Dienstag, 6. Februar 2018

Individuelle Persönlichkeit

Es gehört unerschütterlicher Mut dazu, öffentlich den Finger auf den abgründigen Wahnsinn der Welt zu legen, der sich in widerwärtiger Primitivität auf höchsten Gesellschaftsebenen aufführt, sodass man vor allem als junger Mensch davor zurückschreckt, das zu erkennen, was sich offen und gewaltig inszeniert.

Erster schüchterner Widerstand mag da manchmal etwas peinlich, weil noch zu unsicher, und verklemmt wirken. Der gefestigte Blick, die stringente Argumentation sind aber kein pubertierender oder gar modischer Zeitvertreib, sondern sorgfältige und ernste Arbeit am Bild der Welt, das sich erhebt aus der real-praktischen Umwelt um einen herum, geprägt durch die einfältigsten Mitbürger bis hin zu den angesehensten Mitgliedern der Gesellschaft. Die große Mehrheit arrangiert sich mit dem Wahnsinn der Welt entweder in sonniger Unbedarftheit, in oberflächlichem Wegschauen oder in opportunem Mittun bei fraglichsten Strategien, Projekten und alltäglichen Gepflogenheiten.

Sich bewusst zu werden, was in großen Zusammenhängen menschenfeindlich abläuft, was man nicht ändern kann, was sich andererseits aber bestimmt oder eventuell beeinflussen und korrigieren ließe, erfordert persönlich zu treffende Konsequenzen in einer unverzichtbaren Balance zwischen dem eigenen Treiben im Strom und dem vereinsamenden Schwimmen dagegen, besser wohl zu betrachten als Standfestigkeit in wirbelnden Strömungen.
Dieses Halten der Balance im menschlichen Miteinander, weder dem Fatalismus zu erliegen, noch der Euphorie zu verfallen, macht eine individuelle Persönlichkeit aus, die sich nicht leichtsinnig Gefahren aussetzt, sondern Besonnenheit pflegt in der Selbstbehauptung.




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