Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:
551
„Gott“ gibt es nur in Anführungszeichen.
Unter Berufung auf ihn führt man dennoch an, ein, aus, durch und vor.
552
Ähnlich einem Rasier- und Schminkspiegel,
schief am Haken oder am Teleskoparm fest,
ausziehbar, in beliebige Richtung schwenkbar,
sogar beleuchtbar, reflektiert die Politik ihre Fratzen.
553
Vergrabene Bücher brennen nicht.
So macht man das heute.
554
Gott sähe alles;
so blind ist der Mensch.
555
„Ehrlich währt am längsten“,
der schnelle Erfolg lächelt darüber.
556
Hektik verschwendet Zeit;
Gelassenheit genießt
und besinnt sich auf das Wesentliche,
sie weiß, was sie nicht zu glauben braucht.
557
Religion ist der Ruf nach Diktatur.
558
Gott hält sich Leibeigene.
559
Nächtlich erträumte Freiheit verblasst im Morgengrauen,
tags ersehnte Freiheit verglüht im Abendrot.
Einsame Gefangenschaft !
560
Das Geheimnis des Glaubens
offenbart den gepflegten Betrug.
561
Religiöse Kelche werden mit Blut gefüllt.
562
Das ewig Archaische
zwingt die Menschheit auf und in die Knie.
563
„Wie geht’s?“ fragt ziemlich empfindungslos nach dem Empfinden.
Empfindsamkeit ersparte Empfindlichkeiten.
564
Politiker sind so!
Sonst wären sie es ja nicht geworden,
machthungrig, unterschieden lediglich in zwei Kategorien:
Gewalt Duldende und Gewalt Anwendende!
Sie (be)dienen sich – nur sich.
Diplomatisch – ungelogen!
565
Das Vergessen haucht Frieden und führt in den Krieg.
566
Manche Gewohnheiten erfordern besonders dann Gewöhnung,
wenn sie wirklich gewöhnlich sind.
567
Behütete Köpfe sind die anfälligsten.
568
Die bezaubernde Bucht von St. Tropez erlangte durch einen Busen bigotte Berühmtheit.
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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com
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