September
1997
Alfons
Kifmann, Chefredakteur der ADAC motorwelt, „äußert sich in der
Ausgabe 10/97 zur Sache: "Was uns mit den Kirchen verbindet."
Da wird vom "Auftrag auch der Kirchen, sich für die
Verkehrssicherheit einzusetzen", erzählt, auch von der
"Lebenshilfe zu sensiblen Problemen wie Gewalt im Straßenverkehr
und zur Gestaltung von Gottesdiensten für Motorradfahrer..."
Der
seinerzeit auf einem Esel reitende Gottessohn hat allwissend, wie er
nun einmal war, sicher schon das "Vaterunser für Auto- und
Motorradfahrer" entworfen. … sondern erlöse uns von dem
Bösen: "vom Rausch der Geschwindigkeit, von Rücksichtslosigkeit
und Sturheit ..., damit wir deine Schöpfung nicht aufs Spiel
setzen."
Von
Toleranz nach biblischem Vorbild ist die Rede und von Christophorus,
dem ADAC- Rettungshubschrauber, beziehungsweise dem "Schutzpatron
aller, die unterwegs sind". Vergessen werden allerdings die
mancherorts üblichen Segnungen des mehr oder weniger wohlgeformten
Blechs und auch eine andere Tatsache findet keine Erwähnung, dass
wir nämlich neben den Autobahnkapellen fairerweise Moscheen und
Tempel einrichten müssten – der Toleranz wegen. Und um ihretwillen
sollten bitte auch die Kosten der gesamten Motor-Seelsorge
ausschließlich von Gläubigen getragen werden. Denn wenn der
Helikopter Christophorus zum Einsatz kommt, hat ja der heilige
Schutzpatron offenbar zuvor versagt!
Der
ADAC wäre gut beraten, sich nicht bei den ans Übersinnliche
Glaubenden anzubiedern. Wirkliche Toleranz wäre es, wenn die
Gläubigen welcher Richtung auch immer, es endlich ertragen könnten,
dass religionsfreie Menschen im öffentlichen Bereich nicht mit
vergeistigtem Sendungsbewusstsein konfrontiert werden möchten und
dennoch bemüht sind, humane, also menschenfreundliche
Verkehrsteilnehmer zu sein.
©
Raymond Walden
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