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Freitag, 19. April 2024

Sequenzen von Skepsis (613)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


8250

Eine Demokratie, die ihren Bürgern ausländische Medien zensiert, um diese schließlich abzuschalten, sie zu verbieten, offenbart die eigene Beschränktheit, nämlich die Ursache ihres Verkennens von Wahrheiten und Welt. Man hat etwas zu verbergen, was eine offene und selbstsichere Widerlegung von beispielsweise Desinformationen verhindern würde.


8251

Wo man Buntes verschmiert und das als Vielfalt preist, während man singulär echte Farben ächtet, statt in kontrastreiche offene Dialoge zu treten, halten sich Ideologen im verkifften Nebel für farbechte Vertreter von Volk und Wahrheit.


8252

Spießertum sieht und kontrolliert das gesamte Leben, weniger jedoch das eigene Spiegelbild.


8253

Die „Münze der Einsamkeit“ prägt zwei Bilder, zum einen das der Verlassenheit, zum anderen die Unabhängigkeit. Auf dem leicht erhabenen Rand liest man eingraviert: „Hier ruht Kraft, so man selbst noch welche hat.“


8254

Im Dschungel Menschen zu begegnen, hat etwas Wundersames; man ist versucht (und eigentlich auch irgendwie verpflichtet), auf sie wohlwollend, wenngleich bedacht zuzugehen.


8255

Menschliche Wärme weitet das Herz, und das Leben pulsiert von besinnlich bis ausgelassen, innere Kälte jedoch versteift das Gehirn, Leben führt sich im Schattentheater auf.


8256

Niemand täusche sich und die Welt in dem Glauben, Demokratie sei „gottgewollt“, denn aus seiner jeweiligen Definition heraus ist kein „Gott“ demokratisch, abgesehen davon, dass er objektiv gar nicht ist.


8257

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) müssen sich fragen lassen, inwieweit sie demokratische Prinzipien ohne jegliches Mandat hintergehen und dadurch mitunter auch eklatanten Schaden anrichten.


8258

Nationalist, Rassist, Kapitalist, Kommunist, Christ, Militarist, Atheist, Faschist, Zionist, Buddhist, Hinduist, Islamist,, Konfuzianist, Daoist, …, gewaltfrei aber denkt der Pazifist, und er will wissen, nicht glauben, was entrückt Entmündigende ihm vorschreiben im Namen irgendeines „...ismus“, einer von diesen Zwangsvorstellungen, die sich alle fundamental nicht grün sind und Gewalt im großen Stil mit Blutbädern besiegeln.



© Raymond Walden




Montag, 11. März 2024

Sequenzen von Skepsis (605)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


8168

Plakativ politisch erfolgt das Einkleistern mit Eitelkeit, Gehässigkeit, Falschheit und klebriger Dummheit.


8169

Wenn „Götter“ einen Staat „segnen“, kommt das heraus, was die Welt sehen kann. Man schaue und höre mit wachen Sinnen hin.


8170

Jede Religion mehr als Massenorganisation erhöht das Konfliktpotenzial.


8171

Zu schreiben mag befreien, am richtigen Ort zur richtigen Zeit zu schweigen, mag Befreiung unterstützen und untermauern.


8172

Die Masse stimmt für Krieg; sie weiß von nichts, aber glaubt … an ewiges Leben in vergossenem Blut.


8173

Wo kein Mensch, da auch kein Gott noch Teufel.


8174

Die römische Hochkultur brachte sogar ein Pferd als Konsul hervor. Als mindestens ebenso Hochdekadente sollten wir nicht nachstehen. Wie wäre es mit einem Primaten als Staatsoberhaupt? Entrüstet sich die Opposition: „Das ist doch weltweit gar nichts Neues!“ Prompt kommt ein Zwischenruf: „Wir sind doch weder dekadent noch betroffen.“


8175

Frieden ist eine menschliche Errungenschaft als eine Hygiene des Geistes und der Gefühle.


8176

Menschlichkeit weiß und fühlt sehr deutlich, was Unmenschlichkeit bedeutet. Die Umkehrung dieser Aussage scheitert an unmenschlicher Ignoranz.


8177

Frieden gibt Arbeit dem Leben, Krieg ist Mord.


8178

Die Natur erblüht in der Weitergabe des Lebens in ausgeklügeltster Fürsorge an die nächste Generation, unnatürliche Menschen verweigern sich dem ideologisch.



© Raymond Walden

 

 

 

Montag, 11. Dezember 2023

Sequenzen von Skepsis (584)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


7969

Als ein von Religion freier Mensch mache ich von meinem Recht Gebrauch, mich für keinerlei religiöse Feste zu interessieren. Sollten sie mir, gar mit politischen Absichten, aufgedrängt werden, lehne ich sie entschieden ab.


7970

Nötigung steht auch religiös „Erleuchteten“ nicht gut zu Gesicht.


7971

Die Französische Revolution „fraß ihre Kinder“. So viele aktuelle Marktschreier der Freiheit verraten genau diese Freiheit durch perfide Falschheit, aber auch in deprimierender Unfähigkeit zu intelligenter Menschlichkeit.


7972

Verantwortungsbewusste Weltoffenheit ist nicht so sorglos, der Destruktion Tür und Tor zu öffnen.


7973

Im einstigen „Land der Dichter und Denker“ regiert eine stramme Koalition aus Spießigkeit und Opportunismus.


7974

Überhöhte regionale Schrulligkeiten behindern Europa … verhindern es.


7975

Nein, nicht „Geht hin in Frieden“, sondern: Wacht auf, arbeitet und blüht auf, lebt in Frieden! Duldet nicht, dass Frieden dahingeht.


7976

Entspannt, aber unter Strom ist eine Souveränität ganz eigener Standfestigkeit.


7977

Selbstsicheres Können verbiegt sich nicht.


7978

Überzeugung kann von außen kommen, muss aber innen als Identität wurzeln.


7979

Parteitage von Peinlichkeiten pflegen sich selbstredend in absoluten Mehrheiten zu bestätigen.


7980

Stimmt die Kasse nicht, stimmt etwas nicht mit den Verantwortlichen.



© Raymond Walden

 

 

 

Dienstag, 21. November 2023

In einem Satz:

 



Das Morden auf Befehl, das Morden im Namen eines Volkes, als Befolgung eines Glaubens, einer Ideologie, das Morden aus rassistischer Rechtfertigung, das Morden zum Zwecke der Vorherrschaft und Ausbeutung, das Morden generell hat aufzuhören, hat zu unterbleiben, ist freiheitlich-juristisch zu ahnden, erst dann, nur dann mit dieser humanen Zielsetzung lässt sich sinnvoll über eine Weiterentwicklung, über eine Reifung der Menschlichkeit debattieren und entscheiden, erst dann lässt sich Bildung freiheitlich etablieren, erst dann kann man Wirtschaft friedfertig, nicht kriegsertüchtigend (!) vorausschauend koordinieren.

 

 

 

 

 

Donnerstag, 19. Oktober 2023

Sequenzen von Skepsis (572)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


7843

Besonnene Freunde des freien Wortes sollten niemals unbedacht ihre eigene Freiheit riskieren, denn stirbt der freiheitliche Mensch, nimmt er auch das freie Wort mit sich, tausende von freien, lebendigen Wörtern gesprochen, geschrieben, gesungen, gelehrt wie auch die ungezählten, die dann gar nicht erst zur Welt kommen, für immer fehlen, wenn freiheitliches Denken auf unterschiedliche Art und Weise verschwindet.


7844

Im Angesicht des Blutes, berauscht und historisch unauslöschlich befleckt umarmen sich stets die Mörder, bis auch sie die Kugel trifft. Welch ein Unsinn solchen Lebens!


7845

Jedes Volk hat ein Lebensrecht! Und was heißt das konkret mit welchen Folgen im Hinblick auf die weltweit enthemmte Kriegstreiberei?


7846

Es ist unerlässlich, zu unterscheiden zwischen dem jeweiligen Volk und seinen Machthabern.


7847

Kollektivschuld“ ist ein Wort, das auf geifernde Teufel zurückfällt.


7848

Zeichnet der Staat Ideologen aus, poliert er Blech.


7849

Es gibt Universitäten, die Kultur ablegen, um geistig entblößt zu joggen.


7850

Nicht strahlt der Heiligenschein der Lüge, sondern wirft Schatten mit der Intensität totaler Finsternis.


7851

Herbstwind nimmt vom Baum das Blatt und bereitet strategisch weise neuen Frühling vor.


7852

Jede Jahreszeit hat ihre eigenen Sterne, wenn man sich seines eigenen Standorts besinnt.


7853

Menschlichkeit übersteigt „Kompetenz“, wird aber als Bildungsziel universitär weitest übergangen, umgangen.


7854

Mit Sprach- und Erinnerungsdefiziten regiert es sich leicht auf immer breiteren Ebenen.



© Raymond Walden




Dienstag, 26. September 2023

Träume nicht, Prinzchen, wach' auf

 


Wer kennt ihn nicht, Antoine de Saint-Exeperys „Kleinen Prinzen“, der da sagt: „Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“?

Im Märchen darf man sich sicherlich so verlieren, „das Wesentliche“ der Herzen aber sieht und fühlt man in der wirklichen Welt, denn zu viele Herzen sind „gehirngewaschen“, sind versteinert und gleichgültig oder aufgehetzt, sind blind für aufrechten Frieden, für herzliche Freiheit und Menschlichkeit.

Das Herz schlage gesund und vernünftig – als Voraussetzung für treffliche Wahrnehmungen aller Sinne.

Dazu muss der Mensch erwachsen werden und sich nicht wie ein kleiner Prinz aufführen oder täuschen lassen.

Träume nicht, „Prinzchen“, wach' auf!

 

 

 

Samstag, 4. Februar 2023

Sequenzen von Skepsis (531)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


5902

Menschen mit durchaus ansprechendem Äußeren, die dennoch horrende Summen für Schminke und sonstige Eitelkeiten verschwenden, signalisieren unbewusst, wie marode sich das Innenleben gestaltet.


5903

Allüberall lallt das Lügenmäulchen, großmäulig im Krieg lacht es sich tot.


5904

Bewusstsein auf den Punkt: Ich bin.


5905

Glauben in der Endlosschleife: Von Ewigkeit zu Ewigkeit, die es nicht gibt.


5906

Monumentalauftritt des Interimsmenschen: Krieg.


5907

Krieg ist das pathetische Hochamt der Dummheit mit Stalinorgel und Waffensegnung.


5908

Keine Religion verhindert den Krieg, ganz im Gegenteil, Götter schlachten sich gegenseitig, ergreifen Partei für unmenschlichen Schwachsinn und morden den Menschen – jenen, den sie nach ihrem Ebenbild geschaffen haben.


5909

Mein Kind, ich steh' an deinem Bettchen hier

und wünsche Frieden dir,

das Glück heranzureifen,

mit Geist und Mut früh zu begreifen,

wie man Frieden wählt und hält

als edelste Lebensart in dieser Welt.


5910

Kriegstreibern die Menschlichkeit abzusprechen, erübrigt sich, denn sie selbst kommen allen Kritikern zuvor.



© Raymond Walden




Donnerstag, 11. November 2021

Sequenzen von Skepsis (457)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


6502

Gesellschaften kippen um wie Kegel, denn sie entbehren wegen ihrer ganz üblichen Verlogenheiten eines stabilen Fundaments und beginnen in der Regel zuerst sprachlich zu torkeln, dann inhaltlich zu stürzen und gewürfelt am Boden liegenzubleiben. Anders als auf der Kegelbahn fegt die wehleidige und angstbesessene Gesellschaft bereits der Atemhauch aus dem Gleichgewicht; es bedarf keiner schwer rollenden Kugel von außen auf Kollisionskurs, kranke Gesellschaften hauen sich selbst aus dem Lot, von der Bahn. Das ist die Stunde der ähnlich veranlagten Gegner aus allen Richtungen. Diktatorische Ideologien wetteifern und schlagen ein, erstarken in ihren Ausgrenzungs- und Ausschlussideologien, mit aller missbrauchten Staatsgewalt.


6503

Feierlichkeit ist nicht an Wahrheit gebunden, überhöht auch die Lüge, stilisiert Gewalt und weiht den Mord, mimt der Götter Wort.


6504


Wieder gerät die Welt aus den Fugen, aber war sie je gefügt, je gefugt oder doch nur grob verkeilt, zusammengeschustert, unpassend geleimt, dazu morsch, löchrig, stinkend vor Unechtem, Gefälschtem, Aufgeblasenem? Digital folgt nun die Beschleunigung der Zunahme der kontrollierten Verwaltung von Maßnahmen aufgrund irrwitziger Modellrechnungen pandemischer Gehirnerkrankungen und/oder ererbter längst schon immer grassierender Bosheit sogar gegen das geistig inzüchtige wie dekadente „Ich“.


6505

Es bleibt festzuhalten, Hysterie erbricht sich aus Unberechenbarkeit, gleichgültig, wann und wo, in welchem Ambiente, in welchem Amt. Das sich zu vergegenwärtigen, schützt vor Enttäuschungen und Überraschungen, gewährt Vorsprung und Überlegenheit bei Reaktionen sowohl auf hysterische Personen wie auf ihre evenzuell sogar hoheitlichen Entscheidungen, sofern nicht schon Hysterie die totalitäre Staatsmacht ausübt. Es ist wichtig, Hysterie als solche zu erkennen und nach Möglichkeit zu durchschauen, die eingeschränkte Demokratietauglichkeit und Demokratiefähigkeit nicht zu unterschätzen, gar schönzureden.


6506

Das Gesicht eines Landes ist Menschenwerk, auch im Falle entgleister Gesichtszüge oder zwielichtiger Maskerade.


6507

Heimat ist ein Grundrecht, erst recht, wenn sie geschmäht und verhöhnt, verleumdet wird von entwurzelten Horden und geistlosem Treibholz.


6508

Je weiter der Heimathorizont, desto erleuchteter die Perspektive auf Menschlichkeit.


6509

Es ist keineswegs menschlich, dass der Mensch unmenschlich sei.



© Raymond Walden




Montag, 20. September 2021

Freiheit, die gemeint ist

 

Liberalismus beinhaltet vor allem Gedankenfreiheit, Freisein von jedem orthodoxen Dogma und das Recht der anderen, anders zu denken als man selbst. Er setzt freien Geist voraus, aufgeschlossen für neue Ideen und bereit, aufmerksam abzuwägen.

Wenn ich Freiheit sage, dann meine ich damit die Freiheit des einzelnen, seine Gedanken denken und sein eigenes Leben so leben zu dürfen, wie er zu denken und zu leben wünscht.“

(Quelle: Robert A. Taft, ehem. Senator von Ohio, bei: Kennedy, J. F., Zivilcourage, Lizenzausgabe Bertelsmann, Econ Verlag Düsseldorf, Wien, 1964, S. 237)


Allen unermüdlichen Wort- und Sinnverdrehern und schamlosen Unterdrückern der freien Menschen sei dies in Gedächtnis graviert!

Und das mit besonderem Bezug zur deutschen Bundestagswahl 2021, betreffend alle Parlamentarier sowie ihre zunehmend indifferenten Wählerschaften einer durch Verblödung zerrissenen Gesellschaft. Einen solchen Dummheitsexzess, in derartig konfuser Verirrungsverwandtschaft religiösen Charakters hat die Menschheit bisher nicht in ihren dunkelsten Epochen von Dämonenbeschwörungen, Hexenprozessen, Inquisitionen und Teufelsaustreibungen zu verzeichnen. Die neuen Propheten des Weltuntergangs mögen höchste universitäre Doktorhüte tragen, um dadurch eigentliche Wissenschaftsferne zu verbergen und dem Opportunismus zuzujubeln gegenüber mächtigen, Machtansprüche herausposaunierenden Freiheitsfeinden.

Freiheit lebt aber in einer ganz anderen Liga von Menschlichkeit, doch die Qualifikation dazu scheint immer weitere Kreise der wachsenden Bevölkerungsscharen weltweit zu überfordern.

Es braucht nicht nur Mut, seinen eigenen Verstand zu gebrauchen (Kant), sondern auch taktische Sorgsamkeit, um der grassierenden Dummheit nicht ins unverhohlen offene Messer zu laufen.

Vor allem leidet die Erde unter einer unmenschlichen Überbevölkerung, die unter dem Gesichtspunkt der freiheitlichen Gleichberechtigung alle Alltagsprobleme und alles natürliche Leid rasant eskalierend anwachsen lässt. Der Mensch kann würdig nur überleben in selbst erkannter und gelebter Eigenverantwortlichkeit des – keineswegs genussfreien – Maßhaltens.

Indoktrinationen und auch Modediktate lassen sich allerdings nur durch ideologiefreie Bildung überwinden und vermeiden. Hier liegen die Keime und Wurzeln einer künftigen liberalen Menschlichkeit – in einer kosmonomischen Lebensverbindlichkeit gegenüber Pflichtbewusstsein und Lebensfreude.

 

 

 

Montag, 5. Juli 2021

„Hygiene begründet einen Triumph der Menschlichkeit.“


Diese oft zitierte Aussage Nr. 234 aus meinen „Sentenzen von Freiheit“ (Angelika Lenz Verlag, 2005) bedarf nun einer dringenden Ergänzung:


Hygiene begründet einen Triumph der Menschlichkeit.

Staatliche und willkürliche Hygiene-Diktatur betreibt jedoch das diametrale Gegenteil, nämlich Unmenschlichkeit und Unrecht in panisch-chaotischer Unweisheit.


© Raymond Walden




Dienstag, 20. April 2021

Sequenzen von Skepsis (420, „Wahn“-Edition)

 


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:


6172

In einer mehrheitlich vom hysterischen Wahn besessenen Gesellschaft bevorzuge ich die taktische Einsamkeit, kommt mir doch bisweilen die panisch befohlene Reduzierung von Kontakten entgegen, so manche Person nicht mehr treffen zu müssen, sogar mit der anregenden Option des Nimmerwiedersehens.


6173

Hysterie und Panik in der Masse gleichen einer radikalen Weltreligion – mit allem „Teuflischen“ der Verachtung von Mensch und Freiheit, mit ihrer Verfolgung, Gefangensetzung und Vernichtung.


6174

Sie ermächtigen sich und bemächtigen sich deiner. Und du als „Demokrat“ bist gar keiner – hinter deiner Maske, im Mantel deines ignoranten Schweigens.


6175

In der Panik ist der menschliche Geist das erste Opfer. Alles Weitere folgt ohne ihn.


6176

Verordnungsermächtigung“! So nennt man den Totalschaden einer Politik, die kein demokratisches Navigationssystem mehr versteht und orientierungslos von der Rolle ist.


6177

Alle Macht geht vom Volke aus.“ Aber wo ist es? Man hört und sieht kaum etwas. Es wurde eingeschläfert, abgehängt und ausgebotet. Es lässt das mit sich machen!


6178

Der Wahn ist die Lehre von der Leere, die sich aus der Verirrung ableitet.


6179

Der rasante Zugewinn an technologischem Knowhow geht einher mit eskalierendem Intelligenzverlust, erzeugt durch die allgemeine geistige und moralische Überforderung und den explosionsartigen numerischen Bevölkerungszuwachs in Ermangelung aufgeklärter Verhaltensweisen.


6180

Am Anfang war der Wahn

und ist es bis heute

in unendlicher Vielfalt und Vermehrung.


6181

Der Wahn systematisiert sich und nivelliert die jeweils Abtrünnigen rigoros wie zum Beispiel Julian Assange, Alexei Anatoljewitsch Nawalny, die Geschwister Hans und Sophie Scholl oder ganze Völker.


6182

Es dunkelt schon wieder in Deutschland, Europa verliert sich im nationalen Nebelwahn und auch sonst auf dem Globus geht es rund. Im Wahnsinn des Wachstums schrumpft die Menschlichkeit zur beliebigen Karikatur von Diktatur und Freiheitsmord.



© Raymond Walden




Montag, 15. März 2021

Freiheit glüht

 


Freiheit glüht in Besinnlichkeit,

nicht in Bequemlichkeit, gar Gleichgültigkeit,

auch nicht in Unterwürfigkeit

oder Sorglosigkeit und Leichtsinnigkeit,

weder in Überheblichkeit,

noch in defätistischer Minderwertigkeit

und vor allem nicht in Unwissenheit, in Leichtgläubigkeit,

nicht in Dummheit und Ängstlichkeit.


Freiheit ist Unabhängigkeit,

Eigenständigkeit, Sorgfältigkeit, Zuverlässigkeit,

Ehrlichkeit.

Freiheit kontrolliert Obrigkeit, achtet Menschlichkeit,

Gesundheit, schätzt Natürlichkeit.

Freiheit meint Bewusstsein, Bestimmtheit, Gelassenheit

und Friedfertigkeit wie Einsatzfreudigkeit für

Gerechtigkeit und Wohltätigkeit.


Freiheit begründet Wissenschaftlichkeit so, wie umgekehrt

aus gedanklicher Exaktheit und sprachlicher Korrektheit Freiheit erblüht.

In freiheitlicher Aufgeklärtheit wurzelt demokratische

Staatlichkeit in Ausschließlichkeit, in Klugheit,

Verantwortlichkeit und Mündigkeit.


Freiheit ist Lebensköstlichkeit, ist Weisheit

in allmenschlicher, kosmonomischer Kulturhoheit.




Donnerstag, 4. Februar 2021

Hygiene

 

"Hygiene begründet einen Triumph der Menschlichkeit."

© Raymond Walden (*1945), Kosmopolit, Pazifist und Autor

Quelle: Walden, Sentenzen von Freiheit, Angelika Lenz Verlag, 2005



Was wir heute unter dem Begriff „Hygiene“ erleben, ist ein politisches, ideologisch verkommenes Schmierentheater, das meiner Sentenz Nr. 234 direkt ins Gesicht spuckt.




Montag, 19. Oktober 2020

Eins zu sein

 

Fühlst du dein Herz schlagen

wie ich meines?

Ich höre auch deines.

Und du? – Gelegentlich meins?

Dann könnten wir vorsichtig vertrauensvoll sagen:

Wir sind eins.“


Für andere mag das süßlich klingen

im vielleicht vergeblichen Ringen

um Freundschaft, nach Liebe.

Im Bewusstsein unseres Seins

aber bliebe

Herzlichkeit

die Verwirklichung eigener, unverfälschter Menschlichkeit.

 

 

 

Donnerstag, 6. August 2020

Menschliches Glauben: Bildung: Das Bild von der Welt (S. 127)


Februar 1996


Bildungsauftrag, Allgemeinbildung, Fortbildung, Bildungsminister ... Einbildung – nur wenige der vielsagenden Wortzusammensetzungen mit dem Begriff „Bildung“, der jenes Gut beschreibt, das angeblich Menschlichkeit begründet.

     Die Crux mit der Bildung offenbart sich bei genauerem Nachfragen in der Einbildung, mit Weltanschauung Bildung zu vermitteln, Bildung wird also letztlich als Ideologiekonformität dargestellt, gar mit opportun elitärem Element, wähnt sich doch jedwede Elite im Sinne des von ihr geschaffenen oder gestützten Anschauungssystems, auserkoren zu sein, ausgestattet mit Sondervollmachten, die aus Tradition und Religion abzuleiten sind: die „tugendhafte“ Protektion und Korruption unter Berufung auf nicht beweisbare höhere Prinzipien. Die Anforderungen beispielsweise der Universität in Cambridge mögen intellektuell noch so hoch eingestuft werden, was ist der humane Wert, wenn dort bis heute die Frauendiskriminierung in vielen universitären Bereichen nicht überwunden ist? Die Tradition gilt mehr als die Menschenachtung – das Ergebnis einer Jahrhunderte währenden Verbildung.

     Das mystische Weltbild der Religionen animiert alle menschlichen Sinne und hat zur Entstehung geradezu überirdischer Kunstschätze der Gottesverehrung geführt, aber weitaus häufiger zu katastrophalen Gewaltausbrüchen im Namen eingebildeter Heiliger. Die Bildraster sind interkontinental austauschbar: Ob Wodu-Gott oder Heilige Dreieinigkeit, sie sitzen seit Jahrtausenden vernunftwidrig im Kulturerbgut, sodass sogar heute die Entdecker neuer Sichtweisen, getauft und vereinnahmt, wie sie nun einmal sind, vor den Konsequenzen ihrer Erkenntnisse zurückschrecken, mehrheitlich kniend unter dem Kreuz oder betend gen Mekka verharren und mit den subtilsten Waffen in der Hand den ausgebildeten Eingebildeten dienen. Jenen sind sie willfährig, die noch am kleinsten Zwist verdienen, weil sie die Unbildung des gemeinen Volkes ausnutzen und als Monopolisten Schwachsinn als Bildung administrieren, gar unter der Vorgabe von psychologisierten „Lerntheorien“. Allein, solche „Klugheit“ verfehlt die Herzensbildung, einen seltenen Wert in einer traditionell scheinheiligen Umgebung.

     “Kein Mensch darf gegen seinen Willen durch Menschen getötet werden“, gemäß dieser Prämisse mögen alle Götter sterben. Das Bild von der Welt ist ein menschliches, kein göttliches. Dies demokratisch zu erkennen und zu leben, ist die Bildung, die Menschlichkeit sogar zur Menschenfreundlichkeit reifen lassen könnte. Keine Religion ist dieser Aufgabe gewachsen, wie die Geschichte beweist. Ganz im Gegenteil, sie blenden alle mit ihren „Offenbarungen“ die Menschen und nehmen sie, frei nach Nietzsche, in die Pflicht: "Betrüge weiter, selbst Betrogener, du“!


© Raymond Walden





Montag, 20. April 2020

Menschliches Glauben: Giftinjektion gegen Menschlichkeit (S. 81)



Februar 1998

Das Szenario ist so absurd, so widerwärtig, so desillusionierend.

  1. Akt: Ein Kind wächst in zerrütteten Familienverhältnissen auf.
  2. Akt: Das Mädchen wird zur drogenabhängigen Prostituierten.
  3. Akt: Unter abartiger sexueller Luststeigerung, vom Rauschgift benebelt, zerfleischt die Gescheiterte bestialisch zwei Menschen.
  4. Akt: Karla Faye Tucker, die Mörderin, wird zum Tode verurteilt – durch eine texanische Justiz, die ihre Wurzeln in der gnadenlosen Sonne der Prärie und nirgends anders hat.
  5. Akt: Die kranke Frau wird 13 Jahre lang in Todesangst gehalten und sie wird „erleuchtet“, liest die Bibel, wird Christin, sieht ihr Unrecht ein und bittet um Gnade.
  6. Akt: Die kranke Frau wird als „geläuterte Christin“ der Öffentlichkeit vorgeführt; sie vertraut der Güte Gottes, trotz aller Ablehnungen der Gnadengesuche durch die rachsüchtig unbewegliche Justiz.
  7. Akt: Die Medien geilen sich „am letzten Interview“ der nun religiös Abgehobenen auf (auch der öffentlich-rechtliche deutsche Kanal Phönix übernimmt von „The 700 Club“ das unwürdige Spektakel).
  8. Akt: Gottes Gnade versagt; die Frau wird, angeblich lächelnd und „alle liebend“, am 03.02.98 durch eine Giftspritze hingerichtet – wie schon weit über 400 Menschen in den USA vor ihr in den letzten zwanzig Jahren.
  9. Akt: Vor dem Gefängnis drängt sich der Mob: Die einen trauern wegen der allenthalben verloren gegangenen Vorstellung von Gnade, die anderen tanzen vor Freude, die Rache ist die ihre.
  10. Akt: Ein Hinterbliebener der Tucker-Opfer will auch jetzt noch nicht der Frau verzeihen, kündigt an, dass seine ermordetet Frau nunmehr im Jenseits die Gelegenheit hätte, mit der gerade dort angekommenen Hingerichteten abzurechnen – und das werde kein Vergnügen sein. Der Mann ist selbst auch Opfer der K. F. Tucker, hat offenbar seelisch viel in sich hineingefressen, was verständlich sein mag; sicher ist er krank und nicht besonders zurechnungsfähig – aber er gibt den passenden Kommentator für die dekadente Presse ab.
  11. Akt: ist das Vergegenwärtigen, dass in den überaus religiösen USA Todesurteile vor allem an Männern zifgach vollstreckt werden, diesmal ist es seit langen Dekaden erstmals wieder eine Frau; die nächste soll im Frühjahr folgen.
  12. Akt: spielt sich nicht mehr öffentlich ab, sondern nur noch in Menschen, die über ein Minimum an Gefühl und Verstand verfügen; es ist die Erkenntnis, dass die Menschlichkeit mit einer Giftspritze einen traumatischen Schaden erlitten hat – nicht nur im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Der Ruf nach der Todesstrafe wird auch in Deutschland immer lauter.


© Raymond Walden




Samstag, 21. März 2020

Lebendig leben


Zuerst stirbt der Sinn,
den es vielleicht gar nicht gab,
dann folgt der Wahn,
der umfassend alles begriff und nahm;
Reste von Menschlichkeit,
gleichsam auf steilem Riff:
gottlos, teufelfrei, illusionslos, nüchtern, schüchtern.

Ein scheuer Blick ins Gegenüber,
in klare Augen des Tages danach,
in eine veränderte Zeit,
wirksam gewendet in kausale Realität,
kosmonomisch autonom, freiheitlich begehrt,
verantwortungsvoll geliebt, ehrlich verehrt:
Mensch und Natur geachtet, beachtet
wie nie,
frei von jedweder Ideologie,
die niemals Frieden hielt, nie hält,
nie halten kann,
nicht im Haus, im Land, nicht in der Welt.

Mensch, erwache! Erkühne dich,
fange an
für dich und mich.
Blicke auf und lasse ab
vom Dauer-Blick ins Grab.
Lass uns lebendig leben!
Achtsam, aufrichtig uns begegnen, auch feiern,
fair nach Menschlichem ureigen streben.

Es ist Zeit!
Für die wahre Zeit vor Ort
zur eigenen Befreiung von Wundern,
von parteipolitischen Dümmlichkeiten und verwerflichen Ideologien,
besonders von sogenannter „Alternativlosigkeit“,
Auserwähltheit“, „Überlegenheit“, denn sie signalisieren
Gegenteiliges ihrer Semantik:
Sie verachten den Menschen – dich und mich.

Lass uns, lebendig lebend,
in transparenter Aufklärung Beispiel geben.




Mittwoch, 11. März 2020

Frei im Bewusstsein – heißt was?


Kann man das Bewusstsein frei wählen, sich vielleicht erarbeiten oder fällt es gar zu?
Hat man, ausgeprägtes Bewusstsein vorausgesetzt, das Wissen und das Gefühl, frei zu sein?
Wenn dem so ist, könnte es auch eine Selbsttäuschung sein, aus welchem Grund immer?
Ist man sich klar über Bewusstsein allgemein und über sein eigenes, über das persönliche Selbstbewusstsein?
Wie unabhängig klingt das Bekenntnis, frei zu sein, aus einem ideologisch verschleierten Mund?
Wem gegenüber sprechen die so gebundenen Lippen – gegenüber dem sich bestätigenden Selbstgespräch oder in Verteidigungsabsicht zu skeptischer Nachfrage?

Ehrlichkeit und Gründlichkeit werden stets beide Begriffe „Freiheit“ und „Bewusstsein“ mit Fragezeichen versehen, denn ohne umsorgte Hinterfragung fallen sie leicht dogmatischen Ideologien anheim, die diametral entgegengesetzte Werte realisieren wollen, nötigenfalls mit üblicher Gewalt, subtil wie blutig.
Die Realität belegt, dass es keine vollkommene Freiheit in einer unvollkommenen Welt geben kann, wie auch das Bewusstsein vielfältigen Störungen unterliegt. Vor solchem Hintergrund öffnet sich eine Bühne für bewusste Freiheit „auf den Brettern“ von demütiger Standfestigkeit und toleranter Empathie für freiheitliche Emanzipation. Frieden und Gewaltfreiheit, nicht Kampf, sondern vorausschauende Deeskalation bilden die Strategie auf der Weltbühne wie im familiären Kammerkonzert oder Kaspertheater, im täglichen, weniger spektakulären Miteinander - mit Platz für Achtung, Respekt, Zuneigung, Liebe.
Freiheit bedeutet nicht Loslösung, sondern ist ein menschlicher Modus vivendi des Miteinanders. – Klingt geradezu kitschig, angesichts der realen Welt.

Da kaum jemand „die Welt“ ändert, muss Freiheit unsere Privatheit „erobern“.
So ergibt sich der individuelle Charakter der Freiheit wie ihres Bewusstseins, stets die erforderliche Intelligenz voraussetzend, denn der dumme, ungebildete, auch naive Mensch wird, wie in der globalen Historie durchgängig geschehen, einfach versklavt – bis zum heutigen Tag.
Alle praktizierten Schwächungen, Überwachungen des Individuums bis hin zum Eindringen in die privatesten Sphären sind nichts Geringeres als Freiheitsberaubungen unter fadenscheiniger Begründung zugunsten eines angeblich humanen gesellschaftlichen Miteinanders: eine Lüge desaströsen Ausmaßes!

Wie lange noch wird es mir überhaupt möglich sein, auf meinen „Tausend Quadratmetern kleine Freiheit“ frei und bewusst zu leben, Signale in die ganze Welt zu senden, freiheitliche Zeugnisse abzulegen?

Ich wage keinerlei Prognose, ermuntere aber zu bewusster, individueller Freiheit. Nur freie Individuen sind in der Lage, eine freie Gesellschaft zu „entbinden“, zur Welt zu bringen.

All jene freiheitsfeindlichen Weltbilder greifen zunächst das Bewusstsein an, indem man Schuld- und Angstgefühle suggeriert und bis zur Hysterie aufpeitscht. So vollzieht man Systemveränderungen, gewaltsame Umstürze durch Massen-Disziplinierungen bei gleichzeitiger psychotischer Enthemmung in letztendlicher Bewusstseinseintrübung. Dass dabei die Einpeitscher oft ihre eigenen Opfer werden und selbst jeglichen Überblick verlieren, sich im Aktionismus den Rest geben, kennzeichnet die Eskalation der totalen Dummheit. Denn sie kann in ihrem existenzsichernden Pferch weder Bewusstsein noch Freiheit kreieren, geschweige denn ertragen.

Let's rambo“,tönt es vor dem Boxkampf der johlenden Masse entgegen. Doch die aktuelle Situation ist (um im Bild zu bleiben) schon vor dem Kampf gegen das Unmenschliche schwer angezählt.
Derartig in Not, erschafft sich der Mensch seit jeher Götter, aber es gibt keinen Gott, das ahnt er in geheimer Verunsicherung. Entsprechend führt er sich auf wie der Teufel, der ja auch „von Gott“ sein soll, also nicht existiert.
Der Mensch gibt sich den Teufel in dieser Unfreiheit, im Zorn des Nichtbewusstseins. Auschwitz, Verdun, Gulag, Guantanamo, Gaza, Hiroshima und Nagasaki sind nur wenige Zeugnisse des in Unfreiheit begründeten Wütens durch den Interimsmenschen von (noch nicht) vollzogener evolutionärer Entwicklung, von fehlendem Bewusstsein zum freiheitlich reifen Individuum.

Religion und Ideologie, Dogmatik und Indoktrination sind die hohen Hürden, die ein freies Bewusstsein zu nehmen hat. Es gibt wenige „Trainer“ für diese Disziplin, aber immer wieder erfolgreiche Autodidakten. Auf ihnen ruhen bisher die Hoffnungen wahrer Menschwerdung.



Mittwoch, 29. Januar 2020

Menschliches Glauben: „Rooster Pulls“ – Missachtung von Leben (S. 49)


August 1995

Ich halte es für irgendwie komisch, wenn wir anfangen, uns mehr Sorgen zu machen über die Art und Weise, wie wir Geflügel behandeln als über die Art und Weise, in der Menschen sich gegenseitig misshandeln.“ Mit dieser Aussage zitiert Newsweek, in der Ausgabe vom 10.7.1995, Stanley Pino, den Regierungschef eines Armenviertels New Mexicos, in dem amerikanische Ureinwohner leben. Er äußerte sich über Aktivitäten von Tierschützern, den alten „Sport“ „Rooster Pulls“ (Hähneziehen) zu verbieten. In dieser „Sportart“ wetteifern Männer auf Pferderücken, ein Huhn, das lebend bis zum Hals eingegraben ist, mit einem Ruck herauszuziehen.
     Ich halte es hingegen für gar nicht komisch, wenn Tierschützer auf solche Weise diskreditiert werden. Denn all jene, die Tiere aus Profitgier oder zum Spaß quälen, und all jene, die das dulden, müssen sich die Infragestellung ihrer „Menschlichkeit“ gefallen lassen. Sollte es tatsächlich „menschlich“ sein, was Tieren ohne Notwendigkeit fortwährend zugefügt wird, dann erlebte die Menschheit zu Recht immer wieder ihr eigenes Scheitern als Folge von mangelnder Einfühlsamkeit, Gedankenlosigkeit, Dummheit und Skrupellosigkeit.
     Die Wurzeln, meine ich, liegen viel tiefer – in unserer sogenannten Zivilisation, die wir nicht auf sachliche Weise, sondern glorifizierend auf das antike Griechenland und das nachfolgende Römische Reich zurückführen. Wir bewundern die Leistungen in Architektur und Literatur, vergessen aber, dass diese Kulturen die praktische Umsetzung ihrer Ideen auf Sklaventum und Kriegsherrschaft aufbauten. Wir legen heute noch unseren Schülern in vorgeblich „humanistischer Bildung“ den Schwachsinn des Trojanischen Kriegs und mit „De Bello Gallico“ die Eroberungszüge Julius Cäsars in allen Einzelheiten dar. Die Primitivität jener Geisteshaltung dauert folglich fort, deswegen ist auch die moderne Gesellschaft so friedensunfähig.
     „Rooster Pulls“, die Hähne köpfende „Spielart“, ist nicht zu relativieren. Die denkunfähige Masse „Mensch“ spielt sie in allen Varianten. Wer Geflügel, zu welchem Zweck auch immer, quält, Stiere vor johlender Menge ersticht, Schlachtvieh marternd dem Metzger zuführt, Hammel schächtet (die Aufzählung könnte endlos so weitergehen), der ist nicht menschlich. Weil Menschen sich so am Leben vergreifen, sind sie allenthalben präpariert, eigene Zeitgenossen wie die Tiere zu behandeln. Was aber ist dann „menschlich“?
     Menschlichkeit, denke ich, zeigt sich in keiner Massenveranstaltung, sondern in individueller Verantwortung, die nur der Denkende erkennen und übernehmen kann. Denken bedeutet, Fakten zu erfassen und folgerichtig zu verarbeiten. „Folgerichtig“ kann nur meinen, „unter physischer und ideeller Achtung des Lebens, im Umgang mit Leben und Tod auf Würde bedacht“. Jeglicher Wunderglaube steht dem Prozess entgegen, da ein Gott oder irgendwelche Symbole mit einem höheren Wert als das Leben belegt werden.
     Alle Götter hingegen, als von Menschen kreierte Wesen, sind wertloser als ihre Schöpfer, daher steht das menschliche Leben höher als jede Gottheit. Erst wenn die Götter – auch die Abgötter – sterben, wird eine echte Hinwendung zu friedlichem Miteinander möglich.


© Raymond Walden