einer unfriedfertigen Bündnis- und Außenpolitik Deutschlands, das ungerechtfertigte amerikanische Interessen unterstützt, obgleich diese im Gegensatz zu den Menschenrechten stehen.
Mehr noch, sie sind Verbrechen an der Menschheit!

Montag, 15. November 2010

Sequenzen von Skepsis (48)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

569
Eigentümlich, was wir uns als Eigentum aneignen. – Eigenartig eigen!

570
In Panik vor der eigenen Vergänglichkeit fliehen Menschen vor sich selbst.

571
Oh, stimmengewaltiger Frühling,
wie verstummst du in prüder Spießigkeit
und verklemmst dich im provinziellen Brauchtum.

572
Die Komik des Schweigens birgt die Dramaturgie des tragischen Aufschreis.

573
Staatlicher Gottesbezug vertuscht teuflische Kumpanei.

574
Ich rufe in den Wald und es antwortet das Rauschen vom einstigen Meer, auf dessen Grund die Bäume wurzeln.

575
Menschenwürde und Religion: „Oh, Herr, ich bin nicht würdig, ... .“ beten Christen in dem Bewusstsein, dass eben dieser Herr sie so geschaffen habe.

576
Erstaunlich, wie wir uns abfinden mit Abfindungen, die wir als ungerechtfertigt empfinden. Und die Abgefundenen finden sowieso nichts dabei, erfindet doch die findige Politik ihre Selbstfindung in eigentlich unerfindlichen Schuldenlasten für die junge Generation. Schuldige sind unauffindbar, denn wir finden uns nicht wieder in dieser Fundstelle der verhinderten Wahrheitsfindung.

577
Das Herz schlägt, es rast, es hämmert, pocht, es flimmert, kommt zur Ruhe, ist heiß, kalt, hart, weich, ist gut und wird zerrissen, gestohlen, lässt sich gewinnen, verlieren, es blutet und springt, zerbricht, wird auf der Zunge getragen, erobert, getroffen, es öffnet und erwärmt sich wie es sich verschließt und versteinert, wird schwer oder leicht, wird zur Mördergrube, erhebt sich, ist mutig, hat Töne, Rhythmus, Klappen und Kammern, zuckt muskulös, pumpt und speist die Reflexionen des Lebens, das evolutionäre Erwachen des Gehirns.

578
Manche Intelligenz von Prominenz
scheint eher eloquent denn kompetent.
Schwer nur auszuhalten,
wie Stroh gedroschen und zu Blattgold versponnen wird.

579
Geglaubte Täuschungen und Trugschlüsse
trennen den Interimsmenschen vom Ethos.

580
Der ultimative Zusammenhalt ist das Schweigen,
ehe es bricht.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Samstag, 13. November 2010

November: christliche Trauer"aufarbeitung"

Ich gestehe, dass der November nicht meine Zeit im Jahr ist, sosehr ich mich bemühe, möglichst jedem Lebensabschnitt viel Angenehmes abzugewinnen. Denn eines steht für mich außer Frage: Trotz aller Rückschläge und Widerwärtigkeiten braucht man im Leben Optimismus und vor allem bedarf es einer Öffnung zu den Menschen hin.
Dies allein fällt häufig sehr schwer, wobei die Ursache sowohl in der eigenen Verzagtheit wie auch in den Menschen liegt, mit denen man umzugehen hat.
Der November jedenfalls hält mit seinen diversen Totengedenktagen für mich ein reales Problem bereit: Die Trauer.

Oft frage ich mich, ob Trauer, die ich empfinde, nichts anderes ist als entrücktes Mitleid oder gar Selbstmitleid, das zwar einem realen Anlass entspringt, aber von einer surrealen Welt zeugt. Es ist deshalb so unangenehm, das eigene Verhältnis zur Trauer laut zu hinterfragen, weil die Zuhörer oder Leser allemal geneigt sind, daraus Forderungen an sie selbst zu erkennen.
Da ich jegliches Ansinnen in diese Richtung aufrichtig verneine, seien mir einige Bemerkungen zum Thema "Trauer" gestattet.

Der Tod an sich kann für einen naturwissenschaftlich geprägten Menschen nichts Schreckliches beinhalten, wohl aber der häufig leidvolle, tragische Weg des Sterbens. Die Problematik einer aktiven Leidensverkürzung, sprich Sterbehilfe, möchte ich hier gar nicht neu aufwerfen, sondern den Status des Todes charakterisieren.

Kann man allen Ernstes in Trauerreden Verstorbene persönlich ansprechen?
Definitiv besteht doch einzig und allein eine Wahrnehmung bei der Trauergemeinde; es handelt sich schlicht um einen Akt - bitte jetzt nichts Abwegiges interpretieren - der Selbstbefriedigung. Der Tote hat von dem ganzen Aufheben nichts mehr.
Dieses zu realisieren, scheint für mich ein wirklicher Weg der erleichterten Abschiednahme von Verstorbenen. Nichts geht mehr nach dem Tode; alles was man im Leben gegenüber dem Verstorbenen versäumte, falsch machte, lässt sich nicht mehr korrigieren. Jeder Versuch dieser Art ist nichts als auch scheinheilige Gefühlsduselei, die freilich von interessierter Seite mit „Aufarbeitung“ des Trauerfalls gravitätisch durchpsychologisiert wird.

Der Tod ist das logische und sinnvolle Ende, damit kann ich gut leben. Und dennoch wird mir das Dasein bisweilen schwer durch die direkte Konfrontation mit den Jenseitsgläubigen, denen ich in dieser Beziehung nicht zu folgen vermag, die aber von mir erwarten, dass ich ihren Totenriten respektvoll beiwohne, ja dass ich sie beispielsweise im Verwandtenkreis in Einzelheiten vollziehe.

Nein, der November, so wie diese Weltanschauung ihn geprägt hat, ist nicht mein Monat: Ich möchte niemals auf solche Art verabschiedet werden, zumindest müssen diejenigen, die mich dereinst auf herkömmliche Weise begraben wollen, wissen, dass ich dies ablehne.

Nun mag man fragen, warum ich all das eigentlich erzähle. - Ich denke, dass vielleicht eine ehrlich und offen geführte Diskussion über das Begehen entscheidender Stationen der individuellen Existenz einiges beitragen könnte zu einem entspannteren Verhältnis im menschlichen Miteinander.
Da fehlen einfach neue Antworten auf das mystische Weltbild.

Diesen Text verfasste ich im November 1997, veröffentlichte ihn in kleinerem Kreise und erneut im Jahre 2008 in meinem Buch "Menschliches Glauben", novumVerlag.

Samstag, 6. November 2010

Sequenzen von Skepsis (47)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

551
„Gott“ gibt es nur in Anführungszeichen.
Unter Berufung auf ihn führt man dennoch an, ein, aus, durch und vor.

552
Ähnlich einem Rasier- und Schminkspiegel,
schief am Haken oder am Teleskoparm fest,
ausziehbar, in beliebige Richtung schwenkbar,
sogar beleuchtbar, reflektiert die Politik ihre Fratzen.

553
Vergrabene Bücher brennen nicht.
So macht man das heute.

554
Gott sähe alles;
so blind ist der Mensch.

555
„Ehrlich währt am längsten“,
der schnelle Erfolg lächelt darüber.

556
Hektik verschwendet Zeit;
Gelassenheit genießt
und besinnt sich auf das Wesentliche,
sie weiß, was sie nicht zu glauben braucht.

557
Religion ist der Ruf nach Diktatur.

558
Gott hält sich Leibeigene.

559
Nächtlich erträumte Freiheit verblasst im Morgengrauen,
tags ersehnte Freiheit verglüht im Abendrot.
Einsame Gefangenschaft !

560
Das Geheimnis des Glaubens
offenbart den gepflegten Betrug.

561
Religiöse Kelche werden mit Blut gefüllt.

562
Das ewig Archaische
zwingt die Menschheit auf und in die Knie.

563
„Wie geht’s?“ fragt ziemlich empfindungslos nach dem Empfinden.
Empfindsamkeit ersparte Empfindlichkeiten.

564
Politiker sind so!
Sonst wären sie es ja nicht geworden,
machthungrig, unterschieden lediglich in zwei Kategorien:
Gewalt Duldende und Gewalt Anwendende!
Sie (be)dienen sich – nur sich.
Diplomatisch – ungelogen!

565
Das Vergessen haucht Frieden und führt in den Krieg.

566
Manche Gewohnheiten erfordern besonders dann Gewöhnung,
wenn sie wirklich gewöhnlich sind.

567
Behütete Köpfe sind die anfälligsten.

568
Die bezaubernde Bucht von St. Tropez erlangte durch einen Busen bigotte Berühmtheit.


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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

Mittwoch, 3. November 2010

Das Leben in Wahrheit

Wie ist das Leben wirklich, wenn man es ehrlich lebt? Oder lässt es sich nur im Schein, unwirklich und mit Unaufrichtigkeiten aushalten?

Um Antworten zu finden, will zunächst geklärt sein, was denn „wirklich“ ist. Und in Erweiterung dieser Neugier gipfelt die Frage gar in der Formulierung, was denn Wahrheit sei.
Man mache sich nichts vor, die klügsten Köpfe schrecken davor zurück, weil sie ratlos sind, sich günstigenfalls vielleicht an Umschreibungen wagen. Das darf nicht verwundern, denn Wahrheiten, so klar sie an sich mitunter sind, überfordern leicht, weil der Mensch teils aus Ahnungslosigkeit, teils aus Bequemlichkeit und Überlieferung den Schein als wirklich akzeptiert, ihn sogar feierlich stilisiert.
Mit anderen Worten: Er sehnt sich nach Wahrheit, während er sich häufig in der Lüge und Täuschung wohlig einseift. Er verlangt danach, süchtig im archaischen Muster, aber heutzutage selbstverständlich „aufgeklärt“ und „emanzipiert“.

Grundlage des Szenarios ist das Wunder des Lebens, das auch die höchste Wissenschaft noch nicht entschlüsselt hat, wenngleich sie zu Recht in Anspruch nehmen darf, epochal näher an die Antworten gelangt zu sein als alle anderen „Lehren“, die im Wundersamen dogmatisch verweilen müssen, um sich nicht selbst aufzulösen.

Geburt und Tod gelten gemeinhin und vordergründig als Lebensbeginn und –ende, werden aber wie selbstverständlich hintergangen, indem Menschen an Reinkarnationen und/oder an „ewiges Leben“ in einer anderen, nicht definierbaren Welt glauben. Undefinierbarkeiten bedeuten für die meisten Menschen „ihre Welt“, für die man nötigenfalls alles, sogar das eigene Leben unter Erlangung von Ehre und Ruhm opfert.
Mit Wahrheit hat das nur die Wirklichkeit gemeinsam, dass Leid erzeugt wird und der Tod massenhaft vorzeitig und grausamst eintritt. – Ideologisch begründete Wahrheit!

Eine weitere Wirklichkeit ist die, dass es eine Befreiung von ihr nicht gibt, weil sie Wahrheiten verachtet, lebt sie doch durch die getäuschte Imagination, die objektiv die Unwahrheit, letztlich das Belogensein pflegt, um in aufrichtiger Absicht und Gefolgschaft Falsches, Erlogenes weiter zu verbreiten.
Das ist das einfache Raster von Religion und Esoterik, das die Menschheit umso gnadenloser beherrscht, je stärker eine weitgehend ungebildete Weltbevölkerung anwächst. – Ein Charakteristikum des Interimsmenschen.

Gerade aus diesem Bevölkerungswachstum heraus ergibt sich aber auch, dass es noch nie so viel individuelle Intelligenz auf dem Globus gab wie gegenwärtig. Ob sie die Qualität besitzt, das andauernde Chaos zu mäßigen und zu überwinden, wird sich einst zeigen. Zumindest entsteht Hoffnung, die sich einem Fatalismus widersetzt.

Aus eigener Erfahrung weiß jeder, wie leicht man sich in der persönlichen Wahrnehmung und vor allem in der Erinnerung täuschen kann. Spätestens aber seit der Aufklärung und der Etablierung der Naturwissenschaften kennen wir den Objektivitätsfaktor, der wesentlich jede freiheitlich-demokratische Grundordnung befestigt, nicht zuletzt deswegen, weil auch die fortentwickelten Geisteswissenschaften die Objektivität anerkennen (müssen). Theologie erfüllt nicht nur in diesem Zusammenhang keinen wissenschaftlichen Anspruch, es sei denn in der beschreibenden historischen Erforschung von Religionen.

Das bürgerliche Leben gestaltet sich seit jeher im jeweiligen gesellschaftlich-staatlichen Rahmen, war also nie von besonderer individueller Freiheit geprägt. Es herrscht das Recht des Stärkeren, des Reicheren. Wer heute ernsthaft daran zweifelt, hat nicht begriffen, dass sich lediglich in einigen Regionen die Methoden der Machtausübung gefälliger inszenieren, an der konsequenten verachtenden Menschen- und Naturausbeutung hat sich nichts geändert.
Wir trinken eben preiswerten Kaffee, während die Erntearbeiter dieser Bohnen darben, wir steigern friedliebend unser Bruttosozialprodukt und überschwemmen die Welt mit Rüstungs(un)gütern, mit denen man übrigens Kriege schürt, Menschen vernichtet.
So leben wir in Wirklichkeit! Ein paar Millionen Euro Entwicklungshilfe in Länder, für deren Fortbestand in ihrer Not wir politisch alles geregelt haben, notfalls verteidigen wir unsere Wirtschaftsinteressen sogar mit Soldaten, für die wir spätestens beten, wenn sie tot heimkehren, nachdem sie ja auch töteten.

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DENK MAL! Nr.9

Öffentliche „Religionsfreiheit“ ist der Freibrief in die Unfreiheit.

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Und was da an „kriegsähnlichen“ Machenschaften verschwiegen oder schöngefärbt wird, kann sich der Durchschnittsbürger nicht annähernd vorstellen.
Ebenso wenig ahnt die Masse, wie sie durch direkt gesteuerte Medien geblendet und verblendet wird. Zweifellos liegt in den Gleichschaltungen von Medien innerhalb der jeweiligen Herrschaftsgebiete der verfeindeten Ideologien der Schlüssel für Verhetzungen und Verunsicherungen.

Das System der Verängstigung wirkt unmittelbar in die private Sphäre; Bespitzelungen, Denunziationen, aber auch speichelleckende Kriecherei, Bestechlichkeit und euphorische System- und Untertanentreue konstruieren die Doppelmoral, die nach Bedarf noch jeden Bürger stürzen lässt.
Je irrwitziger das propagierte Weltbild, desto inhumaner stellen sich die Folgen ein, oft schleichend, bisweilen explodierend, um nicht etwa Besserungen zu erzwingen, sondern den eingeschlagenen Kurs zu halten: „Weiter so!“ Terroristen bekämpfen den Terrorismus!

Das ist die wahre Bühne der mit Göttern und Dämonen so gesegneten Welt, das ist die Wirklichkeit, die sich aus der Unwahrheit gewaltig aufbläht.
Ein wirklich aufgeklärter Geist kann erst recht heute nur ein Doppelleben führen, denn familiäre, berufliche und gesellschaftliche Bindungen, Traditionen und Verpflichtungen behindern die Orientierung an wirklichen Wahrheiten.
Echte Wahrheit verstört den Interimsmenschen in seinem „Mainstream“, er mag nicht die immanente Aufforderung zu eigenem Denken, merkt er doch intuitiv die Unfähigkeit, mit seinem eingeschränkten Kenntnisstand Probleme ernsthaft zu hinterfragen, sie gar zu lösen. Verdrängung im Glauben an Gott, an die Medien und an Politschwätzer ist das bescheidene Motto der Massen. Sie können und wollen nicht anders – mit nur wenigen Ausnahmen.

Dessen ist sich der analytische Denker bewusst, sodass er keine weiteren Fronten schafft in einem aussichtslosen Kampf gegen Dummheit.
Zurückhaltung zeichnet den Wissenden aus, denn er weiß, dass er nicht alles weiß, dass auch er Irrtümern unterliegen kann, wenngleich er sich gegebenenfalls um Korrektur bemüht.
Nicht gegenwärtige Gesellschaften lassen sich ändern, sondern die allmählichen Entwicklungen zukünftiger Generationen.
Mit dieser kosmonomen Grundhaltung können Herdenmitglieder nichts anfangen.

Wissen und Bildung werden nicht durch Waffen, Ideologien und Medienagitationen vermittelt, sondern durch Gedanken und Schriften, die abseits des sinnlosen Getöses entstehen, Kenntnisse und Grundhaltungen speichern, die für jeden Interessierten zu gegebener Zeit offenliegen.

Das Leben in der Wahrheit mit auch realistischen unliebsamen Wahrheiten, diese auch human abzumildern, muss der Mensch erst noch lernen.
Erst dann wird er Mensch sein.