Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:
Außer und ohne Konkurrenz: Heute ist der Eröffnungstag der Gehirnschmelze in Kopenhagen.
160
Globalisierung dient der schamlosen Verschleierung gigantischen Reichtums von bedenkenlosen Antipersonen.
161
Wahrnehmung reduziert sich oft auf etwas bemerken, unabhängig von Wahrheit oder Täuschung. Aber auch das Merken nimmt merkwürdig ab, weil, wer ist schon interessiert und gebildet genug? Braucht doch Bildung seine Zeit. Merken Sie etwas?
Dann sind Sie über dem Durchschnitt.
162
Wahrheit ist wertvoll, edler ist Aufrichtigkeit.
163
In materieller Not fehlt meist die Zeit zum Denken,
bei gutem Auskommen das Interesse am Denken,
im Überfluss häufig ein Problembewusstsein,
unter ideologischer Bedrängnis auch der Mut.
Denken ist wie Freiheit, nein, entwirft die Freiheit,
auf die Gottesanbeter nicht hoffen können.
164
Denken ohne Konsequenzen läuft wie ein Leben an der Hundeleine.
165
Man kokettiert mit seinen Fehlern in humoriger Demut und gewinnt Sympathien.
Freunde dürften Ehrlicheres erwarten.
166
Wer nie in vollem Bewusstsein neben sich stand (stehen musste), surft verdammt gut durchs Leben. Immer auf Höhe der Oberfläche.
167
Zustimmung ist honigsüß. Schmackhaft wird das Mahl durch die Würze fairer Kritik.
168
Die Rose eines verregneten Sommers leidet nicht; sie kennt keinen Vergleich.
169
Löst sich Philosophie nicht vom Zeitgeist, schmälert sie ihre wissenschaftlichen Ambitionen.
170
Immer aufs Neue faszinierte uns Kinder die Schilfzone am Seeufer. So viel Leben zwischen den Halmen unter und über Wasser. Sogar Liebespaare im Boot!
Später erst sinnierte ich: Das Schilf wiegt sich wie ein Zaubervorhang – verdeckend, schützend und doch transparent. So ganz anders als schweigende Wände.
171
Keine Region vermag mehrere Kulturen zu verkörpern ohne Selbstaufgabe.
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© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com
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