Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:
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Wetterprognostiker leben von dem Hochdruck der Wetterangst und dem Tiefdruck ihres wissenschaftlichen Hohlraums.
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Nachrichten verkommen zur leeren oder verdrehten Meinungsbelehrungen. – Und Demokratie verdunstet.
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Die Nacht schwindet schweigend am klaren Himmel, der Tag spricht für sich, so archaisch sichtbar die Zeit. Und dann am Ausklang der Geschäftigkeit neigt sich der Tag den Sternen zu, und die Nacht wird zunehmend ruhig im Gleichmaß der Zeit. So beschränkt der Mensch, der sich in seinen geistigen und materiellen Behausungen diesem Erleben seiner eigenen endlichen Präsenz so kümmerlich entfremden lässt.
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Kitsch quillt auf in engen Horizonten, gleichwohl auch auf der großen Bühne.
8517
Das Gespinst von Dummköpfen fängt lange noch die geistigen Mücken und ungeistigen Brummer. Hausputz der Intelligenz ist überfällig.
8518
Schmerzen zu lindern, zu nehmen, ja, sie zu vermeiden; welch edles Ansinnen und Tun, verantwortungsbewusst und liebevoll!
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Man unterschätze die Optionen des Aphorismus nicht als Trost, Aufmunterung und Ansporn. Aphorismen bieten sich an, drängen sich nicht auf, zelebrieren Freiheit des Denkens und Handelns in gewogener Freiwilligkeit.
8520
Auch „Binsenweisheiten“ sind hin und wieder zu zitieren, da sie in der Selbstverständlichkeit gern untergehen, obwohl sie zumeist Richtiges und Wichtiges anmerken.
8521
„Kurzundwichtiges“ kann sogar auf Satzzeichen verzichten.
8522
Arbeit nur als Betäubungsmittel zur Lebensbewältigung macht süchtig und zielt letztlich auf das Versagen hin.
8523
Eine klar arbeitende und transparente Infrastruktur basiert auf Technik und Wissenschaft im Zusammenspiel menschlich-humaner Bedürfnisse. Ideologie bedeutet Sabotage.
© Raymond Walden