Dienstag, 17. November 2009

Dummheit versteht nicht

Das Wort Dummheit wirkt banal, sodass man sich scheuen möchte, überhaupt noch darauf zurückzugreifen, allerdings wäre das bereits eine weitere Dummheit.
Es scheint so einfach, im allgemeinen Umgang miteinander Dummheit zu beklagen, andere ihrer zu bezichtigen, seltener sich selbst einzugestehen. Und allzu oft werden die so Missbilligten verurteilt aufgrund irgendeiner Schuld-Fata Morgana, die sich in Ideologien oder sogar „Werte-Gemeinschaften“ reflektiert.
Sondieren wir einmal: Kein Tier ist dumm, denn es reagiert gemäß seiner Empfindungen und Instinkte. Und ebenso gilt:
Kein Mensch ist dumm, denn er reagiert ........ .
Irrtum: Das Bewusstsein eröffnet uns die „Qual der Wahl“, wir entscheiden uns gemäß unserer Denkfähigkeit, so unterschiedlich sie individuell ausgeprägt ist. Und darin besteht eine Wurzel von „Dummheit“ – als Abwertung durch die sich denkfähig Wähnenden gegenüber den schlichter konstruierten Menschenwesen.

Dennoch: Dummheit ist objektivierbar, das heißt, sie tritt in „Qualitäten“ zu Tage. In einfachster Ausgabe erscheint das Phänomen als naive Unbelecktheit, Erfahrungslosigkeit, Ahnungslosigkeit, im zunehmenden Alter als Bildungsdefizit.

Unter kosmonomischen (kosmopolitischen) Kriterien betrachte ich die zweite Qualität, die primitive Dummheit, die sich in Ermangelung von Bildung, aber mit Cleverness und Skrupellosigkeit in großem Stil über Kultur, Ethos und Menschenwürde hinwegsetzt.

Bedrohlicher entwickelt offenbart sich die dritte Qualität als selbstherrlicher Auftritt von selbst- und sendungsbewussten Personen, die ihre Macht selten auf wirkliche innere Größe stützen, aber auf mitlaufende, gehirngewaschene Lakaien und eine verdummte, opportunistische Bevölkerung.

Solche „Sorten“ Mensch halten sich für berechtigt, die eigenen Ziele unter Einbringung von Menschenopfern, in Form von gängiger Lüge und Gewalt, auch durch Kriege zu realisieren.
Sie verkörpern die menschenunwürdigen Prinzipien, die seit jeher den evolutionär unfertigen Menschen kennzeichnen.
Unsere Welt ist krank: Ein inzwischen medialer Flächenbrand an ausufernder Sensationsgier, Gewaltverherrlichung, aber mit doppelmoralischer Verdammung, mit gezielt gesteigerter Verunsicherung, dabei sogar wissenschaftlichen Anschein erweckend zugunsten von Unterwerfung, Ausbeutung und Übervorteilung. Eine menschliche Katastrophe.

Gewaltlosigkeit ist kein Allheilmittel, aber eine Grundvoraussetzung, die nicht tötet!

Gewalt jedoch baut die ideologischen Mauern, welche die Menschwerdung des Menschen verhindern. Glaubenszugehörigkeiten, Rassismus und Rache-Hass-Szenarien, antiquierte Ehrbegriffe entfachen ihre tödlichen Zerstörungen gegenüber jeder Gleichberechtigung, jeder Demokratie, jeder Humanität.

Die Duldung, gar Integration solcher Gesinnungen unter dem Deckmantel von „Religionsfreiheit“ untergräbt das freiheitliche Weltbild, erstickt die Hoffnung auf Friedfertigkeit, auf Achtung und Respekt des Mitmenschen.
Doch Dummheit versteht das nicht.
Welcher von den zum 20. Jahrestag des Mauerfalls am Brandenburger Tor sprechenden amtierenden Politikern kommt ohne Waffenhandel und Krieg aus?

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