Donnerstag, 13. Oktober 2022

In meinem Schreiben – für mich …

 


Kleine Kinder ersinnen sich gelegentlich einen Freund, eine Freundin ganz in ihrer eigenen Welt, unsichtbar zwar, aber anwesend konkret als Gesprächspartner, etwa auch mit freiem Stuhl am Tisch, mit eigenem Teller und Besteck.


Ich sprach zur Erde: „Es macht sehr müde, heute Zeitgenosse zu sein – in einem wieder kleinkarierten Europa, in einer idiotischen Welt und in einem diese Welt retten wollenden Germanien.“

Da öffnete sich an den Paderquellen, wo ich leise klagend stand, ein weiterer Strudel und raunte mir zu, während ich zum mächtigen Dom aufblickte: „Ich kann dir nicht helfen, denn ich kenne keine Werte, sehr wohl aber wertfreie Naturgesetze, gegen die bei mir nichts vonstatten geht. Werte sind menschliche Geistesergüsse, keine Quellen der Natur.“

Und die Worte sprudelten fort in dem Bettchen des „kürzesten Flusses“ in diesem Land.

Da stand ich nun. Es schlug zwölf vom wörtlich hohen Dom.

Ich nahm Platz auf einer Parkbank und schrieb das auf – so ganz für mich. Wen sollte das auch interessieren? Wer könnte, wollte das verstehen etwa im Dunstkreis dieser dominanten Kirche als Zeugnis dröhnenden Glaubens?


So bleibe ich mir von Grund auf treu in meinem Schreiben – für mich, habe aber gar nichts dagegen, wenn mir jemand über die Schulter schaut und vielleicht auch nachdenklich wird, sich der Blick sogar erhellt. 

 

 

 

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