Sonntag, 9. September 2012

Sequenzen von Skepsis (115)


Aphorismen zum Nachdenken und Zitieren:

1490
Ohne Menschen kein Gott,
ohne Gott der eigentliche, menschliche Mensch.

1491
Wendet sich Spiritualität der Realität ab und den Wundern zu, wird sie naiv.

1492
Wie schnell werden Bildungsreisen lediglich zu Galavorstellungen von Götter- und Geisterportraits hinter alten, muffig verfallenden Gemäuern, von Ruinen als Zeugen des geistigen Verfalls ihrer Epochen: lächerliche Monumente gegenüber dem jeweiligen Ewigkeitsanspruch.

1493
Im Umgang mit „Gotteskindern“ empfiehlt sich eine kindgerechte Sprache oder verschonendes Schweigen.

1494
Wer den Dschungel der Medien nicht erkennt, verfügt über ein gefälschtes Bild der Welt.

1495
Merkt die Masse nicht mehr, dass sie hinters Licht geführt wird, liegt die Demokratie bereits im Schattenreich der Unmöglichkeit.

1496
Kein Tier, jedes einzigartig, hat es verdient, mit dem Menschen verglichen zu werden, denn in seinem Hochmut nennt er seinesgleichen  dumme Ganz, dummes Huhn, dummer Esel, dumme Kuh, dummes Schwein, dummes Schaf, dumme Ziege, dummes Kamel, sogar dummer Hund und dummer Affe.
Der Mensch als Untier vereinigt in sich alle Dummheiten.

1497
Die Völker nehmen traditionell den Krieg als „höhere Gewalt“ wie Naturkatastrophen hin, weil sie nicht erkennen, dass skrupellose Menschen hinter jedem Krieg stecken und inzwischen sogar auch hinter so manchen Naturkatastrophen.

1498
Allgemein habe ich eine hohe Meinung über den Menschen, aber ich begegne ihm gar nicht so häufig.

1499
Wahrheit wäre das Maß aller Menschlichkeit, doch, einmal entdeckt, sind die Konturen so scharf, dass sie sogar Philosophen lieber mit ihren unterschiedlichen Ellen vermessen.

1500
Tägliche Bedenkzeit! Es gibt kaum eine gesündere Empfehlung.





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