Gesundes Leben will sich entfalten und sich keinesfalls zerstören.
Für den mit Bewusstsein ausgestatteten Menschen bedeutet das eine Aufforderung, seinen Körper mit seinem Geist in Einklang zu bringen, um ein gedeihliches Leben zu führen, das heißt, sich mit unabänderlichen Gegebenheiten zu arrangieren und gleichwohl Initiativen zu entwickeln, um Veränderliches zu erkennen, in Angriff zu nehmen und zum Vorteil zu realisieren.
„Gegebenheiten“ umfassen natürliche Parameter und besonders auch das menschlich-soziale Umfeld, ebenso die eigene körperliche Konstitution und geistige Verfassung. Subjektive Wahrnehmung und Objektivität können dabei weit divergieren und unterliegen mannigfaltigen Faktoren des Offensichtlichen, des Rätselhaften und Neugier Weckenden, des Unverstandenen und Unsicherheit nebst Angst Erzeugenden.
Intelligenz und Bildung prägen den Umgang mit den Faktoren, kreieren Moral und gleichfalls ihr Gegenteil, begründen Religionen und Ideologien, die einen „Sinn des Lebens“ diktatorisch vorgaukeln, sich um das Individuum demonstrativ kümmern, um es aber gegenüber der „Idee“ abzuwerten, zu entmündigen, auszubeuten, bis hin zu Fron- und Kriegsdiensten zu versklaven und im „Interesse der Idee“ zu schänden und zu verheizen. Märtyrer- und Personenkult ziehen daraus ihre zweifelhaften Rechtfertigungen.
Den „Sinnstiftern“ gemeinsam ist die für ihre Ziele dienende Ausnutzung des natürlichen menschlichen Bedürfnisses nach Geselligkeit, folglich favorisieren sie alle entsprechende Organisationen, Feste und Beweihräucherungen des Zusammenhalts, nicht selten unter Propagierung von Feindbildern zur Steigerung der eigenen „Auserwähltheit“ gegenüber den anders denkenden Schurken und Minderwertigen.
Die meisten der auf Sinngebung Anspruch Erhebenden sind ja nun nicht klüger als alle anderen Milliarden Menschen, also verkünden sie ihre „Wahrheiten“ durch Lügen, die sie selbstverständlich aus (schein)moralischen Gründen weit von sich weisen, indem sie sie als „Offenbarungen“, „Gotteswort“, „Erleuchtung“, neuerdings auch wieder als „einzig richtige wissenschaftliche Erkenntnis“ umetikettieren.
In diesem ungeistigen Wirrwarr bestehen für das sich bewusst erfahrende Individuum immense Hürden auf der Lebensspur zur Selbstfindung. Im kosmonomischen Sinne können nur Bildung und beispielhaft vorgelebter transparenter Humanismus helfen, die Hürden zu meistern, letztlich in der persönlichen Erkenntnis, dass das Leben selbst der Sinn des Lebens ist.
Körper und Geist in höchster Wertschätzung wirft man nicht weg an Drogen, Ideologien, Götter und opportunistische Formeln, Symbole und Zeitgeister.
Körper und Geist wissen indes durchaus um ihre sinnvolle Endlichkeit, die ihnen gerade deswegen Ansporn für ein achtsames und dynamisches, freiheitlich verantwortungsvolles Leben ist: Im Hier und Jetzt! In klarer Definition gegen alles Destruktive, gegen das unnatürliche Lebenvernichtende. In eindeutiger Hinwendung an das Leben, etwa meinem Aphorismus folgend:
“Prächtiges Erblühen verströmt unendlich das Verlangen nach Lebenslust.”
(Nr. 2924 aus Sequenzen von Skepsis (230)
Redaktioneller Hinweis:
Sommerpause bis Mitte September.
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