Aphorismen
zum Nachdenken und Zitieren:
2746
Freiheit
macht Grenzen transparent und durchlässig, aber respektiert sie.
2747
Teilnehmer
eines jeden Gesprächs sind außerdem: Inhalt, Sprache, Mentalität und Stimmung,
die das Niveau generieren.
2748
Vor
Ort einsam zu sein, mag als wohltuendes Alleinstellungsmerkmal dienen. In der
Welt aber brauche ich Sinnenverwandtschaften, um die Einsamkeit zu überleben.
2749
Im
tiefen Ratskeller sieht man keinen Horizont, man kennt ihn aber auch sonst nur
qua Gesetzestext. Also verbaut man ihn mit Windmühlen, mit Gespenstern einer
gewendeten Energie im Flügelschlag rotierender Geldströme. Teuer wird das Licht
in ideologischer Umnachtung.
2750
So
oft ist das Glauben der ersten Sätze eines Redners, eines Erzählers, eines
Autors ein Hinweis auf die eigene Unbedarftheit der so leichtfertig und
voreilig Gebannten.
2751
Ich
gestehe, dass freies Schreiben, was auch wann, wie, für mich eine entscheidende
Möglichkeit darstellt, der wahnsinnigen Wirklichkeit ins Auge zu schauen und
daraus meinen Widerstand zu manifestieren. Es wäre freilich töricht, vom
Wahnsinn Zustimmung zu erhoffen.
2752
Solange
Konsumtempel werben und liefern, fühlt sich der Tölpel frei in seinem
Anspruchsdenken, und nur diese Denkart entspricht seiner Prägung. Alles Weitere
regelt irgendein Glaube.
2753
„Zurück
zur Natur!“ schallt es aus den urbanen Wachstumszentren. Als wüssten die
geballten Naturflüchter noch, was denn Natur sei.
2754
In
zivilisierter Absicherung gewinnt für den sinnierenden Beobachter beinahe jedes
Wetter einen besonderen Reiz.
2758
„Irrung
auf Geheiß!“
So
lautet der Titel des Weltbilds, das unentwegt kopiert wird.
2759
Taufe
heißt Vereinnahmung, aus der man sich nur unter vehementer Verausgabung eher
selten wieder lösen kann.
2760
Während
sie mir erklären, was denn Nationalität sei, fällt es mir immer schwerer, mich
mit irgendeiner zu identifizieren.
© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.de