Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:
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Solange es alle gängigen Gesellschaftssysteme mehr oder weniger gelassen hinnehmen, dass Menschen verhungern, kein Bett ihr Eigen nennen, kein Dach über sich haben, so inhuman, so rassistisch, so illiberal spielt sich die gesamte Menschheit auf, beschränkt auf jeweils ideologisch indoktrinierten Egoismus, Nationalismus und primitiven Größenwahn. Nirgends hilft ein „Gott“ – als jeweils markantes Hindernis zur Aufklärung, zur humanen Bildung und Lebensweise.
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Die Ersten, die gegen ihre eigenen propagierten Werte verstoßen, sind die sogenannten westlichen Demokratien.
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Der Interimsmensch ist zu keiner Bildung einer aufgeklärten Gesellschaftsordnung fähig. Einzelne sich als Individuum erweisende befinden sich lediglich in nicht durchsetzungsfähigen Minderheiten. Das allerdings ist kein Grund zur generellen Resignation an der Arbeit zur Schaffung eines neuen Menschenbildes – wenn es denn die persönlichen Umstände erlauben.
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Im politischen Geschehen erweist sich der gängige Mensch als Unweg- und Unwägsamkeit, selten nur als wirklich lernfähig.
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Die Welt geht nicht unter, aber die Menschlichkeit. Und das kann gleichbedeutend sein.
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Jeder Sonnenuntergang ähnelt einem kleinen Abschied, der Sonnenaufgang einem Hauch von Erwartungen und einem Hoffnungsschimmer.
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Die Erddrehung, registriert an einer Sonnenuhr, betrachtet am nächtlichen Firmament, erlebt am Teleskop, lässt mein Herz in Ehrfurcht schlagen.
6633
Wer auf Weltuntergänge baut, rede nicht von „Gott“, denn er soll doch der erschaffende und nicht raffende „Erlöser“ sein.
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Wie Heuschrecken fallen Repititoren in Nachrichtenagenturen und Redaktionen ein und wiederholen die Litaneien der Vorbeter und Muezzine in Diensten irgendeines Einzigartigen oder einer heiligen Alternativlosigkeit.
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Je zahlreicher die Medien, desto höher der Ausschuss an Anspruchslosigkeit.
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Hohe Häuser, solche wie jene, bedrücken mich, ich vertraue ihnen nicht in ihrer hohen Hohlheit oder schweren Überladung.
6637
Es graut dem Menschen der Mensch in seiner hilflosen Unfertigkeit und Unzuverlässigkeit, die jede Gemeinheit gebären kann.
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Schönheit wie Grausamkeit der wertneutralen Natur beauftragen den Menschen, sich in seiner Intelligenz humane Werte zu schaffen und sie zu pflegen. Allein, in Betrachtung der gesamten Menschheit klafft ein ernüchterndes Intelligenzdefizit.
© Raymond Walden
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