Der
Wind schläft noch, als der See erwacht, glatt noch das Wasser, der Morgenschrei
schwimmender Vögel schallt herüber und findet lebendiges Echo aus den Bäumen am
Ufer.
Die
Sonne legt alles in warmes Gelb, lässt die feuchten Wiesen glitzern und
ermuntert Kaninchen zum Morgenspaziergang. Ein Specht klopft an, mit
gemächlichem Flügelschlag krächzt ein Reiher hoch über dem See, in dem sich ein
viel ferneres Flugzeug spiegelt, langgezogene Kondensstreifen, und verzögert
erst hört man die leisen Triebwerke. Weit geht die Reise, während die
verschiedenen Nationalfarben an der Zufahrt zum Strand müde noch, locker im
Morgenhauch die Fahnenmasten umschmeicheln.
Irgendwo
jenseits der Felder ein langsam verstummendes Auto, Gesprächsfetzen enden jäh,
ein Fisch platscht am Schilfrand.
Es
durftet nach frischen Brötchen und Kaffee, nicht alle Menschen hier schlafen
noch.
Entspannt
und urlaubsfriedlich beginnt mein neuer Tag, diesmal am Ratzeburger See, in der
kleinen Bucht für Camper und Segler, die zum Örtchen Buchholz zählt.
Ein
Flecken Frieden in einer sonst zunehmend ausgespähten und aufgehetzten
Menschheit, der man ein falsches Zeugnis von dem aufstempelt, was die Natur und
die Rolle des Menschen in ihr sei.
Krieg
ist wieder salonfähig in Deutschland, unmodern war er nie, schon gar nicht, als
hier vor Jahren ganz in der Nähe die Stacheldrahtgrenze zum kommunistischen
Unsinn verlief.
Christen,
Juden , Muslime und andere an Schweres Glaubenden werfen wieder ihre
scheinheiligen Werte in die Waagschalen wie schon seit jeher.
Nebel
legt sich nicht nur über den See, verschleiert die Uferkonturen, Krähen kreuzen
kreischend durch die Schwaden, die der aufkommenden Kälte voranwabern.
Noch
einmal feiern: Abbaufest, Saisonschluss.
Mit heiterer Leichtigkeit überwintern dann die Hoffnungen auf den nächsten Saisonbeginn da, wo die Natur authentisch das Leben inspiriert, die Menschen freundlich stimmt.