Sonntag, 25. Juli 2010

Sequenzen von Skepsis (40)

Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:

460
Wer Religion verbieten will, ist schon im Bunde ihrer Teufel.

461
Fassadenschmierer karikieren sich und die Gesellschaft.

462
Das Leben spielt sich praktisch, faktisch ab, zu häufig aber theoretisierend und fabulierend unter Realitätsverlust.

463
Der Spitzel befriedigt seinen Voyeurismus, der Denunziant seinen Neid und seine Häme, der Vollstrecker berauscht sich sadistisch: Sublimationsmechanismen des Totalitarismus, Orgasmus der Spießigkeit, Impotenz des Menschlichen. Ideologischer Auswurf.

464
Trotz Bildung zu glauben, steigert nur die Dramaturgie des Theaters.

465
Zeit ist das Leben,
Gott die Verschwendung.

466
Gewohnheiten leben sich in Ritualen aus und verstärken sich durch unkritische Redundanz.

467
Der plakative Tod am Kreuz bedeutet eine fortwährende Nötigung der Menschheit durch das Christentum, auch wenn Gläubige das nicht glauben.

468
Irrtum und Korrektur – so definiert sich Leben.
Religion korrigiert sich nie, bestenfalls pfuscht sie.

469
Ein Fall für Freud: Nietzsche gehört zum intellektuellen Inventar, gar Repertoire, aber kaum jemand „glaubt“ ihm.

470
Erst nach dem Abschütteln von offiziellem Leistungsdruck stellt sich ein persönlicher Hauch von Freiheit ein.

471
Das Lob der Disziplin entartet rasch zur Etablierung unsinnigen Zwangs; Disziplinlosigkeit hingegen ist nicht zu rechtfertigen.

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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com

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