Samstag, 2. Juni 2012

Sequenzen von Skepsis (106)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1376
Der Dachschaden spiegelt sich in Solarpaneelen, der Flurschaden sticht stromlinienförmig als Windmühle empor, und so rettet Deutschland sogar das Klima offensichtlich mit eklatantem Mangel an Fachkräften.

1377
Führende Grünschnäbel halten ihre Organisation für eine „Denkfabrik“. Es nähert sich der Tag, an dem sie sich als Gottgesandte aufplustern. Die Vorsehung wurzelt tief braun.

1378
Langes Labern und nicht einmal der Sinn eines kurzen Spruchs.

1379
Studien belegen das Wunschdenken; Forschung stellt unabhängigere Ansprüche.

1380
Das Geheimnis des Glaubens besteht darin, das umgebende Gespinst in seiner weitläufigen Vernetzung nicht zu erkennen.

1381
Die Zeit zerbröckelt in Langres, jener monumentalen Festungsstadt auf natürlichem Felsen, wo einer der bedeutendsten Aufklärer geboren wurde: Denis Diderot.
Der frische Wind trieb den Denker aus den engen und schrägen Mauern hinaus in die Welt.
Ich stehe am Denkmal des Philosophen, sehe viel Graues und frage mich: Wo überall in der Welt, wo hier ist die Aufklärung hin?

1382
Konservative bewahren in ihrer Sicht Bewährtes, auch wenn die Zeit sie längst überholt hat.

1383
Zeit ist stets neu, nur der Mensch bleibt stehen und unterstreicht die Dringlichkeit seiner Renovierung.

1384
Die laute Oberflächlichkeit, das hohle Bild, der Krempel der Jahre und die Einfalt des Unbedarften stufen den Menschen bald schon in seine Belanglosigkeit ein.

1385
Regen rinnt über das faltige Gesicht und spült hinweg die Täuschungen, die Irritationen und Illusionen, sogar die Wahrheiten, die einmal Liebe waren.

1386
Allmählich kann man sich nicht mehr riechen, sehen, hören, leiden, sich nicht mehr ausstehen, obgleich man es eigentlich könnte.

1387
Das Abgetötete steckt in jeder Militäruniform.

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