Juni
1997
27.5.1997:
Es läuft nicht so recht für Tennisspielerin Anke Huber bei den
French Open gegen die Amerikanerin Kimberley Po. Huber verzweifelt
schier, verdreht die Augen, schneidet Grimassen und beugt sich
schließlich resignierend vorwärts. Anlass genug für den Kameramann
von Eurosport Live, für längere Zeit Ankes miniberocktes
Hinterteil, in gemustertem Höschen, aus nächster Nähe zu
präsentieren. Sexismus? – Von wem?
Frühjahr 1997:
Fernsehankündigung einer Sendung über den Alltag von Spatzen.
Flattern, baden, sich paaren, Aufzucht der Jungen, Futtersuche
allenthalben und wieder sich paaren.
Frühjahr 1997; Fernsehen, die 3.
Szene: Pferdezucht, herrliche Tiere, Geduld der Züchter, Pferde für
(Geld-)Adel. Der Hengst beschält die Stute groß im Bild, am
Brennpunkt des Bildes hält sich zufällig der Züchter auf und
verdeckt das Eindringliche.
Frühjahr 1997: Nachrichten über
Präsident Clinton; muss wahrscheinlich vor Zivilgericht; war
angeblich als Gouverneur von Arkansas in Laune: Hose runter, dadurch
eine Frau gedemütigt, ungeheuerlich, Schadensersatzforderungen von
700.000 Dollar.
Nachrichten, die 2. Szene: Eine
amerikanische Pilotin der Airforce spreizte ihren eigenen
militärischen Ehrenkodex für einen ihr untergeordneten Soldaten,
der vorgab, in Scheidung zu leben. Der Feurige ist indes nach wie vor
verheiratet. Man hört wenig über ihn, die Soldatin wird vorgeführt
und unehrenhaft entlassen. – Recht so?
Nachrichten, die 3. Szene: Im Iran
gewinnt ein angeblich Liberaler, in Wahrheit selbstverständlich von
der Religion Abhängiger, die Präsidentschaftswahl. Er kann sich dem
Vernehmen nach tatsächlich vorstellen, Frauen in politischen
Funktionen zuzulassen, ihnen den Schleier nicht vorzuschreiben.
Moral
des Szenarios in toto: glückliche Spatzen!
©
Raymond Walden
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