5.
Kosmonomische These: Sexualität
Die
menschliche Sexualität ist ureigene Privatangelegenheit; sie
unterliegt einzig der Menschenwürde in der freien Entscheidung der
beteiligten Partner.
Zu
allen Zeiten wurde die menschliche Sexualität missbraucht, um
Machtansprüchen ihre Geltung zu verschaffen. Bei in der Historie
allgemein fehlender zuverlässiger Schwangerschaftsverhütung und bei
allgegenwärtigen Krankheitsrisiken hatte allerdings die Gesellschaft
auch ein berechtigtes Interesse an moralischer Regelung eines leicht
außer Kontrolle geratenden Sexualverhaltens mit Folgen für auch
eben diese Gesellschaft.
Ein
modern verantwortungsvolles Sexualverständnis orientiert sich jedoch
nicht an überkommenen und weltfremden Glaubensdogmen, sondern an
aufgeklärtem Wissen, an der Emanzipation, an der Humanität und an
einem offenen, ehrlichen und tabulosen Problembewusstsein.
Sexualität
ist ein Lebens- und Selbstbestimmungsrecht wie etwa das Recht auf
Nahrung, Kleidung, Unterkunft, Arbeit, Bildung, medizinische
Fürsorge, etc. und schließt besonders die Rücksichtnahme auf
Mitmenschen und deren körperliche und geistige Unversehrtheit mit
ein.
Um
dieses Recht zu pflegen, bedarf es zunächst der öffentlichen
Reinigung von traditioneller Verklemmtheit und Doppelmoral – eine
Forderung, die durchaus in konservativen Kreisen als revolutionär
abgelehnt wird.
Die
gegenwärtige angebliche Toleranz gegenüber sexuellen Fragen und
Praktiken ist eine vordergründige und daher wenig hilfreiche
Behauptung.
Man
besingt nicht erst seit heute üblicherweise „Die Reeperbahn nachts
um halb eins“, wer dort aber hingeht, sei es als sogenannter Freier
oder als Prostituierte, gilt als moralisch anrüchig, untragbar,
mitunter sogar als kriminell.
Stadträte
beschließen die Einrichtungen von Bordellen und Swinger-Clubs, wären
aber im Falle des Bekanntwerdens des eigenen dortigen Erscheinens in
ihren Ämtern kaum mehr zu halten.
Doppelmoral
lässt sich nur durch ein unverfälschtes natürliches Bekenntnis zur
eigenen Lust beseitigen. Dass sich daraus wichtige Entscheidungen im
privaten Bereich von Partnerschaften und Lebensentwürfen ergeben,
liegt auf der Hand, hat aber die Öffentlichkeit nicht zu
interessieren, solange sie dadurch nicht verletzt wird.
Die
öffentliche Frage ist allerdings aufzuwerfen, wie verrucht sexuelle
Geschäftspraktiken ohne Rücksicht auf Jugendschutz, Intimsphären
und Menschenrechte in der gängigen Doppelmoral geduldet und medial
offen und verdeckt propagiert werden.
Ermöglicht
wird der unwürdige Sumpf durch ebenso unwürdige Verbote und
Verklemmtheiten bezüglich einer tatsächlichen Körperfeindlichkeit
von religiösen, prüden und spießigen Eiferern, die in
traditioneller Selbstverständlichkeit freiheitlich gesinnten
Menschen nachstellen, sie bevormunden, sie denunzieren, sie
erpressen.
Natürliche
Sexualaufklärung wird durch Doppelmoral, die man auch schon im
Kindesalter erspürt, geradezu unnatürlich, weil peinlich und
verlogen.
Es
verdeutlicht sich immer dringlicher, wie stark die doppelmoralisch
fehlgeleitete Sexualität in allen Kulturkreisen der
Friedensunfähigkeit Vorschub leistet und weltweit für unsägliches
persönliches und öffentliches Leid verantwortlich zeichnet.
Leid,
erzeugt durch im Zeitalter der Aufklärung längst überholte und
ungerechtfertigte Moralinstitutionen, die keiner offenen
Humanwissenschaft standhalten können, aber dennoch die Menschheit
unvermindert drangsalieren.
Kosmonomisches
Manifest => hier
-
Fortsetzung folgt. -
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