Sonntag, 10. Mai 2009

Höchste Zeit für ein neues Weltbild

Kosmonomes Denken heißt, sich zwar in der Gegenwart zu wissen, aber in weitaus längeren Zeitdimensionen Zusammenhänge zu berücksichtigen, die ihrerseits weitaus großräumigere Parameter als das traditionelle Regionale beanspruchen. Kurz: Das erlebbare Jetzt wurzelt in gewöhnlich unvorstellbar gigantischen Entwicklungsabläufen.

Will man das Gegenwärtige und das naheliegende Zukünftige zuverlässig analysieren, bedarf es eines größtmöglichen Reichtums an Detailkenntnissen sowie des Denkens in umfassender Bandbreite. Bei unvoreingenommener Betrachtungsweise des menschlichen Status quo wird unvermittelt deutlich, wie unfertig und noch jung sich die menschliche Lebensform im Gegensatz zu den meisten Tier- und sogar Pflanzenarten darstellt.

Es kann also nicht überraschen, dass sich diese „Unerfahrenheit“ im alltäglichen menschlichen Leben sowohl beim Individuum als auch bei den Völkern und in der globalen Staatengemeinschaft widerspiegelt. Die allgemeine Ratlosigkeit etwa bei Wirtschaftskrisen, der systematische, aber irrwitzige Aufbau von Feindbildern zumeist mit religiös-dogmatischen Menschenverachtungen einerseits und eigenen Glorifizierungen andererseits liefern erbärmliche Zeugnisse tatsächlicher Orientierungseinengung, ja von Orientierungslosigkeit.

Technologische Errungenschaften scheinen das Chaos zu verstärken, denn wir dürfen nicht annehmen, dass der augenfällige oberflächliche Wohlstand von Wenigen im Widerspruch zu den vielen Armen ein Maßstab für Kultur sei. Gleiches gilt für die Staatsformen: Äußerst bescheidenen demokratischen Minoritäten steht die Mehrzahl unfreiheitlicher Gesellschaften und Staaten gegenüber.

In dem Szenario bedeutet Kosmonomie für die Massen und für wahrscheinlich alle aktuellen Regenten eine Überforderung, die gemäß hinlänglich bekannten Gefühlslagen schnell als Bedrohung empfunden werden mag. Denn es ist ja richtig, Kosmonomie bezieht Position gegen den Egoismus.

Schon Aristarch von Samos lehrte etwa 300 Jahre vor unserer Zeitrechnung ein heliozentrisches Weltbild, doch es konnte sich nicht gegen die herrschende Geozentrik durchsetzen. Erst die „kopernikanische Wende“ fast 2000 Jahre später „verhalf der Sonne zum Durchbruch“, aber unter welchen Opfern, siehe Giordano Bruno oder Galileo Galilei! Und bei wie vielen heutigen Esoterikern und Religiösen dreht sich immer noch alles um die Erde, gar um Einzelschicksale bis hin zu globalem Sendungsbewusstsein!

Offensichtlich öffnet sich die Schere zwischen antiquiertem Dämmerzustand und echter Aufklärung immer weiter, da sich der Kenntniszuwachs und der Überblick bei Wenigen rasant steigert, während die expandierende Massenbevölkerung im Halbdunkel verweilt.
Unter diesen Voraussetzungen wird Kosmonomie offen und verdeckt unterdrückt, verhindert, bekämpft.

Das muss man wissen, wenn etwa gefragt wird, warum kosmonome Gedanken in den öffentlichen Medien so gut wie gar nicht auftauchen.

Die kosmonomische Philosophie ihrerseits kann sich nicht in einen missionarischen Wettbewerb um Quoten einlassen, erkennt sie doch im Quoten-Prinzip nichts anderes als „Masse statt Qualität“ oder schärfer formuliert „Massenverführung, Ausbeutung, Abbau von Menschlichkeit, Vertröstung auf Hirngespinste“.
Also betritt die Kosmonomie nicht die Kampf-Arenen der Weltanschauungen, denn, so das Selbstverständnis, Einsichten müssen von alleine kommen durch das persönliche Lernen und Erfahren und nicht durch skandiertes, dogmatisierendes und demagogisches Einbläuen.

In dieser Abgrenzung emfinden Kosmonomen eine Art Befreiung von an sich unsinnigen Zwängen und nehmen eine nicht zu unterschätzende Isolierung in Kauf.
Ihr Betätigungsfeld nach außen ist vornehmlich der Denkanstoß und nicht mehr.

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