Sonntag, 22. Juli 2012

Sequenzen von Skepsis (109)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1413
Sie ahnen, in einem Irrenhaus zu dämmern, und dafür danken sie ihrem Gott.

1414
Zweierlei verleiht mir Kraft: Es leben tatsächlich denkende Menschen. Und es gelingt mir, Denkende zu animieren.

1415
Die Endlichkeit des Lebens ist dem Menschen die eigentliche, aber unerträgliche Wahrheit. Also betrügt er sich und andere praktisch immer.

1416
Jüdisch-christliche Tradition übt sich gegeneinander und miteinander in klassisch göttlicher Hinterhältigkeit.

1417
Mit Dogmen besiegelt man die Unterwerfung.

1418
Von innen heraus, im fahrenden und schwankenden Boot die Koordinaten der Welt und die Parameter des Lebens überhaupt zu vermessen, erfordert Stehvermögen und geistige Beweglichkeit.

1419
Kommerzieller Sport dreht die schlichte Runde um das Goldene Kalb; das allerdings verlangt sogar Menschenopfer.

1420
Ethik, die in ihrer Widernatürlichkeit zur eigenen Stabilisierung Ausgleichsventile in Form öffentlich geregelter Prostitution und Pornoindustrie installieren muss, pervertiert die Moral in Doppelmoral. Sie schändet den Menschen.

1421
Das Lernen vom Kosmos relativiert Gegensätze und vereint uns Menschen.

1422
Man trifft sich selbst beim Totschlagen der Zeit.

1423
Wie kann Verständigung gelingen, wenn schon eine unverständliche Sprache das Selbstverständnis als Unverständigkeit ausweist, als Verständnislosigkeit aufgrund ideologisch-religiösen Mangels an Bildung?

1424
Durch die Positionierung angeregt, entwickeln ergebene Untergebene eine eindringliche Affinität zum Hinterteil von Vorgesetzten, sodass sich ein Bandwurm der Analkriecher vom Präsidenten bis zum Blockwart abspult. Anrüchig zwar, aber wer schaut einem dabei schon in die Augen!

1425
Macht basiert nicht auf Freundschaft, sondern ersetzt beliebig Kameraden, Kollegen, Parteifreunde, Vasallen und nennt das Kontinuität.

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