Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:
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Je intensiver sich Nachrichtensprecher, Kommentatoren und Kabarettisten in Sprache und Inhalt angleichen, desto unbrauchbarer werden sie für die Suche nach seriöser Information und nach gedankenreicher Unterhaltung.
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Kein etabliertes Unrechtssystem kennt Mangel an Vollzugsbeamten, Folterknechten und Henkern: Kennzeichen der Primitivität als Option des Menschen.
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Als die erneute Spaltung der deutschen Gesellschaft bis ins Wohnzimmer und ans Sterbebett vollzogen wurde, schrieb man das Datum 22. März 2020, erster Lockdown im Coronawahn. Rechenschaft? Wer denn, wann denn, wo denn, wie denn? Was denn, bitteschön!
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Manche Getränke haben Charakter, Produzenten vielleicht auch, aber die Konsumenten? Einige zweifellos, sie schlürfen gepflegt und verantwortungsbewusst.
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Ein Gourmet ist kein Vielfraß, er lässt Sinnlichkeit auf der Zunge zergehen.
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Geschmack und Kultur langweilen sich eher in der Schickeria, kokettieren aber „anspruchsvoll“.
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Der Abstieg der Wissenschaft erklimmt politische Ämter. Quod erat demonstrandum.
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Der Kloakenjournalismus im „Neuen Deutschland“ der DDR diente notgedrungen gemäß dem Sozialismusfortschritt auch als Toilettenpapier. Der Hintern wurde schwarz, die Zukunft auch.
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Wer nicht weiß, auf welches Töpfchen, ändert in Deutschland rechtmäßig sein Geschlecht im Köpfchen.
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Auch Rosen haben Charakter, sie stechen nicht; diejenigen stechen sich, die sich an ihnen vergreifen.
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Völker sind kein Ärgernis aus sich heraus, Staaten aber durch ihre Herrscher schon, systemisch und systematisch.
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Ein Geist komme nicht über uns, aber reife in uns zur Tragweite friedlicher Kraft.
© Raymond Walden