Dienstag, 8. September 2015

Angereist


Am tiefsten Punkt des Stadtzentrums ragt der Dom empor und prägt den Geist der gesamten Region.
Ich aber blieb aus ganz weltlichen Gründen.
Fairerweise kann ich sagen, dass mich niemand dieser „Gott-Zugewandten“ je daran hinderte, innerlich zu emigrieren. Sie verstanden mich gar nicht, redeten aus solcher Unmöglichkeit auch einfach ihrer Denkrichtschnur folgend an mir vorbei und schwiegen im Übrigen.
Öffentlich senkte sich das unauffällige, aber stringente Verschweigen über mich.
Was ich sagen wollte, strebte dann über das Internet ins Weite, glaubte ich zunächst, es verlor sich wohl. Denn in anderen Weltgegenden weisen andere Türme in den Himmel, andere Nebelgeister wabern über den Massen.
Man sollte sie tolerieren, in Ruhe lassen, wenn sie doch nicht so verlogen, aggressiv und mörderisch gegen alles wären, das nicht ihrem Glauben entspricht!

Angereist war ich schon in jungen Jahren, hatte mich gefälligst anzupassen, um nicht immer und überall durchzufallen. Konformität heißt die dogmatische Forderung eines jeden Systems der regional-patriotischen Überhöhung.
Wahrheit? Wer kennt sie schon und hält sich daran?
Litaneien von Glaubenssätzen leiten das Dasein der erdigen Menschen und ihrer abgehobenen Sonderlinge im Höhenflug, von dem aus sie ihre Gegner, die Zivilisation und Humanität, bombardieren.

Bis an mein Ende werde ich ein Angereister bleiben, keiner der Ihren.

Und siehe da, inzwischen begegnen mir zunehmend Aphorismen, Gedichte, Textstellen bei unterschiedlichsten Gelegenheiten!
Meine Gedanken, die ich im Internet diffundiert glaubte, sauber zitiert und mit klarer Absicht wiedergegeben.
Von Menschen und nicht etwa Außerirdischen;
von vielleicht Mitreisenden und erfahrenen Weltenbummlern.



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