Das Bild des Menschen von sich selbst und von den anderen existiert nur schemenhaft, es gibt Entwürfe aller Stilgattungen und Techniken, sogar komplette Gemälde, die aber bestenfalls eine jeweils regionale Suche darstellen, keineswegs aber den Menschen in Freiheit.
Es kann keinen Zweifel daran geben, dass der Mensch – und nicht der Untertan – erst dann zu sich findet, wenn er in freiheitlichen Verhältnissen lebt. Was Freiheit bedeutet, mag vordergründig von Gefühlen abhängen, ist kategorisch jedoch eine Frage von Intelligenz und Bildung, beide wohl verstanden als Antipoden zu Egoismus und Selbstherrlichkeit. Erst auf dieser Stufe des Selbstbewusstseins lässt sich sinnvoll über Freiheit diskutieren.
Der Mensch ist eingebunden in Vorgegebenheiten, in Bedingungen und Sachzwänge, die eine absolute Freiheit ausschließen, sodass sich Freiheit als „Wahlfreiheit“ zwischen verschiedenen Möglichkeiten anbietet, vorausgesetzt, es wird danach intelligent und verantwortungsvoll gesucht.
Es geht also um die Erschließung individueller Auswahloptionen und nicht um eingebildete Freiheit, etwa im religiösen Umfeld, das sich, ähnlich totalitären Systemen, durch Gehirnwäsche Freiheiten einredet und sie gegebenenfalls sogar gewaltsam durchsetzt.
Humane, kosmonome Freiheit erfordert eine höhere Qualität als beispielsweise die bisherigen demokratischen Freiheitsumsetzungen, bestehen diese doch zwar erfreulich libertär gegenüber allgegenwärtigen Zwangssystemen und indoktrinierten Gesellschaften, halten aber keiner gründlichen Hinterfragung stand, weil sie durch Doppelmoral ausgehöhlt, durch Macht- und Kapitalinteressen verraten werden.
Die Zusammenhänge solcher Machenschaften erkennt man nur mit entsprechendem Hintergrundwissen, mit interessierter Wachsamkeit als Voraussetzung von Kritik- und (Mit-)Gestaltungsfähigkeit.
Genau diese Kriterien werden in den gängigen Demokratien zu Beginn des 21. Jahrhunderts nach wie vor durch eine beispiellose Täuschung der Massen verschleiert.
Unter solchen Umständen ein Fazit menschlicher Freiheit zu ziehen, ist unmöglich.
Denn was unter „Liberté, Egalité, Fraternité“ als Sieg menschlicher Werte zunächst gefeiert wurde, ist heute ganz banal das Brennmaterial für global ungezählte und oft verschwiegene Kriege. Kriegstreiber und –gewinnler bestimmen unverändert, technisch immer besser ausgerüstet, das Schicksal des Globus.
Und da, wo dies im Namen freiheitlicher Selbstbeweihräucherung geschieht, sind die Methoden um so perfider, denn das Einzelschicksal interessiert nicht. Peinliche Präsidenten, Kanzler, Monarchen und Popen mögen noch so beschränkt erscheinen, die Klaviatur der Dummheit spielen sie virtuos rauf und runter: Desperados der Egomanie. Diktatoren brüllen wenigstens ehrlich und unzweideutig ihren Hass auf die menschliche Freiheit hinaus.
Freiheit ist im Besonderen eine Intelligenzleistung, aus der vor allem Gewaltfreiheit, Freiheit von militärischem Zwang, die Unmöglichkeit von Krieg hervorgehen, aus der Pazifismus erwächst.
Pazifismus hingegen signalisiert keineswegs Unentschlossenheit gegenüber dem Destruktiven, ganz im Gegenteil: Gelebter Pazifismus kämpft mit Logik, Vorausschau und Konsequenz gegen seine Opponenten. Zum Beispiel übt er sich nicht in scheinbar friedlichen Geldgeschäften mit unfreien Regimen, pflegt keine diplomatischen Schachereien, betreibt keinen Waffenhandel und distanziert sich unter anderem vom friedensunfähigen Kapitalismus und von unfriedfertigen Religionen.
Freiheit mit Waffengewalt aufzubauen und zu stabilisieren, zeichnet ein fatales Trugbild, denn Waffen bedeuten die eigentliche Gefangenschaft der Menschheit als Ausdruck ihrer evolutionären Interims-Phase, die im Wesentlichen durch Dummheit geprägt ist, einer mehrheitlichen Geistesverfassung, die sich längst human begründet eindämmen ließe, wären da nicht mächtigste Kräfte, die das zu verhindern wissen.
Bei wachsender Weltbevölkerung leben die meisten Menschen in objektiv unwürdigen Verhältnissen, aber zum Wohle weniger Privilegierten. Das gilt für einzelne Gruppen ebenso wie für die Vereinten Nationen. Der Reichtum der wenigen sogenannt entwickelten Staaten basiert auf der Übervorteilung der weitaus zahlreicheren armen Nationen. Solange die industriell fortschrittlichen, zugleich systematisch verdummten Gesellschaften solchen Status geflissentlich kaschieren, bleibt Freiheit lediglich eine Fluchtoption für Träumer. Der Mob ist freiheitsresistent, man hält ihn gezielt zur Ohnmacht an, erprobterweise sogar mit Aktionismus, mit idiotischem Fleiß.
Methodengerecht fuhr man beispielsweise in Deutschland das Bildungssystem an die Wand, verkorkste das Gesundheitswesen, gestaltete die Medienlandschaft in einen Intelligenz verhöhnenden Sumpf um, verlor jede Orientierung im Finanzbereich, jongliert mit geschönten Arbeitslosenzahlen, führt sogar Krieg, den man verharmlosend umschreibt, propagiert wahnsinnige Umweltszenarien, sodass sogar der Wetterbericht die Gesamtlage charakterisiert: „Unwetterpotenzial“ oder einfach Klima ohne Kompetenz!
Das einzige System, das scheinbar ohne Komplikationen funktioniert, ist die Ausspähung und Überwachung des Bürgers.
Wie ist solches möglich in immerhin einem der freiheitlichsten Staaten der Erde?
Zum einen reiht sich Deutschland ein in die international zu beobachtende Dekadenz des Kapitalismus, zum anderen hat das ehemalige „Land der Dichter und Denker“ einen Sonderstatus inne, der sich noch unmittelbar aus der bedingungslosen Kapitulation der Nazi-Diktatur herleitet.
Durch die Zerstrittenheit der Siegermächte kam es bekanntermaßen zur Teilung Deutschlands in zwei Staaten und bis heute zu keinem Friedensvertrag. Der Westen hatte es damals eiliger mit der Gründung des „Provisoriums“ Bundesrepublik Deutschland, während der Osten konterte mit der „auf immer“ angelegten DDR. Historische Ironie sorgte dafür, dass das Provisorium von Anfang an bessere Karten hatte, sich schließlich der kommunistische Staat selbst aufgab und der Bundesrepublik, also dem Provisorium auf der Basis des „Zwei-plus-Vier-Vertrages“ angegliedert wurde. Dieses sonderbare Vertragswerk ersetzt keinen Friedensvertrag, noch garantiert es die Souveränität Deutschlands, noch zogen sich die anglo-amerikanischen Truppen aus ihren Besatzungszonen zurück.
Darüber hinaus verfügt das wiedervereinte Deutschland über keine Verfassung, denn das gültige Grundgesetz ist zwar bedingt beispielhaft freiheitlich, doch fehlt ihm die Legitimation durch das Volk. Denn der seinerzeitige Parlamentarische Rat als Urheber des Grundgesetzes bestand aus auf Befehl der Westalliierten eingesetzten 65 Persönlichkeiten (plus 5 nicht stimmberechtigten Berlinern) und nicht aus gewählten Volksvertretern. (Die Länderparlamente durften dann dem Werk zustimmen.)
Bedingt freiheitlich ist das Grundgesetz, weil es den Artikel 79, Absatz 3 enthält, der besagt, dass die Artikel 1 bis 20 und die Einteilung des Staates in Bundesländer nie und nimmer geändert werden dürfen.
Außerdem fordert das Grundgesetz die Schaffung einer Verfassung, sobald Deutschland wiedervereint sei. Bisher gibt es für die Erfüllung dieses Auftrags keinerlei Anzeichen.
Deutschland ist seit spätestens 1945 kein souveräner und kein freier Staat, wenngleich als Wirtschaftsmacht vergleichsweise einflussreich. Diese scheinbare Potenz ergibt sich aus einem strikten Abhängigkeitsverhältnis von den USA, die Deutschland die Rolle eines Vasallen zubilligen.
Kehren wir zum Ausgang der Betrachtungen zurück: „Freiheit meint Wahlfreiheit“. Die deutschen Bürger haben wie die meisten weltweit nicht die Möglichkeit zwischen freien Wahloptionen, sondern dürfen in ihrem Falle lediglich innerhalb eines zerfallenden kapitalistischen Gesellschaftsentwurfs über Nuancen abstimmen.
Die meisten merken das nicht, sollen es nicht merken.
Was immer die weltweiten Untertanen US-Amerikas wählen, Obama und seine eigentlichen Drahtzieher wird das in ihren zentralen Weltherrschaftsstrategien nicht tangieren.
Das Menschsein ist global und auf lange Sicht unter derartig verdummtem Freiheitsbegriff als dumpfer Dämmerungszustand zu definieren, der jederzeit, ohne jeglichen Fortschritt gegenüber früheren Epochen gewaltig eskalieren kann, der stupide feierlich die Menschheit als Untertanen einschwört, um sie beliebig auf dem Schlachtfeld zu opfern.
Fazit: Freiheit existiert in taktiererisch befohlenen Grenzen, die das Menschsein bisher kaum zulassen!
Es ist ganz offensichtlich, wie futuristisch, ja „weltfremd“ kosmonome Philosophie heute mehrheitlich empfunden werden muss.
Dennoch bleibt das Kosmonomische Manifest (Siehe Archiv Mai 2008) eine Aufhellung am Horizont, eine Hoffnung gerade auch für die Gegenwart gepflegter Massenverblödung, ängstlicher Verunsicherung und immer unnatürlicher erscheinender Orientierungslosigkeit.
Quelle: Aus meinem Buch-Manuskript „Das ist noch nicht der Mensch“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen