Es
gehört unerschütterlicher Mut dazu, öffentlich den Finger auf den
abgründigen Wahnsinn der Welt zu legen, der sich in widerwärtiger
Primitivität auf höchsten Gesellschaftsebenen aufführt, sodass man
vor allem als junger Mensch davor zurückschreckt, das zu erkennen,
was sich offen und gewaltig inszeniert.
Erster
schüchterner Widerstand mag da manchmal etwas peinlich, weil noch zu
unsicher, und verklemmt wirken. Der gefestigte Blick, die stringente
Argumentation sind aber kein pubertierender oder gar modischer
Zeitvertreib, sondern sorgfältige und ernste Arbeit am Bild der
Welt, das sich erhebt aus der real-praktischen Umwelt um einen herum,
geprägt durch die einfältigsten Mitbürger bis hin zu den
angesehensten Mitgliedern der Gesellschaft. Die große Mehrheit
arrangiert sich mit dem Wahnsinn der Welt entweder in sonniger
Unbedarftheit, in oberflächlichem Wegschauen oder in opportunem
Mittun bei fraglichsten Strategien, Projekten und alltäglichen
Gepflogenheiten.
Sich
bewusst zu werden, was in großen Zusammenhängen menschenfeindlich
abläuft, was man nicht ändern kann, was sich andererseits aber
bestimmt oder eventuell beeinflussen und korrigieren ließe,
erfordert persönlich zu treffende Konsequenzen in einer
unverzichtbaren Balance zwischen dem eigenen Treiben im Strom und dem
vereinsamenden Schwimmen dagegen, besser wohl zu betrachten als
Standfestigkeit in wirbelnden Strömungen.
Dieses
Halten der Balance im menschlichen Miteinander, weder dem Fatalismus
zu erliegen, noch der Euphorie zu verfallen, macht eine individuelle
Persönlichkeit aus, die sich nicht leichtsinnig Gefahren aussetzt,
sondern Besonnenheit pflegt in der Selbstbehauptung.
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