Montag, 28. Januar 2013

Sequenzen von Skepsis (129)



Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1646
Im Alter verdichten sich Probleme, aber auch die Erfahrungen der Problemlösung.

1647
Der Heiligenschein evaporiert als Koma aus Bigotterie und Prüderie.

1648
Es geht kein Kamel durch ein Nadelöhr wie auch kein Gottesanbeter in die Klarsicht überwechselt.

1649
Um Moral und Ethik hervorzubringen, benötigt der Verstand kein Kreuz, kein Blut und kein Jenseits.

1650
Goldsucher graben, schürfen und bohren sich in die Erde, tauchen tief ins Meer.
Dabei scheint die Sonne oben.

1651
Geld wird aus Öl gemacht und schmiert den Interimsmenschen.

1652
Auch Gas ist Geld. Man gibt aber kein Geld, sondern Gas.

1653
Dem Umsatz widmet man seinen ganzen Einsatz, bis man sich zur Ruhe setzt.
Und schon folgt die Beisetzung.

1654
Als die Welt noch in Ordnung war, schlug es nicht morgens um sieben, weil es noch keinen Menschen gab.

1655
Prominente Persönlichkeitsabstürze spiegeln der Gesellschaft die eigene Zerrissenheit wider, doch die blinde Häme verhindert Einsicht.

1656
Aphorismen sind Lebensspuren, kleine Gedenksteine im universalen Mosaik der Welt.

1657
Im Laufe der Jahre reifen Zweifel, ob sich der Mensch in der so bigotten Gesellschaftsmoral nicht zum sexuellen Tanzbären herabwürdigt, vorgeführt an der Kette und am Nasenring.

1658
Unter den Dunstglocken der Ballungszentren kollabiert das Wachstum an mangelnder Durchsicht und Atemnot.

1659
Worte fallen, aber erst wenn sie auffallen, gewinnen sie Bedeutung vor dem Hintergrund von Zeitpunkt, Ort und Stimmungslage, sie greifen nach der Macht. Der Mensch jedoch sollte Macht über die Sprache behalten.
Dazu muss er sie beherrschen.

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