Aphorismen zum Nachdenken und zum Zitieren:
100
Die Schönheit etwa einer Blüte, eines Kunstwerks möchte Wahrnehmung erlangen. Doch der Mensch durchstreift zumeist achtlos seinen Alltag, stumpf geschliffen durch Sachzwänge, bevormundet, manipuliert, befehligt, gekränkt, der Schönheit entwendet, dem Oberflächlichen, Unverbindlichen, dem Grellen, Lug und Trug ausgeliefert. Viele aber könnten sich erheben. Warum nicht jetzt?
101
Ich höre es so: Wenn ich morgens noch geruhsam schlafen kann, weckt mich unbarmherzig die Angelus-Glocke der katholischen Kirche. Ganz schön dreist, aber bei Weitem harmloser als die ungeistigen Zudröhnungen im Tageslauf.
102
Als Pavarotti verstummte, ging eine begnadete Stimme dahin und ein Mensch wie wir alle mit unseren Allüren.
103
Wäre ich Dalai Lama, glaubte ich auch an mich. – Bei der „Erziehung“!
104
„Wir sind Papst!“ blökten die Herdenschafe.
105
Totalitarismus der Scheindemokratie: Ach ja. – Oh nein! – Und nun?
106
Unsinniges leisten zu müssen, mag sich in stupider Routine beruhigen. Oder die Bürde wird zum Martyrium. Unglück beides.
_______________________________________________________
Anzeige
Mein Buch „Menschliches Glauben“ (Siehe Monats-Archiv August 2008), erschienen im österreichischen Novumverlag, wird von allen Medien in demokratischer Geschlossenheit totgeschwiegen: Keine Rezensionen, keine Interviews, keine Reaktionen.
Ich hoffe auf Verständnis, wenn ich immer wieder einmal durch diese „Kleinanzeige“ auf die mediale Gepflogenheit hinweise.
________________________________________________________
107
Freiheit verlange Reife und die brauche Zeit in gedeihlichem Klima.
Welcher Mensch lebt schon in solchem Elysium?
108
Die Müllsäcke des Kapitalismus sind verwerflich prall gefüllt mit Lebensnotwendigem, das man aus Bequemlichkeit vernichtet, obgleich Millionen davon satt werden könnten. Als Philosophie der Gewinnoptimierung für Wenige verwandelt dieses um sich greifende Verhalten den Lebensraum in eine Müllhalde, wo das Vegetieren das Leben ablöst. Die Wegwerfkultur zermalmt die Zukunft und spricht ehrlicherweise von Wachstum – grotesk: Sie freut sich darüber!
109
Es bleibt dabei: Selbsttötung ist kein Mord.
Ein Mörder vernichtet das Opfer gegen dessen Willen.
110
Ob es sich je ändern wird? Bisher bestimmt die jeweilige traditionelle Kultur, was über Leben und Tod entscheidet.
Werden es vielleicht doch in einer ferneren Zukunft der Verstand und das Mitgefühl?
111
Auf Pessimismus lässt sich kein Leben aufbauen; nur auf Optimismus ebenso wenig.
Balance ist Stimulus.
*****
© Raymond Walden, www.raymond-walden.blogspot.com
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen