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Donnerstag, 24. September 2020

Menschliches Glauben: Es grünt, bevor es braun wird (S. 150)


März 1998


Politisch „grün“ wird allgemein und besonders im Vergleich mit dem konservativen Bürgertum als „links“ eingestuft; das Gegenteil ist aber der Fall. So wie die Einteilung in „links“ und „rechts“ sowieso einen politischen Anachronismus darstellt, wurzeln die Grünen in brauner Heimaterde und träumen vom Licht, das aus der Erleuchtung kommt. In Bezug auf die Atomenergie darf man sicherlich formulieren: Diese Technologie mit ihren überaus risikoreichen Folgelasten hat sich aufgrund einer bestimmten Lobbymentalität durchgesetzt, der Beweis, dass ebenso hohe Investitionen in umwelt- und zukunftsschonende Systeme eine verantwortungsvollere Art der Energieerzeugung gewährleisten könnten, ließ sich so nicht erbringen – in Ermangelung einer Chancengleichheit der konkurrierenden Hypothesen.

     Fakt ist, dass die Atomenergie nicht mit einem Wort abgeschaltet werden kann, so die westlichen Zivilisationen (auch mit all ihren Schattenseiten) nicht in ihrer Existenz gefährdet werden sollen. Fakt ist genauso, dass ein „grünes Bündnis“ – als wüsste die Historie nicht von den merkwürdigsten „Bünden“ zu berichten – die Demokratie mit Füßen tritt. Es gibt Entscheidungen einer demokratisch eingesetzten Regierung und eine Minderheit nimmt sich heraus, dermaßen dagegen vorzugehen, dass Zigtausend Sicherheitsbeamte zum Einsatz kommen müssen, um das Fortführen der Regierungsgeschäfte zu gewährleisten. In den Parlamenten wird von Abgeordneten betont, nur „friedlichen Protest“ unterstützen zu wollen. Dass dies bei Politikern überhaupt nötig erscheint, zeigt die offene Wunde der Demokratie auf: Minderheiten pauken ihre „Rechte“ mittels Sabotage durch, indem sie beispielsweise Bahngleise unterhöhlen, ohne auch nur zu fragen, wer die bezahlt hat, wer die Menschen sind, die als Beamte diese Anlagen schützen müssen, und ob die Mehrheit der Menschen in diesem Staat einen derartigen Aufmarsch dieser narzisstischen Szene gutheißt. Narzissmus, das heißt Selbstverliebtheit, ist die Vorstufe des Nazismus, des Wahns, im völkisch oder ideologisch bedingten Auserlesensein die eigenen Interessen und Anschauungen gewaltsam und bis hin zur Eskalation durchzusetzen. Auch ein Adolf Hitler beschwerte sich stets über die inkompetente Bevormundung vonseiten der Pragmatiker, auch er pflegte in jeder Hinsicht theatralische Inszenierungen und pfiff auf die Demokratie, wenn es um Massenmobilisierungen ging. Schaut man sich die Grünen/Bündnis 90 heute an, dann sind sie freilich nicht nur verantwortlich für Antiatom-Spektakel, vielmehr propagieren sie noch Aussteigermentalitäten, die sie weidlich pflegen im Verbund mit einigen nicht ganz so entschlossenen Politikern anderer Parteien, die da auch glauben: immer nur positiv denken, bis du rotsiehst oder es dir schwarz vor Augen wird.

     Grüne sind überhaupt keine Sympathisanten der NSDAP – um Gottes willen! Ihre Glaubensmechanismen indes bringen mit ihren erdigen Männern und strickenden Frauen jene Typen hervor, die uns unter Schuldzuweisungen weismachen wollen, was Leben ist. Nicht wenige sind esoterisch angehaucht, so manche anthroposophisch reinkarniert und abgehoben auf dem Egotrip, immer unduldsamer gegenüber Andersdenkenden. Erledigt sich all dieses, wenn hoffentlich bald die bräunlichen Wurzeln einer naturtümelnden „Klasse“ ausgegraben werden, einer provinziellen, pseudodemokratischen Schickeria, die eine Haltung an den Tag legt, welche der grüne deutsche Außenminister Fischer als Egomane im Jahre 2005 genüsslich auf die Spitze treibt? Auf dem NRW-Parteitag der Grünen applaudieren die Mitglieder sektiererisch-frenetisch ihrem Guru.



© Raymond Walden