Aphorismen zum
Nachdenken und Zitieren:
1452
Ein Herz zu berühren,
ist ein tiefes geheimnisvolles Glück,
Herzen zu erobern,
erzeugt Euphorie und dennoch Oberflächlichkeit,
vielleicht auch
modische Eitelkeit.
1453
Während ich über die
intensive Gestaltung meines Lebens nachdenke, zerrinnt mir die Zeit wie Sand
durch die Hände, zerfließt wie sonniger Wein aus einem zerbrochenen Glas.
1454
Hektik als totalitäres
System zieht Trennlinien, errichtet Mauern und spannt Stacheldrähte, kappt
Verbindungen.
1455
Wie Kommunismus,
Kapitalismus, Faschismus und jegliche Diktatur widerlegt sich jedes
Gottes-System auf schmerzlichste Weise selbst.
Die Frucht menschlicher
Güte wird nicht erkannt.
1456
Lobe dein Kind immer
wieder.
Zeige ihm deine Liebe,
indem du ihm Grenzen
aufzeigst,
damit es nicht andere
unfreundlich tun.
1457
Der tatenfrohe Morgen
deckt sich auf, erfrischt sich und tritt in den Tag ein.
Der angeschlagene
Morgen vergräbt sich in sein Kissen und steigt aus dem Tag aus.
So rollt der Zug der
Jahre, auch versäumte Tage zählen.
1458
Täglich in Arbeit zu
versinken, entwirft die Pläne der Gleichgültigkeit, die Sackgassen der
Teilnahmslosigkeit.
1459
„Mit allen modernen
Mitteln bauen sie in der Nachbarschaft ein Altenheim aus Stahlbeton – und
hoffentlich aus Einfühlsamkeit“, denke ich und schaue von einem Balkon aus den
kräftigen Arbeitern mit freiem Oberkörper in der sommerlichen Morgensonne zu. –
Ich bin jetzt 66. Düsseldorf, im Juli 2012.
Meine Eltern starben in
ähnlichen Anlagen der Fürsorglichkeit, die ja unweigerlich ein persönliches
Ende bedeutet.
1460
In seiner
beängstigenden, auch gewaltsamen Ratlosigkeit erschafft der Interimsmensch
seinen Gott und damit sich selbst in seiner Erlösungsbedürftigkeit, die nichts
anderes meint, als die Notwendigkeit der Ablösung durch aufgeklärte und
verbindliche Humanitas.
1461
Wer gegen den Strom
schwimmt, muss mit viel Treibholz und manchem Unrat rechnen.
1462
Der tierische,
biologisch sinnvolle Trieb, stets zu wachen und zu kämpfen, futterneidisch zu
agieren, muss durch den Menschen in seinem aufgeklärten Selbstverständnis
sublimiert, das heißt veredelt werden.
1463
Spiegelbilder und Fotos
verdeutlichen und dokumentieren, was dennoch der interpretierenden Betrachtung
unterliegt.
1464
Die Freiheit der
Beweglichkeit ruht auf der Möglichkeit des Verweilens wann und wo immer.
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