Eine Blüte der Namensgebung
ist „Fürchtegott“;
sollte man nicht eher den
Teufel fürchten, also
Fürchtedämon,
Fürchtebelzebub, Fürchtesatan?
Betrachtet man die Welt
realistisch,
besteht kein Grund zu
solcher Furcht.
„Fürchtenix“ wäre aber vermessen,
denn
Krankheit und Tod grassieren
fürchterlich,
die erste oft heilbar, der
zweite unerbittlich,
göttlich.
Wozu also den Tod fürchten?
Er kommt sowieso mit Gottes Gnade!
– die „Fürchtegott“ fürchten
soll. –
Der Name ist Befehl.
Entweder ist Gott
fürchterlich oder doch der Teufel.
Das Fürchterliche gebiert
sich aber aus ihrer beiden Nichtexistenz,
denn es bleibt nur der
Mensch.
Furchtbar!
Ich glaube dem Gläubigen
kein Wort.
Wäre doch das Glauben, was
andere glauben,
eine doppelte Verneinung der
Nichtigkeit des Glaubens
und logischerweise die
Bejahung des Nichtwissen-Wollens.
Es gibt vor allem eine
Furcht,
nämlich die vor des Menschen
Phantasie
und den daraus folgenden
Schandtaten,
die er sogar mit Liebe
vollbringt.
Mit Vorlieben für
Gottesliebe,
Vaterlandsliebe, Tierliebe,
sogar Nächstenliebe –
und Familienliebe erst!
Furcht indes ist der
widrigste Ratgeber,
der Resignation und das
letzte Amen predigt.
Das Leben spricht anders:
Seid wachsam,
verlasst die streitbaren
Götter,
findet mutig und ehrlich zu
euch
und zu Menschen, deren Phantasien
Überwältigendes in
Literatur, Musik, Kunst und
Wissenschaft leisten
oder deren Mitmenschlichkeit
täglich
auch schwersten Belastungen
standhält.
Heuchelt nicht und erhebt
euch in überlegter Vorsicht
gegen die gottesfürchtigen
Heuchler,
damit ihr nicht eines Tages
euch selbst zu fürchten habt.
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